Billig vs. Teuer

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Royal Coachman
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Mal ernst!

Das Gerät hängt nicht nur vom Geldbeutel ab, sondern auch von der Einstellung.
In der Phase "ich will alle Fische fangen die im Gewässer vorkommen" spielt die Qualität des Geräts eine untergeordnete Rolle.

In Phase 2 "ich will den größten im Gewässer vorkommenden Fisch fangen" wird es schon schwieriger, da Qualität und Stärke des Geräts angepasst werden müssen.

In Phase 3 "mich interessiert nur der am schwierigsten zu fangende Fisch" ist eine genaue Abstimmung des gesamten Geräts erforderlich, es müssen also Rute, Rolle, Schnur, Vorfach, Vorfachspitzen oder auch Schussköpfe usw genau zusammenpassen, da sonst der Erfolg auf reinem Glück beruht. Hier ist es schon sehr schwierig mit durchgehend günstigem Gerät aus zu kommen.

Im Laufe der Jahre entschleunigt sich auch die Fischerei und man legt mehr Wert auf Qualität, insbesonders wenn man einmal durch schlechtes Material einen tollen Fisch verloren hat.

Der Wiederverkaufwert von Ruten und Rollen ist ein anderes, aber nicht minder interessantes Kapitel.

Hier kommt die pflegliche Behandlung in Spiel, am Wasser und auch zu Hause in der Aufbewahrung besonders in der Überwinterung.

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PS: nicht alle Fliegenfischer erreichen die dritte Stufe!
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Emmo

Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Emmo »

Es bleibt die Frage, ob ich mich diesem Stufenplan überhaupt unterwerfen möchte, oder einfach einen tollen Tag am Wasser habe.

Ich persönlich kaufe gerne preiswertes Material, solange ich nur eine rudimentäre Ausstattung besitze. Wenn ich die Grundausstattung besitze und sich das Hobby verstetigt, kommen dann speziellere und hochwertigere Sachen hinzu.
Royal Coachman
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Emmo!

Diese Einteilung ist nicht von mir, sie versteht sich auch nur als grober Ansatz.

Die Anhebung der Qualität kommt meist durch die Befischung von verschiedenartigen Gewässern, an denen man mit seinem Stammgerät nicht so gut zurecht kommt.

Ich gebe aber auch zu, dass vieles medizinisch betrachtet auf "Plazebo" beruht.

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Michl
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Michl »

Moin,
ich seh das als eine Frage des Budget's an.
Wer mit dem Maybach ans Wasser rollt wird kaum mit der Shakespeare fischen.
Ist nun mal so.
Und meistens sind hochpreisige Geräte ja auch gut.
Heißt aber nicht das günstigere Geräte per se schlecht sind.
Ob die individuellen Fähigkeiten des Benutzers diese Qualität auch ausreizen steht auf einem andern Blatt, kann sein, kann auch sein das es nicht der Fall ist.
Und ob man am Wasser die möglichen qualitätsbedingten Vorteile benötigt ist auch zumindest offen.
Ich hatte allerdings schon mal Gelegenheit einen Könner mit erstklassigem (teurem?) Gerät am Wasser agieren zu sehen, das hat mein Ego nachhaltig beeinflusst...... :shock:
Allerdings kenne ich auch Leute die mit erschwinglichem Geraffel saugut umgehen können, und wieder andere die auch mit besten Teilen alt aussehen.
Ich persönlich würde nie 1000 € für eine Rute ausgeben, dazu fehlen mir Budget und Wille, da müsste ich auf anderes verzichten.
Und ich hätte weder mehr Spass noch mehr Erfolg, weil meine Fähigkeiten halt nicht proportional mit dem Gerätepreis steigen. :|
Aber das muss jeder für selbst entscheiden.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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Heinz
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Heinz »

