Der Bissanzeiger, ein notwendiges Attribut ?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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flo staeuble
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Beitrag von flo staeuble »

hallo,

ich würd gern mal einen versuch in sachen "kleinster gemeinsamer nenner" machen, auch wenn mir klar ist, dass das ziel einer diskussion nicht zwangsläufig einhelligkeit sein muss. aber ich hab das gefühl, dass der "streit" nur auf der wortwahl der poster beruht ("hemmungsloser stopselfischer versus ewiggestriger elitepurist"), und nicht auf der tatsächlichen unterschiedlichkeit der standpunkte.

1. Bissanzeiger sind prima, wenn sie bei einer in dead drift (oder auch anders) gefischten nymphe den biss anzeigen - ohne durch ihre extreme auftriebsfähigkeit als pose zu fungieren. wer so fischt, muss sich nicht den vorwurf machen lassen, die "kunst" des fliegenfischens zu versaubeuteln.

2. bissanzeiger sind böse, wenn sie als pose fungieren, die die überbeschwerte nymphe TRÄGT. wobei man meiner ansicht nach jeden neuling verstehen sollte, der diese methode nutzt, um überhaupt mal seine ersten fische mit der fliege zu fangen. wenn er dann weiter macht und besser wird, dann wird er von selber damit aufhören - einfach weil das schöne am fliegenfischen ist, dass man, je weiter man kommt, sich die latte auch selber immer höher legen will.

was meint ihr`?
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Erge
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Beitrag von Erge »

Hallo Markus,

Tenkarafischen hat ursprünglich nix mit Nymphenfischen zu tun, hier werden klassisch Weichhechelfliegen verwendet, die unbeschwert eher auf oder kurz unter der Oberfläche angeboten werden. Das ist nicht mit dem Ayufischen zu verwechseln. Hier werden die klassischen japanischen Goldkopfnymphen eine Etage tiefer verwendet.

Viele Grüße
Ronald
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sedge111
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Beitrag von sedge111 »

@RC

Ich will hier keine Haarspalterei betreiben, aber die erste polemische "Attacke" (...Scheinheiligkeit....) kam meiner Ansicht nach von Dir.......
Aber um das gehts mir eigentlich gar nicht, mehr stört mich die Pauschalierung, die eine gute Diskussion im Prinzip unmöglich macht. Meine letzten postings sind das beste Beispiel dafür: Ich "streite" mich mit Dir, weil mich dein Schubladendenken stört, obwohl ich durchaus in einigen Aspekten deiner Aussagen deiner Meinung bin. Und wäre die Diskussion nicht auf einen "Klassenkampf" zwischen "Puristen und "Hardcore-Pragmatikern" hinausgelaufen hätte ich mich sicherlich Teilen deiner Argumentation gerne angeschlossen.

@maggov
Maggov hat geschrieben:.........
1. Wenn ich einen BA als Posenersatz verwende (also die Wassertiefe über den BA "einstelle"). Dies ist mit anderen Mitteln erreichbar die halt etwas Übung erfordern. Ich persönlich verstehe durchaus warum der kurze Weg gerne genommen wird denn diesem zu Grunde liegt ein Motiv und dies war Kritikpunkt Nr. 2

2. Der Erfolg oder die "Erfüllung" meines Angeltages wird in der Anzahl und Grösse der gefangenen Fische gemessen. Klar wollen wir alle Fische fangen. Und ich glaube alle Fischer sind Fischer genug wenn es ein hartes Brot ist zu mehr und mehr "unedleren" Methoden zu greifen. Aber ein signifikanter Unterschied liegt für mich schon mal darin wenn ich es erst auf eine etwas "elegantere" Art versuche und erst wenn das nicht klappt zu den harten Geschützen greife oder ob ich von Anfang an erstmal auf den reinen Fangerfolg gehe. Den Aspekt dass manche Leute als glückliche Schneider nach Hause gehen können und deshalb auf einen BA verzichten auch wenn nichts geht mal aussen vor.
Hallo Markus,

ad 1.

