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Verfasst: 13.09.2009, 21:07
von Copic
Ringo hat geschrieben: Wer glaubt, dass die Fische im Super- oder Fischmarkt waidgerecht getötet werden, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Jeder halbwegs vernünftige Angler geht mit seinem Fang besser um.
Wie gesagt, madig reden kann man alles. Auch Gütesiegel für guten Umgang mit Tieren, die als Nahrung gezüchtet wurden. Das alle Fischer waidgerechter sind, als alle Farmen, wage ich jetzt mal zu bezweifeln und sage, dass Generalisierungen wohl niemanden weiter bringen.
Ringo hat geschrieben:Gesetzeswidrig ist es trotzdem!
Leider stimm das. Aber solange nicht einmal die Fischer gemeinsam und als Lobby für C&R sprechen, wird sich das auch nicht ändern. Ich befürchte allerdings, dass das bei uns noch länger dauern wird, so emotional wie die Praxis der Fischentnahme verteidigt wird. Ich verstehe das einfach nicht. Ein Tag des Fischens ist nicht weniger erfolgreich mit ein paar Fotos, statt toten Fischen, hält sogar länger. Und das es den Beständen gut tut, und die Fische in der Regel auch überleben ist bewiesen. Nahrungsmittelbeschaffung aus Kostengründen kann es auch nicht sein, und die biologische Herkunft wird vertrauensvoll im Handel von verschiedenen Behörden und Organisationen kontrolliert (außer man ist Verschwörungstheoretiker). Warum also den Fisch töten?
Gammarus roeseli hat geschrieben:Viele von uns haben nur durch die Fischerei die Natur kennen und schätzen gelernt, was man kennt und schätzt, versucht man auch zu bewahren und zu erhalten und das wiederum Rechtfertigt aus meiner Sicht die Fischerrei!
Ein sehr wichtiger, und versöhnlicher Punkt! In Diskussionen mit Nicht-Fischern auch immer meine Antwort auf ...
Ringo hat geschrieben:... eine wirklich gute Maßnahme zum Schutz. Nicht fischen gehen!
Verfasst: 13.09.2009, 21:21
von Heinz
Hallo,
ich weiss nicht, warum es immer so ein Schwarz/Weiss Malen geben muss.
Es gibt für C&R gute Gründe und auch für Entnahme. Es kommt auf die
Umstände an. Schlecht ist meiner Meinung nach nur eine absolute Entnahmepflicht. Meist dürfte "selective harvest" (selektive Entnahme) wohl das Vernünftigste sein, wobei es dem Fischer aber überlassen bleiben soll,
ob er entnehmen will. Natürlich alles im Rahmen der Gesetzesvorschriften und der zusätzlich vorgegebenen Regeln des Fischereirechtsinhabers.
Grüsse
Heinz
Re: Fische abschlagen oder nicht
Verfasst: 13.09.2009, 21:26
von Copic
laverda hat geschrieben:Copic,
du hast mich ein wenig missverstanden: Nicht C&R ist die Frage, das betreibe ich schließlich auch solange ich den Fisch nicht selber verwerte. Ich bin weiß Gott nicht auf´s Angeln zur Eiweißversorgung meiner Familie angewiesen. Darum geht es nicht. Auch nicht um Nachhaltigkeit der Erhaltung irgendwelcher Bestände. Da sind wirksame (und auch persönlich!!! gesetzte) Fangbeschränkungen besser als Fangen und Zurücksetzen um jeden Preis.
Es geht schlicht und einfach darum, dass ich als Angler immer wieder darüber entscheide wie ich ein einzelnes Tier behandle. Ob jetzt 90% Wahrscheinlichkeit oder 59,12345% ist auch Jacke wie Hose. Woher auch diese Zahlen?
Wenn ich ein Tier verletze, so dass ich als erfahrener Angler/Tierhalter davon ausgehen muss, dass dieses Tier elend zugrunde geht, ist es in höchstem Maße unwaidmännisch, diese Kreatur lebend ihrem Schicksal zu überlassen.
