Aale auf Fliege ?
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Aale auf Fliege ?
Hallo,
im Kollegenkreis kam vor kurzem die Rede darauf, ob man grundsätzlich in Baggerseen Aale auf Fliege fangen könnte. Gezielt wird man sie ja mit dieser Methode wohl kaum beangeln, aber mich hätte interessiert, ob hier schon jemals wer einen Aal auf Fliege gefangen hat und falls ja womit.
Grüsse
Heinz
im Kollegenkreis kam vor kurzem die Rede darauf, ob man grundsätzlich in Baggerseen Aale auf Fliege fangen könnte. Gezielt wird man sie ja mit dieser Methode wohl kaum beangeln, aber mich hätte interessiert, ob hier schon jemals wer einen Aal auf Fliege gefangen hat und falls ja womit.
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Heinz
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Olaf Kurth
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Moin Heinz,
auch wenn es sich unwahrscheinlich anhört: Es ist grundsätzlich möglich, Aale mit der Fliege zu fangen!
In den bekannten Fällen war es oft ein Massenschlupf, der vorrausging und der die Aale (und alle anderen Fische) kurz unter der Oberfläche stehen ließ. Ich hatte mal das Glück, den Massenschlupf von Uferaas (Polymitarcis virgo - einer weißlichen Eintagsfliegenart) in den Rheinauen kurz vor Neuwied zu beobachten. Millionen dieser Fliegen setzten sich auf Wegen, Straßen und auf dem gesamten Uferbereich ab, auch die Wasseroberfläche war voller Fliegen. Dieses Phänomen kommt an wenigen Tagen im Juli, Anfang August vor und meine Kollegen aus dem Koblenzer Raum berichteten von Aalfängen mit der Fliege, denn dann ist alles was Flossen hat, dicht unter der Wasseroberfläche und schlürft die begehrten Eiweißhäppchen ein.
Vergleichbare Steigaktivitäten findest du ja auch im zeitigen Frühjahr, wenn es lokal zu einem Schlupf der großen Perlas (Steinfliegen) kommt und die potthässliche 8er Trockenfliege Fisch auf Fisch bringt.
Denkbar ist natürlich auch der zufällige Fang von Aalen in Flachwasserregionen eines Baggersees in den Abendstunden. Wenn da ein verführerischer 6er-Streamer mit Marabou-Schwänzchen daherwackelt, dürfte der optische Reiz den Beißreflex auslösen. Dass sich so eine Fang-Situation ergibt, kommt bestimmt nicht oft vor. Der Aal ist ja bekannt für seinen außergwöhnlichen Geruchssinn, der ihn sicher zur Beute führt.
Aber mal von Angler zu Angler: Warum nimmst du für die Aalpirsch nicht die altbewährte "Gardenfly"?
Gruß, Olaf
auch wenn es sich unwahrscheinlich anhört: Es ist grundsätzlich möglich, Aale mit der Fliege zu fangen!
In den bekannten Fällen war es oft ein Massenschlupf, der vorrausging und der die Aale (und alle anderen Fische) kurz unter der Oberfläche stehen ließ. Ich hatte mal das Glück, den Massenschlupf von Uferaas (Polymitarcis virgo - einer weißlichen Eintagsfliegenart) in den Rheinauen kurz vor Neuwied zu beobachten. Millionen dieser Fliegen setzten sich auf Wegen, Straßen und auf dem gesamten Uferbereich ab, auch die Wasseroberfläche war voller Fliegen. Dieses Phänomen kommt an wenigen Tagen im Juli, Anfang August vor und meine Kollegen aus dem Koblenzer Raum berichteten von Aalfängen mit der Fliege, denn dann ist alles was Flossen hat, dicht unter der Wasseroberfläche und schlürft die begehrten Eiweißhäppchen ein.
Vergleichbare Steigaktivitäten findest du ja auch im zeitigen Frühjahr, wenn es lokal zu einem Schlupf der großen Perlas (Steinfliegen) kommt und die potthässliche 8er Trockenfliege Fisch auf Fisch bringt.
