Welche Küstenschnur?

Forum für Fragen und Erfahrungen zu Gerät - Zubehör - Bekleidung - etc. Gibt es besonders empfehlenswertes Tackle? Was benötigt der Fliegenfischer wirklich? Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, oder gute oder schlechte Erfahrungen mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

fliegenfeger
Beiträge: 536
Registriert: 24.10.2006, 19:27
Wohnort: Saarlouis
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 77 Mal

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Torsten,

interessantes Experiment, aber da bin ich etwas bei Hendrik, denn es wäre aufschlussreicher gewesen, wenn er nähere Angaben zum Material gemacht hätte.
Dass man mit der Kombi SH/MonoRL die größten Weiten erzielen kann, habe ich nie in Frage gestellt, aber nasse,kalte Finger und sonstige Widrigkeiten lassen für mich keinen vernünftigen Umgang mit MonoRL beim Fischen zu. Der Vollständigkeit halber will ich die OPST auch mal testen.
Bezüglich der Dehnung habe ich mal ein paar Tests durchgeführt, die keine Genauigkeit für die absoluten Werte bis 2 Stellen hinters Komma liefern, aber die Werte aus den Schnurtests bestätigen. Die Vergleiche waren schon erstaunlich und es gibt auch relativ dünne RL mit sehr geringer Dehnung. Von den Herstellern wird mit dehnungsarm geworben; was bedeutet das 1%, 3% oder 5%?

Gruß

Armin
Benutzeravatar
Michael.
Site Admin
Beiträge: 8301
Registriert: 28.09.2006, 12:11
Wohnort: immer am Wasser
Hat sich bedankt: 528 Mal
Danksagung erhalten: 1230 Mal
Kontaktdaten:

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von Michael. »

TorstenHtr hat geschrieben:Hi,
Warum erfolgt der Test im FF-Forum eig. mit 1,8kg?
Viele Grüße,
Torsten
Hallo Torsten,

wir brauchten irgendwann mal eine Maßfindung und einen Vergleichswert und haben uns - völlig unwissenschaftlich - für die Formel "Dehnung in % pro Schnurmeter bei 1,8kg Zugkraft" entschieden. Ich denke, das ist keine schlechte Lösung. Interessanter Weise haben sich die meisten Schnüre bei diesem Zugwert bereits "ausgedehnt", d.h. auch bei weiterer Erhöhung der Zugkraft passiert nicht mehr viel. Alternativen wären gewesen, die ganze Keule oder die komplette Schnur zu dehnen und zu messen, plus evtl. auch verschieden hohe Zugkräfte anzusetzen, aber das geht sicher zu weit, denn auch mit der jetzt angewendeten Maßgabe kann sich jeder die weitere Dehnung größerer Schnurmengen selbst errechnen. Zumindest bei einem Zugkraftwert...

Gruß
Michael
Benutzeravatar
Michael.
Site Admin
Beiträge: 8301
Registriert: 28.09.2006, 12:11
Wohnort: immer am Wasser
Hat sich bedankt: 528 Mal
Danksagung erhalten: 1230 Mal
Kontaktdaten:

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von Michael. »

fliegenfeger hat geschrieben:Von den Herstellern wird mit dehnungsarm geworben; was bedeutet das 1%, 3% oder 5%?
Gruß
Armin
Hallo Armin,

eigentlich sagen diese Herstellerwerte nichts aus, da die für die Ermittlung angewendeten Parameter bzw. Maßgaben fehlen :-k

Gruß
Michael
Benutzeravatar
Thomas E.
Beiträge: 1399
Registriert: 16.12.2009, 21:26
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 249 Mal
Kontaktdaten:

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Torsten,

das Experiment suggeriert, das ein SH mit Mono für gr. Weite am besten ist.
Das sind nicht unbedingt meine Erfahrungen, wenn das Gerät (Leine) noch gut fischbar sein soll.
Mich würden mal genauere Werte zum Gewicht- Länge und verwendete SL interessieren.

