Bernd Ziesche hat geschrieben:
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Die Coastal hat übrigens 19 Gramm auf dem Kopf. Ein wenig Überhang und schon passt das selbst für eine deutlich steife Rute, die für mich auch echt die Obergrenze an der Küste wäre. Meine zwei 8er Ruten werfe ich mit genau dieser Schnur und Schußköpfen in selbiger Gewichtsklasse.
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Lieben Gruß
Bernd
Hi Bernd,
19gr 10,5m passt zur 8er Rute, genau das ist es, was ich meinte. Die 19gr auf 10,5m sind nämlich eine Schnurklasse 9 mit Tendenz zur Klasse 10. Siehe da, eine "echte" 8er Schnur/Keule zur 8er Rute passt nicht, da die klassenkonforme 8er Keule nämlich gerade mal 15-16gr auf 10,5m hat.
Aber ich denke, weiter muss man das nicht ausführen, wir wissen jetzt wohl allesamt, was gemeint ist und weiteres sollte jeder für sich austesten.
Was ich aber noch in Bezug auf eine Rutenangabe/Wurf-/Schussgewicht-Label erwähnen wollte:
Ich bin der Überzeugung, dass man der Mehrzahl der Fliegenfischer durchaus etwas Komplexeres als "5 passt zu 5" zumuten kann (zumindest in Deutschland). Insofern wäre ich für eine Angabe von Keulenlängen und Keulengewichten bei Schnüren (bei Schussköpfen und einigen Schnurherstellern bereits vorhanden) und neben der üblichen Klassenangabe/Schnurklassenempfehlung eine Angabe eines nominalen Schuss-/Wurfgewichts (z.B. Auslenkungsgewicht bei 1/15 der Aktionslänge ggf. zzgl. einer geringen +/- Toleranz) bei Ruten zumindest in den Datenblättern in Katalogen und/oder Internet.
Optimal kann es niemals für alle sein aber solch eine (zusätzliche) Angabe des "Nominalen Schussgewichts" würde es sehr viel transparenter machen und vor allem würde dieser Angabe ein sehr einfach messbarer Rutenwert zugrunde liegen und nicht individuelle Einschätzung/Wurfgefühl eines Testwerfers.
Der Begriff "nominal" impliziert übrigens, dass es sich hierbei um einen Wert handelt, der aus einer genormten Messung hervorgeht und es geringe individuelle Abweichungen im Schnurgewicht je nach Gebrauch der Rute, Keulenlänge und/oder Wurfgefühl geben kann. Der Vorteil liegt aber ganz klar darin, dass es sich bei diesem Wert um eine messbare und garantierte Produkteigenschaft handelt und ich mich an diesem Rutenwert bei jeder Ruten- und Schnurauswahl erheblich exakter orientieren kann als an einer Klassenangabe, die Toleranzen bis zu 50% allein beim Keulengewicht beinhalten kann.
Die Angabe der ERN ist m.E. nur ein vergleichsweise kleiner Schritt in die richtige Richtung, da auch die ERN wieder nur in die bekannten Klassen einteilt und keine Gramm-Angaben für die Schnurauswahl daraus hervorgehen. Weiterhin ist das Ermitteln der ERN an den Gebrauch einer "Umrechnugstabelle" gebunden, deren Berechnung mir bis heute niemand auch nur im Ansatz schlüssig nahebringen konnte. Einzig der Verweis auf eine wie auch immer geartete statistische Berechnung von Erwartungswerten konnte mir zur Verknüpfung von Messert zu ERN genannt werden. Bei jeder wissenschaftlichen Veröffentlichung werden derartige Zusammenhänge üblicherweise nachvollziehbar hergeleitet und sind Interessierten zugänglich, hier biss ich aber seinerzeit auf Granit. Lediglich ein paar Grafiken waren als Beweis zur Herleitung vorhanden.
Also haben wir es hier wiederum mit einer absolut unnötigen Verklausulierung zu tun anstatt mit direkt messbaren physikalischen Ruteneigenschaften.
Wie auch immer, wen es interessiert, selbst mal Maßband und Waage in die Hand zu nehmen, dem helfe ich sehr gerne weiter. Ansonsten glaube ich aber, wird sich seitens der Rutenhersteller erst ewtas ändern, wenn die Schnurhersteller konsequent nur noch auf Gramm und Meter statt auf Klassenangaben setzen.
Gruß vom platten Niederrhein