Denkbar ist natürlich auch der zufällige Fang von Aalen in Flachwasserregionen eines Baggersees in den Abendstunden. Wenn da ein verführerischer 6er-Streamer mit Marabou-Schwänzchen daherwackelt, dürfte der optische Reiz den Beißreflex auslösen. Dass sich so eine Fang-Situation ergibt, kommt bestimmt nicht oft vor. Der Aal ist ja bekannt für seinen außergwöhnlichen Geruchssinn, der ihn sicher zur Beute führt.
Aber mal von Angler zu Angler: Warum nimmst du für die Aalpirsch nicht die altbewährte "Gardenfly"?
Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
- Heinz
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Hallo Olaf,
danke für die Antwort. Gezielt auf Aal würde ich natürlich auch mit der "Gardenfly "oder einer anderen Ködervariante fischen. Es ging eher um die theoretische Mögichkeit-man könnte ja auch ev. eine voluminöse "Fliege"-ich denke z.B. an San Juan Worm -aus einem Material binden, das stark saugfähig bis zu einer gewissen Sättigung ist und mit Dip (z.B. Blut) behandeln. Freilich hätte so etwas nur mehr sehr peripher mit Fliegenfischen zu tun.
Grüsse
Heinz
danke für die Antwort. Gezielt auf Aal würde ich natürlich auch mit der "Gardenfly "oder einer anderen Ködervariante fischen. Es ging eher um die theoretische Mögichkeit-man könnte ja auch ev. eine voluminöse "Fliege"-ich denke z.B. an San Juan Worm -aus einem Material binden, das stark saugfähig bis zu einer gewissen Sättigung ist und mit Dip (z.B. Blut) behandeln. Freilich hätte so etwas nur mehr sehr peripher mit Fliegenfischen zu tun.
Grüsse
Heinz
- Suki
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Hallo Heinz
Ich hab pers. noch nie nen Aal mit der Fliege gefangen .
Deine Frage Interessiert mich aber man kann es doch ruhig mal versuchen und zwar hab ich mir des so gedacht .
Man könnte nen Streamer nehmen der einem kleinen Köderfisch ähnelt also einen z.b aus mylar Schlauch mit nem marabou schwänzchen und den dann an den möglichen Aalstellen über Grund taumeln lassen .Man könnte den Streamer auch noch mit diesen Lockölen für Aale bestreichen .
Na ja es gibt bestimmt noch einige Möglichkeiten würde des aber mal Probieren .
Liebe Grüße
Suki ___Suad
Ich hab pers. noch nie nen Aal mit der Fliege gefangen .
Deine Frage Interessiert mich aber man kann es doch ruhig mal versuchen und zwar hab ich mir des so gedacht .
Man könnte nen Streamer nehmen der einem kleinen Köderfisch ähnelt also einen z.b aus mylar Schlauch mit nem marabou schwänzchen und den dann an den möglichen Aalstellen über Grund taumeln lassen .Man könnte den Streamer auch noch mit diesen Lockölen für Aale bestreichen .
Na ja es gibt bestimmt noch einige Möglichkeiten würde des aber mal Probieren .
Liebe Grüße
Suki ___Suad
!!Bistro B.I.H!!
- dreampike
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Wenn Du Aale mit der Fliege fangen willst, dann solltest du es mal in Neuseeland probieren. Dort sind die Aale viel räuberischer als hier bei uns. Ich habe einmal einen großen Aal in einem flachen Stillwasser beobachtet und ihm nur so aus Gag einen Muddler vor die Nase gehalten, da hing das Biest schon dran. Nach kurzem aber heftigem Gezerre endete die Partie 1:0 für mich, indem ich ihn kurzerhand am Sandufer strandete. Bei uns wäre das wahrscheinlich ein Rekordaal gewesen, dort gehörte er zu den kleineren Exemplaren.
Wolfgang
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Servus Heinz,
Einen Aal kann ich bisher auf Fliege verzeichnen. Gefangen habe ich Ihn beim Lachsfischen an der Gaula auf eine schwarze Tube. Wie ich dies Herrn Raguse erzähl habe, hat er mich für verrückt erklärt. Das Jahr drauf hat seine Tochter einen erwischt, seitdem glaubt er es..... Aber ansonsten denke ich, daß es keinen Sinn macht auf Aal mit der Fliege zu fischen. Die "Aasfliege" gibt es ja noch nicht!
grüße
Marco
Einen Aal kann ich bisher auf Fliege verzeichnen. Gefangen habe ich Ihn beim Lachsfischen an der Gaula auf eine schwarze Tube. Wie ich dies Herrn Raguse erzähl habe, hat er mich für verrückt erklärt. Das Jahr drauf hat seine Tochter einen erwischt, seitdem glaubt er es..... Aber ansonsten denke ich, daß es keinen Sinn macht auf Aal mit der Fliege zu fischen. Die "Aasfliege" gibt es ja noch nicht!
grüße
Marco
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Olaf Kurth
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Aale fressen kein Aas..................
