Hein S. Schrooten verstorben

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Rolf Renell
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Hein S. Schrooten verstorben

Beitrag von Rolf Renell »

Der letzte Spleiss ist gehobelt.
Hein S. Schrooten ist tot.
Mich hat die Nachricht heute mit Trauer erreicht, aber so ist es nun einmal im Leben.
Einer der letzten älteren europäischen Gespließtenrutenbauer weilt nicht mehr unter uns.
Vielleicht ist Hein S. Schrooten nicht jedem bekannt. Er war ein Rutenbauer der nie im Vordergrund stand oder dies gar gesucht hätte.
Einige hundert Ruten, meist mit speziell entworfenen Tapern hat er gebaut, für sich, für Freunde, manchmal auch im Auftrag - ein Glück dem, der seine Ruten fischen darf. Aber nicht jeder hat eine bekommen, das war Hein.
Mal eben eine Rute zu bauen, für jemanden der es vielleicht nicht zu schätzen weiß, das war nicht seins.
Seit vielen Jahrzehnten war Hein Schrooten ein begnadeter Gespliesstenrutenbauer, der sich recht wenig um Konventionen des "richtig "
oder "falsch" gekümmert hat. Kritiken an seiner unkonventionellen Bauweise oder gar eigens "erfundenen" Werkzeugen und Hilfsmitteln, ließen ihn relativ gelassen erscheinen, haben doch seine Ruten und die Herstellungsweise immer wieder gezeigt, das es auch ganz anders geht und man einfach und effektiv Bambusruten erschaffen kann, die den "bekannteren" wohl in nichts nachstanden. Ich denke hierbei gerade an seine Ruten mit Knoten. Eine eigene Hobelform musste dafür geschaffen werden, seine "Ringwickelmaschinen" und vieles mehr.
Hein Schrooten hat mich damals erlöst, aus der theoretischen Bibelleserei und mich nach einer Einladung in seine Werkstatt im Garten seines Hauses in den NL, nach vielen Stunden Erzählens entgültig dazu gebracht, selbst mit dem Rutenbau zu starten.
Danke dafür Hein!
Deine Werkzeuge sind noch bei mir, aus dem geschenkten Stück Nussbaumwurzel sind schon einige Rollenhalter entstanden und deine Fliegenklatsche liegt auch bereit.
Leider haben wir es nicht mehr an Kyll und Rur zum Fliegenfischen geschafft.
Nun bist du nicht mehr unter uns, mach’s gut!
Das Wasser wird uns immer verbinden.

Rolf Renell
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...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
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Karl
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Beitrag von Karl »

Hallo Rolf,
schön und v.a. treffend geschrieben, Danke dafür.
Gruß und Gut Span Karl
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Rolf,

es betrübt mich, zu lesen, dass er nicht mehr unter uns ist.


Gerade seine Eigenkreationen haben auch mir gezeigt, dass nicht immer alles in den herkömmlichen Bahnen laufen muß, um effektiv zu sein.
Es hat mich beeindruckt, welche Ruhe und Gelassenheit und welches Selbstverständnis er, ob seiner, aus dem Rahmen fallender, Ruten an den Tag legte. Egal ob rechteckiges Taper, oder abgewinkelter Rutengriff. Alles funktionierte, da es aus der Praxis für die Praxis entwickelt wurde.
Danke für den gut geschriebenen Nachruf.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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Grasfischer
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Beitrag von Grasfischer »

sehr traurige Nachricht!
Mein ganzes Mitgefühl an seine hinterbliebene Familie. Hoffe dass jeder Besitzer seiner Ruten diese wunderbaren Stücke auch zu schätzen wissen.

Friedrich
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juemeck
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Beitrag von juemeck »

Hallo,

Rolf, ich habe mich auf einer Deiner Hausmessen mit Ihm kurz unterhalten .
Zu Kurz ,kann ich heute nur sagen .Doch was ich in diesen Minuten gemerkt habe ist , das er " Kein Mench von der Stange" war .
Er wollte eigene Wege gehen .

Sein Weg ist zu Ende . Doch seine Wegweiser sind noch da . Seine Ruten , sein Buch und seine Ideen .

Gruss
Heinz,
palakona
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Hein S. Schrooten

Beitrag von palakona »

Eine traurige Nachricht!
Wolfhard
Michael Lüder
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Beitrag von Michael Lüder »

hallo zusammen,

hab das hier gerade erst gelesen.
ich hab ihn zwar nicht persönlich kennenlernen dürfen, sein buch hat mir aber in der anfangszeit meiner hobelei sehr geholfen.
werde es jetzt noch mehr in ehren halten.

grüsse micha
der das gras spaltet
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