dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

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gespliesste
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Seeadler hat geschrieben: meine Idee wäre: warum nicht eine geflochtene Schnur am Vorfachring als kurze Vorfachspitze nehmen? Kann extrem dünn bei extremer Tragkraft sein.
Da würde nie im Leben eine 80cm Forelle anbeissen. Fische dieser größe bringen (ausser sie sind gerade einen Tag vorher aus dem Pelletteich frisch besetzt) eine gewisse Lebenserfahrung mit.
Seeadler hat geschrieben: Wenns nicht allzusehr auf ein gestrecktes Vorfach beim Service mit der Trockenen ankommt, und wenn die Fliege etwas einsinken darf, warum nicht? (es ließe sich außerdem auch fetten, dann schwimmt es auch auf) Und bei Nymphen wärs ja eh nicht wichtig dass es gestreckt ist und sinken darf es dann auch.
Natürlich ist die Kraftübertragung beim Wurf schlecht an der weichen Vorfachspitze, aber vielleicht ist es ne Überlegung wert.
Zur Fängigkeit gegenüber "durchsichtigem" FC hätt ich keine Bedenken. Gerade hier im Forum wurden sogar schon mal schwarz gefärbte Monofil Vorfächer als fängig diskutiert!

Spreche hier nicht aus Erfahrung, aber vielleicht lohnt ja ein Versuch.
Ich würde mal deinen letzten Satz als ganz wichtige Erkenntnis ansehen. Ich mein das nicht böse, aber ich räume dir aus meiner Erfahrung mit einer Schnur aus geflochtenem Vorfach null Chancen auf eine veritable Forelle ein.
Geflochtene streckt sich sehr gut und lässt sich auch hervorragend werfen - besser als monofil. Kannst ja mal unter dem Stichwort: "Furled Leader" recherchieren. Aber als letztes Stück am Vorfach ist es aufgrund der hohen Sichtigkeit beim Fliegenfischen aus meiner Erfahrung nicht geeignet.

LG,

Olaf
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piscator
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von piscator »

Moin, ich glaub das ist etwas misverständlich ausgedrückt: Ja, furled Leader brauchen eine Mono/FC Spitze wegen der Sichtbarkeit. Aber, moderne Fusion-Lines sind eher verbacken als geflochten und die Sichtbarkeit der dünnsten Schnüre ist gering. Das Zeug gibts in allen möglichen Farben -- Weiss bis Schwarz -- und Durchmessern. Und auch große Fische scheuen nicht (immer) vor dünnen Fusions-Schnüren. Legt doch mal einen Dyneema Bindefaden (ungefärbt) ins Wasser -- dann werdet ihrs sehen. Und ja, ich hab auch etwas Erfahrung und finde man sollte auch mal etwas Neues/Anderes probieren. J.
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cdc
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von cdc »

Für alle die kein Vertrauen zu dünnen Vorfachspitzen haben: Drennan Feeder Gum dient als Shock-Absorber bei dünnen Schnüren und kann zwischen Leine und Vorfach installiert werden... Dann geht überhaupt nichts mehr schief... Man darf aber auch ganz klassisch Fischen...

Gruß Jürgen
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Seeadler
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Seeadler »

Hallo Olaf,

die von mir aufgeführte geflochtene Fireline Crystal (mit der ja auch laut verlinktem Thread bereits Fliegenfischer-Erfahrungen vorliegen) wirbt damit dass sie die UNSICHTBARSTE Geflochtene ist, für Fische, nicht Menschen, und angeblich ;)
Wie auch immer, ich denke schon dass auch große Forellen drauf beißen, die Spinnangler sind ja auch nicht blöd, und verwenden oft kein Vorfach vor dieser Schnur.

Außerdem sind selbst olivgrüne oder braune Monofil Vorfächer allseits beim Fliegenfischen im Einsatz, und eine so gefärbte Geflochtene ist dabei noch wesentlich dünner. Diese Farben kommen im Wasser überall vor, z.b. mal n Algenfaden an ner abtreibenden Fliege oder was auch immer. In der Geflochtenen bricht sich außerdem kein Licht, sie reflektiert überhaupt nicht, ist daher doch matter und natürlicher als Monofil - und dabei eben wesentlich dünner, was gerade vorfachscheuen Fischen entgegenkommen dürfte, und eben ein Vorteil bei kleinen Fliegen sein sollte, nicht nur beim Anknüpfen, sondern auch beim Spiel im Wasser.

Bezüglich des Vorhabens des Threaderstellers ist es, denke ich, auf jeden Fall nen Versuch wert, why not.