Die Polemsierung und Pauschalsierung (und somit das Ende einer guten Diskussion) begann, als RC dass Fischen ansich mit Bissanzeiger und (Goldkopf-) Nmphen anprangerte! Die Erweiterung "Bissanzeiger als Posenersatz" (grundsätzlich ein in meinen Augen höchst diskussionswürdiger Streipunkt) konnte dann leider nicht mehr sinnvoll diskutiert werden, da durch die anfängliche Pauschalierungrung Bissanzeiger=schlecht ein vermeintlicher Klassenkampf entbrannte. Das habe ich angprangert.

ad 2.

Die Einschätzung eines erfolgreichen Angeltages ist sicherlich eine höchst subjektive Angelegenheit. Auch hier wurde mE sofort pauschalisert Bissanzeigerfischen=Vielfang=erfolgreicher Angeltag. Eine Diskussion diesbezüglich würde sicherlich den Rahmen dieses threads sprengen.

Grüße!

Tom
Zuletzt geändert von sedge111 am 27.04.2010, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Maggov »

Hi Flo,

kann ich prima mit leben :)

Hi Ronald,

sieh' mir bitte meine Unwissenheit nach - ich dachte Tenkara ist die Rute und Technik beim Anbieten und nicht auf eine Fliege bezogen.

Ein weiterer spannender Nebenaspekt ist die Grenze zwischen Naßfliege, Weichhechelfliege und Nymphe. Diese kann auch fliessend sein, die Fischerei kann auch ineinander übergehen. All' das ist es doch was die Fliegenfischerei so spannend und vielseitig macht. Sogar für diejenigen die dann anschliessend etwas bleiben lassen ;)

LG

Markus
felix
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Beitrag von felix »

Prinzipiell zeigt sich auch hier, dass viele Menschen sich sehr leicht tun, Ihre eigenen Prinzipien oder Einstellungen bei anderen gut zu heissen, aber wahnsinnig schwer tun, von den eigenen Ansichten abweichende Lebensweisen nicht zu verteufeln - selbst beim Fliegenfischen reagiert der Mensch also so!

Aber ich gebe Euch jetzt noch einen ganz anderen Aspekt dieses Themas - obwohl ich mir noch nicht vorstellen kann, was dabei nicht in die Lebensweise anderer passt, bin ich doch gespannt, diese in Kürze hier nachlesen zu können:

Meine kleine fünfjährige Tochter geht wahnsinnig gerne mit mir zum Fliegenfischen. Ich befische einen Voralpenfluss, dessen Verwirbelungen die Sinne eines so jungen Menschen mehr als herausfordern - mit einem Wort, sie tut sich schwer, den Verlauf der Schnur zu beobachten und es wird ihr dann doch bald langweilig, weil nur auf ein Wasser zu starren ist für ein Kind nicht der Freude letzter Schluss.
Wenn ich allerdings mit einem kleinen, orangen Bissanzeiger fische, kann ihr der Angeltag gar nie zu lang werden. Dann fische ich den Fluss entlang und sie sucht sich am Ufer immer neue Plätze, wo sie am besten zuschauen kann. Sie hat unheimliche Freude daran und das ist für mich schon allein viel schöner als jeder gefangene Fisch.
Zum Thema "Optimierung der Fangausbeute" verhält es sich bei uns beiden so: Durch ihre Suche nach geeigneten "Hochsitzen" um den Bissanzeiger wieder gut beobachten zu können, werden schon einmal einige Fische verscheucht und wenn trotzdem einer beisst, habe ich striktes Verbot diesen zu entnehmen - da ist das Kinderherz vor der Fischtötung. Die Naturverbundenheit kommt aber so, nämlich mit den verpönten Bissanzeigern, direkt hinein in ebendieses!

