Gebrauchte Zweihand

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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piscator
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von piscator »

Moin, ich geb mal meinen Senf dazu. Wenn man mit der Zweihand viel Schnur verkürzen will während des Fischens, dann sind Speyschnüre eher nicht so geeignet (die sind extra so aufgebaut, dass mit großen Schnurlängen vor der Rutenspitze gearbeitet werden kann). Was man für das lange Einholen auch nicht braucht ist eine Verbindungsschlaufe in den Ringen -- sei sie noch so klein. Viel effektiver sind MUltitip Schnüre mit austauschbarer Spitze -- da braucht man auch keine Polyleader. Ich nehme immer passende SK's (relativ kompakte Köpfe) und verbinde die mit einer Runningline (permanent). Bei Bedarf wird dann nur die Spitze ausgetauscht. Man braucht auch nur eine Rolle usw.
Das funktioniert am Bach/Lachsfluss, am See und an der Küste. Und man kann bis dicht unter die Rutenspitze fischen.
ride the snake (JM)
laverda
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von laverda »

Hi Niko,
Zander und Hecht zweihändig im Kanal, da hätte ich auch ein paar Anmerkungen:
Mir wäre eine 9er Zweihand deutlich zu schwer. Mit dem Stecken muss man ja jenseits der 40gr Schusskopfgewicht wuchten.
Ich selbst fische an Rhein und Kanälen sowie Stillwasser am liebsten eine 13-füßige 6er, 22,5 gr Schussgewicht, d.h. Scandi-Kopf mit 25/26gr und Skagit mit 30gr.

Zum Kanalfischen:
Mein Kanal-Set Up betseht aus 6,5m/30gr Skagit, 4,5m/10gr Sinktip S7, 1-1,5m Vorfach und leicht beschwerten schlanken Synthetik- oder Flash-Streamern zwischen 5 und 15cm.
I.d.R. steht man am Kanal ja etwas oberhalb der Wasseroberfläche und von daher ist das Werfen mit sehr langen Tips recht einfach zu bewerkstelligen. Ich schnippel mir die Tips aus Keulen von WF-Einhand-Sinkschnüren der Klassen 7-9, die öfter mal im Superangebot zu bekommen sind (z.B. Gerlinger, Sinkschüre für einstelligen Eurobetrag).
Das Werfen am Kanal ist bei mir weniger der klassische Skagit Wurf als viel mehr ein "unterbrochener" eineinhalbfacher Rollwurf mit abgesoffener Sinktipp aber auch so sind Weiten von 25m kein Problem. Ich selbst strippe den Streamer immer bis zum Sichtkontakt (bis 1-2m vor Sinktipp-Schlaufe), gerade am Kanal und/oder auf Packlagen sind schließlich die letzten 10-15m häufig besonders bissträchtig.
Ein bis zwei waagerechte "Leerschwünge" und der Skagit ist wieder in voller Länge vor dem Spitzenring, wird mit einem "halben" Rollwurf für den Wurf positioniert, abgehoben und abgefeuert.
Vorteile des Skagit sind, dass der bei geringer Länge genug Masse hat, um lange Sinktips komfortabel rauszuhauen und man vergleichsweise wenig Platz dafür benötigt. Selbst mit einem Schwung annähernd parallel zum Ufer lässt sich ein Wurf fast gerade Richtung Kanalmitte ausführen und bei weit eingestripptem Schusskopf ist der ratzfatz wieder aus den Ringen.
Wenn man den Skagit dauerhaft mit der Runningline verbindet, hat man genau das Set-Up von Piscator. Mich persönlich stört allerdings die winzige Schlaufe zwischen Runningline und Schusskopf eher weniger zumal ich stets möglichst große Ringe auf meine Ruten wickel.

