Wer braucht welche Aktion???

[Schepp]

Moin!
Ich möchte mir gerne eine neue Fliegenrute für die Ostseeangelei kaufen.
Grundsätzlich denke ich, ich bin mit einer #7 in 9Fuß gut bedient, manche nutzen dafür auch gerne eine #6, manche auch mal die 9,6ft.
Ich habe soweit verstanden, dass ein Probewerfen das einzig wahre ist.
Trotzdem möchte ich gerne die große Vielfalt für mich etwas vorsortieren. Daher meine Frage:
Die Ruten weisen unterschiedliche Aktionen auf. Es wird dabei von mittelschnell und schnell gesprochen, ebenso von Spitzenaktion, volle Aktion, usw.
Und dann meine Frage: wer braucht was? Ist das eine rein individuelle Geschmackssache?
Und noch was: wie viel "besser" sind Ruten, die durchaus doppelt so teuer sidn als andere?

Viele Grüße
Jürgen

[Thomas E.]

Hallo Jürgen,

die Antwort ist einfach:

Eine Rute, mit der Du auch bei Wind weit und zudem lange ermüdungsfrei werfen kannst.
Letzteres ist sehr wichtig.
Das ist sehr individuell, mußt ausprobieren.

Teure Ruten haben überwiegend neben einen von der Verarbeitung hochwertigeren Blank, auch die Anbauteile sind von besserer Qualität.
Made in USA etc.
Fische fangen kannst Du auch mit preiswerter Ausrüstung.

[fliegenfeger]

Hallo Jürgen,

nach dem nordischen Humor kommt nun der Pragmatismus aus dem Südwesten.

Nicht falsch verstehen, bist du Anfänger oder hast du schon eine vernünftige Wurftechnik?

Eine 9´#7 wäre auch meine Wahl, mit der du fast alle Situationen abdecken kannst. 9´6´´bringt noch etwas mehr Weite, macht die Sache aber auch anstrengender.
Eine schnelle Rute mit Spitzenaktion erleichtert enge Schlaufen zu werfen, was bei Gegenwind erforderlich ist. Eine volle Aktion würde ich für die Ostsee nicht empfehlen-ist auch nicht einfach zu werfen.

Und noch was: wie viel "besser" sind Ruten, die durchaus doppelt so teuer sidn als andere?

Als Händler würde ich natürlich sagen: doppelt so gut
Kleiner Scherz. Thomas hat dir ja schon einige Sachen aufgezählt, was den Rutenpreis ausmacht. Leider wird auch die teuerste Rute, ohne vernünftige Wurftechnik, keine Wunder vollbringen.

Gruß
Armin

[fjorden]

Hallo Jürgen,
eine Rute bei der du mit allen Windverhältnissen klar kommst, die genug Power hat, d.h. eine nicht zu starkee paraboische Aktion, ich bevorzuge semiparabolische Ruten, die ca. 17 bis 18 gr. wirft, kurz eine 9 ft. #7 Rute ist die Rute die ich zu 95 % an der Küste fische. Es gibt einige preiswerte Ruten die sehr gut geeignet sind, Greys GRX, ältere Sportex Diamond, ältere Echo, etc.
Gruß
Fjorden

[chrmuck]

Hallo Jürgen,

eine 7er in 9 Fuß ist nach meiner Auffassung die Universalrute für die Küste - das, was früher ´ne 8er war. Ich selber habe auch eine 7er in 10 Fuß, ich finde diese über den Tag hinweg jedoch deutlich ermüdender, weil man bei jedem Wurf mehr Rutenlänge bewegt. Das macht sich Abends echt bemerkbar... also lieber kürzer, wäre meine Empfehlung.

Eine sehr schnelle Rute (z. B. Helios) braucht man meiner Meinung nach nicht unbedingt, die meisten modernen Ruten sind ja weit entfernt von "schwabbelig". Wichtiger ist es, dass Du die passende Schnur für Dich dazu findest...

Viel Erfolg und Grüsse aus´m Rheinland

Christian

[Harald aus LEV]

Hallo Jürgen.
Dem schließe ich mich an. Eine 9'0", #7 ist universell einsetzbar.
#8 ist auf Dauer anstrengender zu werfen und braucht es eigentlich nur bei (sehr) starkem Wind. #6 ist schön bei nur leichtem Wind oder Ententeich.
Die Länge 9'0" ist allgemein üblich. Alles darüber ist anstrengender zu werfen, gerade bei Wind. Manche fischen auch kürzere Ruten.
Was die Aktion betrifft, weißt Du wahrscheinlich selbst am Besten, was Dir liegt.
Ruten mit gutem Preis/Leistungsverhältnis sind z.B. Echo Boost Salt (straffe Aktion) oder Echo Ion (gemäßigtere Aktion).
Wenn Du nach Ruten suchst, schau mal nach welchen mit dem Zusatz "Salt". Das bedeutet nicht nur, dass die Komponenten eher salzwasserfest sind (wobei auch die nach dem Fischen mit Süßwasser abgespült werden müssen). Salt bedeutet oft, dass die Rute von der Aktion her etwas straffer ist.
Eine sehr straffe Rute muss nicht unbedingt besser sein, als eine etwas moderate, sofern die letztere kräftig aus dem unteren Blankbereich heraus agiert.
Es kommt halt in der Hauptsache auf Deinen persönlichen Wurfstil an.
Wichtig ist das, was Thomas E. geschrieben hat. Ideal ist die Rute, mit der Du stundenlang ohne starke Ermüdungserscheinungen fischen kannst.
Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber ich habe eine sehr lange Anfahrt zur Küste. Und wenn ich dann dort bin, stehe ich von morgens bis abends im Wasser und werfe, werfe, werfe..., nur von Pausen zur Nahrungs- und Getränkeaufnahme und -entsorgung und Stellungswechseln unterbrochen.

