An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Ihr sucht ein Plätzchen, wo es sich gut Fliegenfischen läßt? Oder habt Ihr im Urlaub besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und möchtet diese weitergeben? Inklusive Salzwasser- (Süden-) Fliegenfischen.

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Da Beppe
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von Da Beppe »

Servus Markus,

pauschalieren hilft eben nicht weiter.

Du entscheidest ja selber ob Dir die Situation vor Ort noch geheuer ist oder nicht. Zum stehen im Boot - da hört man ja stets den Kalauer in Norwegen, dass man schon von weitem sieht ob ein Norweger oder ein Deutscher vom Boot aus fischt - der Deutsche steht immer im Boot, der Norweger möglichst nie.

Ich würde an Deiner Stelle die Sitzsituation so verbessern, dass Du gut und bequem im sitzen fischen kannst.

Wie gesagt - ich habe ein SOT mit Bequemstuhl. Darin ist tagelanges Fischen im Sitzen kein Problem - und sicherer ist es eben auch.

Also ich würde auf keinen Fall im Kanu stehen wollen, dazu wäre mir - auch mit Sicherheitsklamotten (Trockenanzug, Automatik Rettungsweste) die Gefahr zu groß.

Viele Grüße
Sepp
. . . so vui schee, unser boarisch Hoamadl . . .
Ralf
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von Ralf »

Moin Markus,

vielleicht noch mal eine Meinung eines zweiten "Jung vonner Küste" neben Achim (der übrigens über seeeehr viel Erfahrung verfügt):

Fischen im Stehen von einem mit Auslegern oder einem Schwert stabilisierten Kanu funktioniert recht gut, hab des selbst auf der Ostsee, den großen holsteinischen Seen oder in Lappland gemacht. Ob das Stehen überhaupt vorteilhaft ist, ist da eine ganz andere Frage, denn durch die hohe Silhuette sehen Dich die Fische auch viel eher. Ob man das über die etwas größere Wurfweite kompensieren kann, bezweifle ich sehr. Diesem Irrtum unterliegen hier auch viele beim Meerforellenfischen, wenn sie auf einem Stein stehend Leuchtturm spielen.

Du solltest besser vielmehr an die Sicherheit denken. Das heißt: möglichst nicht vor glatten Felsenküsten oder gar Steilwänden fischen, da kommst Du bei einem Unfall nicht an Land. Selbst flach auslaufende Felsufer sind in Norwegen meist schweineglatt durch Tang und Bewuchs, und das erst recht bei Ebbe!. Es sollte also immer eine entsprechende Ausstiegsstelle in der Nähe sein. In KLEINEN Fjorden mit FLACHEN Ufern (am besten sandige Ufer) ist das bei Sommerwetter aber eine fasziniernde Sache. Aber immer das Wetter und die Vorhersage im Auge behalten! Hab selbst einmal in Troms am Skibotnford den Wechsel von Sonne, Ententeich und 23 Grad in nur wenigen Minuten auf Schauer, Nordsturm, 8 Grad und 2m-Wellen erlebt, das war beängstigend. Zum Glück fischte ich damls vom Ufer aus.

Das Wasser ist ab Mittelnorwegen nordwärts selbst im Sommer meist ab der Oberflächenschicht (bis 0,50 m Tiefe) kalt bis sehr kalt. Ohne Überlebensanzug würde ich das Risiko nicht eingehen. Musst Du im Notfall mehr als 150m schwimmen, wird es ohne einen solchen schnell lebensgefählich wegen der drohenden Unterkühlung. Die Fjorde sind oft kaum bewohnt, bei einem Unglück musst Du Dir selbst helfen können.

Von den Straumen würde ich die Finger lassen, da kommen Verwirbelungen und Strömungsgeschwingdigkeiten vor, die mit einem Kanu nicht zu beherrschen sind. Da fisch lieber vom Land, ist meist ausreichend erfolgreich. Fallst Du am Kvaenangen in Nordnorwegen vorbei kommen sollest: dort am Straumen anhalten und fischen !!!

