Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

chrissie1971
Beiträge: 186
Registriert: 28.09.2006, 20:56
Wohnort: Dinkelscherben
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 45 Mal

Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo zusammen,

nachdem ich gestern beim Äschenfischen an meinem "Hausgewässer" mal eine ziemlich schlechte Quote von gehakten zu gelandeten Fischen hatte, kam mir der Gedanke, dieses Thema mal zum Austausch zu stellen.

Wie schätzt Ihr Eure "Hakquote" beim Trockenfliegenfischen mit kleinen Fliegen (#16 und 18) etwa ein?
Ich gehe davon aus, dass ich etwas mehr als 50 % meiner Bisse auf kleine Trockenfliegen haken kann.
Der Wert ist meiner Einschätzung nach stark davon abhängig, wie gut ich die Fliege sehen kann, was ja neben dem nachlassenden Augenlicht meist an den äußeren Bedingungen (Sonneneinstrahlung, Wind, Tageszeit etc.) liegt.
Wenn ich die Fliege exakt sehen kann, ist meine Quote deutlich höher, als wenn ich nur ungefähr erahne, wo sich meine Trockenfliege befindet. Bei bester Sichtbarkeit der Fliege gehe ich davon aus, dass ich im Schnitt durchaus zwei Drittel (oder sogar etwas mehr) der Bisse verwerte, bei schlechten Bedingungen kann das durchaus weniger als ein Drittel sein.

Wie geschrieben hatte ich gestern eine sehr schwache Quote von gehakten zu gelandeten Fischen (7 aus 21).
Von den ersten sechs gehakten Äschen konnte ich nur eine landen, danach wurde es erst deutlich besser, bevor ich dann sieben Äschen am Stück verloren habe...
Die meisten Fische kamen mir auch erst nach ein oder zwei Minuten Drill vom Haken und nicht wie sonst eher üblich, in den ersten 10 oder 20 Sekunden des Drills.
Erklärungsansätze:
Es handelte sich überwiegend um Äschen zwischen 30 und 35 cm die bei der momentanen Wassertemperatur für Ihre Größe sehr gut kämpfen, sehr "quirlig" sind und sich die ganze Zeit drehen und wenden.
Im Zusammenhang mit dem zarten Äschenmaul und den widerhakenlosen Trockenfliegen ist das sicher ein Teil der Erklärung. Ich habe auch den Eindruck, dass größere Äschen oder Forellen sich nicht so oft im Drill befreien können, weil diese etwas "träger" kämpfen.
Auf lange Sicht schätze ich, dass ich etwa 60 bis 70 % der gehakten Fische landen kann, es aber an einzelnen Tagen eine sehr große "Streuung" gibt.
Ich bin zwar lange dem Stadium entwachsen, in dem ich an solchen Tagen "alles" in Frage stelle, weil es eben auch genug Tage gibt, an denen ich alle oder fast alle gehakten Fische landen kann, aber mich würden zu dem Thema einfach mal Eure Erfahrungen interessieren!
Also, wie hoch ist Eure Quote von Bissen zu gehakten und von gehakten zu gelandeten Fischen mit der Trockenfliege ungefähr? Was ändert Ihr an Tagen mit schlechten Quoten?

Grüße
Christian
Hydra
Beiträge: 96
Registriert: 27.11.2024, 09:23
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 76 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von Hydra »