Lieber Marco,
auch wenn die Mär vom aasfressenden Aal - bedingt durch die bekannten Pferdekopf-Aufnahmen aus der "Blechtrommel" - noch immer die Runde machen, nein, nein, nein, Aale essen kein Aas!!!
Du kannst die Aasfliege also getrost vergessen.
In einem früheren Angelleben habe ich mich oft mit den schmackhaften Schlänglern beschäftigt, habe ihnen nachgestellt und habe sie mit unterschiedlichsten Methoden erbeutet. Streng genommen ist diese katadrome Fischart kein Süßwasserfisch, obwohl sie (Männchen 6-9, Weibchen 8-12 Jahre) sich die meiste Zeit ihres Lebens dort aufhalten.
Aale nutzen über Tage jedes Versteck am Gewässergrund (Steine, Steinplatten) oder in der Uferregion (altes Wurzelwerk, Totholz) als Versteck. Das wäre eine mögliche Erklärung für Aale in Tierkadavern (und auch Wasserleichen). Natürlich sind die aasfressenden Kleintiere (Muscheln, Maden, Krebtiere) ein weiter Grund, der Aale anzieht. Wir haben uns z.B. früher mal einen Rinderkopf vom Schlachthof geholt, ihn angeleint und mitdestens drei Tage in der Sonne liegen lassen (bis er fast wieder laufen konnte). Nachdem er in den Fluss geworfen wurde, wollten wir nach einigen Tagen mal nachsehen - niente, null, nothing - kein Ool vorhanden.
Dass Aale ausgesprochene Feinschmecker sind, berichten u. a. Berufsfischer, die tote Rotaugen in ihren Stellnetzen fanden, deren Bauchhöhlen von Aalen aufgerissen wurde und die nur die Leber der Fische fraßen. Aale besitzen neben einigen Schmetterlingen den ausgeprägtesten Geruchsinn im Tierreich. Während wir Millionen Geruchsmoleküle brauchen, um einen bestimmte Stoff identifizieren zu können, braucht der Aal gerade mal 2 Moleküle des Stoffs und erkennt ihn. Deshalb fangen z.B. Raucher (Nikotin am Finger) weniger Aale, wenn sie ihre Würmchens aus den Dosen fingern und am Haken befestigen. Der Geruch des Nikotins lässt sich aber mit frischem Gras oder Mutterboden fast beseitigen. Sie würden sogar gor nix fangen, wenn sich bereits tote und verwesende Würmer in der Dose befinden, denn der Geruch überträgt sich ebenfalls.
Wollte eigentlich gar nicht so viel schreiben, aber der Aal ist nach wie vor einer der rätselhaftesten Fische: Französischen Forschern sind zwar beeindruckende Aufnahmen vom Paarungsverhalten der Aale in einigen hundert Metern Tiefe in der Sargassosee gelungen. Was aber wirklich beim eigentlichen Laichvorgang in mehr als 4000 Meter Tiefe geschieht, wissen wir noch immer nicht. Die Druckverhältnisse lassen es nicht zu. Zum Vergleich: Eine normale Scheckkarte müsste das Gewicht von 30 Tonnen aushalten können.
Zweifellos werden die Fische beim Laichvorgang stark geschwächt. Innere Organe wie der Darmtrakt sind auf der mehr als 5000 km weiten Wanderung (z.B. aus der Sieg) schon rückgebildet, also aufgezehrt worden. Ob die Tiere allerdings direkt nach dem Ablaichen sterben, oder noch einen Weile als Tiefseefisch weiterleben, wissen wir nicht. Im Laichgebiet der Aale ist noch kein toter Blankaal gefunden worden. Es bleibt ein Rätsel.
Mann, Mann, Mann, das alles nur, weil Marco die "Aasfliege" erwähnt hat................