Man kriegt heutzutage gutes Gerät auch schon zu angemessenen Preisen, Luxusware wird immer teuerer sein, der Fangerfolg hat damit aber nichts zu tun. Allerdings kann man sich an solchem Gerär aber durchaus erfreuen, nicht wegen Angeberei, sondern wegen der eigenen Freude daran. Auch das ist durchaus legitim. Es ist auch z.B. bei Autos so, mit vielen kommt man zweckmässig genausogut von einem Ort zu einem anderen, trotzdem werden auch Nobelmarken gefahren. Muss man sich nach der Decke strecken, ist es aber klüger, für die notwendigen Fischereilizenzen und eventuell Reisen mehr auszugeben,wenn die Gewässer dem Mehrpreis und den eigenen Vostellungen entsprechen, als hier den Sparstift anzusetzen. Abschliessen ein altes, aber noch immer gültiges Zitat :


Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.

Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

John Ruskin (1819-1900)
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orkdaling

Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Emmo, das ist ja auch ganz ok so! Jeder wie er will, was er denkt haben zu muessen ,egal ob nun als perfekter Fischer zu gelten (hahaha) oder wirklich um seine Bedingungen vor Ort ab zu decken.
Hatte ja schon erwæhnt das es keinen Ausschuss mehr gibt, auch preiswerte Ruten und Rollen erfuellen ihren Zweck, in wie weit schon auf grund der Materialien/Technologie ist ein anderes Thema.
Ich denke mal meine noch aktuelle "billigste" ist eine #5/6 Sumo Distance. Glaube das waren damals 50£.
Gekauft weil ich zu dieser Zeit nach einer etwas længeren EH ausschau hielt (kurze Beine und hohes Gras im Ruecken haha) und diese gab es nun mal mit 10ft Længe. Nur darum bin ich bei der Rute gelandet.
Spæter stellte sich raus das ich damit auch ganz gut am Fjord unterwegs bin wenns nicht zu heftig blæst. Aber auch da war der Grund eine etwas længere Rute zu haben weil hier ab und an 2,40 bis 3,10m Wasser verschwinden, je wie der Mond grad steht.
Eingewatet und hinter mir vielleicht eine dann freiliegende Sandbank oder auch Bøschung mit Tang, na da macht sich die lange Gerte ganz gut.
Andere Tage bevorzuge ich zwei #6 mit 9ft, eine mit kurzer Keule und interm. Schnur fuer Streamer und die andere mit sehr langer Keule in float um Muecken ab zu legen. Manchmal zieht man mit 2 Ruten los die das zehnfache der "billigen" kosten.
Aber das mache ich ja nicht fuers Ego sondern weil sich die Bedingungen so schnell ændern , zumindest da wo sich die Gezeiten auswirken.
Die Sumo, die in den letzten 10 jahren schon so manchen Wiesenbach und auch die suedschwedische Ostsee gesehen hat, ist aber immer noch eine meiner Lieblingsruten. Sie hatte allerdings im letztem Jahr am unterem Laufring leichen Rostansatz.
Das schafften die teueren Støcke schon nach 1 oder 2 Jahren wenn man nicht hinterher das Salzwasser abspuelt.

Und wenn ich an die DH Werferei denke, da hab ich mir eine 16ft geleistet weil mit der Langen die Long Belly Werferei mehr Spass macht oder sagen wir mal besser von der Hand geht als 14ft Rute mit 18m Keulen. Preis verschweige ich lieber mal - meine Dummheit.
Ich besitze aber auch Zahnstocher (so nennen es versierte lachsangler, meinen sie zumindest). Hab zwei Switsch von der Stange gekauft, auch noch als Set, also gleich mit Rolle und Schnur drauf und die kosten 1/4 des Preises.
Nun ist es so das die Zahnstocher bei anderen Verhæltnissen zu Einsatz kommen aber sie fangen. Ob sie was taugen, keine Ahnung, bisher sind das nur Fische bis 9kg hængen geblieben.
Als ich mit der Langen bei schønstem Wetter, blauem Himmel, bis zum Bauch in Wasser stand, machte ein Spazierganger ein Video.
Hinterher bei einer Pause an unserer Grillecke fragte ich ihm warum. Er war so imponiert ueber die lange bunte Schnur in der Luft, hatte er vorher noch nicht gesehen. Na super, dafuer wedelt man nun stundenlang erschøpfend mit so einem teuren Stock rum und fængt nur ein paar kleine Aufsteiger.
Das hatte auch die billige Sumo gemacht! Oder vielleicht doch nicht?
Gruss Hendrik
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Henning60
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Henning60 »