Hi Christian,

die Beobachtung, dass die Haken-zu-Landen-Rate schwankt, mache ich auch immer wieder. Meiner Meinung nach liegt das meist daran, wie und was die Fische gerade fressen. Manchmal sind sie sehr vorsichtig beim Fressen, Insbesondere bei der Trockenfliege. Dann verliere ich die Fische aber meist sofort, bekommen gar keinen Kontakt oder schlage etwas zu früh an. Wenn man Fische später im Drill verliert, und das auch noch öfter, denke ich, dass es nicht an den Fischen liegt. Klar schüttelt auch mal einer den Haken beim springen ab aber das ist selten. Wenn einmal richtig gehakt ist, so nach ein zwei Sekunden im Drill, verliere ich höchstens 5% im Drill. Achte mal darauf, was Du genau machst. Eine der wichtigsten Regeln beim Drill ist: "Finger weg von der Rolle". Das ist wörtlich zu nehmen: Nimm Deine Schnurhand von der Rolle. Bring nur die ganz dicken Fiecher auf die Rolle und lass sie die Arbeit machen. D.h. lass den Fisch abziehen und kontrolliere Deine Schnur, bis sie auf der Rolle ist. In dem Moment, wo Du die Hand von der Schnur nimmst um sie auf die Rolle zu bringen, verlierst Du kurz den Kontakt, das ist oft der Moment in dem Du die Fische verlierst. Benutze die Rute um den Fisch zu Drillen, nicht die Rolle. Wenn Du im Drill nicht viel machst, sondern nur mit der Rute Zug auswirkst, springen sie seltener und schlagen auch weniger mit dem Kopf und man landet dann auch mehr Fische. Die Rolle kommt erst zum Einsatz, wenn der Fisch Leine nimmt, bis sie auf der Rolle ist, bis dahin Drille mit der Schnur in der Schnurhand und einem Finger der Rutenhand, der die Schnur am Griff/Blank arretiert.
Ebenso wichtig ist es, den Haken und das Vorfach immer wieder zu checken. Ratzfatz ist ein Haken stumpf oder die Spitze ist ab, weil man einen Stein getroffen hat.

Grüße

Arne
chrissie1971
Beiträge: 186
Registriert: 28.09.2006, 20:56
Wohnort: Dinkelscherben
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 45 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Arne,

Vielen Dank für Deine Antwort.

Du hast insofern Recht, dass es viel logischer ist, Fische am Anfang des Drills zu verlieren, weil sie schlecht gehakt sind. Normalerweise verliere ich auch deutlich mehr Fische in den ersten paar Sekunden des Drills, als nach ein oder zwei Minuten. Gestern war es allerdings genau andersrum.
Eine Quote von unter 5 % verlorener Fische im Drill halte ich beim Trockenfliegenfischen aber für eher unrealistisch...
An einem stumpfen Haken liegt es mit Sicherheit nicht, den kontrolliere ich spätestens nach dem zweiten verlorenen Fisch genau und wechsle gegebenfalls die Fliege.

Ich konnte jetzt auch keinen Unterschied ausmachen, ob ich über die Rolle gedrillt habe oder die Schnur mit der Hand kontrolliert habe. Den Übergang zwischen Drill über die Hand und über die Rolle habe ich meistens ganz gut im Griff, zumindest bei "normal" großen Fischen. Hier lasse ich mir die Schnur bei einem abziehenden Fisch durch die Finger ziehen und führe den letzten halben Meter mit der Schnurhand mit.
Auf diese Weise habe ich vor ein paar Jahren in Island ein paar große Brown Trout verloren, die am Anfang des Drills so rasant abzogen, dass der Übergang des Schnurabzugs über die Rolle mit einem kleinen Ruck verbunden war, der mich mehrere Fische gekostet hat. Aber bei den Äschen passiert das normalerweise nicht.

Seltsamerweise sind mir gestern die meisten Fische ausgeschlitzt, während sie bei normal gebogener Rute eher ruhig in der Strömung standen, nicht während sie abzogen oder sprangen. In einem Fall ist wohl ein Blatt am Vorfach hängengeblieben und hat den Haken rausgehebelt. Aber das ist jetzt sicher ein Einzelfall gewesen.

Gefischt habe ich mit einer Loop Cross S1 in 9 Fuss und Klasse 4, deren Aktion als Mid-Fast beschrieben wird.
Ich würde die Rute jetzt nicht als besonders hart einschätzen und es ist ja auch nicht so, dass die Verlustquote - auch mit dieser Rute - immer so hoch ist...

Wobei ich schon glaube, dass es ein Stück weit an den kleinen, sehr quirligen Äschen mit Ihrem feinen Maul liegt.

Grüße

Christian
Hans.
Beiträge: 2513
Registriert: 28.09.2006, 21:24
Wohnort: Norddeutschland
Hat sich bedankt: 185 Mal
Danksagung erhalten: 745 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von Hans. »

Hallo,

nun gebe ich mal meinen Senf dazu: Ich kann aber nur über Forellen reden, die sicherlich 90% meiner Fänge ausmachen. Die anderen 10% sind Überraschungsäschen, da ich nicht konkret auf sie fische, das gibt mein Bach (noch) nicht her. Ich fische auch fast nie mit Haken kleiner als 16.