Viele Grüße
Daniel

PS: Gerade Äschen sind doch oft auch recht vorfachscheu. Laut von mir hier verlinktem Thread beißen die ja auch gut auf die geflochtene Fireline Crsytal.
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 56612.html
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Thomas E.
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Thomas E. »

Seeadler hat geschrieben:
PS: Gerade Äschen sind doch oft auch recht vorfachscheu. Laut von mir hier verlinktem Thread beißen die ja auch gut auf die geflochtene Fireline Crsytal.
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 56612.html
Beim Äschenfischen bringt darum dünnes Material mehr Bisse, weil selbst ein minimales Furchen der Fliege seltener entstehen kann !
Was der FF oft nicht wahrnimmt, aber Äschen garnicht mögen.
Darum sollte immer so gefischt werden, das die Fliege dem Vorfach voraustreibt, entweder positioniert man sich stromauf, wenn das nicht geht, präsentiert man die Fliege dem Fisch eben mit einem "runden" Wurf.
Das geht querüber und schräg stromauf.
Zuletzt geändert von Thomas E. am 27.04.2015, 07:14, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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gespliesste
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von gespliesste »

Hallo Daniel,
Seeadler hat geschrieben:die Spinnangler sind ja auch nicht blöd, und verwenden oft kein Vorfach vor dieser Schnur.
Ich denke beim Spinnfischen hast du fundamental andere Voraussetzungen, da der Köder ja aktiv und oft recht zügig geführt wird. Mag sein das geflochtene Vorfächer z.B. auch beim Streamern funktionieren.
Wenn du kleine Nymphen oder Trockenfliegen anbietest (was ja eigentlich immer dead-drift bedeutet), haben die Forellen/Äschen i.d.R. viel Zeit sich das ganze erst mal in Ruhe anzusehen.

Ich stimme Thomas zu, dass Äschen gegenüber dreggen noch heikler sind. Das wird ja schon ausführlich im Buch von Charles Ritz beschrieben. Wenn die Fliege durch ein zu dickes Vorfach "wie am Draht" geführt wird hast du ganz schlechte Karten.
Seeadler hat geschrieben:Außerdem sind selbst olivgrüne oder braune Monofil Vorfächer allseits beim Fliegenfischen im Einsatz, und eine so gefärbte Geflochtene ist dabei noch wesentlich dünner. Diese Farben kommen im Wasser überall vor, z.b. mal n Algenfaden an ner abtreibenden Fliege oder was auch immer. In der Geflochtenen bricht sich außerdem kein Licht, sie reflektiert überhaupt nicht, ist daher doch matter und natürlicher als Monofil - und dabei eben wesentlich dünner, was gerade vorfachscheuen Fischen entgegenkommen dürfte, und eben ein Vorteil bei kleinen Fliegen sein sollte, nicht nur beim Anknüpfen, sondern auch beim Spiel im Wasser.
Das Thema ist komplex. Das wurde ja eingehend von Clark & Goddard im Buch "Die Forelle und die Fliege" untersucht. Forellen sehen das Vorfach gegen den Himmel, also im wesentlichen als Kontrast gegenüber dem einfallenden Licht. Reflexe spielen eigentlich nur bei einem Vorfach eine Rolle, welches im Film schwimmt. Flourcarbon hat ja nahezu den gleich Lichtbrechungsfaktor wie Wasser und sinkt leicht ein, ist somit auch gegenüber einfallendem Lich nahezu unsichtbar. Eine noch so dünne geflochtene wird nach meiner Befürchtung gegenüber dem Himmel für Fische deutlich erkennbar sein. Hecheln und Schwanzfiebern bei Fliegen sind mitunter auch miskroskopisch klein, aber die Fische nehmen sie als wesentlichen Teil der Fliege wahr. Dazu sehen Forellen die Welt durch den so genannten "Spiegel" (hat mit der Lichtbrechung zu tun) und Farben stellen sich unter Wasser ganz anders dar.
Seeadler hat geschrieben: Bezüglich des Vorhabens des Threaderstellers ist es, denke ich, auf jeden Fall nen Versuch wert, why not.
Einen Versuch ist es immer wert. Vielleicht liege ich ja auch falsch ...
Thomas E. hat geschrieben:Darum sollte immer so gefischt werden, das die Fliege dem Vorfach voraustreibt, entweder positioniert man sich stromauf, wenn das nicht geht, präsentiert man die Fliege dem Fisch eben mit einem "runden" Wurf.
Das geht querüber und schräg stromauf.
Sich stromauf zu positionieren ist bei guten Forellen nach meiner Erfahrung keine gute Taktik (bei Äschen kein Problem). Echte Wildfische (Forellen) wirst du bei klarem Wasser so gar nicht zu Gesicht bekommen. Wenn doch, hast du im Grunde nur einen Versuch. Die Fliege kommt zwar voraus, aber wenn der Fisch sie beim ersten mal nicht nimmt, dann hebst du Fliege und Vorfach direkt über dem Fisch ab und dann bist du auf jeden Fall aufgeflogen :roll:
An vielbefischten Strecken bleiben gute Fische zwar oft an ihrem Platz, aber sie stellen das Fressen ein oder werden extrem selektiv. Sind die Forellen keine Angler gewöhnt sind die sofort weg.

