Ruten-Öllack

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Fyggi
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Ruten-Öllack

Beitrag von Fyggi »

Hallo,

nachdem ich mich hier einmal durchgeforstet habe ich doch noch mal eine Frage an die erfahrenen Rutenbauer:

Bei meiner geringen Erfahrung im Rutenbau (über die Jahre 3,5 Ruten aufgebaut) soll es doch mal wieder angehen.

Schweiß auf die Stirn bekomme ich aber aufgrund schlechter Erfahrungen bei dem Gedanken an das Lackieren der Bindungen. Deshalb die Frage:

Ist der Lack von SCHINN, ich meine es ist so ein Öllack, durchaus empfehlenswert oder geht nichts an 2-K-Lacken vorbei mit der Problematik Alter des Lackes, exakte Dosierung etc.

Für eine Antwort dankbar wäre

Mark :smt039
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Ok, ok,

es mag ja sein, dass die Frage nach Öllack im Bereich der Rutenbaufraktion vergleichbar ist mit der Frage nach dem Benutzen einer echten Fliegenmade in der Fliegenbinderecke.......und vieleicht habe ich deshalb auch keine Antwort verdient...........ist ja auch kein Problem, mit bösem Mecker überschüttet zu werden......

Aber: vielleicht ein klitzekleines Statement, warum Öllack oder auch nicht...
wie gesagt, klitzeklein reicht (na ja, vieleicht auch eben eine kleine Erklärung)

Mark 8)
Rast

Beitrag von Rast »

Hallo Mark

Falls Du eine Kohlefaserrute aufbaust : warum nicht FC ?

Falls Bambus : Warum nicht den Lack , mit welchem Du den Blank
lackierst ?

Was ist so besonderes an diesem Öllack dass Du Dich darauf so einschiesst :-k fragt sich der

Ralf
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Ralf,

also es wird Kohle. Ich habe mich ja nicht eingeschossen, sondern ein Bekannter favourisiert den Lack, weil er problemlos in der Benutzung ist (sein soll...)

Bei einem 2-K-Lack (Flex Coat) habe ich auch schon das Problem gehabt, dass er bei einer angemischten Charge nicht richtig getrochnet war :cry:

Seitdem habe ich ein etwas gestörtes Verhältnis zu dem 2-K-Lack. Es wird möglicherweise auch an mir gelegen haben, von wegen Mischungsverhältnis oder so.

Also geht es mir nicht spreziell um einen Öllack, sondern einen "idiotensicheren", brauchbaren Lack :lol:

Es sei denn, es spricht nichts für 1-K-Lack und alles für für 2-K-Lack :?:

Mark
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Simon B.
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Beitrag von Simon B. »

Hallo Mark,
natürlich lässt sich ein 1-K Lack problemloser Verarbeiten als ein 2-K Lack.
Sozusagen ist der 1-K Lack idiotensicher, nur musst du mit diesem mehrere Schichten auftragen (ca. 6x lackieren), mit dem 2-K lack, z.B. Flexcoat kommt man mit 2x lackieren gut hin. Du musst nur das Mischungsverhälniß genau einhalten und sehr gut mischen!
Gruß
Simon
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai,


mal abgesehen von dem arbeitstechnischen Vorteil der geringeren Anzahl

von Lackiergängen: ist denn die Qualität der Lackierung vergleichbar oder

wäre das ein schlagkräftiges Argument für 2-K ?


Mark
mcfly66
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Beitrag von mcfly66 »

Hallo Fyggi,

ich habe bis heute über 200 Ruten gebaut und ich muß ganz klar sagen,an Flex Coat führt kein Weg vorbei.Das Finish ist einfach unübertroffen.
Allerdings gilt es,ein paar Dinge zu beachten:
Der Lack sollte immer möglichst frisch sein,um so frischer,desto kürzer die Aushärtezeit(falls eine Komponente gelb wird,weg damit!!!!)
Die Temperatur sollte ca.20-22 Grad Celsius betragen und du mußt den Lack nach gründlichem durchmischen mind. 5 Minuten stehen lassen bevor Du loslegst.
Und sehr wichtig!!!!:achte darauf,daß Du Deine Hände vor dem wickeln sehr sauber und vor allem fettfrei hältst,sonst können Dich unschöne Stellen in der Lackierung erwarten.