Sven Kalmar und auch Hywel Morgan haben auf der Wiese bei Idealbedingungen mit längeren SH's für Kl. 7/8 und noch griffiger SL Weiten bis max. 45m erreicht.
Das aber mit deutlich mehr Einsatz.
Gruß
Thomas Ellerbrock
TorstenHtr
Beiträge: 296
Registriert: 02.11.2006, 22:49
Hat sich bedankt: 33 Mal
Danksagung erhalten: 61 Mal

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von TorstenHtr »

Hi,

ich kann ihn ja mal fragen. In Dänemark gibts Meisterschaften mit etwas anderen Regeln, u.a. Schusskopf 18g Intermediate / 9m, ich weiss aber nicht wie dünn die Runningline sein darf. Lasse hat auch dort den Rekord mit 48m. Er hatte auf Sexyloops geschrieben, dass er fast ausschließlich Schussköpfe fischt.

Das Experiment ist so ausgeführt sicherlich total unwissenschaftlich, rein theoretisch bräuchte man mehrere Werfer und auch mehr als 1 Wurf pro Rute für eine sinnvolle Statistik. Trotzdem regt es bestimmt zum nachdenken an. Ich fand vor allem witzig, dass die DT vor der WF mit 9m Keule lag ..

Ich selbst finde aktuell Long-Belly WFs wie die Barrio GT90i #5 sehr spannend. Bin selten an der Küste, habe aber damit auf Hornhecht gefischt, Pollack in Norwegen und diverse andere Fische - trotz langer Keule ging das auch beim Watangeln. Gestern war ich an einem unserer größeren Seen mit Flachwasserzone, dort fische ich genauso wie an der Ostsee, d.h. mit Wathose, Schnurkorb usw. .. 10cm Streamer kann ich immer noch gut mit der Schnur werfen.

--

Danke Michael, da der Hersteller keine Testkraft angibt, vielleicht kommen bei Hendrik's erwähnter Vision Tane bei 1,8kg ganz andere Werte raus ..

Viele Grüße,
Torsten
fliegenfeger
Beiträge: 536
Registriert: 24.10.2006, 19:27
Wohnort: Saarlouis
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 77 Mal

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo,

ich habe es mir noch einfacher gemacht und 1m Leine gezogen und die Verlängerung gemessen. Für Tendenzen zu erkennen reicht das völlig aus. Michaels definierte Zugkraft ist da nochmals genauer.

@Torsten
Long-Belly WFs sind wunderbar, aber an der Küste fehlt manchmal der Rückraum und der Wind bläst auch nicht immer aus der Komfortrichtung.
TorstenHtr hat geschrieben:10cm Streamer kann ich immer noch gut mit der Schnur werfen.


Auch bei Wind von vorne? :mrgreen:

Gruß
Armin
orkdaling

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von orkdaling »

Moin Torsten,
also unabhængig ob man an der Kueste, grossem Seee oder halt Fluss wirft, auch egal ob ein Schusskopf mit separater Running oder eine Vollschnur verwendet wird -
Das Profil entscheidet immer!!! darueber was ich damit transportieren kann. Und natuerlich auch unter welchen Bedingungen das møglich ist.
Ein Schusskopf hat num mal kein langes Front Taper . ist somit wie der Name es sagt zum schiessen geeignet und man kann grøssere Fliegen tranportieren.
Eine WF kann aber einen sehr langes Front Taper haben und eignet sich somit zum ablegen aber halt nicht gegen den Wind.
Somit muesste man SK, DT und WF mit etwa gleicher Running und auf jedem Fall gleichem Profil vergleichen!

Hier mal was von Guideline zum aktuellem Schusskopf:
Coastal 2.0-Schusskøpfe sind auf unserem DC-Kern (direkter Kontakt) mit nur 6% Spannung für maximale Sensibilität und beste Hooking-Eigenschaften aufgebaut. Normale Kerne haben einen Anstieg von bis zu 20%.
Abhängig von der Art der Schussschnur, die Sie gerne verwenden, haben wir folgende Empfehlungen: Bei Verwendung von etwas dickeren Schussleinen wie unserer TSL .031 oder Compline 42lbs erhalten Sie schnellere und kraftvollere Überschläge und kürzere Wurfweiten. Eine Alternative, die bei starkem Gegenwind bevorzugt werden kann. Es ist auch eine Wahl, die sich gut zum Angeln vom Boot aus oder bei Verwendung eines Schnurkorbs eignet, der weniger Verwicklungen an der Schussschnur verursacht. Erhöhte Reibung in den Rutenringen sorgt für mehr Stabilität und ein besseres / kontrollierteres Überrollen.
Beim Angeln von Land oder Wathose und mit Schnurkörben können Sie Compline II 35lbs wählen, diese Kombination gibt Ihnen die weiten Würfe. Andere gute Wahlen sind ULS .027 ” / 0.68 mm oder TSL 2.0 DC .028” / 0.71 mm, die beschichtete, schwimmende Schießschnüre sind.

