Schleppen mit der Fliegenrute

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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FlySlave

Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von FlySlave »

HuuHuu,
Wer gern Fisch isst, hat die Möglichkeit diesen unter Einhaltung der Gesetze zu fangen um ihn zu verspeisen - und nur darum geht es.
Jaja, wenn Amateurjuristen sich mit Gesetzen versuchen, kommt meist nichts Gescheites dabei raus. Es geht im Gesetz nicht ums Verspeisen, es
geht um einen vernünftigen Grund. Und da gibts aber ganz schön viele ... Werbung für mein Büsiness gehört mal sicher dazu, sogar wenns ums Angeln
geht.

Gruss, Carsten
Garfield
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Garfield »

FlySlave hat geschrieben:HuuHuu,
Es geht im Gesetz nicht ums Verspeisen, es
geht um einen vernünftigen Grund. Und da gibts aber ganz schön viele ... Werbung für mein Büsiness gehört mal sicher dazu, sogar wenns ums Angeln
geht.

Gruss, Carsten
Hallo
Dann google mal ein wenig nach Maik Pyka und Fisch fangen fürs buisness ;).
Der Mann ist unter anderem desshalb zu über 2000 Euro Geldstrafe verurteilt worden.

Gruß,
Matthias
Maggov
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Maggov »

FlySlave hat geschrieben: Es geht im Gesetz nicht ums Verspeisen, es
geht um einen vernünftigen Grund. Und da gibts aber ganz schön viele ... Werbung für mein Büsiness gehört mal sicher dazu, sogar wenns ums Angeln
geht.

Gruss, Carsten
Hallo Carsten,

Obwohl Amateurjurist wage ich das doch mal stark zu bezweifeln. Gelderwerb ist nicht zwangsläufig ein vernünftiger Grund.

Gruß
Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
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Hondo
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Hondo »

Also, § 1 des Tierschutzgesetzes verbietet es u.a., einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Die Diskussion hier im Forum scheint ja schon ein wenig älter zu sein und ich will nicht den Finger in die Wunde legen, aber meines Wissens ist es nicht mal geklärt ob Fische Schmerzen empfinden können bzw. könnte ich mir vorstellen, dass dies schwer zu klären ist. Sollten Fische keine Schmerzen empfinden können, werden sie erst recht nicht leiden können; dies würde eine noch größere subjektive Komponente voraussetzen. Schäden (etwa im Maul, verursacht durch den Haken) sind natürlich optisch wahrnehmbar.

In meinen Augen kann man bei den Punkten eins (Schmerzen) und zwei (Leiden) nicht zwingend davon ausgehen, dass diese beim C&R vorliegen. Ich habe ehrlich gesagt keine detallierte Ahnung davon, ob es zu diesem Thema ein eindeutiges wissenschaftliches Statement gibt; falls nicht finde ich diesen Paragrafen für unseren Fall nicht eindeutig einschlägig (wie gesagt mal abgesehen von den "Schäden" am Fisch).

Besten Gruß
Hendrik
Olaf Kurth
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Olaf Kurth »

FlySlave hat geschrieben: Jaja, wenn Amateurjuristen sich mit Gesetzen versuchen, kommt meist nichts Gescheites dabei raus. Es geht im Gesetz nicht ums Verspeisen, es
geht um einen vernünftigen Grund. Und da gibts aber ganz schön viele ... Werbung für mein Büsiness gehört mal sicher dazu, sogar wenns ums Angeln
geht.

Vollkommen richtig Carsten,

Fische fangen, um sie zu essen? Wo kommen wir denn da hin, wenn das ein vernünftiger Grund wäre........... wär ja noch schöner. ](*,)

Als Amateurpurist schlage ich vor, die Werbung für mein "Büsiness" so zu gestalten, dass die Landesfischereigesetze sinnvollerweise mit den Landesmediengesetzen kombiniert werden. So ließe sich doch einfach regeln, dass z.B. mit Salmoniden nur am Wochenende Werbung gemacht werden dürfte. Cypriniden wären von Mo. bis Mi. dran und bis Freitagabend dürfte nur mit Knorpelfischen geworben werden. Eine Differenzierung nach Medienart (audiovisuelle, Print- oder Hörfunk-Medien) wäre möglich, oder sollten wir gleich die Werbung für das Angeln von Süßwasserfischen auf die neuen, digitalen Medien schalten und den Rest auf die traditionelle Art????

