erst mal zu Chris:
Ein sehr interessantes Posting! Einerseits verteufelst Du an anderer Stelle die Durchmischung der Bestände durch fremdes Erbgut, aber wenn es dann zum eigenen Vorteil ist.......?Ich meine mal gelesen zu haben und ist es nicht so, dass z.B. die Bachforellen aus Dänemark eine höhere Wassertemperatur- Verträglichkeit haben als wie die Bachforellen aus der Alpenregion? (Vielleicht kennt sich ja auch jemand damit besser aus und kann dazu etwas genaueres sagen??)
In diesen Zusammenhang finde ich sehr Interessant, dass in der Oberpfalz z.B. in der unteren Pfreimd (Äschenregion- untere Äschenregion) von den Wurmanglern eher gern als reine Barbenregion bezeichnet, sich scheinbar ein kleiner Bestand an Regenbogenforellen erhalten hat. Man sieht neben kleinen Barben vereinzelt auch kleine RF in Größen zwischen 5-15 cm. Äschen gibt es keine mehr und die gesetzten fangfähigen Bachforellen aus Grund- und Quellwasserhaltung scheinen sich möglicherweise aufgrund höherer Wassertemperaturen nicht dauerhaft zu erhalten. Würde man jetzt einen an das wärmere Wasser angepassten Bachforellenstamm setzen, (den es selbstreproduzierend in der mittleren Pfreimd auch noch gibt, aber anderer Pächter usw.) könnte man sicher einen Bestand an Bachforellen in der unteren Pfreimd schaffen, aufbauen und wieder dauerhaft erhalten.
Dann auch noch Besatz mit Neozoen (Regenbogenforellen) und selbstreproduzierend sollen sie auch noch sein?
1. gibt es laut Auffassung so manches Mitglieds hier ja gar keine selbstreproduzierenden Regenbogenforellenpoulationen in Deutschland. Hier bestätigst Du allerdings beiläufig etwas was mir durchaus bekannt war!
2. Keine Angst - ich will dir da jetzt keinen draus stricken. Ich sehe es ähnlich wie Du! Warum sollte man nicht dort, wo es auch angezeigt ist, gut angepasste Stämme besetzen? Klar, wenn das Ökosystem intakt ist und genug Potenzial vorhanden ist, um aus den heimischen Fischen entsprechenden Besatz zu generieren sollte man das auch tunlichst tun.
Haben sich die Bedingungen von der Wassertemperatur her derart geändert, kann man meiner Meinung nach durchaus auch Regenbogenforellen oder temperaturunempfindlichere Stämme (wie dein Beispiel - aus Dänemark oder sogar dem Mittelmeerraum) probieren. Manchmal kann man die Faktoren für die Erwärmung nämlich nicht mehr rückgängig machen.
3. Bei der Äsche sollte man in der heutigen Zeit wirklich alles probieren um die (Rest)Bestände zu stützen. Mir kann keiner weiss machen das Äschenbesatz aus der Kinzig in der Lenne oder der Rur aufgrund mangelnder Anpassung nicht funktioniert. Hier geht mir die Genpool-Religion einfach zu weit! Einfach mitansehen wie eine Fischart verschwindet, ohne alles versucht zu haben? Bloß weil man "annimmt" das hessische Äschen in Rheinland-Pfalz bzw. in NRW nicht funktionieren bzw. die maroden Restbestände durch ihr Erbgut schädigen?
Nein......ich bin kein Freund davon genetisch Fischstämme zu durchmischen bzw. zu verfälschen!
Ja.......ich bin da, wo es angebracht ist auch ein Stück weit tollerant und offen für "Versuche"!
Ja.......ich bin tendenziell gegen Neozoen (und Neophyten), heiße unter bestimmten Vorraussetzungen einen Besatz mit Regenbogenforellen oder Bachsaiblingen aber gut.
An die, die jetzt auf mich am liebsten wieder eindreschen würden: Mal locker bleiben! Was ist denn bezüglich des atlantischen Lachses gewesen? Da wurde zu Beginn der Wiedereinbürgerungsprogramme aufgrund mangelnder Verfügbarkeit heimischen Materials gnadenlos Lachs aus französischer bzw. skandinavischer Quelle in unsere Gewässer gekippt. Da hat niemand geschrien dass das nicht sein darf! Es wurde einfach durchprobiert welche Quelle das beste Ergebnis liefert. Warum sollten wir bei Äsche und Bachforelle örtlich begrenzt nicht ähnlich handeln, sofern das nötig ist?
Gruss
Detlef








