Hallo Daniel,
Seeadler hat geschrieben:die Spinnangler sind ja auch nicht blöd, und verwenden oft kein Vorfach vor dieser Schnur.
Ich denke beim Spinnfischen hast du fundamental andere Voraussetzungen, da der Köder ja aktiv und oft recht zügig geführt wird. Mag sein das geflochtene Vorfächer z.B. auch beim Streamern funktionieren.
Wenn du kleine Nymphen oder Trockenfliegen anbietest (was ja eigentlich immer dead-drift bedeutet), haben die Forellen/Äschen i.d.R. viel Zeit sich das ganze erst mal in Ruhe anzusehen.
Ich stimme Thomas zu, dass Äschen gegenüber dreggen noch heikler sind. Das wird ja schon ausführlich im Buch von Charles Ritz beschrieben. Wenn die Fliege durch ein zu dickes Vorfach "wie am Draht" geführt wird hast du ganz schlechte Karten.
Seeadler hat geschrieben:Außerdem sind selbst olivgrüne oder braune Monofil Vorfächer allseits beim Fliegenfischen im Einsatz, und eine so gefärbte Geflochtene ist dabei noch wesentlich dünner. Diese Farben kommen im Wasser überall vor, z.b. mal n Algenfaden an ner abtreibenden Fliege oder was auch immer. In der Geflochtenen bricht sich außerdem kein Licht, sie reflektiert überhaupt nicht, ist daher doch matter und natürlicher als Monofil - und dabei eben wesentlich dünner, was gerade vorfachscheuen Fischen entgegenkommen dürfte, und eben ein Vorteil bei kleinen Fliegen sein sollte, nicht nur beim Anknüpfen, sondern auch beim Spiel im Wasser.
Das Thema ist komplex. Das wurde ja eingehend von Clark & Goddard im Buch "Die Forelle und die Fliege" untersucht. Forellen sehen das Vorfach gegen den Himmel, also im wesentlichen als Kontrast gegenüber dem einfallenden Licht. Reflexe spielen eigentlich nur bei einem Vorfach eine Rolle, welches im Film schwimmt. Flourcarbon hat ja nahezu den gleich Lichtbrechungsfaktor wie Wasser und sinkt leicht ein, ist somit auch gegenüber einfallendem Lich nahezu unsichtbar. Eine noch so dünne geflochtene wird nach meiner Befürchtung gegenüber dem Himmel für Fische deutlich erkennbar sein. Hecheln und Schwanzfiebern bei Fliegen sind mitunter auch miskroskopisch klein, aber die Fische nehmen sie als wesentlichen Teil der Fliege wahr. Dazu sehen Forellen die Welt durch den so genannten "Spiegel" (hat mit der Lichtbrechung zu tun) und Farben stellen sich unter Wasser ganz anders dar.
Seeadler hat geschrieben:
Bezüglich des Vorhabens des Threaderstellers ist es, denke ich, auf jeden Fall nen Versuch wert, why not.
Einen Versuch ist es immer wert. Vielleicht liege ich ja auch falsch ...
Thomas E. hat geschrieben:Darum sollte immer so gefischt werden, das die Fliege dem Vorfach voraustreibt, entweder positioniert man sich stromauf, wenn das nicht geht, präsentiert man die Fliege dem Fisch eben mit einem "runden" Wurf.
Das geht querüber und schräg stromauf.
Sich stromauf zu positionieren ist bei guten Forellen nach meiner Erfahrung keine gute Taktik (bei Äschen kein Problem). Echte Wildfische (Forellen) wirst du bei klarem Wasser so gar nicht zu Gesicht bekommen. Wenn doch, hast du im Grunde nur einen Versuch. Die Fliege kommt zwar voraus, aber wenn der Fisch sie beim ersten mal nicht nimmt, dann hebst du Fliege und Vorfach direkt über dem Fisch ab und dann bist du auf jeden Fall aufgeflogen
An vielbefischten Strecken bleiben gute Fische zwar oft an ihrem Platz, aber sie stellen das Fressen ein oder werden extrem selektiv. Sind die Forellen keine Angler gewöhnt sind die sofort weg.
Schräg stromab bis schräg stromauf (je nach Situation) ist nach meiner Erfahrung die beste Taktik. Ein Bogenwurf kann da sehr gute Dienste leisten. A und O ist immer das die Forelle einen nicht ausmacht, dann ist sie entweder sofort weg oder nur noch schwer ansprechbar.
Äschen ist es oft egal ob du "kurz" vor ihnen stehst, aber wehe die Fliege läuft bei der Präsenattion nicht perfekt
LG,
Olaf