Ich kann dieses Tier auch tot dem Ökosystem wieder übereignen.
Da diese Situation (zumindest beim Fliegenfischen) eigentlich die Ausnahme ist, sollte es auch dem heißesten C&R-Verfechter möglich sein, sich in einem solchen Fall ausnahmsweise nicht an seine grundsätzliche Überzeugung zu halten, sondern einfach dafür zu sorgen dass dieser eine Fisch nicht verludert. Zur Bestandserhaltung trägt der nämlich gar nichts mehr bei.
Ich meine, dass man vor allem nicht wegschauen sollte, wenn es um´s eigene Handeln geht: Fisch verletzt? Zurück ins Wasser ....aus´m Blick aus´m Sinn. Das Öko-System wird´s schon richten.
Obwohl ich im ersten Teil nicht mit Dir übereinstimme, sind wir was den Umgang mit dem einzelnen Tier betrifft, eigentlich sind wir recht nahe bei einander. Ich geb dem Fisch halt nur lieber die Chance, auch wenn sie nicht so toll ist, als sie ihm hundertprozentig zu nehmen. Weil das er "verludern" wird, ist ja nie ganz sicher. Da kann man ja auch als der beste Fischer keine Erfahrung haben, weil was mit den freigelassenen Fischen passiert - im Individualfall - das weis ja keiner. Im Allgemeinen kann man schon recht genau sagen was mit den releasten Fischen passiert. (Zu der Frage: "Woher die Zahlen?") Da gibt es zahlreichen wissenschaftlichen Studien zu dem Thema, siehe Links in meinen früheren Posts, oder einfach mal "Catch and Release" und "Studie" googlen.
Aber wie gesagt, wir sind recht nahe bei einander mit unseren Meinungen, obwohl ich schon der Meinung bin das Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur – nicht nur beim Fischen – ein sehr wichtiges Thema ist.
Fische abschalgen
Verfasst: 13.09.2009, 21:56
von laverda
Copic hat geschrieben:
... solange nicht einmal die Fischer gemeinsam und als Lobby für C&R sprechen, wird sich das auch nicht ändern. Ich befürchte allerdings, dass das bei uns noch länger dauern wird, so emotional wie die Praxis der Fischentnahme verteidigt wird. Ich verstehe das einfach nicht. Ein Tag des Fischens ist nicht weniger erfolgreich mit ein paar Fotos, statt toten Fischen, hält sogar länger. Und das es den Beständen gut tut, und die Fische in der Regel auch überleben ist bewiesen. Nahrungsmittelbeschaffung aus Kostengründen kann es auch nicht sein, und die biologische Herkunft wird vertrauensvoll im Handel von verschiedenen Behörden und Organisationen kontrolliert (außer man ist Verschwörungstheoretiker). Warum also den Fisch töten?
Hi Copic, ganz einfach:
Es ist richtig toll einen 2-3 kg Zander im Ganzen selbst und superlecker zuzubereiten und im Freundeskreis genüsslich zu verdrücken (Bäckchen immer für den Fänger!) oder Welskoteletts zum Grillen mitzubringen, einen pfündigen Aal in Stückchen vom Grill als Vorspeise zu reichen, Winterrotaugen gebraten und eingelegt.........
Gütesiegel: Selbstgefangen, waidgerecht getötet und nach Art des Hauses zubereitet.
Angeln und Kochen passen halt gut zusammen und entgegen deinen Ausführungen sind ein 3 kg-Zander, oder Koteletts vom Meterwels, ein frischer pfündiger Aal usw. nicht beim Discounter um die Ecke und auch nicht auf dem Wochenmarkt erhältlich.
Deshalb habe ich immer etwas Selbstgefangenes im Frost und wenn´s dann weniger wird, muss eben der nächste passende Flossenträger selbige strecken und wandert dahin wo es richtig kalt ist.