Moinsen,

ein sehr schönes Thema.....es regt zum mich zum Nachdenken über mein Konsumverhalten bezüglich der Fliegenfischerei an....
Ich glaube, dass jeder aus seinem Blickwinkel Recht hat und sich richtig verhält.
Und ehrlich gesagt finde ich es genial für alle Aspekte und Ansprüche gutes Gerät zu finden.
Das war ja nicht immer so einfach, wenn ich mal 40-50 Jahre zurückdenke.

Damals gab es die grossen Namen wie Hardy, Fenwick und Co., dann kam preislich erstmal nicht viel....
Und wirklich "billig" waren die Geräte von DAM und Co. ja auch nicht gerade...
Allerdings war auch die FliFi-Szene viel kleiner, vielleicht gerade deshalb.

Ein echter Hype war dann immer das Erscheinen der neuen Herstellerkataloge, vor allem der von ABU :mrgreen:
Den hab ich immer mit Sehnsucht erwartet und dann im wahrsten Sinne zerlesen.
Heute ist der Anbietermarkt riesig, jeder spezielle Wunsch kann erfüllt werden.
Und doch hat sich eigentlich nichts geändert, ich geniesse auch heute das Stöbern und Informieren in der mauen Zeit.
"billig - teuer" ?.....eigentlich spielt das doch keine grosse Rolle, solange mein Wunsch erfüllt wird und ich zufrieden bin.

Und, ehrlich gesagt, macht mir diese "Jagd" nach dem gewünschten Gerät auch riesig Spass... :shock:
Zum Glück gibt es da einschränkende Faktoren wie z.B. Ehefrauen.....sonst könnte das zur Sucht ausarten.

TL und einen schönen Sonntag, Henning
Bevor ihr euch streitet klärt die Begriffe......(Konfuzius)
Trockenfliege
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Trockenfliege »

Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Freunde!

Mal ernst!

Das Gerät hängt nicht nur vom Geldbeutel ab, sondern auch von der Einstellung.
In der Phase "ich will alle Fische fangen die im Gewässer vorkommen" spielt die Qualität des Geräts eine untergeordnete Rolle.

In Phase 2 "ich will den größten im Gewässer vorkommenden Fisch fangen" wird es schon schwieriger, da Qualität und Stärke des Geräts angepasst werden müssen.

In Phase 3 "mich interessiert nur der am schwierigsten zu fangende Fisch" ist eine genaue Abstimmung des gesamten Geräts erforderlich, es müssen also Rute, Rolle, Schnur, Vorfach, Vorfachspitzen oder auch Schussköpfe usw genau zusammenpassen, da sonst der Erfolg auf reinem Glück beruht. Hier ist es schon sehr schwierig mit durchgehend günstigem Gerät aus zu kommen.

Im Laufe der Jahre entschleunigt sich auch die Fischerei und man legt mehr Wert auf Qualität, insbesonders wenn man einmal durch schlechtes Material einen tollen Fisch verloren hat.

Der Wiederverkaufwert von Ruten und Rollen ist ein anderes, aber nicht minder interessantes Kapitel.

Hier kommt die pflegliche Behandlung in Spiel, am Wasser und auch zu Hause in der Aufbewahrung besonders in der Überwinterung.

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RC


PS: nicht alle Fliegenfischer erreichen die dritte Stufe!

Lieber RC,

leider muss ich deinem Stufenplan deutlich widersprechen, denn gerade Phase 3 kommt das optimale/teure Gerät allenfalls in extremen Situationen zum Tragen.