Eins noch: Da wir uns ja in den letzten Tagen sehr viel mit fehlgeleiteter Jugendarbeit beschäftigen mussten, hier ein kleines Beispiel dafür, wie sich dem vielleicht vorbeugen lässt: http://www.schulmodell.de/naturkunde/kl ... Fische.htm
(da kann sogar Hardy noch was lernen
)
Gruß, Olaf
auch wenn die Mär vom aasfressenden Aal - bedingt durch die bekannten Pferdekopf-Aufnahmen aus der "Blechtrommel" - noch immer die Runde machen, nein, nein, nein, Aale essen kein Aas!!!
Du kannst die Aasfliege also getrost vergessen.
In einem früheren Angelleben habe ich mich oft mit den schmackhaften Schlänglern beschäftigt, habe ihnen nachgestellt und habe sie mit unterschiedlichsten Methoden erbeutet. Streng genommen ist diese katadrome Fischart kein Süßwasserfisch, obwohl sie (Männchen 6-9, Weibchen 8-12 Jahre) sich die meiste Zeit ihres Lebens dort aufhalten.
Aale nutzen über Tage jedes Versteck am Gewässergrund (Steine, Steinplatten) oder in der Uferregion (altes Wurzelwerk, Totholz) als Versteck. Das wäre eine mögliche Erklärung für Aale in Tierkadavern (und auch Wasserleichen). Natürlich sind die aasfressenden Kleintiere (Muscheln, Maden, Krebtiere) ein weiter Grund, der Aale anzieht. Wir haben uns z.B. früher mal einen Rinderkopf vom Schlachthof geholt, ihn angeleint und mitdestens drei Tage in der Sonne liegen lassen (bis er fast wieder laufen konnte). Nachdem er in den Fluss geworfen wurde, wollten wir nach einigen Tagen mal nachsehen - niente, null, nothing - kein Ool vorhanden.
Dass Aale ausgesprochene Feinschmecker sind, berichten u. a. Berufsfischer, die tote Rotaugen in ihren Stellnetzen fanden, deren Bauchhöhlen von Aalen aufgerissen wurde und die nur die Leber der Fische fraßen. Aale besitzen neben einigen Schmetterlingen den ausgeprägtesten Geruchsinn im Tierreich. Während wir Millionen Geruchsmoleküle brauchen, um einen bestimmte Stoff identifizieren zu können, braucht der Aal gerade mal 2 Moleküle des Stoffs und erkennt ihn. Deshalb fangen z.B. Raucher (Nikotin am Finger) weniger Aale, wenn sie ihre Würmchens aus den Dosen fingern und am Haken befestigen. Der Geruch des Nikotins lässt sich aber mit frischem Gras oder Mutterboden fast beseitigen. Sie würden sogar gor nix fangen, wenn sich bereits tote und verwesende Würmer in der Dose befinden, denn der Geruch überträgt sich ebenfalls.
Wollte eigentlich gar nicht so viel schreiben, aber der Aal ist nach wie vor einer der rätselhaftesten Fische: Französischen Forschern sind zwar beeindruckende Aufnahmen vom Paarungsverhalten der Aale in einigen hundert Metern Tiefe in der Sargassosee gelungen. Was aber wirklich beim eigentlichen Laichvorgang in mehr als 4000 Meter Tiefe geschieht, wissen wir noch immer nicht. Die Druckverhältnisse lassen es nicht zu. Zum Vergleich: Eine normale Scheckkarte müsste das Gewicht von 30 Tonnen aushalten können.
Zweifellos werden die Fische beim Laichvorgang stark geschwächt. Innere Organe wie der Darmtrakt sind auf der mehr als 5000 km weiten Wanderung (z.B. aus der Sieg) schon rückgebildet, also aufgezehrt worden. Ob die Tiere allerdings direkt nach dem Ablaichen sterben, oder noch einen Weile als Tiefseefisch weiterleben, wissen wir nicht. Im Laichgebiet der Aale ist noch kein toter Blankaal gefunden worden. Es bleibt ein Rätsel.
Mann, Mann, Mann, das alles nur, weil Marco die "Aasfliege" erwähnt hat................