Ich würde dir ja gerne mal eine Kostprobe kredenzen, aber da du ja prinzipiell gegen den Verzehr selbstgefangener Süsswasser-Wildfische bist, musst du weiter deine Fischfarmfilets mumpeln oder Puff-Forellen meucheln.
Verfasst: 13.09.2009, 22:13
von Ringo
Es ist sicherlich nicht so. dass alle nur schwarz/ weiß malen. Ich bin definitiv ein Befürworter von C&R. Allerdings ist es jedem Angler überlassen, je nach Bestand, Art, ... Fische zu entnehmen.
Eine gebeizte Meerforelle ist ein Traum und durch nichts käufliches zu ersetzen. Höchstens ein (atlantischer) Wildlachs. Ob der gekauft werden sollte ist auch fraglich. Und frischer als meine MeFo wird er auch nicht.
Fische abschalgen
Verfasst: 13.09.2009, 22:35
von laverda
Copic schrieb:
1)
Ich geb dem Fisch halt nur lieber die Chance, auch wenn sie nicht so toll ist, als sie ihm hundertprozentig zu nehmen. Weil das er "verludern" wird, ist ja nie ganz sicher. Da kann man ja auch als der beste Fischer keine Erfahrung haben, weil was mit den freigelassenen Fischen passiert - im Individualfall - das weis ja keiner.
2)
Im Allgemeinen kann man schon recht genau sagen was mit den releasten Fischen passiert. (Zu der Frage: "Woher die Zahlen?") Da gibt es zahlreichen wissenschaftlichen Studien zu dem Thema, siehe Links in meinen früheren Posts, oder einfach mal "Catch and Release" und "Studie" googlen.
Sorry, was denn jetzt?
Zuerst individuell keine Ahnung, danach allgemein mit Studien abgesichert?
Ich brauch da nicht zu googeln, bei den Tierrechtlern gibt es genau so viele Studien, die das Gegenteil behaupten.
Sag mir ein Ergebnis und ich besorg dir die Studie!
Auch wenn ich einen Zander mit vollständig geschlucktem Haken nach Abriss nochmal gefangen habe, wird mich nichts davon abhalten bei geschlucktem Haken und blutenden Kiemen den Fisch immer zu töten.
Wenn du den Fischen lieber Chancen geben möchtest, lass das Fischen, als Angler fügst du denen Schmerzen und Todesangst zu und wenn du die dann schwer verletzt hast, "gibst du ihnen lieber eine Chance auch wenn die nicht so toll ist".
Genau das ist es, was ich als verantwortungslos und unwaidmännisch bezeichne.
Der Hundehalter, dessen Fiffi ein Karnickel halbtot gebissen hat, behauptet auch, dass das arme Tier sich bestimmt wieder erholt und geht seiner Wege. Der gibt eben auch lieber Chancen. Das Karnickel ist tags drauf auch nicht mehr da. Siehste sagt der, hat sich erholt.
Versteh mich richtig, es geht hier ausschließlich um das Zurücksetzen offensichtlich verletzter Fische!!!!!
Verfasst: 14.09.2009, 06:00
von Pudlich
Das Tierschutzgesetz ist da ganz eindeutig, ich zitiere:
Erster Abschnitt
Grundsatz
Nichtamtliches Inhaltsverzeichnis
§ 1 Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
Zweifelsfrei empfindet ein gehakter Fisch Stress und zweifelsfrei wird er geschädigt. Dabei ist es völlig egal, in welchem Maße das der Fall ist, es genügt die Tatsache DASS.
Nun klären wir mal, was ein vernünftiger Grund sein kann.
Berufsfischen? Zweifelsfrei.
Sportfischen? Zweifelsfrei nicht! Es sei denn, der gehakte Fisch wird verwertet. Denn wie man seine Nahrung erwirbt, ist nicht gesetzlich geregelt und Tiere kann man nur essen, wenn man sie vorher tötet.
Die Absicht, gehakte Fische zurück zu setzen, macht Fischen folglich zwangsläufig zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Daraus ergibt sich zwingend: Gehakte Fische sind zu verwerten. C&R ist tierschutzrelevant.
