Leichte, lange Ruten und Balance?

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Ralph Hertling
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Leichte, lange Ruten und Balance?

Beitrag von Ralph Hertling »

Grüß' Euch alle miteinander!!

Ich hatte zuletzt mal das Vergnügen eine Z-Axis in Klasse 4 und 10 Fuß Länge Probe zu fischen.
Meine Rolle dazu war eine der aktuell leichtesten am Markt.
Nach nur wenigen Würfen hatte ich das Gefühl meinen Wurfarm, insbesondere das Handgelenk, übermäßig belastet zu haben.

Würde sich das Eurer Auffassung nach mit einer deutlich schwereren Rolle als "Gegengewicht" ändern?
Wenn ja, warum?

Bitte verzeiht meine Unwissenheit, denn bislang hatte ich noch nicht die Gelegenheit im Speziellen dieses Verhältnis schwere Rute/leichte Rolle und andersherum zu testen.
Irgendwie war das bislang für mich immer im kompensierbaren Bereich.

Mit der 4er XP in 8,5 Fuß ist die Rolle ein Traum an Ausgewogenheit und fischbar problemlos den ganzen Tag.

Kann also eine schwerere Rolle den subjektiven Eindruck der "Schwere" einer "langen" Rute der Klasse 3 oder 4, meinetwegen auch 5, deutlich kompensieren?
Meinen Wurfstil inklusive "Handgelenkeinsatz" bitte ich bei der Betrachtung als "optimal" anzunehmen bzw. komplett ausser acht zu lassen.
Ich würde mich freuen jeden Eurer Gedanken dazu hier lesen zu dürfen.

Besten Dank für Eure Gedanken vorab und
TL
Ralp
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greypanther
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Beitrag von greypanther »

Hallo Ralp,

habe zwar keine Erfahrung mit Ruten der Klasse 3 oder 4 in dieser Länge, aber die Loch-Fischerei mit längeren (11 - 12 Fuß) Einhandruten der Klasse 6/7 habe ich ziemlich intensiv betrieben und kann Dir meine damit gemachten Erfahrungen berichten.
Würde sich das Eurer Auffassung nach mit einer deutlich schwereren Rolle als "Gegengewicht" ändern?
Ja, auf jeden Fall! Ich habe ziemlich schwere Rollen auf den Drifter-Ruten gefischt, den ganzen langen Tag und jeden Tag der Saison, ohne Probleme mit dem Handgelenk. Schwere Rollen balancieren einfach eine derart lange Rute viel besser aus.
Wenn ja, warum?
Ganz einfach - Hebelgesetze!

So ganz außen vor würde ich den Wurfstil auch nicht lassen. Nach meiner Erfahrung ist der Umstieg von "kurzen" Ruten auf solche von 10 Fuß oder länger gar nicht so einfach (und anders herum ist der Umstieg noch viel schwieriger!). Nach meinen Beobachtungen wird von, wie soll ich sagen, "Lange-Ruten-Neulingen", in der Regel zu viel Kraft beim Wurf eingesetzt und der enorme Hebel, den lange Ruten besitzen, einfach nicht ausgenutzt. Lange Ruten sind in ihrem Wurfverhalten sehr gewöhnungsbedürftig und man muss schon ziemlich üben, um eine solche Rute beherrschen zu können. Reduzierung der Wurfgeschwindigkeit und der Kraft sind der Schlüssel für ein entspanntes und ausdauerndes Werfen mit richtig langen Ruten.

Beste Grüße
Klaus
Gruß
Klaus


"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
Platon (panta rhei)
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

Hallo,

meiner Meinung nach ist es eher eine Angelegenheit des Wurfstils als
der Schwere der Rolle. Das mit dem Ausbalancieren deckt sich mit meiner Auffassung nicht. Ich fische z.B. an meiner Orvis Helios (ca. 70 g), Klasse 5 je nach Verhältnissen sowohl eine Abel Super 5 mit ca. 140g als auch eine ultraleichte Waterworks (76 g) . Probleme habe ich mit keiner, aber beim Werfen muss ich mich schon etwas umstellen. Mir ist aber grundsätzlich bei kurzen Würfen eine leichtere Rolle lieber, bei weiteren Würfen eine schwerere Rolle. Ich denke aber, dass im Prinzip einige 10 g Gewicht auf oder ab bei der Rolle keinen wesentlichen Unterschied machen. Übrigens-ich besitze auch eine relativ schwere Henschel Antireverse (Klasse 6), die einen Spezialarm zur Verlagerung des Gewichts hat (an einer SLT)-aber der Unterschied ist auch da marginal. Allenfalls glaube ich, dass es einen Unterschied machen würde, an einer sehr leichten Rute z.B. ein Hardy Perfect Rolle mit rd. 250 g zu fischen.