Es gibt Tage, an denen Forellen die Fliege nur attackieren, aber nicht richtig zufassen. Gefühlt spielen sie dann stundenlang „Fliegen versenken“ mit mir, obwohl ich nicht gesagt habe, mitspielen zu wollen. Dazu werden sehr große Fliegen von kleinen Forellen viel eher nur attackiert als wirklich genommen. In beiden Situationen sieht es nach spektakulären Bissen aus, die aber von vornherein ins Leere gehen.

Dann gibt es Tage mit genauso spektakulären Bissen, und 9 von 10 Fischen bleiben hängen. Da wird vehement zugepackt und abgedreht und ich
hebe nur die Rute und die Fliege sitzt entweder im Maulwinkel oder weit vorne. AB und zu bin ich zu früh dran und ziehe die Fliege aus dem Maul. Daher die Quote 9 zu 1.

An den Tagen, an denen es weder die eine noch die andere der oben beschriebenen Situationen gibt, an denen die Forellen eher verhalten die Fliege nehmen, oder gar nur einschlürfen, gehen mal ein Viertel der Anhiebe ins Leere, manchmal auch deutlich mehr, einfach weil ich zu spät reagiere. Das hängt von meiner Tagesform ab, aber auch von der Sichtbarkeit der Fliege.

Wie geht es weiter, wenn die Fliege sitzt? Die Schnurspannung darf nie nachlassen, wirklich nie!

Im Stillwasser mit Raum für weite Fluchten drille ich gern über die Rolle. Nach dem Biss nehme ich natürlich erstmal die Schnur mit der Rutenhand auf. Wenn die Schnurspannug gegeben ist und der Fisch konstant zieht, halte ich die Schnur mit dem Zeigefinger der Rutenhand am Griff fest, lasse evtl. noch Schnur gebremst durchflutschen und kurbel mit der linken Hand die Schnur auf. Aber das ist grundsätzlich riskant! Beim geringsten Nachlassen der Spannung ist der Fisch weg. Ich bekomme es inzwischen gut hin, dieses Spannung halten und gleichzeitig Schnur aufrollen. Aber bis ich das wirklich raus hatte, habe ich manche Forelle verloren.
Wenn die Schnur also auf der Rolle ist, und diese eine gute Bremse hat, dann ist das Zusammenspiel von Rute und Rolle, von wiederholtem Ziehenlassen und Einkurbeln eine tolle Sache. Der Drill ist kurz und selten verliere ich einen Fisch dabei.
Kleinere Forellen, sagen wir mal unter 30cm, drille ich nicht über die Rolle. Die hole ich mit Schnurklängen rasch ein und hake, wenn es irgend geht, unter Wasser ab.

Im Bach sieht es ganz anders aus. Da ist kein Raum für weite Fluchten. Da muss die Forelle an viel kürzerer Leine gehalten werden. Keine Zeit zum Schnuraufkurbeln! Die Konzentration liegt auf einer perfekten Rutenführung. Mit ständig wechselndem Seitenzug muss der Fisch von allen möglichen Hindernissen und Verstecken abgehalten werden! Da ist viel mehr Aktion mit der Rute nötig als im Stillwasser. Auch hier verliere ich selten einen Fisch.

Übrigens, meine Rute verneigt sich wunderbar vor jedem Fisch, je nach Beansprichung mehr oder weniger, ohne aber schlapp zu sein, und trägt wesentlich zum guten Drillergebnis bei. Wie ich anderenorts hier schon geschrieben hatte, bin ich fast nur mit meiner 4er Orvis Superfine Carbon in 8`unterwegs. Die gebe ich nie wieder her :wink:

Das war es von meiner Seite!

Gruß
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
Hans.
Beiträge: 2513
Registriert: 28.09.2006, 21:24
Wohnort: Norddeutschland
Hat sich bedankt: 185 Mal
Danksagung erhalten: 745 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von Hans. »

Am Stausee heute habe ich von zehn Bissen auf die Trockenfliege sechs versemmelt. Allerdings war leichter Wellengang, und die darauf schaukelnde Fliege war nicht sonderlich gut zu sehen. Bei den vier gehakten Forellen nahm eine so ein weiter entferntes Schaukelteil, da hatte der Anhieb mal gesessen. Die anderen drei konnte ich näher am Ufer in ruhigerem Wasser direkt nach einer Oberflächenaktivität gezielt anwerfen und die Bissen kamen promt und wurden genauso prompt von mir beantwortet. Schlechte Bedinungen, schlechte Quote! Gute Bedingungen, gute Quote!