Es gibt also viele Aspekte zu einem Thema - und jegliches Aufstellen eigener Gesetze, die dann möglichst für alle anderen auch gültig sein sollen, sollte bei gebildeten Menschen zumindest erfolgreich "unterdrückbar" sein :wink:
Servus Felix
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Tom,

zu dem ersten Punkt finde ich in diesem Thread irgendwie nicht den Punkt bei dem Du Dich bei Gebhard so festbeisst, sorry. Ich habe mir den Thread von vorne bis hinten nochmals durchgelesen und alles was ich dazu finde ist ein Verweis auf die classic fly Strecken wo die Argumentation aber auch eher in Richtung 2. meiner Aufzählung geht. Ich kann verstehen dass Dir diese Sichtweise aufgrund anderer Diskussionen nahe liegend erscheint - aber in diesem konkreten Fall finde ich Deinen Kritikpunkt nicht wieder.

Zu deinem Einwand "ad 2." gebe ich Dir dahingehend recht dass eine gewisse Pauschalierung da ist - nur finde ich keine andere Erklärung die sich mir erschließt. Die absoluten Grenzfälle und Ausnahmen (z.B. das Anbieten der Nymphe ist nur auf 20 Meter Entfernung möglich) können die Regel ja wohl nicht bestimmen. Welchen Grund ausser einer höheren Chancenverwertung kannst Du anführen? Und welcher Rückschluß ist für Dich die Alternative?

Und auch wenn ich mir sicher bin dass Du das so verstanden hast der Vollständigkeit halber:

Es ist absolut legitim mit diesem Motiv Fischen zu gehen. Man sollte dann nur Catch & Release gewissenhaft hinterfragen sowie in manch anderer Diskussion eine gewisse Scheinheiligkeit bleiben lassen.

Ich wiederhole mich gerne dass ich Mario's Statement total ehrlich und klasse fand. Er stellt klar dass er Fische fangen will und dass es in manchen Gewässern eben nicht zig Bisse gibt und er diese eben verwerten will. Kein Hochheben irgendeiner Methode oder ach' wie kompliziert ist das Fischen mit der Nymphe usw.

LG

Markus
Bernd Ziesche

Re: Trockenfliegenfischen einfacher ?

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:00, insgesamt 4-mal geändert.
FatShark

Beitrag von FatShark »

wird aber als was ganz Neues angesehen weil auf irgendeinem Wettfischen ein Tschechisches Team damit gewonnen hat.
Tja Markus auch hier bist du auf dem Holzweg !

Es waren die Polen die erstmals mit dieser Art von Fischerrei bei einer Weltmeisterschaft gewonnen haben. Die Tschechen haben nur die Bindeweise der damals noch geknüoften Nymphen weiterentwickelt, haben aber mit de ursprünglichen Anbietetechnik nichts zu tun.

Aber warum ist Roman Moser nun in der Hall of Fame ? Also Ambitionierter und weiterentwickler der Posenfischerrei hat er da ja dann nix zu suchen ?
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:00, insgesamt 2-mal geändert.
FatShark

Beitrag von FatShark »

Leute das ganze Problem hätten wir ohne Catch & Release nicht. Wenn alle nur Fischen gehen würden um den Fisch den Sie verwerten können zu entnehmen, und dann das Fischen einstellen würden, würden und da bin ich mir sicher, viele mehr die Einstellung von RC besser verstehen, da wir dadurch länger Fischen können, Ich betone "können" weil es auch da Möglich ist schnell seinen Fisch zu fangen.
Aber da das Fangen von Fischen ja zur Freizeitgestalltung verkommen ist, gibt es auch immer viele verschiedene Meinungen zum Thema.
flo staeuble
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Beitrag von flo staeuble »

alle, bei denen das fangen von fischen nichts mit freizeitgestaltung zu tun hat, bitte hand hoch:-)

flo
Maggov
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Beitrag von Maggov »

FatShark hat geschrieben:
wird aber als was ganz Neues angesehen weil auf irgendeinem Wettfischen ein Tschechisches Team damit gewonnen hat.
Tja Markus auch hier bist du auf dem Holzweg !