Eins noch: Da wir uns ja in den letzten Tagen sehr viel mit fehlgeleiteter Jugendarbeit beschäftigen mussten, hier ein kleines Beispiel dafür, wie sich dem vielleicht vorbeugen lässt: http://www.schulmodell.de/naturkunde/kl ... Fische.htm
(da kann sogar Hardy noch was lernen
Gruß, Olaf
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- Dirk Janßen
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Re: Aale fressen kein Aas..................
Moin Olaf,Olaf Kurth hat geschrieben:Innere Organe wie der Darmtrakt sind auf der mehr als 5000 km weiten Wanderung (z.B. aus der Sieg) schon rückgebildet, also aufgezehrt worden.
schönes Thema für alte Aalangler.
Der Verdauungstrakt bildet sich hier schon zurück, bevor! es auf die Reise geht. Das Afterloch wächst komplett zu, der Aal stellt die Nahrungsaufnahme komplett ein und bestreitet die "Rückreise" aus seinen Reserven.
TL
Dirk
Fliegenfischen ist der Weg und das Ziel.
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Maggov
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Hallo zusammen,
da fällt mir auch eine "Anekdote" ein.
Ich war mit meiner Frau an der Nord-Ost-Küste Australiens unterwegs. Wir haben einen sog. Rope-Walk gemacht. Eine Wanderung durch den Djungel von Cape Tribulation der so dicht ist, dass man ein Seil durch den Wald gespannt hatte damit man sich nicht verläuft. Spannende Sache die ich jedem nur empfehlen kann.
Wir kamen einen Fluss und da wir beide Schildkröten gerne mögen haben wir am Bach entlang nach ihnen gesucht. Das war der bisher einzige Tag an dem meine Frau vor mir einen Fisch gesehen hat - und was für einen! Ein sicherlich 1 Meter langer aber doch noch recht schlanker Aal stand bewegungslos im Wasser mit der Blickrichtung stromauf schräg zu unserem Ufer. Ich habe mich langsam genähert und wollte ein Foto von ihm im Wasser machen. Der Boden war sehr weich und so hat er Erschütterung prima abgedämmt. Auf alle Fälle konnte ich sehr nah an den Fisch ran. Ich habe ein paar Fotos geknipst die leider in dem braunen Wasser und ohne Polfilter nicht besonders gut geworden sind.
Im Anschluss wollte ich meiner Frau beweisen wie scheu diese Fische eigentlich sind (sie hatte sich etwas gefürchtet angesichts der Grösse) und bin aufgestanden und habe mit meinen Händen herumgefuchtelt. Der Fisch hatte sich keinen Millimeter bewegt. "Na gut" dachte ich mir " der denkt halt wir sehen ihn nicht und bliebt getarnt." ... also nahm ich ein Stöckchen und ditschte leicht auf das Wasser - vielleicht einen halben Meter vom Kopf des Aals entfernt. Doch anstatt abzuhauen reagierte der Aal vollkommen überraschend. Innerhalb von Millisekunden stand der Aal genau in Richtung der Stelle wo das Stöckchen das Wasser berührt hatte. Die Nasenöffnungen hatten eine Art Hautlappen die sie bedeckten. Diese standen nun wie Hörner ab und selbst ein Laie hätte diesem Fisch angesehen, dass dieser Fische klar auf Angriffsmodus umgeschaltet hatte.
Ich muss gestehen das war mir dann auch unheimlich, deshalb schlug ich mit dem Stöckchen etwas fester auf das Wasser um zu sehen wie der Aal reagiert... war wohl zu fest ... nachdem sich die Wellen gelegt hatten (also keine 1-2 Sec. später war er wie vom Erdboden verschwunden...
Die Viecher sind also definitiv Räuber und gehen aktiv auf Beutefang. Allerdings würde ich aus diesen Beobachtungen schliessen, dass die Seitenlinie und der Geruchssinn die 2 Hauptwaffen sind und die Augen wohl nicht stark genug sind um damit zu Jagen.
ich schätze Marcos Tube hat genug Wasser verdrängt um den Aal zu reizen und die Farbe ist relativ wurscht. Ein Muddler sollte dann fast besser funktionieren...
Eigentlich wollte ich aber nur die Story loswerden.