Das lässt sich auch ganz einfach praktizieren, wird aber zu einem Aufschrei der Entrüstung führen:
Mein Großvater, mein Vater und ich befischten bis vor ca. 20 Jahren mit ein oder zwei gel. eingeladenen Freunden ca. 6 Kilometer Wasser von ca. 30 Meter Breite und bis zu 3 Metern Tiefe, also schon ein ganz ordentliches Flüsschen. Wir fischten zwei bis drei mal im Monat, was wir hakten, nahmen wir mit. War das Körbchen voll, machten wir Schluß.
Das bedeutete eine jährliche Entnahme von ca. 500 bis 800 Bachforellen und Äschen, was dem Wasser in keinster Weise schadete. Was sich zwingend daraus ergibt, daß wir so ca. 30 Jahre lang vorgingen, ohne je zu besetzen oder wir einen Streckenrückgang feststellten. Dabei muß ich einschränken, daß mein Großvater ausschließlich auf Äschen fischte, somit nur sehr wenige Forellen fing und wir alle nur auf Sicht fischten und nicht auf blauen Dunst mit Nymphe oder Naßfliege das gesamte Flußbett absuchten.
C&R ist ein Zugeständnis an permanente Übernutzung des betr. Gewässers, eine Notwendigkeit, wenn sich zu viele Fischer mit zu wenigen Fischen befassen.
Und da kratze ich mich verlegen am Kopf, denn das ist eigentlich nicht notwendig.
Ein Vergleich sei erlaubt:
Eine Jagd, in der man 10 Rehe und 10 Stück Rotwild sowie ein paar Wildschweine schießen kann, kostet irgendwo zwischen 10.000 und 30.000 Euro jährlich.
Unser Gewässer kostet ca. 11.000 Euro jährlich.
Nutzt man dieses Gewässer so wie wir, entfallen auf jeden ca. 1.500 bis 3.000.- Euro. Weitere Kosten entstehen nicht, denn ein Besatz ist überflüssig. Brechen wir es noch weiter runter, kostet jeder Gang 100.- bis 150.- Euro, kostet jeder Fisch 5.- Euro. Das wiederum kostet er in manchen Forellenpoffs auch.
Ich muß ganz ehrlich sagen: Ich zahle lieber für eine Tageskarte 100.- Euro, wenn ich dafür so fischen kann wie zu Hause als 15.- Euro, um irgendwo Stehplatz Mitte C&R zu praktizieren und damit gegen das Tierschutzgesetz zu verstossen.
Verfasst: 14.09.2009, 09:39
von Heinz
Manchmal hat auch c&r seine Berechtigung - man denke nur an Schäden durch Hochwasser oder Kormoraneinfälle oder Vernichtung des Bestandes
durch Einleitungen etc. In der ganzen Frage kommt es auf die Umstände an und es gibt kein entweder/oder sondern nur ein sowohl/als auch. Ich bin froh in Österreich zu fischen, wo man nicht so unflexible gesetzliche Lösungen wie in Deutschland hat.
Grüsse
Heinz
Verfasst: 14.09.2009, 10:53
von Andreas F.
Pudlich hat geschrieben:
Mein Großvater, mein Vater und ich befischten bis vor ca. 20 Jahren mit ein oder zwei gel. eingeladenen Freunden ca. 6 Kilometer Wasser von ca. 30 Meter Breite und bis zu 3 Metern Tiefe, also schon ein ganz ordentliches Flüsschen. Wir fischten zwei bis drei mal im Monat, was wir hakten, nahmen wir mit. War das Körbchen voll, machten wir Schluß.
Das bedeutete eine jährliche Entnahme von ca. 500 bis 800 Bachforellen und Äschen, was dem Wasser in keinster Weise schadete. Was sich zwingend daraus ergibt, daß wir so ca. 30 Jahre lang vorgingen, ohne je zu besetzen oder wir einen Streckenrückgang feststellten. Dabei muß ich einschränken, daß mein Großvater ausschließlich auf Äschen fischte, somit nur sehr wenige Forellen fing und wir alle nur auf Sicht fischten und nicht auf blauen Dunst mit Nymphe oder Naßfliege das gesamte Flußbett absuchten.