Halt uns Amateure unbedingt auf dem laufenden, wenn du was näheres erfährst........

Mit kopfschüttelnden lieben Grüßen,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
Philzlaus
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Philzlaus »

Sorry aber irgendwie weicht jetzt hier die Realität von der Wunschvorstellung. Wenn mir jetzt hier die C&R Anhänger weis machen wollen sie fangen nur Fische um jeden massigen dann abzuschlagen und zu essen fress ich einen Besen. Wenn da nur ein Fisch dabei ist der trotzdem wieder ins Wasser kam ist das für mich üble Heuchelei. Brauch nur rüber zur Lachsfischerei schaun, das ist ein zu 99% auf catch & release basierendes Fischen. Hab noch in keinem Lachsbericht eine C&R Diskussion aufflammen sehen? Ist es also nach eurer Moral vertretbar C&R in anderen Ländern zu praktizieren aber im eigenen nicht? Das hat bissl eine schiefe Optik wie ich meine. Ich bin mir aber sicher der Bikini erhitzt doch mehr Gemüter als es manche zugeben würden :wink:
gruss
Philipp
FlySlave

Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von FlySlave »

Hallo alle,

also ich versteh die ganze Argumentation auch nicht. Ich esse keinen Fisch und soll bestraft werden. Der Kormoran frisst Fisch (mit vernünftigem Grund)
und wird auch bestraft. Um die Diskussion mal von den ganzen Spammern zu befreen, würde ich vorschlagen, dass hier nur noch Leute mitreden, die
mindestens 30 Meter weit werfen.

So. Fertig ist der Wintermegafred.
HuuHuu ... Goooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo!!!!

Carsten
Hondo
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Hondo »

FlySlave hat geschrieben:dass hier nur noch Leute mitreden, die
mindestens 30 Meter weit werfen.
Haha, endlich mal was Qualifiziertes hier...
Ralph Hertling
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

An die einschlägig bewanderten, richtigen Juristen hier:
Der unbestimmte Rechtsbegriff ist ja im Zusammenhang hier der "vernünftige Grund".
Gibt es Hilfsnormen oder Rechtsprechung in denen dieser näher erläutert wird?!?

TL
Ralph
Bernd Ziesche

Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 30.07.2013, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
Hondo
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Hondo »

Ralph Hertling hat geschrieben: Gibt es Hilfsnormen oder Rechtsprechung in denen dieser näher erläutert wird?!?
Vielleicht hilft dieser Artikel weiter. Ist natürlich eine Meinung, zu der es auch Gegenmeinungen gibt, aber dennoch ist er recht informativ finde ich...

http://www.anglerpraxis.de/ausgaben-arc ... frage.html

Gruß
Hendrik

Nachtrag: Dieser Artikel behandelt sowohl das Thema Bambi als auch C&R...

http://www.spiegel.de/panorama/leute/0, ... 06,00.html

Auszug:

KulturSPIEGEL: Was ist das Schönste am Angeln?

Bushido: Das Jagen. Alles, was geangelt wird, wird getötet. Darum geht es ja beim Fischen, ums Jagen. Es ist ein Urinstinkt des Menschen.

Sido: Ich angle nicht, um zu jagen, ich angle, um mich zu entspannen.

KulturSPIEGEL: Sido, sollen wir uns duzen?

Sido: Wenn ihr Bushido duzt, dann duzen wir uns auch.

KulturSPIEGEL: Habt ihr eigentlich einen Angelschein?

Bushido: Ich hab noch nicht mal mehr einen Führerschein. Und im Ausland braucht man keinen Angelschein. Angelscheine sind so typisch deutsch. Ich mache in Gegenden Urlaub, wo du extrem viel Geld für einen Urlaub bezahlst. Dann charterst du halt ein Boot, und wenn du da deine 2000 Euro für bezahlt hast, dann fragt dich auch keiner mehr nach einem Angelschein.

Sido: Ich habe auch keinen.