Dass das Gerät gerade bei größeren Fischen gut abgestimmt sein sollte- Vorfachstärke - Rutendämpfung - Rollenbremse: Das bekommt man auch für wenig Geld hin, hier ist mehr die Erfahrung ausschlaggebend als der Geldbeutel.

Und mit Phase 3 habe ich einige Erfahrung.
Und in den allerwenigsten Situationen musste ich wirklich alles aus dem Gerät herausholen.

Beispiel Yellowstone River: Die meisten ( amerikanischen) Angler lassen es dort gemütlicher angehen und fischen eher in Ufernähe und stehen auch nicht bis zur Brustwarze im Wasser. Das hat früher dazu geführt, dass die Cutthrouts weit draußen im Fluss steigfreudiger waren als in Ufernähe.
Hier war es von Vorteil, wenn man etwas weiter rauswaten konnte und die Trockene auch über deutlich 20m anbieten konnte.
Hier war die Schwierigkeit das weite Werfen und das hängt bei wenig Wind vor allem vom werferischen Können und von der Schnur ab - Stichwort lange Keule.
Da es windstill war, war auch die Rute egal. Erst bei mehr/viel Wind oder nötiger hoher Schnurführung macht sich für mich eine schnellere Rute beim Weitwerfen spürbar positiv bemerkbar.

Auf dem Rückweg zum Ufer kam ich an einer Gruppe von 6! Fliegenfischern vorbei, die alle auf eine regelmäßig steigende Cutthroat fischten, Entfernung wenige Meter!
Der Fisch liess sich von den vielen Adams ect. nicht beirren und stieg fleißig weiter.
Als meine Frage, ob ich auch mal einen Wurf probieren könnte, bejaht wurde, machte ich einen Wurf - und der Fisch biß sofort.
Warum? Es lag einzig an der Fliegengröße. Die 14 Adams ect. kannten die Fische dort zur Genüge und stiegen häufig nur auf sehr kleine Fliegen - wie mein 18er Aufsteiger.
In der Situation war das Gerät völlig egal - auf 5m kann jeder mit mit welchem Gerät auch immer eine Fliege servieren.
An viel befischten Gewässern mit C&R macht die Fliege häufig das meiste aus! Dazu hätte ich viele Beispiele.

Die einzigen Situationen, in denen ich nicht nur ein optimal aufeinander abgestimmtes Gerät haben möchte, sondern ein zum Weitwerfen optimiertes Gerät haben möchte, ist der möglichst weite Wurf bei viel Wind.
Hier brauche ich neben der optimalen Schnur auch noch die optimale Rute. Das habe ich zB. in Patagonien erlebt, wo ich einmal mit einer nicht so schnellen Winston Boron II MX (die damals Schnellste von Winston, aber deutlich langsamer als die SX) und einer deutlich schnelleren anderen Rute gefischt habe. Mit der Winston war es deutlich mehr Arbeit, um eine größere Weite zu erreichen, die ich mit der schnellen Rute leichter mit weniger Aufwand übertreffen konnte ( mit der gelichen Schnur).

Aber die großen Fische müssen ja zum Glück nicht immer auf große Distanz bei ungünstigem Wind angeworfen werden.
Für den größten Fisch im kleinen Bach ist erstmal die Erfahrung sehr wichtig, das Wissen um die richtige Fliege zur richtigen Zeit am richtigen Platz.
Der gute Werfer bekommt das dann mit der richtigen Schnur/Fliege wahrscheinlich hin - der Preis der Rolle oder Rute ist da völlig egal.
In dem Fall ist, was das Gerät angeht, die Abstimmung - Schnur - Vorfach - Fliege am wichtigsten + persönliches Wurfvermögen.