Mit der Nassfliege, dicht unter der Oberfläche gefischt, wären nach meiner langjährigen Erfahrung wohl alle Forellen hängen geblieben. Es scheint ein Unterschied zu sein, ob eine Forelle unter Wasser zufasst, oder etwas von der Oberfläche pflückt. Unter Wasser kommen die Bisse viel härter! Die Forellen haken sich eher selbst. Ich wollte aber trocken fischen, denn mein rechtes Handgelenk freut sich, wenn ich nicht stundenlang auswerfe und einstrippe. Außerdem ist es viel spannender!

Gruß
Hans

P.S.: Es handelt sich um Regenbogenforellen, die keine Schonzeit haben.
Man muss nicht alles mitmachen...
Benutzeravatar
MahiMahi
Beiträge: 778
Registriert: 17.01.2020, 09:14
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von MahiMahi »

Hallo allerseits,

ich habe da auch schon die eine oder andere Erfahrung gemacht. Ich denke es hat mit dem jeweiligen Gewässer
und wie man wo steht zu tun. Auch wie der Fischer den Anhieb setzt. So fische ich an einem Gewässer stehe hoch
und kann jeden Fisch schon erkennen wenn er steigt bevor er die Fliege nimmt. Ich hatte da einen Nachmittag
ich erzähle es ungern aber egal es ist wie es war. 12 Äschen stiegen auf meine Trockenfliege, keine einzige konnte ich haken.
Hab ich mir auch etwas mehr Zeit gelassen mit dem Anhieb, egal es sollte nicht sein. Der Anhieb erfolgt an diesem Platz
aus erhöhter Position. Mag sein, dass der Anhiebswinkel dort nicht optimal ausgeführt wird.
Szenenwechsel. An einem anderen Fließgewässer stehe ich bis zum Schritt im Wasser und hake bestimmt 3/4 aller Bisse.
Der Anhieb kommt aus einem anderen Winkel und ist wahrscheinlich günstiger um den Haken zu setzen.
Man kann es sehen wie man will und wird auch bestimmt keine finale Antwort finden aber das ist es doch was fischen interessant macht.
So lernt man nie aus und kann sich Gedanken machen, was man beim nächsten mal verändern (verbessern) kann.

LG
Harry
chrissie1971
Beiträge: 186
Registriert: 28.09.2006, 20:56
Wohnort: Dinkelscherben
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 45 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Hans, hallo Harry,

vielen Dank für Eure Ausführungen.
Letztendlich scheint es so zu sein, dass sehr viel von den äußeren Bedingungen und auch der eigenen "Tagesform" beim Verwerten der Bisse abhängt!
Ich glaube, wenn man die Äschen beim Steigen, schon Sekunden bevor sie die Fliege nehmen, sieht,
neigt man dazu, eher zu früh anzuschlagen.
Beim Drillen mache ich vieles sehr ähnlich wie Hans:
Kleine Fische ziehe ich auch möglichst schnell über die Schnurhand heran.
Bei etwas größeren Fischen versuche ich auch meistens, die Schnur auf die Rolle zu bringen und dann "über die Rolle" zu drillen. Am besten und "gefahrlosesten" funktioniert das - meiner Meinung nach - wenn ich den Fisch die vorhandene Leerschnur abziehen lasse. Aber auch das Festklemmen der Schnur mit der Rutenhand und das gleichzeitige Aufkurbeln der Schnur mit der anderen Hand klappt mit etwas Erfahrung ganz gut.

Ich habe mir gestern noch mal meinen Bericht zu meiner diesjährigen Islandreise (der bald veröffentlicht wird) durchgelesen und komme dabei bei insgesamt etwa 40 gehakten Fischen auf eine Quote von gut 80 % die ich landen konnte. Dabei handelte es sich überwiegend um Arctic Chars zwischen 2 und 3 Pfund und einige - teilweise große - Forellen. Die meisten Fische dort gingen aber auf Nymphen, ein paar auf Streamer und einige auch auf Trockenfliegen, die meistens an der Oberfläche gezogen wurden.
Von den insgesamt sieben im Drill verlorenen Fischen hat sich eine größere Forelle im Sprung des widerhakenlosen Hakens entledigt, ein kleinerer Saibling hat mir den Haken aufgebogen, eine etwa dreipfündige Forelle hat mir im Sprung das Verbindungstück (18er Stroft GTM) zwischen den zwei Nymphen gesprengt und eine weitere Forelle ist ins Kraut an einer Abbruchkante geflüchtet, während ich noch damit beschäftigt war, die Schnur auf die Rolle zu bringen. Drei weitere Saiblinge sind ohne besonderen Grund ausgeschlitzt.
Das halte ich für eine relativ "normale" Quote, gerade wenn man bedenkt, dass dabei größenmäßig auch einige Fische dabei waren, die man in heimischen Gefilden eher nicht so häufig fängt...