Ist ja schön dass das bei 3 Leuten funktioniert, wenn jetzt aber 30 oder gar 300 Leute in dem Umfang entnehmen glaubst du doch selbst nicht dass es dem Bestand nicht schadet...
Außerdem, wenn ich mit Schonhaken fische und den Fisch direkt im Wasser mit der Zange abhake, welcher Schaden entsteht dem Fisch?
Ich wüsste nicht warum da ein fisch durch geschädigt werden sollte.
Wenn ein Fisch wirklich geschädigt wurde, dann entnehme ich ihn auch, aber es ist aus meiner Sicht unverantwortlich mehrere hundert Fische abzuknüppeln und das damit zu begründen das ein zurücksetzen Tierschutzrechtliche Konsequenzen haben könnte.
Was habt ihr denn mit untermaßigen Fischen gemacht? Zurücksetzen verstößt ja auch ganz klar gegen das Tierschutzgesetz.
Der vernünftige Grund bei euch? Da ich das zweifelsfrei als Sportfischen ansehe müsstet ihr als Konsequenz deiner Aussagen alle Fische abgeschlagen haben. Ist das so gewesen?
Viele Grüße
Andreas
Verfasst: 14.09.2009, 12:43
von Hardy
Bungo hat geschrieben:
...
Außerdem, wenn ich mit Schonhaken fische und den Fisch direkt im Wasser mit der Zange abhake, welcher Schaden entsteht dem Fisch?
Ich wüsste nicht warum da ein fisch durch geschädigt werden sollte...
Ich finde leider den Link nicht, aber es gibt eine sehr "schöne" wissenschaftliche Abhandlung, welche physiologischen Zustände in einem Fisch während eines (langen) Drills ablaufen. Das Ergebnis war folgendes: Selbst wenn der Fisch noch ausreichend vital erschien, ist er nachfolgend an der Übersäuerung der Muskulatur gestorben. Es ging dabei um relativ große Fische, die auch entsprechend lange gedrillt wurden. Allerdings sehe ich da keinen Unterschied zur 3-Pfd. Bachforelle, die an der 2er Rute 20 min gedrillt wird.
Bungo hat geschrieben:Was habt ihr denn mit untermaßigen Fischen gemacht? Zurücksetzen verstößt ja auch ganz klar gegen das Tierschutzgesetz.
Der vernünftige Grund bei euch? Da ich das zweifelsfrei als Sportfischen ansehe müsstet ihr als Konsequenz deiner Aussagen alle Fische abgeschlagen haben. Ist das so gewesen?
Das Zurücksetzen untermaßiger Fische ist doch ausreichend geregelt:
"Untermaßige Fische sind, soweit lebensfähig, schonend dem Gewässer zurückzugeben. Verletzte Fische müssen entnommen und waidgerecht getötet werden."
Hardy
Verfasst: 14.09.2009, 12:46
von Pudlich
@Andreas,
ich fürchte, du machst es dir zu einfach.
Es liegt doch im Ermessen des Pächters/Eigentümers, wieviele Leute fischen.
Wenn also nur durch C&R gewährleistet ist, daß (zu)viele Fischer Erfolg haben, muß man die Anzahl der Fischenden reduzieren. Sprich, statt der von dir angeführten 30 oder 50 nur 3 oder 5. Damit wird die Fischerei zwar für die Einzelnen unter Umständen teuer bis unerschwinglich, aber das interessiert den Gesetzgeber ja nicht.
Zum Schonhaken:
Ich bin sicher, daß schon alleine das Eindringen des Hakens den Fisch stresst und ihm Schmerz verursacht, vom Drill ganz zu schweigen. Und das ist eben tierschutzrelevant.