Gruß,Herbert
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dgspec
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Beitrag von dgspec »

Moin,

oh doch es gibt eine alternative zu flex coat und die heisst "thread master" - kenne es auch erst seit kurzem und habe erst 4 Ruten damit lackiert. eins steht fset - wesentlich schöners finsih, leichter zu verarbeiten - einfach ein traum.
2 anmerkungen noch: 5 minuten mischen halte ich für zu lang - 3 reichen vollauf. so länger du mischst um so schneller zieht der lack danach an (wegen der reaktionswärme beim mischen). nur weil eine komponentengelb wird muss man den lack nicht entsorgen - zeit wirds wenn die glebe komponente anfängt extrem mies zu riechen. normalerweise hat der flex coat durchaus eine standzeit von fast einem jahr.

gruss
dirk
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fluefiske
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Beitrag von fluefiske »

Hallo !
Nach exakter Dosierung der beiden Komponenten rühre ich ganz langsam genau 2.5 min um.Danach wird sofort lackiert.Denn wenn der Lack noch gut fliesst,dringt er auch gut in die Wicklungen ein.Die Verarbeitungszeit ist eh nur 15-20 min,da möchte ich keine Zeit verschwenden.

@ Dirk
Schön,dass Du für mich den Tester machst.
Nachdem ich von den guten Eigenschaften des " thread master " erfahren hatte,habe ich mir ein Gebinde zugelegt.Was ist bei der Verarbeitung anders als beim FC.
Gleiche Rührzeiten wie FC?
Mit welcher Schnur hast Du die #3 Pac Bay bestückt ?

Gruss Erich
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dgspec
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Beitrag von dgspec »

Hallo Erich,

also bei der Mischzeit der zwei komponenten bleibe ich bei altbewährtem 2,5 - 3 minuten bei minimum 3ml je komponente. mischen erfolgt im boden einer vollen, auf etwas mehr als zimmertemparatur erwärmten softdrinkdose. Merke: warmes cola hält die temperatur besser. Nach dem mischen lass ich den lack auf glatte alufolie ( diese wurde vorher mit etwas aceton entfettet) laufen - das ganze verlängert etwas die verarbeitungszeit des lackes und zu 90% sind alle blasen bereits verschwunden. Wichtig bei dünnen spitzen von fliegenruten- den lack nicht versuchen in einer einmal-lackierung aufzubringen - der thread master tendiert wie der ls supreme zum zusammenlaufen - es kann dann eine unschöne nase entstehen. thread master zieht nämlich plötzlich an. wesentlich besser ist es erst ganz dünn einen durchgang und nach ein paar stunden die zweite dünne schicht. thread master muss nicht verdübnnt werden und härtet glasklar aus. ein wirklich tolles produkt. besonders bei lackierungen grösserer flächen ( zb beschriftung über den griff) zeigt das zeug seie stärken - absolut bläschenfrei, glasklar und ar...chglatt.

zur pac bay:
ich fische auf der dreier eine shimano 3/4 ultegra rolle und einer Airflo Chalkstream 3 WF. Die chalkstream war ein verlegenheitskauf, da ich keine guideline presentation kurzfristig besorgen konnte. bin aber mittlerweile voll angetan von der schnur und warte gerade auf eine lieferung in DT2 für meine 6'6'' pacbay #2 (spielstock für meine pionierbäche- will heissen - es gibt einige kleine bäche in meiner gegend, die angeblich keine fische enthalten oder die nicht befischt werden) - früher offenliegende kloake und heute unbemerkt teils vielversprechend . belebt. Das Problem ist da meist eine Genehmigung - denn diese Bäche sind noch nocht mal verpachtet.

Time will tell.

Gruss Dirk
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fluefiske
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Beitrag von fluefiske »

Hallo Dirk,

danke für die fachmännische Auskunft.Ich habe mir schon vor Jahren aus einem Aluzylinder ein Gefäss drehen lassen mit 15 mm Wandstärke.Dieses wird mit dem Fön erwärmt und das reicht für die Verarbeitungsdauer.Bei der nächsten Gelegenheit werde ich " thread master " ausprobieren.
Bei Deinem " Spielstock " (sehr treffend) triffst Du meinen Nerv.Ich bin auch nah dran,mir so ein kleines, feines Rütchen zu bauen.Der Blank wird zwar als langsam bezeichnet,aber vielleicht kannst Du mir Deinen Eindruck schildern.Schade,dass es diesen Blank nicht in 4-teilig gibt,dann wäre er etwas spritziger.

Gruss Erich
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