Gruß
Harald

[Schepp]

Moin!

Ganz vielen Dank für die Hinweise.

Ich habe aktuell eine 9,6ft #7, und so wie ich eure Hinweise deute, bin ich damit ja schon gut bedient.

Bzgl. der Aktion fehlt mir der Vergleich.

Ich würde mich immer noch als Anfänger bezeichnen, letztendlich fische ich mit der Fliege jetzt vielleicht 3 Jahre. In Planung ist ein weiterer Kurs o.ä., um eventuelle Fehler auszumerzen. Und gerade für den Anfänger ist das Angebot ja schlichtweg unüberschaubar.

Letztendlich höre ich raus, dass das Ausprobieren zielführend ist. Zumindest habe ich jetzt ein bißchen Theorie mitgenommen



Viele Grüße

Jürgen

[Gollom]

Aufgrund meiner mir angeborenen Faulheit bin ich immer auf der nach Geräten, Die diese auch noch unterstützen
Ruten á la Hardy Wraith sind absolut nicht mein Ding, ist mir einfach zu schnell. Ich hab mit meiner Frau viele Ruten 9' #7 probegeworfen zB Hardy Wraith, Hardy Zephrus SWS, Scott Meridian, Orvis H3, Guideline RSI,.... . Schlussendlich sind wir bei der Zephrus SWS hängengeblieben. Es ist für UNS ein traumhafter Stock, mit dem man den ganzen Tag völlig entspannt Mefofusseln durch die Gegend feuern kann. 20 - 25m kann man sowas von geschmeidig werfen, einfach herrlich. Als Schnur haben wir die Salmologic Shooter WF in 18gr. Bei Ententeich ist die Schnur allerdings eher suboptimal da die kurze Keule doch recht unsanft landet.
Meine Frau ist eher von zierlicher Gestalt und hat selbst nach 8h intensiven Fischens nicht wirklich Ermüdungserscheinungen.
Aber, jeder hat seine Vorstellungen von der perfekten Rute und deshalb sind unsere Erfahrungen mit der Rute sicherlich nicht allgemeingültig. Und selbst die #10 dieser Rute wirft sich einfach nur spielerisch.
Was sie allerdings nicht "mag" ist übertriebener Krafteinsatz und eine brutale Schnurhand, es sei denn man steht auf Tailingloops
#7 ist schon die " Allroundwaffe " aber bei sehr ruhigem Wasser würde ich dann doch lieber auf #6 o. gar #5 zurückgreifen.

Gruß Thomas

[fliegenfeger]

Hallo Jürgen,

kannst du von deiner Rute Hersteller und Typ angeben, dann könntest du vielleicht ein paar Infos zur Aktion bekommen.

Gruß
Armin

[pitt]

...
Ich möchte mir gerne eine neue Fliegenrute für die Ostseeangelei kaufen.
...
Ich habe soweit verstanden, dass ein Probewerfen das einzig wahre ist.
...

Hallo,
genau so sehe ich es auch. Vor allem nach dem letzten Augenöffner bei Probewerfen mit Scott Meridian, Sector und Radian. Nun am Ende war es die Radian die für mich am besten gearbeitet hat, und vor dem Werfen hätte ich wohl blind auf Meridian getippt. Und noch ein, meiner Meinung wichtiger Punkt, und zwar die Schnur. Wird aus meiner Sicht viel zu oft unterschätzt welchen Einfluss die Leine auf das Gesamtergebnis hat, vor allem beim Werfen auf Distanz und in den Wind, daher rate ich immer nicht nur probe zu werfen, sondern am besten mit der eigenen Rolle und Schnur. Just my 5¢

[fliegenfeger]

Hallo Pitt,

hast du die Scott Ruten mit der gleichen (eigenen) Schnur geworfen? Gab es Unterschiede beim Distanzwerfen oder hattest du bei der Radian nur ein besseres Wurfgefühl?

Gruß
Armin

[pitt]

Hallo

Ja, ich hatte 2 Rollen mit 2 verschiedenen Schnüren mit dabei, und konnte alle 3 Ruten so ausprobieren. Die Radian lag mir am besten in der Hand und mit ihr gelang mir das Werfen am einfachsten, auch auf Distanz.

[fliegenfeger]

Hallo Pitt,

danke für deine Info.

Die Radian lag mir am besten in der Hand

Das lag aber nicht am Griff oder?

Gruß
Armin

[Achim Stahl]

Moin Jürgen,

Bzgl. der Aktion fehlt mir der Vergleich.

Ich würde mich immer noch als Anfänger bezeichnen, letztendlich fische ich mit der Fliege jetzt vielleicht 3 Jahre. In Planung ist ein weiterer Kurs o.ä., um eventuelle Fehler auszumerzen. Und gerade für den Anfänger ist das Angebot ja schlichtweg unüberschaubar.

Letztendlich höre ich raus, dass das Ausprobieren zielführend ist. Zumindest habe ich jetzt ein bißchen Theorie mitgenommen

Dann würde ich dir doch empfehlen, das mit dem Kurs vor dem Rutenkauf zu machen und die Gelegenheit zu nutzen, um verschiedene Ruten auszuprobieren. Danach ist das Angebot für vernünftige Küstenruten mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sicher gar nicht mehr so unübersichtlich.

Viele Grüße!


Achim

[pitt]

Hallo Pitt,

danke für deine Info.

Die Radian lag mir am besten in der Hand

Das lag aber nicht am Griff oder?

Gruß
Armin

Neee, war selbstverständlich die Farbe der Zierwicklung.