Hallo zusammen,
selbstverständlich stößt der alte Gebetsroither-Wurfstil in seiner Urversion ab einer bestimmten Länge an seine Grenze. Ab da kann er von einem Engl. Style mit Doppelzug oder der amerikanischen Version mit Daumenhaltung und mehr Druck auf der Rute übertroffen werden.
Deshalb wird der Gebetsroitherstil heute modifiziert weitergegeben und mittels Einsatz des Schultergelenks, ein schießen-lassen nach dem letzten Rückschwung sowie einem leichtem "Drop-Kick" oder wie Nico es als "Tip-Bounce" bezeichnet, ist es für geübte Werfer durchaus möglich 17-18 m in der Luft zu halten und die Fliege im ollen Gebetsroitherstil auf die Reise zu schicken. So waren z. B. letztes Jahr auf dem Mechthild-Wurfcontest einige gute Werfer auf den Lipper Wiesen in Hamm. Wir haben eine stinknormale 4er Rute mit einer 4er Schnur geworfen. Ob es eine DT oder WF war, kann ich nicht mehr sagen. Matthias Meyer kam mit 25,9m und amerikanischer Daumenhaltung auf den ersten Platz, ich warf 25,5m mit meinem Moser-Gebetsroitherstyle und Michael Pohl warf 25,3m im engl. Style (soweit ich mich erinnern kann). Wir erzielten diese Weiten wohlgemerkt mit einer fetten Kunstfliege am Ende des Vorfachs, die sich beim falschen Rückschwung sehr leicht im Gras verheddern konnte!!!!!!
Das ist genau der Punkt, den ich so an verschiedenen Wurf-Vorführungen liebe: Solange keine Kunstfliege mit Haken am Schnurende angebunden ist, flitzt das Vorfach über die Wiese und durchschneidet das Gras wie Butter. Das ganze sieht schön aus, hat aber mit der fischereilichen Praxis nichts zu tun. Ich habe schon FFFFFF-Master-Caster bei Brinkhoff-Events gesehen, die regelmäßig ihre Schnur beim Rückschwung im Gras ablegten und wieder mit Schmackes zum Vorschwung ansetzten. Was mit so einem Wurf in der alltäglichen Praxis passiert, wissen die meisten von euch, denn jeder hat schon mal geflucht wenn der Rückschwung abrupt gebremst oder gar gestoppt wird. Ich habe dann immer die Worte meines Wurflehrers R.M. aus Gmunden (keine Schleichwerbung!) im Ohr: „Olaf, woos mochst denn doa? Du wirfst ja wie der Schneider Pepi!“
@Werner: Es gibt noch sehr viel mehr Feinheiten der technischen „Endoptimierung“, doch es bleibt nur der Weg eines konsequenten Trainings. Ideal ist der Besuch eines guten Wurfkurses(!), denn hier bekommst du die richtige Anleitung und gehst noch mit einer Menge Hausaufgaben wieder nach Hause. Selbst wenn der Kopf die verschiedenen Wurfphasen und ihre Tücken verstanden hat, das Ganze muss noch durch deinen Bauch gehen um dann wieder von deinen Armen und Händen an der Rute und Fliegenschnur umgesetzt werden. Dann wirst du nach und nach den für dich und auf dein Gerät abgestimmten Wurfstil "erfühlen" und verstehen.
Klingt komisch, iss aber so.
Es ist in jedem Fall eine Menge Arbeit, bevor ein Fliegenfischer richtig "laufen" kann.
Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."