Grüsse
Heinz
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Tisie
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Beitrag von Tisie »

Hi Ralph,

ein immer wieder gern diskutiertes Thema ;)
greypanther hat geschrieben:Ganz einfach - Hebelgesetze!
Ganz so einfach ist es eben nicht in Bezug auf das Rollengewicht ... der typische Test, bei dem man die Rute mit Rolle auf dem Zeigefinder ausbalanciert, mag zwar für das waagerechte Halten der Rute (z.B. beim Einstrippen) noch Sinn machen (aber nur, wenn man beim Test auch die Schnur durch die Ringe zieht und vor der Spitze herunterhängen läßt - wie beim Fischen auch ;)).

Beim Werfen aber wird die Rute größtenteils in spitzen Winkeln zur Senkrechten bewegt, d.h. die senkrecht nach unten wirkenden Hebel (und nur die sind für die Gewichtskraft relevant) werden in Bezug auf den Drehpunkt (die Hand) sehr kurz und der spürbare Effekt entsprechend klein. Das bestätigen mir auch meine Erfahrungen, die sich mit denen von Heinz decken.

Die Wirkung der waagerecht beschleunigten Schnur über den größeren Hebel der längeren Rute auf das Handgelenk ist sicher größer, als es ein paar Gramm mehr Gewicht über den sehr kurzen Hebel der quasi direkt unter der Hand hängenden Rolle ausgleichen können. Darin sehe ich eher die Ursache für eine höhere Belastung des Handgelenks durch längere Ruten und das unabhängig vom Rollengewicht.

Im Zweifel würde ich immer die leichtere Rolle bevorzugen, da ich das geringere Gesamtgewicht der Rute-Rolle-Kombination (das man ja unabhängig von irgendwelchen Hebeln tragen muß) über einen Angeltag als deutlich angenehmer und weniger belastend empfinde, als eine extra schwere Rolle an der Rute mit mir herumzuschleppen.

Mach doch mal den Versuch und wirf die Rute ganz ohne und mit einer schweren Rolle ;)

Gruß, Matthias
Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Hallo!

Vielen Dank für Eure Analyse!
Hat evtl. Jemand einen Tip mit welchen Schlagworten ich die Suche bemühen kann um evtl. schon frühere Diskussionen hierzu im Forumsarchiv zu finden.

Da hier ja offensichtlich verschiedene, und auch nicht unfundierte, Ansichten existieren sieht es so aus als würde ich um weitere Selbstversuche nicht herum kommen.

Was mir einleuchtet ist, dass der Hebel oberhalb der Rutenhand sicher sehr viel größer ist als der untere bis zur Rolle.
Es ist wohl gut möglich, dass es wohl schon zu besonderen Diskrepanzen kommen muss wie halt 10 Fuß Rute und wie in meinem Fall eine extrem leichte Rolle. Ich persönlich kann mir gut vorstellen dass dieses Unverhältnis überhaupt erst bei Ruten deutlich über 9 Fuß zum Tragen kommt.
Sonst ist 9 Fuß meine Obergrenze ... vielleicht fällt es mir auch deswegen überproportional auf.

TL
Ralph
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Ralph,

auch ich persönlich tendiere dazu, eine eher schwerere Rolle zu benutzen, möglichst eine "Large Arbor" (unabhängig vom visuellen Eindruck).

Ich finde es angenehmer, grundsätzlich eine über den Drehpunt "Handgelenk" ausbalancierte Combi zu werfen. Dieses liegt aber m.E. schon auch am Wurfstil, der bei mir gerade bei kürzeren Distanzen das Handgelenk stark mit einbezieht. Dieses wird aber u.a. auch von den muskulären Vorausetzungen abhängig sein.

Andererseits stimme ich mit Matthias insofern überein, dass die Balance bei großen Distanzen maßgeblich von der Länge der ausserhalb des Spitzenringes in der Luft befindlichen Schnurlänge beeinfußt wird und das statische Gewicht der Rolle mit zunehmender Länge der Schnur eine eher schwindende Rolle spielt. Ich bin kein Physiker (davon gibt es hier im Forum doch den ein oder anderen....), aber das Gewicht der Schnur in der Luft in Bezug auf den Hebel der Rutenlänge dürfte sich schon spürbar auswirken.

Ich würde sagen: je weiter die geworfene Distanz und je geringer die zur Beschleunigung der Schnur vorhandene Muskelmasse, desto positiver das Mehrgewicht der Rolle (immer im Verhältnis).

MfG, Markolf
af127
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Beitrag von af127 »

Hallo Ralph,

ich weiß jetzt nicht welche du benutzt, aber es gibt doch verschiedene Möglichkeiten eine Rute zu halten. Ich könnte mir vorstellen dass der Daumengriff hier etwas "entlastend" wirken könnte, da er der größeren Hebelkraft besser als der Zeigefinger entgegenwirken kann. Nur mal so ein Gedanke.

Gruß Arian
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