Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Mosquito
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von Mosquito »

Hallo,
also erst einmal Glückwunsch zu deinem Pachtgewässer, Andreas!! :)
Ich kann dir nur empfehlen den Rat von Olaf anzunehmen, auch ich musste schmerzlich erfahren, trotz gutem Willen und Kompromissfreudigkeit, bitter enttäuscht zu werden!
Ich muss den Teichbesitzern und Priv. Turbinenbetreibern ständig auf die Finger schauen, und auch die zuständigen Behörden wachrütteln, um ein halbwegs naturnahes und intaktes Fliessgewässer aufrecht zu erhalten - und dabei bezahlen wir noch einen Haufen Geld!! Siegfried weiss wovon ich rede.............!
Du hast mit der Pacht ein hohes Mass an ökologischer Verantwortung übernommen - und dafür muss man arg kämpfen - glaub mir......!
Gegen Profitgier kommt man nur sehr schwer an - auch wenn die priv. Kraftwerksbetreiber dies nicht hören wollen und schnell ein Schild "Wasserkraft ist Umweltschutz" anbringen.
Meinem Vorpächter war dies egal - er kam alle drei Wochen - entnahm seine gefangenen Fische - und weg war er................!
Ich scheue mich auch nicht mehr vor einer Anzeige - man bekommt leider nichts geschenkt - und ökologisches Bewusstsein ist absolut Mangelware - glaubt mir - ich bin mittlerweile echt geschockt !!!
Was Siegfried geschrieben hat, macht mich etwas nachdenklich - ich besetze jedes Jahr ca. 1500 Stck. Bafos ca. 5-7 cm gross, die ich von der Arge beziehe und von Forellen aus dem "Heimatgewässer" stammen.
Ich frag mich schon lange, ob der Besatz wohl richtig, wenn nicht kontraproduktiv ist ????!!
Wenn ich die letzte E-Befischung studiere, so ist die Altersstruktur und die Anzahl perfekt. Die meisten Fische ( ca. 10 - 12 Stck./Jahr) entnehme ich dem Mühlgraben und nicht dem Hauptgewässer...........!
Mir fehlt leider auch die Erfahrung, wieviel Besatz notwendig ist.................!
Olaf, wie hast du es zu deinen "Westerwälder - Zeiten" mit dem Besatz gehalten?

Gruss an Alle

Björn
ASH
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von ASH »

Mosquito hat geschrieben:Hallo,
also erst einmal Glückwunsch zu deinem Pachtgewässer, Andreas!! :)
Ich kann dir nur empfehlen den Rat von Olaf anzunehmen, auch ich musste schmerzlich erfahren, trotz gutem Willen und Kompromissfreudigkeit, bitter enttäuscht zu werden!
Ich muss den Teichbesitzern und Priv. Turbinenbetreibern ständig auf die Finger schauen, und auch die zuständigen Behörden wachrütteln, um ein halbwegs naturnahes und intaktes Fliessgewässer aufrecht zu erhalten - und dabei bezahlen wir noch einen Haufen Geld!! Siegfried weiss wovon ich rede.............!
Du hast mit der Pacht ein hohes Mass an ökologischer Verantwortung übernommen - und dafür muss man arg kämpfen - glaub mir......!
Gegen Profitgier kommt man nur sehr schwer an - auch wenn die priv. Kraftwerksbetreiber dies nicht hören wollen und schnell ein Schild "Wasserkraft ist Umweltschutz" anbringen.
Meinem Vorpächter war dies egal - er kam alle drei Wochen - entnahm seine gefangenen Fische - und weg war er................!
Ich scheue mich auch nicht mehr vor einer Anzeige - man bekommt leider nichts geschenkt - und ökologisches Bewusstsein ist absolut Mangelware - glaubt mir - ich bin mittlerweile echt geschockt !!!
Was Siegfried geschrieben hat, macht mich etwas nachdenklich - ich besetze jedes Jahr ca. 1500 Stck. Bafos ca. 5-7 cm gross, die ich von der Arge beziehe und von Forellen aus dem "Heimatgewässer" stammen.
Ich frag mich schon lange, ob der Besatz wohl richtig, wenn nicht kontraproduktiv ist ????!!
Wenn ich die letzte E-Befischung studiere, so ist die Altersstruktur und die Anzahl perfekt. Die meisten Fische ( ca. 10 - 12 Stck./Jahr) entnehme ich dem Mühlgraben und nicht dem Hauptgewässer...........!
Mir fehlt leider auch die Erfahrung, wieviel Besatz notwendig ist.................!
Olaf, wie hast du es zu deinen "Westerwälder - Zeiten" mit dem Besatz gehalten?

