ich komme gerade von einem 10 tägigen Familienurlaub im Gailtal zurück. Der Urlaub war nicht als Fischerurlaub geplant , jedoch wollte ich ein bis zweimal mit einer Tageskarte fliegenfischen. Hatte im Vorfeld etliches an Reisebeschreibungen hier und im Netz gefunden und war voll freudiger Erwartung. Als ich ankam war die Gail ein reißender Fluss mit michig hellgrauer Farbe und ca 30cm Sichttiefe. Die Wassertemperatur betrug am Nachmittag 9°C.
Nach Waten war mir irgendwie nicht.... Ein Gespräch mit dem Vermieter machte mich das erstemal stutzig. Er meinte , Fischen hätte keinen Zweck - der Otter hätte die Gail leergefressen.... Zuerst gab ich nichts darauf und versuchte auf unseren zahlreichen Wanderungen und Radtouren in der herrlichen Natur dort bei jeder Gelegenheit Fische zu sehen. Aber nichts.... wunderschöne klare, von Quellmoos bewachsene Bäche - aber keine Forellen. In jedem der Bäche hab ich natürlich Steine umgedreht... Ich fand meist Steinklammerer - Larven , manchmal einzelne Baetis und einzeilne Köcherfliegen Larven ohne Köcher. Fast keine Insekten über dem Bach - obwohl bereits der Holunder blühte.
Ganze 2 Stk. Baetis Rhodani (?) sind mir begegnet. Alles in allem höchst seltsam.... Ich wollte mir eine Tageskarte für den Zerimbach holen , da der mir so herrlich anzuschauen war. Dazu fragte ich den Fischer dort in der Nähe und bekam ungefähr folgende Auskunft: " Do ist fast nix herinnen und b'setzt haben's heuer noch nix... " Vor ein paar Jahren hätte es dort noch "g'wimmelt" sagte der gute Mann. Der Otter würde von der Gail hochkommen und alles auffressen...
Oha... Der musste es ja wissen und was er sagte , deckte sich mit meinen Beobachtungen. Schon ziemlich gedrückt besorgte ich mir in Hermagor auf Empfehlung der Dame in der Gemeinde Information eine Tageskarte für die Gail zwischen Möderndorf und Postran. Los ging es. Die Gail toste aber die Randberiche sahen für mich befischbar aus. Sichttiefe war wieder ca 30 - 40cm. Waten traute ich mich nicht mit meinen Gummisohlen. An meiner 5/6er Rute fischte ich eine T130 mit 1,5m Vorfach und schwarzen Woolys, Tungsten Nymphen verschiedenster Art - nix zu machen. Es war auch keinerlei Fischaktivität sichtbar - obwohl ich am Rand vielversprechende Stellen sah.
Am letzte Tag - als die Gail ca. 50cm gesunken war wurde erst die schöne Struktur des Flusses sichtbar. Beim Steine - Umdrehen hatte ich allerdings hier nirgends Erfolg. Und nirgends über der Gail Insekten zu sehen. Das war für mich ein nicht erklärbarer Umstand.
Hoffentlich findet sich ein Einheimischer , oder regelmäßiger Besucher des Gailtales, der meine verstörenden Beobachtungen erklären, oder in den richtigen Kontext setzen kann.
Trotzdem haben wir uns gut erholt und sind oft vor lauter Pflanzen fotografieren keinen Meter vorangekommen.
Gruß
Lutz