Vielleicht gibt es ja noch den ein oder anderen, der noch etwas zu seiner Verlustquote im Drill, vor allem bei kleinen Äschen schreiben will? Ich glaube nämlich schon, dass es da einen Unterschied zu größeren Äschen oder Forellen gibt...

Grüße
Christian
Benutzeravatar
trutta1
Beiträge: 698
Registriert: 14.11.2009, 22:37
Wohnort: Datteln - Flaeming
Hat sich bedankt: 403 Mal
Danksagung erhalten: 315 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von trutta1 »

Hallo Christian,
leider kann ich dir bei der Verlustrate bei Äschen nicht richtig weiterhelfen. Die Äschen, die ich an die Fliege bekomme, hängen alle! 😅 😉
Nein, jetzt mal im Ernst! Erst vor kurzem verlor ich eine große Äsche, weil die Nymphe ganz vorn in der Maulpertie saß. Und genau diese Drehbewegungen waren die Ursache des Verlust.
Eigentlich habe ich beim Nymphenfischen mehr Drillverluste als beim Trockenfliegenfischen.
Mal abgesehen von den Fehlanschlägen beim Trockenfliegenfischen.
Da ist wohl, wie von einigen schon beschrieben, die Position zum Fisch beim Anschlag entscheident.
Was ich aber ganz klar unterscheiden kann, ist die
" Trefferquote" beim Streamerfischen auf Bachforellen.
Beim bachauf Fischen verliere ich äußerst selten eine gehakte Bachforelle, obwohl es gerade da passiert, dass sie sofort auf mich zuschwimmt. Der Haken sitzt meist genau in der Seite des Oberkiefer. Anders beim stromab Fischen. Hier sitzt der Haken oftmals ganz vorn im Maul und kann durchaus herausgedreht werden.
Genau dies ist mir im Frühjahr passiert. Ich konnte genau sehen wo der Streamer saß und wie sich die sehr kapitale Bachforelle den Streamer entledigte. Wie ein Krokodil drehte sie sich so lange um die eigene Achse, bis der Streamer herausgehebelt war.
Ich glaube der Sitz des Haken ist oft entscheidend über den Ausgang des Drills. Sitzt der Haken bei Äschen in der Spange, ist der Drill zu 90% erfolgreich. Sitzt er in der vorderen Maulpartie, ist es eine 50/50% Entscheidung und hängt von der Gerätzusammenstellung und Können des Fliegenfischers ab.

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
Michl
Beiträge: 518
Registriert: 14.10.2007, 11:43
Wohnort: Binswangen
Hat sich bedankt: 95 Mal
Danksagung erhalten: 179 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von Michl »

Moin,
ich glaub mann muss erstmal unterscheiden ob es überhaupt ein Biiss oder nur ein Anstupser war.
Äschen sind schon sehr speziell manchmal.
Gerade bei den mittleren Äschen, die recht schnell steigen, kommt es vor das sie die Fliege nur anstupsen und nicht nehmen.
Hab ich oft genug im Nahbereich gesehen.
Bisse die keine sind kann, man auch nicht verwerten.
Das wirkt sich auf die Quote aus.
Da passt was am Muster nicht so ganz, die Fische die trotzdem nehmen, tun das dann auch noch "spitz", dann kommt es vermehrt zu Aussteigern.
Die Dicken dicken steigen nur, wenn sie die Fliege akzeptiert haben und nehmen dann meist auch richtig.
Wenn man den zugegebenermaßen seltenen Fall hat, dass ein Muster genau passt, ist der Begriff Sternstunde erklärt.
Und länger als diese dauert das keinesfalls.
Jedenfalls war das bei mir noch nie der Fall. :D

Das gilt für die typischen Äschenzüge mit mittelschnellem Wasser.
Im schnellen Wasser ist die Bissqoute niedriger, aber wenn man den Biss erkennt, ist der Fisch schon fast gehakt weil er nicht so selektiv ist.

