Laß mich an Deinem posting anknüpfen,
lieber Andreas,
und alle meine Vorredner meinen:
Natürlich gibt's zwei Lager, die sich missionarisch für "ihre" Rutentechnologie erwärmen, wenn nicht gar erhitzen. Für mich bleibt bestimmend, wie gut sich die Rute in meiner Hand anfühlt und wirft. Da ist es mir völlig egal, aus welchem Werkstoff sie ist.
Was auf Herstellerseite dazu führt, daß man versucht, die Vorteile der jeweils anderen Machart in die eigene Machart "einzubauen". So sind Bambusruten im Vergleich zu den alten englischen Besenstielen doch sehr viel leichter geworden, durch
Hitzebehandlung (Trocknung) der noch rohen Bambussspleiße, die zu Feuchtigkeitsverlust führen soll bei zunehmende "Versprödung",
Hohlbauweise, bei der das wie Ballast wirkende Markholz an den Innenwänden der Spleiße ausgefräst wird,
"Verschneckelung", d.h.: Verdrehung der Spleiße, um eine größere Steifigkeit zu erzielen,
Hybridbauweise, bei der ausgefräste Bambusspleiße um einen Kohlefaserblank herumgeleimt werden.
Sofern dadurch wertvolle Ergebnisse erzielt werden, soll mir das recht sein. Gemessen an dem Gewichtsverlust der "alten" Bambusruten" ist da schon viel erreicht worden; die Anregung hierzu kam nicht zuletzt von den Kohlefasern. Man denke nur an die Empfehlungen von Charles Ritz vor nahezu 5o Jahren, die Saison mit Gymnastk mit sandgefüllten Weinflaschen zu beginnen, um den erwarteten Belastungen beim Werfen besser standhalten zu können. (Die Flaschen natürlich nicht zum Weitwurf!!!) Das war noch Arbeit, damals.
Ich halte den Dogmenstreit für engstirnig; freuen wir uns lieber, daß wir die große Auswahl haben (und nicht so viel Wein trinken müssen), um unserem Hobby zu frönen.
Und wenn wir dann irgendwann einmal die ultimative Kohlefaser-Bambus-Rute haben, werde ich garantiert noch häufig (oder ausschließlich?)
mit den schönen alten Bambusstöcken zu werfen haben...
meint Euer Freimut