Um es zusammen zu fassen: Um erfolgreich zu sein, sollte man an seinem Wurfvermögen feilen - nicht nur Weitwurf, auch Trickwürfe, möglichst viele verschiedenen Schnüre kennenlernen, und Erfahrung sammeln, d.h. auch mal was ausprobieren, was einem noch keiner erzählt hat. In den meisten Situationen ist eine teure Rute oder Rolle völlig unnötig ( auch wenns mit ihr mehr Spaß macht).
Fliegenempfehlungen zB. : Ich nutze gerne Empfehlungen habe aber immer auch meine an anderen Gewässern erfolgreichen Fliegen dabei - und fange regelmäßig mit denen genauso gut oder besser! Das ist doch bei vielen Angelarten so - da kommt ein Anfänger, macht alles "verkehrt" und fängt die dicken Fische.

Billig versus teuer:

Ruten: Früher ( 25-30 J. her) konnte ich mit einer teueren Rute 2-3m weiter werfen. Heute bekommt man auch für wenig Geld Wurfmaschinen.( Ruten die auch bei viel Wind optimal weit werfen, also sehr schnell sind, und gleichzeitig im Drill schön nachgeben - die sind mir in keiner Preislage bekannt.)

Rollen: Für die allermeisten Situationen reicht güntiges völlig aus. Möchte man aber, wie ich, LA mit möglichst geringem Gewicht kombinieren, wirds teuerer, da gibt es noch nichts günstiges auf dem Markt. Aber es müssen auch keine 500,- sein. Zuverlässig muss eine Rolle natürlich sein, aber das bekommt man auch für wenig Geld.
Wer viel "backingintensive" Fischerei mit höherem Bremsdruck betreibt, sollte natürlich mehr Augenmerk auf seine Rolle richten.

Schnüre: Hier komme ich fürs optimale Weitwerfen nicht an teuren Schnüren vorbei: SA Infinity u.ä. Profile haben ihren Preis. Ok, die Bario GT kostet deutlich weniger.
Aber für die sonstige Fischerei, auch auf große oder schwierige Fische reicht mir jede DT aus.

Wurfvermögen, Erfahrung und dann gut abgestimmtes( nicht teures) Gerät - das wäre für mich die Reinfolge, um auch auf große oder schwierige Fische erfolgreich zu sein.

LG
Reinhard
Emmo

Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Emmo »

Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Emmo!

Diese Einteilung ist nicht von mir, sie versteht sich auch nur als grober Ansatz.

Die Anhebung der Qualität kommt meist durch die Befischung von verschiedenartigen Gewässern, an denen man mit seinem Stammgerät nicht so gut zurecht kommt.

Ich gebe aber auch zu, dass vieles medizinisch betrachtet auf "Plazebo" beruht.

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RC
Frei nach Kohlberg müsste es im Stufenmodell auch noch zwei weitere Aspekte geben:

Phase 4: Ich gehe zum Fischen ans Wasser und muss keinen Fisch fangen.

Phase 5: Ich gehe ohne Rute ans Wasser und genieße die Natur.

:p
FlyandHunt
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von FlyandHunt »

Hallo zusammen,

hier wurde ja schon fleißig diskutiert.

Hier wurde öfters eher die Frage beantwortet, welches Gerät brauche ich für welche Situation. Da kommt es ja nicht zwingend darauf an, dass es Teuer oder Billig ist, sondern wie das Gerät aufeinander abgestimmt ist.

Es wurde auch das Thema des Materials (Vorfach) angeschnitten: Da muss ich zustimmen, Qualitative hochwertiges und somit auch teureres Material ist einfach beständiger. Da will ich mich drauf verlassen können.
Schnüre sehe ich ähnlich wie Reinhard. Hoffe die Schnüre halten auch länger als andere wie vom Hersteller versprochen :roll: :roll:

Zum Thema zurück:
Als Beispiel: es gibt beim großen Blauen online Händler derzeit eine Marke die mir bisher nichts sagte: Mikado. Da gibt es eine Rute für 60€ und drei für 90€.
Ich bin gewillt einfach mal eine zu kaufen um zu schauen, was kann diese Rute gegenüber meiner 5er Hardy (altes Modell 15 Jahre alt) oder meiner EPIC (selbst aufgebauter 5er Blank).
Die Verarbeitung sieht auf den Bildern nicht schlecht aus.
Wenn man jetzt schaut eine Rute für 60€ oder ein Balg von Whiting. :lol: :lol: :lol: (Okay der Vergleich hinkt bestimmt)

