Deine Aussagen im obigen Post waren mir teilweise zu pauschal, lieber Freimut,
deshalb versuche ich im Folgenden meine Sicht auf bestimmte Punkte zu erläutern:
Du schreibst:
tea stick hat geschrieben:
Der Grund für diese Auswüchse liegt in dem in Deutschland praktizierten Reviersystem: Fischgewässer, die im Eigentum der anliegenden Gemeinden stehen, werden an Vereine verpachtet, die größtenteils nur zu diesem Zweck gegründet worden sind.
Nein, es sind nicht nur Gemeinden, die als Eigentümer Gewässer verpachten können. Wie Thomas schon schrieb, ist das je nach Bundesland und Fischereirecht unterschiedlich geregelt: z.B. durch Forstämter, Fischereigenossenschaften, eigenständige Fischrechte oder das "Bremsche Stockangelrecht" aus dem 19. Jahrhundert. Du darfst auch heute noch beispielsweise an der Weser, Teilen der Lesum, Ochtum und der kleinen Weser als 18-jähriger Bremer Bürger mit Bremer Fischereischein in dem Bundesland frei angeln (auch mit der Fliege!). Hier ist das näher erläutert:
http://www.anwalt24.de/rund-ums-recht/P ... 48,10.html
Du schreibst:
tea stick hat geschrieben: Aus einem falsch verstandenen Hegeauftrag heraus versuchen nun einige Pächtervereine, den Zugang zu diesen Gewässern zu reglementieren, indem sie Fliegenfischern ohne besonders nachgewiesene Qualifikation diesen Zugang verwehren.
Woher willst Du das genau wissen?
Ich habe Dir Gründe genannt (aufwendig renaturierte oder natürliche Fließgewässer), aus denen ersichtlich wird, warum Vereine bzw. Pächter dort einen Nachweis für eine bestimmte Angelmethode sehen wollen. Nochmal: Möglicherweise haben die Leute ihre Gewässer mit viel Aufwand über Jahre gepflegt.
Markus hat diesen Aspekt bereits vor vier Jahren angesprochen:
Maggov hat geschrieben:
Man kann immer in Frage stellen ob Preis und Aufwand im richtigen Verhältnis stehen - das Motiv finde ich jedoch nicht so schlimm: Man will vernünftig ausgebildete Leute am Wasser sehen.
Die Beweggründe der Bewirtschafter für einen "Fliegenfischer-Qualitätsnachweis" kann ich ebenfalls verstehen. Wenn Du das nicht willst, dann lass es und geh dort nicht fischen.
tea stick hat geschrieben:
Ziehen wir von Deinem Beitrag, Olaf, mal den Schleier der Ironie hinweg, dann werden darin Unterstellungen deutlich, die dem "Sportfischerei-Sachkundigen" das waidgerechte Verhalten am Wasser absprechen und ihn dem rücksichtslosen Mountainbiker und Kanufahrer gleichstellen. Eine solche Unterstellung weise ich ganz energisch zurück, trifft sie doch all' jene, die diese Erganzungsprüfung noch nicht abgelegt haben.
Nöö - unterstellen möchte ich gor nix. Wo will ich dem "Sportfischerei-Sachkundigen" etwas absprechen?
Vergiss bitte nicht, Du warst
"der festen Überzeugung, wir hätten als Angelfischer (und als Jäger) weniger gegen Widerstände in der Öffentlichkeit zu kämpfen, wenn der Zugang zu Wasser, Wald und Feld weniger elitär beschränkt würde; das Verständnis der Öffentlichkeit für unsere Passion wäre viel größer!"
Das, lieber Freimut, sehe ich ganz anders.
Deshalb bin ich im letzten Teil meines Postings in die Rolle des rücksichtslosen BTX-Fahrers oder Kanufahrers geschlüpft, um zu zeigen, warum ich als Fischereipächter, Waldbauer oder Landwirt sehr froh bin, dass die „Öffentlichkeit“ einen beschränkten Zugang zu "meinem" Wasser, Wald oder Feld hat. In unserer Region existiert beispielsweise ein guter „Flurfunk“, d.h. Angler, Jäger, Naturschutzverbände und Behörden arbeiten in einigen Projekten eng zusammen.
tea stick hat geschrieben: Der Verdacht, dass er den Kursleiter an Fliegenfischererfahrung in die Tasche stecken könne, liegt nahe und gilt nicht nur für Detlef! In der Schule haben wir eine derartige Situation spitzbübsich und schadenfroh genossen - so etwas hier unter Erwachsenen wäre mehr als peinlich.
Hier bin ich ganz auf Deiner Seite.
Apropos "Fliegenfischer-Nachweis": Ich erinnere mich an einen Kollegen, der fragte vor zwölf Jahren hier im Forum, welchen Sinn denn dieses "Menden der Schnur" hätte.......... ein halbes Jahr später hatte der gute Mann eine Fliegenfischerschule...... und durfte nach Rücksprache mit dem Landesverband dieses "Qualitäts-Merkmal" zertifizieren. Sachen gibt's............
An dieser Stelle bedaure ich ausdrücklich, dass Werner Behrens nicht mehr im Forum aktiv ist. Der geschätzte Fliegenfischer vom Niederrhein hätte sicher wertvolle Informationen beitragen können.
Endlich Wochenende, jetzt geht's ans Wasser.
Liebe Grüße in die Runde,
Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."