Zum Entnehmen untermaßiger Fische:
Genau das passiert verstärkt, wenn zu viele Fischer auf zu kleiner Fläche ihrer Passion nachgehen - es wird auch noch der letzte Aufstieg angeworfen. Wir fischten auf Sicht, d.h., wir wussten im Vorfeld fast immer, daß die Fische, die wir anwarfen, auch maßig waren und aus den Kinderstuben blieben wir per se raus. Und wenn wir uns nicht sicher waren - egal, wir wußten dutzende anderer Stellen, wo größere Fische standen.
Natürlich fingen wir auch gel. Forellen von 22 oder 25 cm. Aber die waren für uns Kinder/Jugendliche genau richtig als Mittagessen und sie zu entnehmen schädigte das Gewässer in keinster Weise.
Und was das "Abknüppeln" hunderter Fische angeht - die haben wir gerne verspeist, alle mehrere Hundert.
Re: Fische abschalgen
Verfasst: 14.09.2009, 13:17
von Copic
laverda hat geschrieben:Copic schrieb:
1)
Ich geb dem Fisch halt nur lieber die Chance, auch wenn sie nicht so toll ist, als sie ihm hundertprozentig zu nehmen. Weil das er "verludern" wird, ist ja nie ganz sicher. Da kann man ja auch als der beste Fischer keine Erfahrung haben, weil was mit den freigelassenen Fischen passiert - im Individualfall - das weis ja keiner.
2)
Im Allgemeinen kann man schon recht genau sagen was mit den releasten Fischen passiert. (Zu der Frage: "Woher die Zahlen?") Da gibt es zahlreichen wissenschaftlichen Studien zu dem Thema, siehe Links in meinen früheren Posts, oder einfach mal "Catch and Release" und "Studie" googlen.
Sorry, was denn jetzt?
Zuerst individuell keine Ahnung, danach allgemein mit Studien abgesichert?
Genau so ist es. In der Situation in der ich den Fisch zurück setzte, weiß ich da nach nie ob er überlebt hat oder nicht. Darum kann man keine Erfahrungswerte sammeln. Beim FF sterben die Fische meist nicht durch Hakenverletzungen, sondern durch Erschöpfung nach dem Drill. Und im Ggs. zu einem blutüberströmten Karnickel, sind da die konkreten Überlebenschancen schwer abzuschätzen. Deshalb setzte ich jeden Fisch zurück.
Nicht weitersagen: Wenn ich einen Hund hätte der die Forelle einmal durchgebeutelt hätte, würde ich sie da nach wahrscheinlich auch erlösen.
Aber Studien, die ganze Populationen untersuchen, können allgemeine Aussagen machen wie: "90% überleben." Ob der Fisch den ich gerade releast habe dann stirbt oder nicht, weis icH trotzdem noch nicht. Und, nein, Forschungsergebnisse gibt es nicht für alles. Forschungsergebnisse sind eindeutig. Zu "sag mir das Ergebnis und dann gibt es eine Studie": Ich hätte gerne eine Studie mit dem Ergebnis, das es einem Fischbestand besser oder gleich gut geht, wenn alle gahakten maßigen Fische entnommen werden, als einer vergleichbaren C&R Strecke. Oder das mehr entnommene Fische überleben als releaste. Viel Spaß beim suchen.
UND, zum Thema was bei mir zH so auf den Tisch kommt (??): Ich halte es beim Fisch wie beim Wein. Ich esse nie was Mittelmäßiges, also danke für das Angebot, aber - Tiefkühlfisch, nein danke. Aber wenn ich einen 1a Frischfischhändler suchen soll, der verhindert dass weitere 3kg Zander im Tiefkühler landen, dann werfe ich gerne mal mein Google an. – Ich schaffe es auch nie sachlich zu bleiben...
@ Pudlich: Zu Großvaters Zeiten hatte Omas Nachbar, der Maurer war, eine Kalkgrube. Wenn man da reingefallen ist war man hin. Ist dann auch einem Nachbarsburschen passiert. Heute gibt es so was eben nicht mehr. Genau so wie 800 Forellen im Jahr aus einem Bestand rausknüppeln. Die Zeiten ändern sich eben. DA sind sich fast alle einig. die Meisten schreiben das Entnahmen heutzutage eher selten vorkommen.