Mein Senf dazu:
Genau das gilt auch bei anderen Køpfen , egal ob die aus N, DK oder anderswo her stammen, egal ob die 8,5 oder 9,8m haben.
Mit der Verwendung eines SK und den verschiedenen RL dazu reagiere ich also auf die Bedingungen vor Ort bzw die zu transportierende Fliegengrøsse.
Nicht anders ist es bei den WF, da muss ich auch das passende Profil wæhlen - zur Fliegengrøsse, zu den Windverhæltnissen, zum Schiessen oder Ablegen.

Nun mal was von RIO damit wir nicht nur von GL oder SA Weisheiten leben muessen und weil es bei den Schusskøpfen ja auch verschiedene Varianten gibt:
"Scandi-Köpfe sind die beste Schnur in engen Wurfsituationen und eine besonders gute Wahl auf kleineren Flüssen und für Anfänger bis durchschnittliche Wurffähigkeiten - insbesondere wenn kleinere und ungewichtete Fliegen verwendet werden. Sie sind nicht (!!!) die richtige Wahl für windige Tage oder für das Werfen von großen Fliegen und schnell sinkenden Spitzen. In diesen Situationen wäre ein SKAGIT-Kopf die weitaus bessere Wahl.
(!!! Klammer satmmt von mir)

Und um es noch verwirrender zu machen, hier eine Leine von Vision:
"Hybrid Fliegenschnur ist das, was Sie wollen! Es ist ein Schusskopf mit integrierter Laufschnur. Die Schnur besteht aus einer in den Kopf integrierten Laufschnur. Hybridspitzen sind separat erhältlich. Wir geben Ihnen die Möglichkeit, aus dieser Linie auszuwählen, was Sie möchten. Wählen Sie zuerst Ihren Stil. Scandi, Skagit, Switch oder Einhand. Wählen Sie dann das richtige Gewicht des Bauches für Ihren ausgewählten Stil aus unserer Empfehlungstabelle aus. Kaufen Sie zuletzt eine separat erhältliche Spitze in der von Ihnen gewünschten Länge. Alle Hybridspitzen funktionieren auf allen Hybridfliegenschnüren. Sie können auch unsere ACE T-Spitzen verwenden. "
For Single handed & Switch rods we recommend 10’ tips
For Skagit-style casting we recommend 12.5’ tips
For Scandi-style casting we recommend 15’ tips
For long casts on large rivers as a long Scandi line we recommend 20’ tips

Man hat also eine Leine (SK mit inegrierter Running) und reagiert mit den Tips in Længe und Sinkraten auf die Bedingungen vor Ort.
Und das schøne daran - alle WF und SK und Hybrid kann man am See, am Fluss, an der Kueste verwenden - ABER immer die passende Leine zu Ort, Zeit, Bedingungen.
Nur weitwerfen wollen ist doch einfach , hahaha.

Ich muss aber zugeben, nicht 90% aber zumindest 2/3 decke ich am Fjord, und Ostsee mit den bereits erwæhnten, GL WF Coastal Evolve, der Baltic Seatrout und der SA MPX ab. Die leinen mit wirklich langen Front Tapern sind also immer dann angesagt wenn es fast windstille ist, Anflugnahrung auf dem Speisezettel steht oder halt kleinste Gammarus im metertiefem Wasser gefischt werden. Und wie es der Zufall will, die grøssten Mefo fing ich damit und da sind 2 von ueber 80 dabei. Auch da gilt wohl Ort, Zeit, Bedingungen. Genau darum hatte ich anfangs geschrieben - "die Kuestenschnur" gibt es eigentlich nicht.

Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von orkdaling »

Moin Armin,
der war gut - Auch bei Wind von vorne?
Ich sags mal so, 10cm oder manchmal auch nur 6cm mit etwas Volumen bleiben bei mir manchmal in der Luft stehen.
Ok, nicht an der Kueste sondern am Fluss bei Lachs und Mefo. Und das geschieht bei der Verwendung von Scandi oder Spey leinen mit ausgesprochen langem Front Taper und im Scandi Stile bzw Trad. Spey (long Belly oder auch Hybrid genannt)
Und siehe da, gleiche Fliege an einem Compact/ Short SK fliegt pløtzlich gegen den Wind.
1,8m Front Taper oder halt 8 oder gar 10m sind schon ein Unterschied, nur die Physik macht keine Unterschiede !
Gruss Hendrik

Und kein Rueckraum? Du fischt am falschem Platz, hahaha.
So , ich mach mich in die Spur, 2 Tage noch dann muss ich wieder dort fischen
41946342sb.jpg
41946342sb.jpg (79.98 KiB) 2110 mal betrachtet
fliegenfeger
Beiträge: 536
Registriert: 24.10.2006, 19:27
Wohnort: Saarlouis
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 77 Mal

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von fliegenfeger »

Moin Hendrik,

solche Fotos kann ich jetzt gar nicht gebrauchen, trotzdem wünsche ich dir nur Fische(Petermännchen!) ü 50. :mrgreen:

Gruß

Armin
Benutzeravatar
Thomas E.
Beiträge: 1399
Registriert: 16.12.2009, 21:26
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 249 Mal
Kontaktdaten:

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von Thomas E. »

TorstenHtr hat geschrieben:Hi,
ich kann ihn ja mal fragen. In Dänemark gibts Meisterschaften mit etwas anderen Regeln, u.a. Schusskopf 18g Intermediate / 9m, ich weiss aber nicht wie dünn die Runningline sein darf.
Ja. Die wird sicher sehr dünn/leicht sein. Anders ist die Weite nicht vorstellbar. Damit nicht zum Fischen geeignet.
Intermediate Kopf ist für Distanz ja besser.
Dann braucht es noch den dän. Wind, der schiebt. :lol:

Die Barrio GT90 ist eine Schnur mit sehr interessanten Profil, die mag ich auch gern, am Fluss.
Zuletzt geändert von Thomas E. am 01.09.2021, 15:44, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
orkdaling

Re: Welche Küstenschnur?

Beitrag von orkdaling »

Armin,
wird zu kalt fuer die Brueder aber der grosse graue Knurr ist nun da.
41947238jj.jpg
41947238jj.jpg (131.95 KiB) 2070 mal betrachtet
Fjordbilder
Hier auf der Spitze hast du Platz zum wedeln, nach rechts hinterm Tang nur 2m aber nach links fællt es auf 15m ab.
Rechts hast du Mefo und links die Pollack,Køhler - bei richtiger Schnur/Sinkrate.
Hier ein steiniger Abschnitt bei Ebbe, da geht es auf 5m runter und dort findet man oft Dorsche in Reichweite die Taschenkrebse sammeln (Fruehjahr)
WP_20150315_010.jpg
WP_20150315_010.jpg (84.56 KiB) 2070 mal betrachtet
Einer der bekanntesten Plætze auf Bornholm / Snogebæk - viel Platz zum wedeln, Floater reichen aus.
41947256sr.jpg
41947256sr.jpg (64.45 KiB) 2070 mal betrachtet
Und hier musst du erstmal 50 oder gar 100m waten , Bornholm / Due Odde
40424596wh.jpg
40424596wh.jpg (223.55 KiB) 2069 mal betrachtet
Also Platz zum Wedenl ist schon da, muss mir nur Gedanken ueber Profil und Sinkrate machen.
Gruss Hendrik

Heute 17:51 Hochwasser, bedeutet das ich mich gegen 16:00 wieder auf meiner Insel aufbauen muss, vielleicht kommt ja doch noch ein Aufsteiger vorbei.
Das sind echte Probleme, hahaha.
Antworten