In Nordschweden kommen immer wieder Kanuten um, weil sie sich auf den großen Seen zu weit vom Ufer entfernt bewegten und nach dem Kentern wegen der Unterkühlung ertranken. Und das passiert sogar hier im April/Mai auf den großen Seen Holsteins. Und dieses späte Frühjahr sind auf der Ostsee zwei SOT-Fahrer gestorben, weil Sie keine Überlebensanzüge trugen, der eine war nur 400m vor der Küste gekentert.

Von daher: Gerade vor dem kalten Meer solltest Du größten Respekt haben, gerade auch, weil Du schon zu Saisionbeginn ab Juni starten willst!

Grüße

Ralf
Angeln ist weit mehr als ein Hobby, es ist eine Lebensart.
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slowene
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von slowene »

Servus,
in welcher Position ich letztendlich fischen werde ist für mich jetzt nicht das große Thema, denn das kann ich ja der jeweiligen Situation anpassen. Vielmehr ist mir wichtig ob ich mit dieser Art der Fischerei ohne Risiko meine Möglichkeiten zum anstehenden Urlaub verbessern kann um an der Küste an Fisch zu kommen. Denn dabei ist das Kanu wie gesagt ja eh samt Ausleger. Die Einschätzungen von den Küstenprofis sind mir dabei sehr hilfreich - DANKE schon mal!

Petri
Markus
Lenker
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von Lenker »

Hallo Markus
Binnenseen, die Ostseeküste und die Küste Norwegens sind meiner Erfahrung nach drei völlig unterschiedliche Bereiche. Norwegens Küste allein ist schon so vielfältig und birgt äußerst unterschiedliche Gefahren.
Ich fische seit Jahren auch vom offenen Kajak aus auf unseren Binnenseen, sein einiger Zeit vom Sit on Top Kajak auch auf der Ostsee. Und ich kenne einige Kajak Fahrer, die auch in Norwegen damit unterwegs sind.
Letztere sind allesamt erfahrene Ostsee-Kajak-Fahrer.
Und ich behaupte, keiner von ihnen würde mit einem Canadier in Norwegen in See stechen! Nicht einmal in der Ostsee.
Selbst mit einem guten Sit on top Kajak sind enorme Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um den Gefahren auf der See zu begegnen.
Wir wollen doch am Abend unser Boot auch wieder an Land gesund vertäuen.
An Norwegens Küste gibt es unzählige Möglichkeiten auch gut von Land aus zu fischen, sich Boote zu leihen (aber bitte nicht alleine in See stechen!).
Bitte nicht mit einem Canadier.... absurd!

mit besten Grüßen
Lenker

P.S. Ich empfehle sehr die Rv17 von Norre Trøndelag bis Bodø. Da gibt es Norwegen satt!
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slowene
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von slowene »

Servus,
dass man mit einem Kanu diverse Küstenbereiche nicht befahren kann ist mir jetzt klar.
Aber nochmals die Frage wie sind die Gefahren mit einem Bellyboat einzuschätzen oder wie unterscheiden sie sich von meiner gedachten Art der Fischerei?
Diverse Clips kann man sich ja reihenweise im Netz ansehen wo Angler z.B. im Fjord oder auch an der Ostsee ihren Spaß haben.

Petri
Markus
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HansAnona
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von HansAnona »

slowene hat geschrieben:Servus,
dass man mit einem Kanu diverse Küstenbereiche nicht befahren kann ist mir jetzt klar.
Aber nochmals die Frage wie sind die Gefahren mit einem Bellyboat einzuschätzen oder wie unterscheiden sie sich von meiner gedachten Art der Fischerei?
Diverse Clips kann man sich ja reihenweise im Netz ansehen wo Angler z.B. im Fjord oder auch an der Ostsee ihren Spaß haben.