Schräg stromab bis schräg stromauf (je nach Situation) ist nach meiner Erfahrung die beste Taktik. Ein Bogenwurf kann da sehr gute Dienste leisten. A und O ist immer das die Forelle einen nicht ausmacht, dann ist sie entweder sofort weg oder nur noch schwer ansprechbar.
Äschen ist es oft egal ob du "kurz" vor ihnen stehst, aber wehe die Fliege läuft bei der Präsenattion nicht perfekt :smt018

LG,

Olaf
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Thomas E.
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Thomas E. »

gespliesste hat geschrieben:
Sich stromauf zu positionieren ist bei guten Forellen nach meiner Erfahrung keine gute Taktik (bei Äschen kein Problem).

Schräg stromab bis schräg stromauf (je nach Situation) ist nach meiner Erfahrung die beste Taktik.
Hallo Olaf,

das hast Du gut beschrieben. :wink:

Forellenfischen ist anders, das hat ebenfalls Charles C. Ritz in seinem Buch "Erlebtes Fliegenfischen" schon gut erklärt.
An Bächen fische ich am liebsten schräg stromauf, direkt stromauf geht manchmal.
Hat das Gewässer mehr Breite, dann auch querüber bis schräg stromab.
Bei Forellen ist es ebenfalls von Vorteil, Schnur und Vorfach aus dem Sichtbereich des Fisches zu halten, darum stromauf bis querüber gern mit "runden Würfen."
Die Fliege treibt dadurch auch länger natürlich, ohne zu Furchen.
Manchmal aber reizt ein Furchen der Fliege am Ende gerade die Forelle zum Anbiß.
Gruß
Thomas Ellerbrock
Seeadler
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Seeadler »

Hallo,

ich setz noch eins drauf 8) :

- Wie wurde denn früher, vor Erfindung des monofilen Vorfachs, auf wilde und große Forellen mit der Fliege gefischt?

Wohl doch mit Seide, oder eben doch einer Geflochtenen, oder, noch früher, mit aus Pferdehaar gezwirnter Schnur, oder gar mit Sehnen, etc. Sind doch auch alles "sichtbare" Vorfächer! Und ging wohl auch. Ich würds also mit der tragfähigen Geflochtenen versuchen! :wink:

Grüße
Daniel
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo
Ob sinnvoll oder nötig möchte ich nicht diskutieren, gelegentlich was neues probieren schadet nicht immer...
Habe aus dem Grund die dünnste geflochtene Schnur probiert die ich im nächsten Angelladen fand.
0.08 oder 0.09 mit ordentlich linearer Zugfestigkeit. Übersteigt die Festigkeit der kleinen Haken um einiges.
Das einzige Problem ist eigentlich der Knoten. Da habe ich einige ausprobiert die allerdings die Zugfestigkeit der Schnur nicht ganz erreichen.
Für das übliche am Bach eine brauchbare Alternative, aber für Fische 80+ nicht wirklich emfehlenswert.
Gruß Thilo
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gespliesste
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Seeadler hat geschrieben:- Wie wurde denn früher, vor Erfindung des monofilen Vorfachs, auf wilde und große Forellen mit der Fliege gefischt?