Das sind meine Erfahrungen.
Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
chrissie1971
Beiträge: 186
Registriert: 28.09.2006, 20:56
Wohnort: Dinkelscherben
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 45 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Frank, hallo Michl,

vielen Dank für Eure Beiträge!

Ich kenne durchaus die Situation, dass die Äschen "spitz" beißen oder die Fliege im letzten Moment verweigern,
sodass man oft keinen Unterschied zu einem "richtigen" Biss erkennen kann.
In diesem Herbst ist das aber eher nicht der Fall.

@Michl: Kannst Du vielleicht noch etwas zu Deiner Aussteigerquote bei Äschen im Drill schreiben?

Ich war heute auch wieder beim Äschenfischen.
Und wie so oft folgt auf einen "schlechten" Tag ein wesentlich besserer!
Habe heute wieder 21 Äschen gehakt (danach habe ich nur noch mit dem großen Streamer auf Huchen gefischt):
Diesmal hat sich das Verhältnis komplett umgedreht.
Von den 21 gehakten Äschen konnte ich diesmal 16 landen beziehungsweise im Wasser abhaken.
Ich hatte heute den Eindruck, dass die meisten Äschen im Drill viel weniger "quirlig" waren und sich lange nicht so viel gedreht und mit dem Kopf geschüttelt haben, als vor ein paar Tagen.
Vermutlich war meine Quote deshalb auch deutlich besser!

Und nein, ich hake beziehungsweise fange lange nicht immer so viele Äschen.
Warum auch immer, ist der Äschenbestand in diesem Herbst wirklich extrem gut, auch wenn die meisten nur
zwischen 30 und 35 Zentimetern haben.
Letztes Jahr dagegen habe ich im ganzen Herbst keine einzige Äsche gehakt...

Grüße
Christian
Michl
Beiträge: 518
Registriert: 14.10.2007, 11:43
Wohnort: Binswangen
Hat sich bedankt: 95 Mal
Danksagung erhalten: 179 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von Michl »

Hallo,
im Drill hab ich sehr wenig Aussteiger, denke mal maximal 10 %.
Wenn ich Fische verliere dann unmittelbar nach dem Biss, und das führe ich auf o. g. Gründe zurück.
Ich fische, wenn ich im Herbst auf Äschen fische, meist eine Rute mit weicher Spitze, um ausschlitzen zu verhindern.
Funktioniert.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
Benutzeravatar
AlexX!!
Beiträge: 853
Registriert: 24.08.2010, 14:46
Wohnort: Z28.310
Hat sich bedankt: 355 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Kontaktdaten:

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von AlexX!! »

Hey..

ich denke das hängt auch stark vom Gewässer ab.
Ich kenne einen Fluss, da haben die Äschen eine ganz blöde Angewohnheit,
vor allem im Frühjahr steigen sie dort gerne in den mitteltiefen Bereichen,
hakt man dort eine, gehn ca 50% der Fische senkrecht runter, stecken die
Schnauze in das Sediment und schütteln.. die meisten schaffen es sich so zu befreien
unglaublich..aber leider sehr oft passiert, da gibts nicht viel zu machen, hält man
zu fest dagegen schlitzen sie aus.

Manchmal kann es einfach verhext sein, man macht vermeintlich nichts falsch verliert aber
viele Fische.. ein andermal.. man macht scheinbar nichts anders, verliert man keine.

Haken ist das Eine, halten das Andere.
ich bin vor allem beim Nymphen der Ansicht, das das Gesamtsystem passen muss,
d.h. Nymphengewicht/Hakengröße versus Rute.
Es geht, ich kann mit einer #2er Nymphenrute auch Woolybugger fischen, und auch schwere
Nymphen mit 4,5mm Tungsten und mehr, man wird Fische haken.. aber das Halten kommt an seine
Grenzen, zum einen weil das weiche Geschirr den Haken nicht weit genug in das Fischmaul treibt,
zum anderen der Hebel der schweren Perle wenn der Fisch kräftig schüttelt kann das den Haken lockern
passt das Verhältnis nicht gut verliert man mehr Fische. in die eine wie in die andere Richtung.
eine feindrähtige 16er Fliege schlitzt an der strammen #5 natürlich viel leichter aus als an der #2er.

my 2 ct

Alex
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GW-Forum.de)
chrissie1971
Beiträge: 186
Registriert: 28.09.2006, 20:56
Wohnort: Dinkelscherben
Hat sich bedankt: 36 Mal
Danksagung erhalten: 45 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo zusammen,

prima, dass sich mittlerweile doch noch eine Diskussion zum Thema entwickelt!