Gruss an Alle

Björn
Hallo Björn,
auch Dir herzlichen Dank für Deine Anregungen und Tipps!
Wie gesagt, stehe ich erst am Anfang und werde sicher von Zeit zu Zeit hier über den Stand der Dinge berichten.
Ich möchte auch nicht gleich mit Stunk gegen Anlieger, auch wenn es gerechtfertigt wäre, meine Pacht beginnen. Andererseits habe ich auch nicht vor, klein beizugeben. Da hilft nur abwarten und Erfahrungen sammeln.
Beste Grüße,
Andreas
Olaf Kurth
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber Björn,

ich hatte wie gesagt das Stück oberhalb deiner Strecke (von 1984-1996) bis ganz oben zu den Quellen in der Gemarkung Stein-Neukirch und musste damals 600 oder 800 einsömmrige Bf. laut Pachtvertrag besetzen. Die Fische waren Wildlinge von der Forellenzucht Münchhausen und wurden schon seit 35 Jahren in verschiedene Fließgewässer des Westerwaldes gebracht. Im Augenpunktstadium wurden die Fische in die Zuchtbäche besetzt und irgendwann wieder abgefischt und ausgeliefert. Eine bessere Qualität habe ich noch nicht gesehen.

Wenn du heute gutes Besatzmaterial aus deiner Umgebung von heimischen Fischen bekommen kannst, umso besser, damals ging das noch nicht. In diesen hochsensiblen Naturbächen würde ich den geforderten Pflichtbesatz ausschließlich von lokalen Bf. Rassen nehmen, einsömmrig (7-9cm) wenn nötig, oder aber eine vergleichbare Menge an Bf. Brut einsetzen.

Bevor über Besatz nachgedacht wird, sollte aber immer die Rate der natürlichen Reproduktkion ermittelt werden. Die Gefahr der kontraproduktiven Entwicklung der Stämme durch z. B. stark domestizierte dänisches Besatzmaterial ist nicht von der Hand zu weisen. Auch unter den Pächtern gibt es ja, wie du schreibst, Ahnungslose (Hauptsache der Besatz ist gemacht.....). Ob sich aber diese fremden Bf. Stämme mit den heimischen Stämmen wirklich kreuzen und wenn ja, in welchem Maße und unter welchen Bedingungen, das wäre wieder ein anderes Thema und könnte aus meinen Augen Grundlage einer Dissertation sein.

Gibt es in deinem Bereich noch kleinere Zuflüsse oder Verzweigungen mit Laichhabitaten?? Das oberste Stück im militärischen Sperrbezirk (Lager Stegskopf) war und ist sicher noch heute ein enorm großes Laichgebiet.

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Mosquito
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von Mosquito »

Hallo Olaf,

ja ich erinnere mich - ist schon so lange her........ :wink:
Damals hast du mir schon die Empfehlung bezgl. der Forellenzucht Münchhausen gegeben.
Aber ich denke um den Forellenstamm brauche ich mir keine Sorgen zu machen - denn die Zuchtfische werden der Grossen Nister entnommen.
Mein Bereich liegt ebenfalls in dieser - du redest von der Schwarzen, oder?
Naja ein paar geeignete Stellen gibts schon - und Brut konnten wir auch schon feststellen, aber ob das ausreichend ist wage ich zu bezweifeln.....