Es waren die Polen die erstmals mit dieser Art von Fischerrei bei einer Weltmeisterschaft gewonnen haben. Die Tschechen haben nur die Bindeweise der damals noch geknüoften Nymphen weiterentwickelt, haben aber mit de ursprünglichen Anbietetechnik nichts zu tun.

Aber warum ist Roman Moser nun in der Hall of Fame ? Also Ambitionierter und weiterentwickler der Posenfischerrei hat er da ja dann nix zu suchen ?
Hi Fatshark,

erwischt - Wettkampffischen interessiert mich halt überhaupt nicht und so kenne ich die Story nur im Groben. Von daher vollkommen berechtigter Einwand. Ich hoffe die Argumentation war trotzdem nachvollziehbar.

Willst Du mit Deinem zweiten Statement sagen dass Roman Moser in der Hall of Fame ist weil er den Bissanzeiger erfunden hat? :roll:
Kannst Du mit Sicherheit sagen dass er mit Bissanzeiger fischt? Oder beziehst Du Dich auf seine famose Erfindung? Wenn ja so hat diese wiederum wenig mit dem eigentlichen Thema BA zu Tun.

Das zweite Posting trifft einen Kern dieser Diskussion - dito von meiner Seite!


LG

Markus
FatShark

Beitrag von FatShark »

K
annst Du mit Sicherheit sagen dass er mit Bissanzeiger fischt? Oder beziehst Du Dich auf seine famose Erfindung? Wenn ja so hat diese wiederum wenig mit dem eigentlichen Thema BA zu Tun
Klar das kann ich sogar zu 100%, schau dir einfach seine DVD´s an, dort Fischt er zu 90% mit allen möglichen Bissanzeigern.
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Hallo Fatshark :wink:

Good point!

Meine Meinung:
Er hat diesen Platz vollends verdient!

Posenfischen und Fliegenfischen sind zwei Paar Schuhe.
Nymphenfischen ist eine Art des Fliegenfischens, bei der man den Köder über das Gewicht der Schnur wirft - charakteristisch für das Fliegenfischen.

Hallo Markus,
das Nymphenfischen ist sicher nicht grundsätzlich kompliziert. Das Lernspektrum halte ich allerdings für deutlich größer verglichen mit dem Trockenfliegenfischen.

Gruß
Bernd
Hi Bernd,

hier pauschalisierst Du nun und bewegst Dich auf dünnen Eis. Die Fischerei mit der Trockenfliege ist deutlich vielseitiger als man denkt und Leinenführung sowie Trickwürfe sind in diesem Bereich m.M. nach vielseitiger als beim Nymphenfischen. Vielleicht muss man dafür aber eher in schnellerem Wasser fischen um das ganze Spektrum ausreizen zu müssen.

Nur entfernen wir uns mit dieser Diskussion von der Fragestellung ob es einen Bissanzeiger braucht und warum man einen BA einsetzt. Dieser Thread stellt nicht das Nymphenfischen selbst in Frage.

Und ein Nachschlag sei erlaubt: Als Schwimmhilfe eingesetzt ist und bleibt ein Bissanzeiger eine Pose. Davon lasse ich mich nicht abbringen. Sorry.

LG

Markus
Maggov
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Beitrag von Maggov »

FatShark hat geschrieben:K
annst Du mit Sicherheit sagen dass er mit Bissanzeiger fischt? Oder beziehst Du Dich auf seine famose Erfindung? Wenn ja so hat diese wiederum wenig mit dem eigentlichen Thema BA zu Tun
Klar das kann ich sogar zu 100%, schau dir einfach seine DVD´s an, dort Fischt er zu 90% mit allen möglichen Bissanzeigern.
Ein weiterer Punkt Deinerseits - ich kenne seine DVDs nicht.

Vielleicht hat er das gemacht um die Bisse für den Zuschauer zu "visualisieren" 8)

Ich glaube trotzdem nicht dass er für den BA in die Hall of Fame gekommen ist.
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