Viele Grüsse
Markus
P.S.: @Olaf: war es bei Dir auch so, dass die Viecher immer dann gebissen haben wenn der Zeitpunkt gerade der denkbar Schlechteste war? Z.B. wenn man gerade hinter einen Busch verschwunden ist, das Würstchen gegrillt vor einem lag oder man gerade dabei war die lange Unterhose anzuziehen?
da fällt mir auch eine "Anekdote" ein.
Ich war mit meiner Frau an der Nord-Ost-Küste Australiens unterwegs. Wir haben einen sog. Rope-Walk gemacht. Eine Wanderung durch den Djungel von Cape Tribulation der so dicht ist, dass man ein Seil durch den Wald gespannt hatte damit man sich nicht verläuft. Spannende Sache die ich jedem nur empfehlen kann.
Wir kamen einen Fluss und da wir beide Schildkröten gerne mögen haben wir am Bach entlang nach ihnen gesucht. Das war der bisher einzige Tag an dem meine Frau vor mir einen Fisch gesehen hat - und was für einen! Ein sicherlich 1 Meter langer aber doch noch recht schlanker Aal stand bewegungslos im Wasser mit der Blickrichtung stromauf schräg zu unserem Ufer. Ich habe mich langsam genähert und wollte ein Foto von ihm im Wasser machen. Der Boden war sehr weich und so hat er Erschütterung prima abgedämmt. Auf alle Fälle konnte ich sehr nah an den Fisch ran. Ich habe ein paar Fotos geknipst die leider in dem braunen Wasser und ohne Polfilter nicht besonders gut geworden sind.
Im Anschluss wollte ich meiner Frau beweisen wie scheu diese Fische eigentlich sind (sie hatte sich etwas gefürchtet angesichts der Grösse) und bin aufgestanden und habe mit meinen Händen herumgefuchtelt. Der Fisch hatte sich keinen Millimeter bewegt. "Na gut" dachte ich mir " der denkt halt wir sehen ihn nicht und bliebt getarnt." ... also nahm ich ein Stöckchen und ditschte leicht auf das Wasser - vielleicht einen halben Meter vom Kopf des Aals entfernt. Doch anstatt abzuhauen reagierte der Aal vollkommen überraschend. Innerhalb von Millisekunden stand der Aal genau in Richtung der Stelle wo das Stöckchen das Wasser berührt hatte. Die Nasenöffnungen hatten eine Art Hautlappen die sie bedeckten. Diese standen nun wie Hörner ab und selbst ein Laie hätte diesem Fisch angesehen, dass dieser Fische klar auf Angriffsmodus umgeschaltet hatte.
Ich muss gestehen das war mir dann auch unheimlich, deshalb schlug ich mit dem Stöckchen etwas fester auf das Wasser um zu sehen wie der Aal reagiert... war wohl zu fest ... nachdem sich die Wellen gelegt hatten (also keine 1-2 Sec. später war er wie vom Erdboden verschwunden...
Die Viecher sind also definitiv Räuber und gehen aktiv auf Beutefang. Allerdings würde ich aus diesen Beobachtungen schliessen, dass die Seitenlinie und der Geruchssinn die 2 Hauptwaffen sind und die Augen wohl nicht stark genug sind um damit zu Jagen.
ich schätze Marcos Tube hat genug Wasser verdrängt um den Aal zu reizen und die Farbe ist relativ wurscht. Ein Muddler sollte dann fast besser funktionieren...
Eigentlich wollte ich aber nur die Story loswerden.
Viele Grüsse
Markus
P.S.: @Olaf: war es bei Dir auch so, dass die Viecher immer dann gebissen haben wenn der Zeitpunkt gerade der denkbar Schlechteste war? Z.B. wenn man gerade hinter einen Busch verschwunden ist, das Würstchen gegrillt vor einem lag oder man gerade dabei war die lange Unterhose anzuziehen?
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Olaf Kurth
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@Dirk: Jo, die Afteröffnung der Fische verschließt sich und der Verdauungstrakt wird vor allem deswegen reduziert, weil sich erst auf der langen Wanderung die Gonaden der Tiere ausbilden. Wenn also ein Aalweibchen von hier aus startet, möchte ich bezweifeln, dass der Rogen bei euch schon voll ausgebildet ist und die anderen Organe entsprechend verkümmert sind. Das dauert länger (meine Vorfahren kommen aus dem Wasser!).
