Hallo Siegfried und Clemens!
Interessante Ausführungen was die Temperatuten betrifft,ich denke unsere (Vor)alpenflüsse sind im Herbst noch genug kalt,aber wenn es dänische Bachforellen mit orangen Tupfen sind,wird halt bei uns null produziert.
Also,das mit dem "gefühlten Regenbogenbestand",das kann ich sofort nachvollziehen wenn es sich dabei um eingebrachte Fangfähige handelt,welche auf Alles beißen,während die Bachforellen vielleicht jedes Jahr als Einsömmrige eingebracht wurden und als quasi Wildgewachsene sich ein eher wildes Verhalten aneigneten.
War letztes Jahr an der Steyr und konnte an einem Tag 16 Hybridtatschger von einem Kilo und eine einzige herrliche Bachforelle fangen(obwohl Letztere wahrscheinlich häufig im felsenreichen tiefen Wasser sind).
-Zum Nationalpark Kalkalpen:
Zufall,daß Clemens und Du darüber sprecht.
Ich habe heuer öfters die Enns genau am Gesäuseeingang(also an der Nationalparkgrenze) befischt,hatte 2,5 km des Flusses alleine quasi zur Probebefischung.
Werde es jetzt auch im Winter noch einmal auf Huchen probieren.
Eine herrliche Gegend,aber:
da ist auch mit der Angel kam was drinnen,das ganze Jahr habe ich drei Fische gefangen(eine 55 cm Traumregenbogen und zwei Bachforellen, mit 15 cm und etwa 35 cm welche eher nach Besatzmaterial aussahen,das kenne ich mittlerweile auch schon ohne Flossendeformitäten).
Oft war ich einen Tag ohne Biß und Sichtung eines Fisches,was mir beim Fliegenfischen extrem selten passiert.
Das Wasser ist also nachwievor fast fischleer,lt einer Diplomarbeit der BOKU Wien von 2009 sind zwar alle drei Salmonidenarten in allen Größen(!) vertreten,aber bei nur sehr wenig adulten Tieren.
So ist auch bei einer Reproduktion eine relevante Bestandserholung ohne wesentliche Besatzunterstützung unwahrscheinlich.
Die Bachforellen sind dabei am häufigsten,gefolgt von den Äschen,es gibt nur etwa 5 % Regenbogen,auch Koppen und ukrainische Bachneunaugen sind vertreten.
Die Fischbiomasse beträgt um 10% der Biomasse von 1990,entspricht also einem Schwund von fast 90% in 20 Jahren !!!!!!!
Die Kormorane sind meiner Meinung derzeit nicht mehr so das Problem(die waren es früher),denn die sind dort wo Fische sind
Und auch nicht die Regembogen ,welche verschwindend vertreten sind
Mein Angelverein hat mehrere Niederungsgewässer der ich würde sagen Forellen bis Barbenregion.
Diese sind in den letzten 30 Jahren auch ohne zusätzliche Stauraumbildungen und Kraftwerke massiv schlechter geworden.
Auch der Ausfang beträgt vielleicht 10% des ehemaligen Ausfanges,der Befischungsdruck ist niedriger(!) als früher.
Regenbogenforellen werden nie eingebracht und sind hier auch wirklich nicht das Problem,obwohl in allen Gewässern zumindest an Teilstreckengeringe selbstrepr. Regenbogenbestände vorhanden sind,die Bachforellen sind stets deutlich zahlreicher.
Auch wurden teilweise auch Strategien des "Nullbesatzes" durchgezogen,da Besatzmaßnahmen oft nichts gebracht haben bzw auch nicht erwünscht sind,wegen ortsfremder Genetik etca.
So gesehen gibt es also sicherlich noch ganz andere Gründe,die wir gar nicht so kennen,denn die genannten Gewässer wurden teilweise wirklichn in ihrer Struktur phänomenal verbessert.
Ich persönlich(bin ja ein beobachtender Hobbyangler und kein Spezialist wie Clemens!)glaube ,daß abseits der Strukturverarmung der Fließgewässer,der Stauräume und der ansteigenden Temperaturen ein noch ganz besonderer schwerwiegender Faktor dazukommt,den wir nicht einfach so sehen und messen können:
Nämlich der Schwund der Insekten ,der Weißfische und des Mikrokosmos.Damit meine ich einfach die Gesamtheit der Kleinlebewesen ums Wasser.
Die besagten Niederungsflüsse waren früher voller Kleintierbiomasse,riesige Weißfischschwärme waren auch vorhanden.
Auch kann ich mich erinnern als Bub viele kleine Koppen und Neunaugen in den Bächen gesehen zu haben.
Wenn wir also sagen,daß Bachforellen ab 40 cm überwiegend Raubfische sind und alte Regenbogen überwiegend Insektenfresser dann liegt das Dilemma vielleicht auch,abseits aller anderen Faktoren, im Futtermangel denke ich.
Es scheinen hier möglicherweise auch biochemische Faktoren(Umweltbelastung,Hormone?) vorzuherrschen.
Es hilft nichts wenn Brütlinge erfolgreich schlüpfen,wenn sie sich dand nicht ernähren können.
Daneben spielen sicherlich auch die in den 70igern und 80igern gebauten Kläranlagen,welche es ja überall gibt eine Rolle zu spielen.
Paradoxerweise hat die (für uns messbare)Verbesserung des Wasserzustandes insgesamt in Seen und Flüssen eine deutliche Verschlechterung der Biomasse mit sich gebracht.Ich weiß es ist wahrscheinlich für Euch ein alter Hut,aber wollte das hier auch noch einbringen.
Und die Regenbogenforelle ist an all diesen Dingen sicher nicht schuld,aber Ausländern wird ja gerne mal was zugeschoben
Bin auch gespannt was Ihr dazu sagt
Hallo Christian:
Bin kein Fachmann für irgendwelche Ablaichtemperaturen.Ich weiß es nicht.
Jedenfalls übersteigt die Wassertemperatur des oben geschilderten Baches auch in Hitzeperioden kaum 13 oder 14 Grad.
In den Niederungsgewässern aber übersteigen die Wassertemperaturen oft über viele Tage die 20 Gradgrenze.
Daß das Bachforellen nicht lange tolerieren ist klar und ein Grad plus in den letzten 30 Jahren kann da schon sehr relevant sein denke ich
Guten Rutsch an Alle!