Was die gesetzliche Seite betrifft: Hier weis ich es besser, und übertrete das Gesetz bewusst. Weil ich etwas anderes für richtig halte. Würde ich in jeder Situation so machen.
Verfasst: 14.09.2009, 13:22
von Copic
Pudlich hat geschrieben: Aber die waren für uns Kinder/Jugendliche genau richtig als Mittagessen und sie zu entnehmen schädigte das Gewässer in keinster Weise.
Und was das "Abknüppeln" hunderter Fische angeht - die haben wir gerne verspeist, alle mehrere Hundert.
Zum Glück stirbt diese Einstellung bald aus. Was es allerdings geben wird solange es Menschen gibt, ist Borniertheit und die boshafte Freude daran, provokativ auf vergangene Fehler stolz zu sein.
Verfasst: 14.09.2009, 13:27
von Andreas F.
Hardy hat geschrieben:
Ich finde leider den Link nicht, aber es gibt eine sehr "schöne" wissenschaftliche Abhandlung, welche physiologischen Zustände in einem Fisch während eines (langen) Drills ablaufen. Das Ergebnis war folgendes: Selbst wenn der Fisch noch ausreichend vital erschien, ist er nachfolgend an der Übersäuerung der Muskulatur gestorben.
Uii, das erzähl mal den großen Forellen die teilweise schon mehrfach (nicht nur von mir) gefangen wurden und immer noch am selben Platz stehen und putz munter sind.
Oder Karpfen die teilweise 30, 40 oder 50 mal gedrillt und released wurden.
Wer für ne 3 Pfund Forelle selbst mit ner 2er Rute und 0.10er Tippet 20 Minuten zum Drillen braucht, der hat wohl keine Ahnung von dem was er da tut...
Und warum überlebt der untermaßige Fisch das releasen, während der maßige stirbt?
Müssten wir dann nicht alle Fische unabhängig von ihrer Größe direkt abschlagen, weil releasen sowieo immer zum Tod führt?
Hardy hat geschrieben:
Das Zurücksetzen untermaßiger Fische ist doch ausreichend geregelt:
"Untermaßige Fische sind, soweit lebensfähig, schonend dem Gewässer zurückzugeben. Verletzte Fische müssen entnommen und waidgerecht getötet werden."
Es ging darum dass sich auf das Tierschutzgesetz mit der Aussage: "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen." bezogen wurde.
Als Konsequenz brauch man einen Grund um einem Fisch Leiden zuzufügen. Der Grund heißt also Nahrungsversorgung. Und warum fügt man dann einem untermaßigem Fisch leiden zu?
Aber Pudlich hat ja schon geantwortet dass auch z.B. 22cm Fische verspeist wurden. Deshalb ist der Punkt abgehandelt worden.
@Pudlich
Natürlich liegt es im Ermessen dech Pächters, aber wenn jeder so lange Flussabschnitt nur von einer Hand voll Leute befischt werden dürfte, dann könnte es sich wohl nur wenige % in Deutschland leisten, und das ist auch nicht Sinn der Sache.
Gewässerschutz fängt für mich da an dass ich oftmals Müll mit nach Hause nehme den ich finde, und hört für mich da auf, den Fisch so schonend wie möglich zu behandeln um ihn lebensfähig ins Gewässer zurückzusetzen damit er irgendwann für eine Bestandserhaltung ohne Besatz sorgen kann.
Gruß Andreas
Verfasst: 14.09.2009, 13:32
von Pudlich
@Andreas,
du bringst es exakt auf den Punkt.
Darf man das Tierschutzgesetz, darf man ethische Normen beugen, wenn nicht sogar ignorieren, um Menschen die Möglichkeit zu geben, ihrer Passion nachzugehen?
Ich muß es GsD nicht resp. nur bei uns entscheiden und meine Entscheidung war und ist ein klares Nein.