@Markus: Eine tolle Geschichte aus dem Outback, die zeigt, wie sich die Tiere verhalten können. Die Angriffslust bekam ich auch schon zu spüren: Einmal wurde ich von einem Aal gebissen, ein anderes hielt ich einen gut meterlangen und über 2 Kilo schweren Aal kurz hinter dem Kopf mit einem Tuch fest und wollte den Haken lösen. Der Fisch wandt sich plötzlich um mein Handgelenk und drückte zu. Das war so, als ob dir Peter Hussing (16-facher Deutscher Meister im Super-Schwergewicht) die Hand gibt und sie fest zudrückt. Nitt schön........
Soweit ich mich noch erinnern kann (das war weit im letzten Jahrtausend) haben wir immer vorher gebruzelt, bevor es auf Aal ging. Allerdings wurde es brenzlig, wenn zwei Ruten auslagen und man an beiden gleichzeitig einen Aal dran hatte.
Aber wir sind ja hier im Fliegenfischer-Forum und wir veranstalten solche Geschichten nicht mehr (höchstens noch mit der berüchtigten "Gardenfly" und auch nur da, wo uns keiner kennt
)
Gruß, Olaf
@Markus: Eine tolle Geschichte aus dem Outback, die zeigt, wie sich die Tiere verhalten können. Die Angriffslust bekam ich auch schon zu spüren: Einmal wurde ich von einem Aal gebissen, ein anderes hielt ich einen gut meterlangen und über 2 Kilo schweren Aal kurz hinter dem Kopf mit einem Tuch fest und wollte den Haken lösen. Der Fisch wandt sich plötzlich um mein Handgelenk und drückte zu. Das war so, als ob dir Peter Hussing (16-facher Deutscher Meister im Super-Schwergewicht) die Hand gibt und sie fest zudrückt. Nitt schön........
Soweit ich mich noch erinnern kann (das war weit im letzten Jahrtausend) haben wir immer vorher gebruzelt, bevor es auf Aal ging. Allerdings wurde es brenzlig, wenn zwei Ruten auslagen und man an beiden gleichzeitig einen Aal dran hatte.
Aber wir sind ja hier im Fliegenfischer-Forum und wir veranstalten solche Geschichten nicht mehr (höchstens noch mit der berüchtigten "Gardenfly" und auch nur da, wo uns keiner kennt
Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
- Dirk Janßen
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Wir haben früher bisweilen Blankaale mit dem Netz gefangen. Der Bauchraum hatte höchstens das halbe Volumen wie das von noch nicht abwanderungsbereiten Aalen, Magen und Darm waren nur zu erahnen. Im gesamten Bauchraum befand sich entlang der Schwimmblase eine Art Flomen, den ich aber nie explizit betrachtet habe. Nach einer "Explosionszeichnung" aus dem Blinker-Sonderheft "Der Aal" müssten das Gonaden gewesen sein.Olaf Kurth hat geschrieben:@Dirk: Jo, die Afteröffnung der Fische verschließt sich und der Verdauungstrakt wird vor allem deswegen reduziert, weil sich erst auf der langen Wanderung die Gonaden der Tiere ausbilden. Wenn also ein Aalweibchen von hier aus startet, möchte ich bezweifeln, dass der Rogen bei euch schon voll ausgebildet ist und die anderen Organe entsprechend verkümmert sind. Das dauert länger (meine Vorfahren kommen aus dem Wasser!).
Dirk
für den als Jugendlicher 10 L Aal pro Tag nichts außergewöhnliches waren (keine Angst, ich war nicht jeden Tag los
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Hallo,
ich selbst habe es nie (Österreich) betrieben, aber aus vor Jahrzehnten wurde noch von einer anderen Fangart für Aale berichtet-dem Pöddern.
Wenn ich das richtig verstanden habe, war das Prinzip ein Knäuel "gardenflies" aufgezogen auf einem speziellen Faden und k e i n
Haken. Die Aale haben sich angeblich in diesen Knäuel verbissen und blieben mit ihren Zähnen in dem Faden hängen. D.h. sie konnten unverletzt entnommen werden.
Grüsse
Heinz
Tempus fugit !
ich selbst habe es nie (Österreich) betrieben, aber aus vor Jahrzehnten wurde noch von einer anderen Fangart für Aale berichtet-dem Pöddern.