Lieben Gruss

Björn

Andreas - immer raus mit deinen Fragen - hier in dem Forum gibt es genug nette Kollegen mit sehr viel Ahnung ! :)
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AlexX!!
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von AlexX!! »

Halli Hallo,

ich verfolge die Diskussion hier mit großem Interesse, doch frag ich mich:

wie stellt man eine Laichrate fest, wenn gleichzeitig Brut besetzt wird?

Einem Freund, der auch Pächter eines vermutlich ähnlichen Baches
ist behauptet felsenfest, das bei ihnen nichts Laicht, darum besetzt
er jedes Jahr einsömmrige. Seine Behauptung stützt sich darauf, das
sie nie "kleinere" als Einsömmrige fangen. Kann ich nicht nachvollziehen.
Meiner Meinung nach kann man das doch nur kontrollieren, wenn mann
z.B. zwei Jahre komplett auf Besatzt verzichtet, und dann schaut ob es
Nachwuchs gibt.

Grüße
Alex
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GW-Forum.de)
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber Björn,

sorry, gedanklich hatte ich dich wirklich der Schwarzen zugeordnet, aber bei 1500 Stück Besatz pro Jahr muss es sich ja um einen größeren Abschnitt handeln. Meine Kenntnisse der Großen Nister und der Kleinen Nister stammen noch aus der Zeit vor Erscheinen des großen, schwarzen Vogels. Das waren paradiesische Zustände, die man heutzutage nur noch vom hören-sagen kennt. Wie überall...... :|
Ich drücke dir aber die Daumen, dass alles bei euch klappt.


Lieber Alex,

richtig, eine ungefähre Laichrate feststellen und gleichzeitig zu besetzen, das ist Schildbürger Arbeit. Gerade schlüpfen wohl die ersten Brütlinge oder es kann nur noch wenige Tage dauern, bedingt durch den Frost. Wenn das Solsubstrat laichfähigen Untergrund erkennen lässt, bringt dich wahrscheinlich einen genauere Beobachtung weiter. Wenn ich mich an drei kleinen, ca. 50-70 cm breiten Zuflüssen auf die Lauer lege, sehe ich die winzigen Brütlinge und kann die Individuenzahl grob auf die Gesamtfläche hochrechnen. Das ist aber aufwendig und schwierig. Vielleicht kann man die Winzlinge auch mit einem E-Gerät erfassen, aber da kenne ich mich nicht aus. Der Schaden ist wahrscheinlich größer als der Nutzen und die Notwendigkeit der E-Befischung muss ja erst einmal von einer Unteren Fischereibehörde abgesegnet werden. Ohne vernünftige Gründe werden die das nicht genehmigen und eine Pro-Forma-Bestandserfassung gehört sicher nicht dazu.


Liebe Grüße,

Olaf
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ASH
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von ASH »

Liebe Forumsfreunde,

Euch allen herzlichen Dank für die vielen nützlichen Tipps und Kommentare, ich bin jetzt schon ein ganzes Stück weiter - Dank Eurer Hilfe!

Gerade zurück von einem Gang an mein Stück der Eder, habe ich ein paar Fotos mitgebracht, die ich versuche, in der Rubrik "Fotos" einzustellen. Schaut mal nach, ob mir das gelungen ist.

Liebe Grüße,
Andreas
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Joerg Giersbach
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Re: Mittelgebirgsbäche im Siegerland

Beitrag von Joerg Giersbach »

Hallo Andreas!
Das Hauptproblem besteht darin, größere Bachforellen zu finden.
Ich habe das Glück an einem 2 - 3m breiten Wiesenbach zu Fischen!
Wenn man das Wasser beobachtet, sieht man auch nur kleine Bachforellen.
Doch in jedem größernen Loch, unter jeder Wurzel steckt da eine gute Bachforelle.
Ich konnte da schon einige 50+ überlisten, und letzte Saison einen ca. 60 cm großen Monsterbachforellen Milchner in einem ca. 3m breiten und ca. 5m langen Kolk mit einer max. Tiefen von ca.1m.
Die dicken Dinger sind da.
Die sind nicht umsonst so groß geworden!

Gruß Jörg
-Das Leben ist zu kurz um nicht mit Bambus zu fischen-
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