Petri
Markus
Hallo Markus,

Lese doch einfach mal die vorstehenden Posts zu deiner Ausgangsfrage, dann erkennst Du, dass dazu alles gesagt ist. (bzw. bereits in der Ersten Antwort - Zitat: "Mit dem Kanadier kannst Du nicht im Meer fahren" alles gesagt war)

Wenn Du nun die Frage neu in Hinsicht auf ein Belly-Boat stellen willst, wäre vielleicht ein neuer Thread mit passender Überschrift sinnvoll?

http://youtu.be/4YHohWp_6Lw


Liebe Grüße,

Alf
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orkdaling

Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von orkdaling »

@ slowene
Sicher gibt es einige Bereiche wo du Kanu oder Belly benutzen kannst, wenn du Ortskenntnis hast.
Aber Fjord und Ostsee sind eben zwei verschiedene Dinge, schau dir nur den Tidenhub an un die damit verbundene Straumenbildung.
Ueber andere Gefahren wurde im Forum bereits geschrieben. Ich will dir aber noch zwei Beispiele bringen.
1.Du bist auf dem Meer ,super Wetter und nur eine kleine verwischte graue Wolke taucht auf. In nur 10min hast du Hagel und Sturm!
Hast du dich schon mal mit wolkenbildern befasst? Findest du auch im Internett.
2. nach ein par trueben regnerischen Tagen mit westlichen winden stellt sich eine Hochwetterlage ein, Sonne,Ententeich, 20 grad und mehr!
Dreht sich der wind nun auf suedliche Richtungen kommt es an der Kueste zu Nebelbænken und du siehst die Hand vor Augen nicht.
Und du must auch immer daran denken das hier der Wind immer um die Mittagszeit auffrischt, sich gegen Abend legt.
Leih dir lieber ein Boot auf`n Campingplatz oder miet dir eine Huette, muss ja nicht ueber einen Reiseveranstalter sein.
Glaub mir, ich wohne schon ein par Jæhrchen hier, Hollænder brechen sich die Beine mit ihren Holzschuhen und Deutsche ersaufen
und das erleben wir jedes Jahr.
Vielleicht noch ein Rat an alle die mit dem Boot raus wollen. Es gibt Lektuere oder lest im Internett nach, jedenfalls die Grundlagen der Nautik sollte man kennen.

Gruss
Hendrik
montgommery
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von montgommery »

Hi @ all
Bin gerade beim stöbern auf diesen Thread gestossen. Ich fische nun seit geraumer Zeit mit einem offenen Kajak(Nativ Watercraft) auf Norwegens Fjorden und habe bis jetzt noch nie nasse Füsse bekommen. Natürlich sollte man schon etwas genauer auf das Wetter schauen und sich ebenso nicht so weit von der Küste weg bewegen da in der Tat das Wetter schnell drehen kann. Besonderen Augenmerk sollte man dabei auf die "Solgangsbris" legen die in den Mittagsstunden einsetzt, ....erkennbar an den weisssen Schaumkronen :lol: . Ansonsten ist dies eine Klasse Fischerei mit gigantischen Drills!

Gruss Monty
andi22
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von andi22 »

Mopedsamsoe hat geschrieben;Fischt Du auf Lachs oder Meerforelle (egal ob Süß- oder Salzwasser) benötigst Du die staatliche Lizenz. Zu besorgen im Internet oder bei der norwegischen Post.

das ist so nicht ganz richtig um nicht zu sagen totaler quatsch , Fischt du auf Lachs oder Meerforelle im Salzwasser kannst du so viele Lachse und Meerforellen fischen wie du willst da benötigt man keine Lizenz.
Die staatliche Lizenz benötigst du nur im Süsswasser plus die Erlaubnis des jeweiligen Besitzers.
Gr.andi
orkdaling

Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von orkdaling »

stimmt, andi hat Recht, hier mal eine verkuerzte Version.
Staatliche Abgabe (fiskeravgift) bezahlt man fuer`s fischen in Fluessen (ferskvann), seit 5/2013 alle Personen ab 18 Jahre, wenn man auf Lachs/Mefo fischt.
Mann kann auch eine Familienkarte kaufen.
Fuers fischen i Sjøen (Meer/Fjord) bezahlt man nur wenn man mit "fest stehenden Geræten" fischt. (Garn-Netz, Kilenot-Reuse)
Das ist aber nur Personen gestattet die in Norwegen mit festem Wohnsitz gemeldet sind!
Nachlesen kann man das auch auf englisch bei "Miljødirektoratet" - om fiskeravgift.
Ausser staatliche Abgabe benøtigt man natuerlich die "fiskekort" vom "grunneier" (Besitzer) wenn man in Fluessen,Bæchen,Seen fischen will.
In nicht lachsfuehrenden Fluessen ,Binnenseen, Teichen benøtigt man nur die Fiskekort die man beim Eigentuemer, der Gemeinde oder sogar direkt am Gewæsser kauft.
Dazu findet man vor ort Briefkæsten in die man den Betrag eintuetet und einwirft, natuerlich die Kopie behælt.
Fischen im Meer/Fjord mit der Angel ist dagegen frei fuer alle.

Gruss
Hendrik
Zuletzt geändert von orkdaling am 05.01.2014, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
Michl
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Re: An Norwegens Küste und Fjord mit Kanu

Beitrag von Michl »

Hallo Markus,
mit einem offenen Canadier würde ich mich in Norge nicht rauswagen, nicht mal im Fjord.
Zumindest nicht nördlich des Westkaps.
Das geht 20 x gut und dann wird es binnen ein paar Minuten bitter, weil eben doch ruckzuck Wind aufkommt.
Nicht nur die Fallwinde, die wirklich extrem mies werden können.
Wenn Du dann auch noch allein im Boot bist, sitzt Du hinten und das Boot dreht mit dem Heck in den Wind, weil vorne das Boot halt weit aus dem Wasser ragt, da reichen dann kleine Wellen um vollzulaufen und abzusaufen.
Wenn erst mal Wasser im Boot schwappt ist es vorbei.
Und die Ausleger sind dann auch eher schädlich, weil die kurzen Wellen das Boot dann noch mehr hin- und herwerfen.
Bis Du das abgebaut hast wenn Druck auf der Stange ist, liegst Du im Wasser.
Oder Du schaffst es gerade noch an Land, vorzugsweise da, wo Du ohne Boot nicht mehr wegkommst und dann ein paar Stunden auf Wetterbesserung warten musst.
Habe ich auch schon gesehen.
Bin vor ein paar Jahren mal um den Bodensee gepaddelt mit dem Canadier und hab vor Unteruhldingen ein Gewitter, das über den Bodanrück gekommen ist, zu spät gesehen.
Hat bis zur Mainau gedauert bis ich mir sicher war, dass ich nicht ersaufe.
Und das war nur der Bodensee.
Im Seekajak sieht man immer wieder Leute im Fjord paddeln, vorzugsweis am frühen Morgen und am Abend, weil eben wenig Wind ist zu diesen Zeiten.
Aber das sind meist Einheimische die sich auskennen, nix für ungeübte.
Was noch dazu kommt:
Wenn Du aussichtsreich mit der Fliege im Fjord fischen willst, geht das nur an bestimmten Stellen.
Die kannst Du nach meiner Erfahrung dann entweder auch von Land aus befischen, oder das ist über die dort herrschende Strömung sowieso zu gefährlich mit der Nußschale.
Miete Dir ein Boot und lass den Canadier zu Hause, das ist meine Meinung.
Und mit dem Belly würde ich ohne Absicherung durch ein größeres Boot auch nicht im Fjord fischen.
Man muss nicht bewußt zu große Risiken eingehen.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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