Hallo Alex,
AlexWo hat geschrieben:
wie von Dir beschrieben, ist das Trolling auf der Ostsee hoch technisiert (Echolot, Radar, Autopilot, Downrigger usw.), es ist in meinen Augen eher eine Berufsfischermethode! Wo ist auch schon die Kunst mit o.g. Mitteln Heringsschwärme zu suchen?
Radar braucht man, damit man in der Fahrrinne bei Nebel nicht von einem der gigantischen Containerschiffe überfahren wird.
Autopilot bringt dir bei den normalen Windverhältnissen gar nichts, da selbst die besten Modelle bei Seegang nicht mehr funktionieren.
Echolot bringt auch recht wenig, da die Ostssee vor Rügen quasi keinerlei Struktur hat und die Fangquote auch nicht unbedingt mit Lachsechos oder Heringsechos korreliert.
Downrigger sind kontrollierte Gewichte um die Angelschnur der Rute auf die jeweilige Tiefe zu bringen, da sehe ich prinzipiell keinen Unterschied zu der normalen Bebleiung von Agelschnüren.
Man zieht die Angeln halt mit einem motorisierten Boot hinter sich her, das ist eher was ich mit technisisert meinte.
AlexWo hat geschrieben:
Zum Berufsbild des Berufsschleppers: Warum ist das bitte ein scheiss Job? Frische Luft, Bötchen fahren, aufs Display glotzen usw. .... Keschern, Steuererklärung frisieren!
Ich weiss nicht wen du mit Berufsschlepper meinst?
Nach den geltenden Regeln kann sich nach meiner Meinung schleppen zum Geldverdienen als Angler nicht lohnen. Wenn du den Sprit, die Zeit und die Anschaffungskosten für das nötige Equipment gegen maximal drei Fische pro Tag rechnest (die du auch lange nicht jeden Tag fängst), gehst du wohl lieber auf dem Bau arbeiten. Und ständig gegen die Regeln zu verstossen wird nicht lange gutgehen, da sowohl in den Häfen als auch auf See regelmäßig kontrolliert wird. In Schweden sind die Regulierungen nach meiner Information noch viel schärfer.
Wenn du die Guides meinst:
Wo liegt kommerziell der Unterschied zu einem Guid beim Fliegenfischen im Fluss?
Warst du mal trollen? In vielleicht 5% der Tage hast du an der Ostsee wenig Wind und damit eine vergleichsweise gemütliche Fischerei, 50% der Tage kann man gar nicht erst raus. Die "normalen" Angeltage haben Windstärken um die 4-6 Bft. und das ist körperlich recht harte Arbeit.
Jeder halbwegs erfahrene Troller mit eigenem Boot und entsprechender Ausrüstung bekommt Angebote Leute gegen Geld mitzunehmen.
Leute zu Guiden machen die meisten die ich gesprochen habe nicht gerne, da hast du wechselnde Klientel auf dem Boot. Die überwiegende Mehrheit ist bei "normalen" Verhältnissen garantiert nicht seefest und kotzt dir erst die Hütte voll, will nach kurzer Zeit wieder zurück und diskutiert dann ob sie den jetzt den vollen Preis zahlen müssten.
AlexWo hat geschrieben:
Wenn in die Zuflüsse des Bodensees, zu normalen Saison Seeforellen aufsteigen, werde diese dort auch gefangen!
Die Fangquote von Seeforellen in den Zuflüssen zum Bodensee ausserhalb der Schonzeit tendiert gegen null.
AlexWo hat geschrieben:
P.S.: Klar wird die Fischerei beim Trolling immer besser, weshalb sie in den Flüssen immer schlechter wird!
Laichen die steigenden Lachsbestände neuerdings direkt im Meer bei den Trollern ab?
Auch wenn die Fischmethode nicht meines ist, finde ich es total kontraproduktiv von "Trollingwahnsinn" zu reden und da sofort wieder Verbote einzufordern. Die kleinen Trollingboote werden die Bestände nach meiner Meinung nicht kaputtmachen. Das ist ja bei allen nur so ein dumpfes Gefühl, mal zum Vergleich im Bodensee fangen 13000 Angelfischer zusammen weniger als 10% der Fischmenge die ca. 100 Berufsfischer pro Jahr entnehmen. Die Ostsee an den wenigen möglichen Tagen mit Ruten leerzuangeln halte ich für schwierig. Die Reduzierung der Netzfischerei bzw. der Umstand das keine kommerzielle Fischerei mehr auf Lachse (innerhalb der EU) stattfindet scheint mir der eigentlich Grund warum das Trolling durchaus erfolgreich ist. Und ich gönne es jedem der mit Boot und Angel loszieht und sich an die Regeln hält.
LG,
Olaf