Grüße
Ferdinand
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
Emmo

Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Emmo »

Moin Ferdinand,

interessant - ich würde wirklich gerne mal einen möglichst objektiven Vergleich solcher Low Budget Produkte mit den Einsteigerlinien der großen Hersteller im ähnlich gelagerten Preissegment sehen. Das habe ich leider noch nicht gefunden.
orkdaling

Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von orkdaling »

Moin,
wuerde mich auch mal interessieren, aber das wird es nicht geben.
Die lassen sich doch ihr Geschæft nicht schlecht machen, oder fragen wir mal so, wer testet was?
Hatte eben mal was zu den Schnurtest 2020 gelesen, mono, geflochtene, FC -Material/Vorfæcher und da findet man ja schliesslich auch sehr verschiedene Testergebnisse. Bei einer nur auf den amerk. Markt durchgefuehrten Untersuchung findet man halt keine Stroft, Sufix liegt hier im Laden rum aber findet man in keinem Vergleichstest.
Ist mir auch Wurst dieses ganze Vergleiche, wer ist der Beste, usw. Denn jeder duerfte doch wissen das FC nur die Bezeichnung einer Warengruppe ist, das da jeder nach seinem belieben Stoffe beimischen kann die Eigenschaften ændern. Das ergibt dann eben verschiedene Knotenfestigkeiten , verschiedene Abriebfestigkeit oder Sichtbarkeit. Dumm nur, es steht ja nicht drauf was drin ist, meist nur die lineare Tragkraft.
Wir vergleichen also Æpfel mit Birnen, der Eine hat preiswerte und der Andere teure im Angebot.
Was nuetzt es mir also wenn so ein teurer Anbieter sein Zeug in den Himmel hebt, von super Tragkraft spricht... aber in der Praxis bricht der Knoten an der Verbindung zur Mono. Da hælt eine billige Strippe vielleicht mehr aus, aber die hat halt keine Abriebfestigkeit.
Und der Næchste beruft sich auf seine geringen Dehnungswerte, hahaha.
Sehr wichtig bei einem kappen Meter den ich verlængere am sonst 12 oder 15ft Vorfach. Noch dazu bei 3% auf dem Meter, die Flugschnur hat aber 5% oder gar 22% zur Dæmpfung (Vision Tane) damit ich duennere Vorfæcher fischen kann.
Was ich sagen will, man muss doch immer sehen wozu man eine Rute, Schnur, Rolle braucht.
Der Eine braucht das Zeug sogar um sich chic zu præsentieren, ich verstehe unter præsentieren was anderes und wæhle dazu die Schnur (Eigenschaft/Profil) aus.
Der Andere braucht eine Rute um damit einen SK 30m zu schleudern, am Ende steht er am Bach von max 5 m Breite.
Ich hab zu Weihnachten eine 9ft6# gekauft (Okuma Set fuer 600NKr/ca 60€) Sieht optisch ganz gut aus, ist sicher nicht zu vergleichen mit meinen GL (fuer Fortgeschrittene ,die haben ja auch ein Einsteigermodel) aber das war auch nicht Ziel der Aktion.
Dieses Teil ist fuer einen 10jæhrigen gedacht der das Wedeln erlernen will. Die letzten beiden Sommer hat er erfolgreich mit einer 13ft DH gefischt.
Mir ist also bewusst das es nicht die letzet EH sein wird, das er damit lernen kann und damit auch eine Forelle aus dem Bach zieht.
Auch gibt es mir zu denken was die Vertreter der teuersten Marken uns DH-Fischern an tun.
Da war ich lange auf der Suche nach einer leichten #7 fuer den Steppke, aber nur bis max 12,6 , manche bis 13ft. zu bekommen - warum wohl?
Ich hab auch keine 16 oder 18ft bei den Edelmarken gefunden die ich fuer die Long Belly /Trad.Spey Fischerei brauche - warum wohl?
Nee, die Nobelmarken gibt es meist in 8-10# und 13-15ft , also dem Markt den sicher 80-90% der DH-Fischer abdecken.
Da ist meine Kohle gar nicht gefragt! Ok, ich bin fuendig geworden, hab sogar noch die Hælfte gespart.
Uebrigens bin ich Mitte der Saison rum gerannt um noch eine dieser preiswerten in 13,6ft 7# fuer mich zu bekommen, die hatte nicht nur den Enkel sonder auch mich total ueberzeugt. Bei wenig Wasserfuehrung, kleinere Tuben, næchste Saison sieht es wieder anders aus.
Zurueck nochmal zum FC:
"Fluorcarbone bezeichnet eine Gruppe von Materialien im allgemeinen industriellen Sprachgebrauch der Anwender und Verarbeiter und weniger eine bestimmte chemische Stoffgruppe. Als Gemeinsamkeit enthalten diese Substanzen perfluorierte Kohlenstoffketten, aber nicht immer ausschließlich. Die wichtigste Funktion ist der wasserabweisende (hydrophobe) Charakter dieser Stoffe. Der Begriff leitet sich aus dem englischen fluorocarbon(s) ab."
Rechtferigt das die unterschiedlichen Preise, mischen die einen Goldstaub ein? Warum sollte ich auf geringere Knotenfestigkeit zurueck greifen, der angeblichen Unsichtbarbeit wegen? Ok, beim Nymphen weil es schneller sinkt. Aber da bin ich mir bewusst das ich bei den Steiferen wieder auf die Knotenfestigkeit achten muss... egal was die Strippe kostet.
Nee, da bleib ich bei dem Spruch - Der Zweck heiligt die Mittel. Bei EH, DH,Schnur, Jacke, Muetze ....
Gruss Hendrik
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von aspius aspius »