Wohl doch mit Seide, oder eben doch einer Geflochtenen, oder, noch früher, mit aus Pferdehaar gezwirnter Schnur, oder gar mit Sehnen, etc. Sind doch auch alles "sichtbare" Vorfächer! Und ging wohl auch. Ich würds also mit der tragfähigen Geflochtenen versuchen! :wink:
Rosshaar war wohl das meist verwendete Material. Da die Haken kein Öhr hatten wurde es direkt mit der Fliege eingebunden. Anbei ein paar Fliegen vom Anfang des letzten Jahrhunderts.
_DSC0046.jpg
_DSC0046.jpg (77.37 KiB) 3970 mal betrachtet
Das damit 80cm Fische gefangen wurden wage ich zu bezweifeln. "Große Forellen" waren nach meiner Einschätzung früher auch deutlich kleiner. Diese Gigantomanie hat wohl in erster Linie viel mit den Fischzüchtern und der heutigen Besatzpolitik vieler Vereine und kommerziellen Pächter zu tun. "Wilde" oder zumindest nicht kürzlich eingesetzte 70+ Forellen sind nach meiner Erfahrung in Mitteleuropa die absolute Ausnahme und wenn, dann nur in den wenigen berühmten Ausnahmeflüssen zu finden, welche dauerhaft ein entsprechendes Nahrungsaufkommen bieten (Drau, Gacka, Soca, Traun, Salza ...hab bestimmt noch einige vergessen).

Im Buch "The well Tempered Angler" von Arnold Gingrich beschreibt er, wie er als Soldat der Alliierten 1946 kurz nach dem Krieg in Österreich als einer der ersten Fischer seit Jahren eine "Monster Rainbow of Mariazell" an der Mürz fängt. 30Inch also 76cm. Das lehrt uns aber auch, dass wohl schon vor dem 2.Weltkrieg flächendeckend in Europa Regenbogenforellen ausgesetzt wurden :shock: Und das auch ohne Befischungsdruck kein natürlicher Fluss in Mitteleuropa reihenweise 80+ Forellen produziert.

Alteingesessene Pächter von berühmetn Fliegenstrecken in Deutschland wie z.B. der Wiesent sagen, dass: "eine Pfund Forelle früher schon ein großer Fisch war.".

LG,
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Seeadler »

Hallo,

dass das Rosshaar direkt in die Fliege eingebunden wurde, wusste ich noch nicht! :idea: Bei nem Verlust der Fliege sicherlich ärgerlich...

Meine persönlich größte Bachforelle stammt aus nem schmalen noch naturbelassenen Wiesenbach.. überstieg die 60cm "Richtmarke" an meiner Rute um einige cm, genau gemessen habe ich nicht, sie durfte wieder schwimmen... In solchen Größen wird dort wie ich weiß sicher nicht besetzt, ob dort fangfähig besetzt wird weiß ich wiederum nicht, kann wohl leider schon sein. Die Bafos auf jeden Fall reproduzieren sich da auch selbst; dieser Bestand wird aber angeblich "gestützt". Mehr weiß ich nicht, da ich dort mit Tageskarte war... Gefangen wurde sie an der 0,16er Stroft FC auf Trockene... sehr kurzer Drill, aus Angst sie könnte um die nächste Bachbiegung verschwinden, an der biegsamen Gespließten mit "furled Leader". War bei mir ne Ausnahme, Forellen in der Größe, geschweige denn größer, fange ich in den Gewässern wo ich fische, sonst nicht...

Wo der Threadersteller auf die 80+ angelt, wüssten wir wohl alle gerne, aber das verrät er wohl aus gutem Grund nicht :wink: Vielleicht ja nicht in D wie bereits vermutet, und vielleicht ja nicht mal auf Besatz, wer weiß!?

Warum so große Forellen sich auf so kleine Fliegen einschießen würde mich aber interessieren! Vielleicht kann der Threadersteller was dazu sagen? Oder jmd der ähnliche Erfahrungen hat?

Grüße,
Daniel

PS: finds super, dass Thilo es ausprobiert hat, mach ich wohl auch noch, rein aus Interesse und auf wohl "normal" große Fische...
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cdc
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von cdc »

Hallo Daniel, erstmal ein persönliches Lob für das zurücksetzen und
an Ende ist es egal ob 55, 60 oder mehr, es bleiben Ausnahmeforellen...
Ich konnte zumindest an der Hemsila eine sehr große von einer Brücke
aus beobachten und wer das Netz durchforstet wird fündig.... In Schweden,
Norwegen auf Kola oder Neuseeland gibt es sie ganz bestimmt...
Überall dort vor C&R betrieben wird können Sie wachsen...

Auf jeden Fall sollte das Gerät sehr genau aufeinander abgestimmt sein...
Immer im Sinne des Fliegenfischens und nicht mehr!!!