KulturSPIEGEL: Mit wem gehst du jetzt angeln?

Sido: Mit meinen Freunden. Aber immer noch an den Brandenburger Seen. Wir angeln den ganzen Abend. Aber je später es ist, desto unwichtiger wird das Angeln, und desto mehr geht es ums Saufen. Und wir schlafen dann im Zelt.

KulturSPIEGEL: Trinkt ihr nur, oder esst ihr auch die Fische?

Sido: Die geben wir den Hunden. (Sidos Hund heißt Smiddy, Anm. der Redaktion)
Bernd Ziesche

Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 30.07.2013, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
Headi
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Headi »

Hallo liebe Mitangler!

Heißes Thema - da klinke ich mich mit ein und lasse meinen Gedanken freien Lauf :)
Eigentlich geht es in der Sache nur um eines: die uns anvertrauten Gewässer sollen in einen möglichst guten ökologischen Zustand* versetzt werden. Das Fischereirecht räumt auch die Entnahme von Fischen ein. Weit wichtiger ist sicherlich die Biotopverbesserung (Struktur, Vernetzung, Durchgängigkeit, Wiederansiedlung, Sauberkeit...), rein durch (unterlassene) Fischentnahme wird sich der gewünschte Zustand eines Gewässers sicher nicht wieder herstellen lassen.
Gleichzeitig löst JEDER Fang Stress aus, an dem ein Fisch zugrunde gehen KANN. Selbst wenn man annimmt, dass Fische keinen Schmerz empfinden:
  • Der Haken verursacht eine kleine Verletzung, die sich infizieren kann. Ich erinnere mich an einen bei Entnahme gut maßigen Fisch, der einen vereiterten Unterkiefer hatte - gut möglich, dass die Ursache ein Haken war.
  • Der Drill kostet immer Reserven, Wildtiere haben oft nicht viele. Ein geringer Verlust kann über das Fortleben entscheiden. Verausgabte Fische werden schnell Opfer von Räubern.
  • (Schleim-)Hautläsionen, etwa durch Grundberührungen, Anfassen, Keschern, Ernsatz eines Fischgreifers, Stranden. Verpilzte Fische sind eine (sichtbare) Folge.
  • Innere Verletzungen, etwa durch Überlastung der Muskulatur, Quetschungen an Hindernissen, Schläge durch Köder (z.B. Bleiköpfe, weniger an der Fliege :)), Schnurberührungen, falsches Landen
  • Usw.
Daraus möchte ich ableiten:
Der Fang von Fischen ist zu vermeiden, wenn sie nicht entnommen werden sollen.
Gerade ein Fliegenfischer hat gute Möglichkeiten, selektiv Fische zur Entnahme zu beangeln. Dazu kann auch noch das Verletzungsrisiko minimiert werden. Wie das geht wurde oft genug besprochen. Ein gezieltes Fischen ohne Entahmezweck kann nicht der Hege eines Gewässers dienen und sollte grundsätzlich unterbleiben. Sicher macht es Sinn, manche Fische aus Hegegründen zurückzusetzen - solche Fänge sollten aber eine (unvermeidbare!) Ausnahme bleiben.


So weit meine bescheidene Meinung
Gruß
Florian


*Dieser Zustand ist zu definieren, ich sag jetzt mal so viel unberührtes Sibirien wie bei unserer Bevölkerungsdichte mögich.
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Harald aus LEV
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Harald aus LEV »

Wow Florian. Gut, fundiert und ohne losgelassene Emotionen auf den Punkt gebracht.
Klasse Posting.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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Re: Schleppen mit der Fliegenrute

Beitrag von Lellbeck »

Hallo,

wiederum als Noch-Nicht-Angler, der sich seit Beginn seines Kurses vor 3 Monaten philosophisch mit diesem Thema auseinandersetzt, geht mir seit einigen Tagen folgende Frage nicht aus dem Kopf: Wenn Fische schreien könnten, wie viele Hobbyangler gäbe es dann? Und vor allem, wie viele von denen würden C&R favorisieren?

Nachdenkliche Anfänger-Grüße
Oli

P.S. Ich habe mir meine endgültige Meinung noch lange nicht gebildet.
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
Søren Kierkegaard
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