Hi zusammen,

bei den Antworten hier ist überall etwas wahres dabei da kann ich nur zustimmen.
Ich wollte noch den Aspekt der Detailverliebtheit miteinbringen. Sicher ... in der unteren Preiskategorie ist die Streuung von Qualität hoch und ich würde sagen ab 200€-250€ beispielsweise kann sich niemand mehr über Wurfeigenschaften wirklich beschweren.

Für einige kann aber auch das Design, die Verarbeitung vom Kork (!) oder das Material vom Rollenhalter entscheidend sein. Es gibt durchaus Ruten, die ich kaufen würde allein wegen der Qualität vom Kork haha.

Liebe Grüße,
Lev
If you think its good water, cover it well.
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Hawk »

Ich habe mir mal zum Spaß eine EAGLE CLAW Featherlight aus den USA bestellt. Die Rute gibt es bei Ebay für unter 30$ dazu noch Versandkosten nach Deutschland, Zoll etc. :roll:
Klar sieht man der Rute besonders was die Beringung und den Rollenhalter betrifft den Preis an und sie liegt auch nciht ganz so ausgewogen in der Hand wie meine anderen Ruten.
Was das fischen an sich betrifft merke ich damit aber keine Einschränkungen sprich die kann alles was auch eine teurere Rute kann und hat sogar einen riesigen Vorteil:
Ich kann damit Streamer mit dicken Tungstenperlen auch in sehr zugewachsenen Spots noch werfen ohne Angst haben zu müssen mir eine teure Rute zu schroten :D
Gruß
Sven
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Re: Billig vs. Teuer

Beitrag von Henning60 »

Hallo Sven,
Hawk hat geschrieben: Ich kann damit Streamer mit dicken Tungstenperlen auch in sehr zugewachsenen Spots noch werfen ohne Angst haben zu müssen mir eine teure Rute zu schroten :D
das sehe ich genauso....dazu kann ich sie auch im Kofferraum belassen und bin so "allzeit bereit" mal schnell nach Feierabend noch ans Wasser zu schauen.
Die Temperatursprünge mag ich keiner teuren Rute, geschweige denn den gespliessten Ruten zumuten.
TL, Henning
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