Gruß vom platten Niederrhein
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ludaiko
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von ludaiko »

Guten Abend,
vielen Dank für diese neue Anregung!
Wie genau verbindet Ihr die Runningline permanent mit dem Schusskopf?
Eventuell Blutknoten mit den beiden Seelen und dann mit Bindegarn abgeschlossen?
Liebe Grüße,
Niko
Vogtlandsalmon63
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Hallo Ludaiko!
Wer im Forum stöbert und lesen kann ist enorm im Vorteil!!!
Die diversen Verbindungen sind schon ettliche male ausgekaut und vorgestellt worden.
Vogtlandsalmon63.
ludaiko
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von ludaiko »

Ich muss ehrlich sagen, dass ich Kommentare wie von vogtlandsalmon überhaupt nicht förderlich finde. Es ist sicherlich schon alles irgendwo mal gepostet worden und wer einen guten Kommentar kennt oder gemacht hat, kann auch gerne Links reinschreiben. Wer darauf keine Lust hat der schreibt halt nichts. Aber Foren sind meiner Ansicht nach da um Fragen zu stellen, die man auf anderem Weg nicht gelöst bekommen hat und nicht um andere darauf hinzuweisen, dass es ne Suchfunktion oder gar Google gibt.
Wenn du schon dafür Zeit hast mich darauf hinzuweisen, dass es schon gepostet wurde, dann sag doch wo oder erzähl mir wie du es machst.
Grüße,
Niko
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Bäschwatz
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Niko
Nimm's nicht so ernst.
Was die Möglichkeiten der Schnurverbindung anbelangt, schadet stöbern nicht wirklich.
Liegt auch an den unterschiedlichen Materialien, der Beschichtung,und auch an der vorwiegend geflochtenen unterschiedlich starken Seele.
Ich selbst neige zu Hottentodden-Methoden die auch auf die schnelle am Wasser machbar sind.
Und als einer der vorwiegend bis spät in die Nacht rumfiedelt, weiß ich das die Schlaufe die tags nervt, nachts hilfreich ist.
Gruß Thilo
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piscator
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von piscator »

Nico, du hast ja recht mit deinem Kommentar --- eine sehr schöne Anleitung findest du bei Troutcontrol -- ich mach das etwas anders, indem ich die Seelen freilege, umeinanderschlinge und mit Bimdeseide (fluorfarben wg. Sichtbarkeit) umwickel. Versiegeln mit Blitzkleber für schnelle Reparaturen, oder mit Umschmelzen a la Troutcontrol - sehr elegant. Und das Schlaufen nicht stören liegt wohl am Anspruch -- ich jedenfalls mag es nicht, wenn ein Lachs unter Volllast so eine Schlaufenverbindung durch die Ringe rattert.
Viel Spass beim Ausprobieren. J.
ride the snake (JM)
ludaiko
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von ludaiko »

Hallo,
@piscator: danke für den Link:)
Ich hab jetzt ne Mischung aus allem gemacht. Also die Seelen freigelegt, dann per Blutknoten verbunden und mit Bindeseite umwickelt. Mit Sekundenklebergesichert, dann mit UV Knot Sense, damits geschmeidig bleibt. Am Ende dann n Schrumpfschlauch auf die Seite der Runningline und nen Tubefly Schlauch auf die Schusskopfseite. Am Ende dann mit UV Knot Sense den Übergang glatt gemacht. Flutscht super durch die Ringe. Mal sehen wie langlebig das ganze ist. Ich werds berichten falls es nicht hält.
Grüße aus Greifswald!
ludaiko
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von ludaiko »

Hallo,
@piscator: danke für den Link:)
Ich hab jetzt ne Mischung aus allem gemacht. Also die Seelen freigelegt, dann per Blutknoten verbunden und mit Bindeseite umwickelt. Mit Sekundenklebergesichert, dann mit UV Knot Sense, damits geschmeidig bleibt. Am Ende dann n Schrumpfschlauch auf die Seite der Runningline und nen Tubefly Schlauch auf die Schusskopfseite. Am Ende dann mit UV Knot Sense den Übergang glatt gemacht. Flutscht super durch die Ringe. Mal sehen wie langlebig das ganze ist. Ich werds berichten falls es nicht hält.
Grüße aus Greifswald!
laverda
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von laverda »

Bäschwatz hat geschrieben: ...........
Und als einer der vorwiegend bis spät in die Nacht rumfiedelt, weiß ich das die Schlaufe die tags nervt, nachts hilfreich ist.........