Vielleicht muss ich mich doch nach einem neuen, zarten "Stöckchen" zum Trockenfliegenfischen auf Äschen umschauen..
Ich habe viele Jahre mit einer Hardy Elite in 9 Fuss und # 4 trocken auf Äschen gefischt und hatte damit - soweit ich mich erinnern kann - eher weniger Drillaussteiger, obwohl die Hardy Elite eine schnelle Rute ist.
Das mag aber auch daran liegen, dass die Äschen damals im Schnitt meist größer waren und ich schon den Eindruck habe, dass die kleinen sich im Drill viel stärker schütteln und drehen als die etwas größeren.
Seit einigen Jahren fische ich überwiegend mit einer Loop Cross S1 (auch 9 Fuss und #4), die als "mid-fast" deklariert ist. Entweder liegt es dann doch ein Stück weit an der Rute oder der Hauptgrund ist die Größe der Fische...

Wiederkehrende "Drillfehler" würde ich, nach allem was ich von Euch gelesen habe, eher ausschliessen.

Mit welchen Ruten fischt Ihr denn so trocken auf Äschen?
Von den 9 Fuss Länge möchte ich eigentlich nicht runter, da ich vor ein paar Jahren mal eine ältere, kürzere Rute getestet habe und da mehrmals die Schnur nach dem Anschlag auf größere Entfernung nicht schnell genug auf Spannung gebracht habe, was meiner Meinung nach an der Rutenlänge lag.
Die Frage ist, ob ich auf eine #2 oder #3 runtergehen sollte, was ich bisher nicht gemacht habe, da die Äschen an einigen Stellen durchaus auch 15 Meter und sogar weiter entfernt steigen. Das wird dann mit leichteren Ruten vermutlich schwierig, diese zu erreichen...

Grüße
Christian
Benutzeravatar
MahiMahi
Beiträge: 778
Registriert: 17.01.2020, 09:14
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von MahiMahi »

Hallo,

ja die Rute ist schon federführend in dieser Angelegenheit. Ich verliere auch Fische und wer weiß warum?!
So ist es eben. Ich glaube nicht, dass es den Tag geben wird an dem wir Fliegenfischer jeden Fisch landen werden.
Aber egal. Ich bin ein Freund des Fortschrittes und modernen Ruten und da schau was ich mir gekauft habe.
Eine Glasrute von Bavaria-Fly. Uralt aber sehr schöne Aktion. (Ich bin immer noch ein Fan dieser Firma die es leider nicht mehr gibt).
Die Rute will ich speziell für das Äschen-Trockenfischen verwenden.
Ich glaube diese Aktion kommt mir da gerade recht und auch im Drill. Bestimmt verliere ich die eine oder andere Äsche auch.
Aber die Frage warum stelle ich dann nicht an die Rute sondern suche den Fehler bei mir.

LG
Harry
Benutzeravatar
Kurt Mack
Beiträge: 308
Registriert: 22.03.2007, 09:18
Hat sich bedankt: 41 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Kontaktdaten:

Re: Quote von Bissen zu gehakten und gelandeten Fischen

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Häufig gehen Äschen ab, wenn man sie in der Strömung hält und sie ihre 8er Verreckungen machen können.
Ich ziehe, wenn möglich, die Äsche nach dem Anschlag seitlich aus der Strömung in den ruhigeren Randbereich unterhalb meines Standortes und drille sie dort aus. Damit dies gut klappt, versuche ich auf Höhe oder nur wenige Meter oberhalb der ausgemachten Äsche zu stehen. Meist biete ich meine Trockenfliege mit einen Reach Cast so an, dass die Fliege vor dem Vorfach auf die Äsche zu treibt.
Das klappt in einheimischen Gewässern und auch in Norwegen sehr gut. Meine Ausssteigerquote sollte sich über das Jahr im einstelligen Prozentbereich bewegen.
Sicher gehen bei härteren Ruten und kleineren Haken mehr Äschen ab. Ich binde deshalb meine Trockenfliegen kleiner als 14 gerne auf dickdrähtigeren Haken z.B. Kamasan B 160 oder TMC 2457. Meine meist genutzten Ruten um Äschen zu fangen sind eine Sage RPL 586 und eine Sage RPL 390.

Tschüss, Kurt
Antworten