Gruß Jürgen
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orkdaling

Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von orkdaling »

Hallo,
meine bescheidene Meinung dazu - so duenn wie møglich aber so stark wie nøtig.
Und das hængt nicht nur von den zu erwartenden Fischen sondern auch von den Gewæsserbedingungen ab. (Schilf, Tang, Freiwasser usw)
Es ist natuerlich auch ein grosser Unterschied ob sich die Forelle eine Trockenfliege "anschauen" kann oder ob sie einen Streamer in reissender Strømung schnappt.
Zu Seeadlers Frage warum die Forelle so kleine Fliegen mag, ganz einfach - weil das Zeug zu dieser Zeit da ist. Und das ist nicht nur bei den Forellen so. Oder warum sind andere Fische voll mit kleinstem Brutfisch, warum Meterdorsche voll mit Standkrabben - weil die eben im Angebot sind und der Junghering noch nicht da ist.
Also Augen auf bei der Køderwahl. Dann spielt es nicht so eine grosse Rolle ob 0,12 oder 0,14 mm.
Gruss
Hendrik
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo
Bachforellen werden bei uns jedes Jahr ein oder zwei 60+ gefangen.
Allerdings hatte ich weder mit Fliege noch mit Streamer bisher das Vergnügen.
Was das Anbinden der Fliege anbelangt mach ich das eigentlich nicht wesentlich anders als mit Plättchenhaken.
Wozu allerdings hinter dem Öhr etwa 2mm vom Haken benötigt werden.
Um die benutzte Fliege wieder anbinden zu können muß erst mit einem scharfen Skalpell der Rest vom Knoten entfernt werden.
Zum Schnellwechsel ist das so nichts.
Fertig angebundene Fliegen auf eine Foam-Karte aufwickeln wie es die Wurmangler auch machen ist praktikabler. Gedrehte Vorfächer gehen grad so zu machen wie mit Mono.
Allerdings ohne Knoten, denn da reißt es sonst garantiert.
Ich klebe und wickel das mit dünner Seide ab.
Schlaufe in Schlaufe ist nicht das ideale denn die Geflochtene schneidet wie Messer.
Deswegen ziehe ich geflochtene Seele von Schnurresten übers verzwirnte Ende und verklebe das noch mit Textilkleber.
Die Schlaufe wird dann einfach mit mehrfädiger Seide und verdecktem Knoten abgewickelt.
Der Kleber ist so babbig das sowas bis jetzt noch nie aufging.
Kolophonium-Lösung könnte das noch toppen, wird heutzutage aber kaum noch wo zu finden sein.
Aber wie schon erwähnt, es war die dünnste Schnur die ich fand.
Ein Freund benutzt die 0.13 Fireline und ist zufrieden damit. Allerdings benutzt er diese mit den Wickel-Aufhängern zum Blinkern.
Für Trockenfliege nicht zu gebrauchen, mit Streamer sieht das anders aus.

Gruß Thilo
Zuletzt geändert von Bäschwatz am 15.05.2015, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: dünnes Vorfach für`s Trockenfischen

Beitrag von trutta1 »

Liebe Fliegenfischer,

ich habe da so meine Bedenken, ob die hier genannten Vorfachstärken wirklich geeignet sind, solch kapitale Fische zu befischen.
Vielleicht liegt es ja an mir, aber da ich gerade in der Maifliegenzeit schon öfter als zweiter Sieger heimkam, fische ich in dieser Zeit nicht mehr unter 0,20 Vorfachstärke.
Eine vernünftige Anbietetechnik vorrausgesetzt, sind selbst kapitale Bachforellen nicht so Vorfachscheu wie man oft denkt. (zumindest bei uns in den Niederungsbächen)
Schon ein sehr guter Fisch von 50cm fordert dort einem alles ab.
Mit 0,12-er Vorfach hat man einfach keine Chance wenn der Fisch in seinen Unterstand flüchtet.
Vor ein paar Jahren fing ich eine 63-er Bachforelle auf Maifliege und 0,18-er Vorfach.
Die Maifliege nahm sie ca.15m oberhalb ihres Standplatzes. Die erste Flucht war so vehement, dass ich einfach keine Möglichkeit hatte sie auszubremsen.
Mit einer halben Tauchaktion und sehr viel Glück konnte ich sie dann nach einer gefühlten Ewigkeit (es waren sicher keine 5 Min.) doch noch bezwingen.
Da ich die meisten Bachforellen wieder zurücksetze, haben sie nach relativ kurzen Drillzeit immer gute Überlebenschancen.
Sicher hat man in einem hindernisfreien Gewässer bessere Chancen einen kapitalen Fisch mit dünnen Vorfächern zu landen. Aber das geht dann nur über
(künstlich) verlängerten Drillzeiten, womit ich so meine Probleme habe.
Leider habe ich schon mehrmals negative Beispiele (gerade beim Äschenfischen) erlebt.

Lieben Gruß,
Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
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