Dem kann ich mich nur vollkommen anschließen. Wenn man den Schusskopf in die Ringe strippt ist das leise Rattern beim Rausbringen aus den Ringen ein hörbares Anzeichen, wann der Kopf sich wieder vor den Ringen befindet. So kann man den quasi blind in Abwurf-Position bringen, ohne dauernd nach dem Ende zu schielen. Nicht nur in Dämmerung und Dunkelheit finde ich das sehr hilfreich. Natürlich kann man auch bereits beim Einstrippen die Runningline in entsprechender Länge zwischen den Fingern fixieren, die damit verbundene "Umgreiferei" ist mir jedoch zu lästig. An Ufern, die ein Ablegen oder Halten der eingestrippten Leine in großen Schnurklängen nicht erlauben, habe ich zudem auch beim 2-Hand-Fischen meinen Mefo-Ostsee-Schnurkorb im Einsatz, weil das Sammeln von 15-20m Schnur mit der Stripphand nicht nur bei Dämmerung oder Dunkelheit unweigerlich immer wieder zu Vertüddelungen und Hängern im Ufergestrüpp/Packlagen führt. Auch der Platzwechsel in unwegsamen Gelände wird dadurch erheblich komfortabler und man hat die Hände frei für die Streamer/Schnurführung.

Das Verbinden von geflochtenen Seelen und die Herstellung von Schlaufen funktioniert übrigens auch sehr gut mittels Vernähen der Seele(n). Anschließend mit dem Nähfaden straff abbinden, versiegeln mit Klebstoff und gut ist.

Gruß vom platten Niederrhein
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von ludaiko »

Guten Abend,
ich wollt mich nochmal für die ganzen Tips bedanken und eine kleine Rückmeldung geben.
Ich habe mich im Endeffekt für die Scierra XDA #9 in 12,6 Fuß entschieden (Kleinanzeigenmarkt hier). Dazu ein Echo Range Compact in 570grain. Das ist zwar auf die zu erwartenden Fische überdimensioniert, jedoch bin ich Neuling im Zweihandbereich und mir geht’s primär ums Werfen üben. Davor ein superfast sinking Poly (10 Fuß) + schwere Fliege (s.u.). Diese Kombi lädt die recht zügige Rute gut auf.
Am besten komme ich mit dem Wurf zurecht, bei dem man zunächst einen kleinen Rollwurf macht und dann den kräftigeren Rollwurf nachschiebt. Da ich bei mir den Deich direkt im Rücken habe, passt dieser Wurf (wie heißt der in der Fachsprache?) super, da alles vor mir geschieht.
Insgesamt ziehe ich folgende Vorteile für mich aus der Zweihandrute:

1. Gute Wurfweiten ohne Rückschwung (keine Gefährdung von Spaziergängern)
2. Sicherer und weiter Transport von schweren Fliegen (auch bei Dunkelheit)
3. Fischen mit Handschuhen fällt leichter als bei der Einhand, da die Schnurhand beim Wurf nicht arbeitet.
4. Zweihandfischen macht Laune:)

Die ersten Fische mit der Zweihand gabs dann auch schon. Ein paar Barsche, Rotaugen und sogar ein kleiner Zander.
Der Zander ging auf die größere, die Barsche auf die kleinere Fliege (siehe Foto).

Eine schönen Abend und Grüße aus Greifswald,
Niko
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Bäschwatz
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Nico
Schön zu lesen das Du weiterkommst und Erfolg hast.
Die Punkte 1-4 unterschreib ich. Mann soll nicht glauben wie schnell kleine Kinder auftauchen wo eigentlich der Haken abbiegen soll---
Aus dem Grund ist Haken über Land ein absolutes No Go.
Was den Wurf anbelangt... Laverda nennt ihn den eineinhalbfachen Rollwrf. Ich nenne ihn Gurkwurf. Hehme an er ist der selbe. Töftelt aber einwandfrei.
Wenn Du weitere Fragen hast ...
Gruß Thilo
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Re: Gebrauchte Zweihand

Beitrag von Peter Pan »

Hallo Niko,

Glückwunsch zum schnellen Erfolg.
Den ersten Rollwurf brauchst Du um die Sinkspitze an die Oberfläche zu holen. Das ist immer so. Wenn Du mehr mit der Zweihand übst kommst Du dann vom zweiten Rollwurf zum Switchcast und dann zum Speycast. Da findest Du auch bei youtube reichlich Filmchen.
Dein Winter ist gerettet!
:wink:
Tight lines
Peter
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