Wenn ich das richtig verstanden habe, war das Prinzip ein Knäuel "gardenflies" aufgezogen auf einem speziellen Faden und k e i n
Haken. Die Aale haben sich angeblich in diesen Knäuel verbissen und blieben mit ihren Zähnen in dem Faden hängen. D.h. sie konnten unverletzt entnommen werden.
Grüsse
Heinz
Tempus fugit !
- Dirk Janßen
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Bei uns heisst das Pöddern pieren und wird mit Wattwürmern ausgeführt.Heinz hat geschrieben:-dem Pöddern.
Wenn ich das richtig verstanden habe, war das Prinzip ein Knäuel "gardenflies" aufgezogen auf einem speziellen Faden und k e i n
Haken. Die Aale haben sich angeblich in diesen Knäuel verbissen und blieben mit ihren Zähnen in dem Faden hängen. D.h. sie konnten unverletzt entnommen werden.
Das beste Garn dafür ist Topflappengarn. Die Aale verbeißen sich nicht nur angeblich in dem Knäuel sondern de facto, was meinst Du wie man sonst 10 L Aal in 2-3 Stunden zusammen bekommen konnte.
Dito konnte/kann man in der Nordsee damit auch Wittlinge, Dorsche, Plattfische, Aalmuttern und jede Menge Krebse fangen.
Wattwürmer in einer Spülschüssel

TL
Dirk
Fliegenfischen ist der Weg und das Ziel.
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Olaf Kurth
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@Dirk: Dann ergänzen sich doch unsere beiden Stellungnahmen und der unwissende Mitleser hat wieder mal was gelernt. Bis später mal.....
@Heinz: Ich weiß nicht, wo das sogenannte "Pöddern" zum ersten mal praktiziert wurde, vielleicht im norddeutschen Raum. Die Aale verheddern sich in der Tat mit ihren zahlreichen feinen spitzen Zähnen im Strumpfgewebe oder am Fadenstoff. Für die Landung benutzt man auch gerne alte Regenschirme, die aufgeklappt und umgedreht schnell unter dem noch am Faden/Strumpf zappeldem Aal gehalten werden. Sobald man sie hochzieht, halten sich die Aale zwar noch eine Weile an dem Knäuel, sie können sich aber irgendwann lösen, deshalb der Schirm als Auffanghilfe.
Ich habe sogar von Kollegen gehört, die den Aalfang manchmal tagsüber mit alten Gardinen und Brechstangen betrieben. Also rein ins Flussbett und die verdächtigen großen Steine wurden mit der Gardine (mit schweren Bleigewichten dran) überworfen. Einmal die Brechstange angesetzt und den Stein bewegt und schon stoben einige Schlängler in das Gardinennetz. Das war schon richtiges "Indianerfischen", wie mir berichtet wurde. Aber sie wir waren jung und hatten kurz nach den Kartoffelkriegen in der Gegend nicht viel zu essen...... (mehr darf ich nicht mehr erzählen)
Gruß, Olaf
@Heinz: Ich weiß nicht, wo das sogenannte "Pöddern" zum ersten mal praktiziert wurde, vielleicht im norddeutschen Raum. Die Aale verheddern sich in der Tat mit ihren zahlreichen feinen spitzen Zähnen im Strumpfgewebe oder am Fadenstoff. Für die Landung benutzt man auch gerne alte Regenschirme, die aufgeklappt und umgedreht schnell unter dem noch am Faden/Strumpf zappeldem Aal gehalten werden. Sobald man sie hochzieht, halten sich die Aale zwar noch eine Weile an dem Knäuel, sie können sich aber irgendwann lösen, deshalb der Schirm als Auffanghilfe.
Ich habe sogar von Kollegen gehört, die den Aalfang manchmal tagsüber mit alten Gardinen und Brechstangen betrieben. Also rein ins Flussbett und die verdächtigen großen Steine wurden mit der Gardine (mit schweren Bleigewichten dran) überworfen. Einmal die Brechstange angesetzt und den Stein bewegt und schon stoben einige Schlängler in das Gardinennetz. Das war schon richtiges "Indianerfischen", wie mir berichtet wurde. Aber sie wir waren jung und hatten kurz nach den Kartoffelkriegen in der Gegend nicht viel zu essen...... (mehr darf ich nicht mehr erzählen)
Gruß, Olaf
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