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Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 31.01.2012, 19:56
von Sixgunner
Bernd,

Wir liegen generell auf einer Wellenlänge...
Bernd Ziesche hat geschrieben:Das Umstellen des Rekordbuches, ob nun auf Längenermittlung, Gewichtsermittlung - gemessen oder sogar Schätzung per Bild durch einen "Sachverständigen" - ändert leider an einer Tatsache nichts:

Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist aber getan:

Du illustrierst auch perfekt meine Einwände gegen die "Rekordsucht"

Einige der tragkraftbasierten Rekorde beinhalten, dass der Angler zunächst reichlich Fische mit Schnurbruch abriß, bevor er den Rekordfisch - mit einer für diese Fischart viel zu niedrigen Tragkraft - extrem vorsichtig zur Landung ausdrillen konnte.
Meine erste Begegnung mit jenem Patch passierte auf den Bahamas. Als ich einen anderen Gast in der Lodge nach dem Hintergrund seines Patches fragte, berichtete er mir von dem Fang eines 8Kg Barracudas. Ich fragte ihn mit einem spaßigem Lächeln im Gesicht, ob ich mir sein Capi mitsamt Batch an jenem Abend ausleihen dürfe, da ich nachmittags einen erheblich größeren Barracuda zurück gesetzt hatte. Er lächelte zurück und fügte hinzu, dass ich meinen Barracuda doch sicher nicht mit einem 4 Pound Test Vorfach gefangen hätte. Auf meine Frage, wieviele Fische er abgerissen hatte, bevor... "Around 50." (Das war wirklich seine Antwort.)
Deine Ausführung hier oben passt als Beispiel wie die Faust aufs Auge auf mein " (das wie und was bleibt dann aber wiederum oft obskur)".

Bernd Ziesche hat geschrieben:Beeindruckend auch dokumentiert, wie Billy Pate in seinen Tarponvideos von 3M einen Tarpon trotz all seiner Erfahrung über viele Stunden drillte, weil er nicht mehr Druck ausüben konnte, da sein Vorfach eine IGFA-Rekordklassenbasierte Sollbruchstelle aufwies.
Wenn man das mal mit einem der Videos von Rudi Heger oder Daniel Götz vergleicht, sieht man wieviel schneller man einen solchen Fisch ohne jene Sollbruchstelle landen kann.
Gerade bei grossen Fischen sind wir mit unserem Fliegengerät eh oft unterdimensioniert. Da sollte man meiner Meinung nach nicht auch noch eine Sollbruchstelle ins Vorfach basteln, damit man einen Klassenrekord anmelden kann. Das verringert die Überlebenschance des Fisches sehr.
Absolut, Billy hat die Fische meistens saulang gedrillt, sogar mit soliderem Class Tippet, 16 lb und 20lb.

Bernd Ziesche hat geschrieben:Meiner Meinung nach haben sich die Zeiten bzgl. dieser Rekorddarstellungen sehr stark geändert. Bei entsprechend veröffentlichten Bildern hagelt es oftmals heftigste Proteste.
Was auch sehr wünschenswert ist...!
Bernd Ziesche hat geschrieben:Wenn das Rekordbuch irgendwann geschlossen werden sollte, werde ich über eine Erneuerung meiner Mitgliedschaft nachdenken .

Das ist deine persönliche Entscheidung, die ich aber absolut akzeptieren kann.

Fakt ist, dass das "Buch" aber existiert und demnach voll mit lehrreichen Informationen ist, nicht mehr und nicht weniger.

Wie geschrieben, viele Projekte der IGFA sind meinerAnsicht nach sehr unterstützenswert.
... und weil es sonst weltweit nichts Vergleichbares gibt, bleibt die IGFA für mich trotz ihrer "Rekordkomponente" interessant.
Als erwachsene Menschen haben wir ja gelernt, kritisch zu denken und nicht alles nur schwarz oder weiss zu sehen und den besten Nutzen aus allen Dingen zu ziehen.

Grus,

Sixgunner

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 31.01.2012, 20:50
von Bernd Ziesche
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 31.01.2012, 21:01
von Magallan
Hallo Bernd
Magallan hat geschrieben:

Hallo Bernd

Bernd schrieb:


Zitat:

Ich stelle bei vielen erfahrenen Fliegenfischern fest, dass das exakte Gewicht oder die exakte Länge eines Fisches immer weniger eine Rolle spielt (bevor sie den Fisch zügig zurücksetzen, ohne vorher Länge oder Gewicht festgestellt zu haben). Der Wunsch auf das Gefühl, möglichst gut zurückgesetzt zu haben (also eben zügig und ohne erst die Länge oder das Gewicht exakt zu messen bzw zu wiegen), beginnt bei vielen deutlich zu überwiegen.
Dies ist offensichtlich ebenfalls ein Lernprozeß (Ein Lernprozeß, weil man sich als Einsteiger eher mal durch vergleichende Gewichts- oder Längenangaben anstecken lässt, auch zu messen und zu wiegen. Man sammelt dann aber zunehmend auch die Erfahrung, was dies für den Fisch bedeutet.), ich meine aber, ein vermeidbarer (indem man zurücksetzt OHNE zu messen oder zu wiegen, also möglichst zügig)!




Ich weiss nicht, wie kannst Du meinen Gästen, uns, und den zahllosen anderen Fliegenfischer hier unten auf diese subjektive Art miteilen man sollte das zurücksetzen eines Fisches vermeiden, ihn also abschlagen ?!

Beste Grüsse Heiko& Carolina

Hallo Heiko,
damit Du mich richtig verstehst, habe ich in rot mal einige kleine Zusätze formuliert.
Viele Grüße in den Big Sky Country
Bernd
Hallo Bernd

Mit deiner farblichen Ergänzung bringst Du Licht in den Schatten deines post ! Allerdings war für mich zwischen deinen Zeilen das Abschlagen jeglichen Fanges dem release vorzuziehen.

In deinem Satz ; " Der Wunsch auf das Gefühl möglichst gut zurückgesetzt zu haben " ergo dem wahrscheinlichem Exitus des releasten Fisches mit dem Abschlagen zuvorkommen.
Was laut Fischereigesetzlichen argentinischen Regularien nicht konform wäre.

Danke für Deine Klarstellung und entschuldige mein Missverstehen !

Gruss Heiko

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 31.01.2012, 21:14
von Sixgunner
Bernd,

Da stimme ich dir gänzlich zu.

Trotzdem zur Sollbruchstelle: Die können ruhig solider sein als IGFA "legal"! 20, 25 und 30 lbs sind echt stark, wenn die Knoten sauber gemacht worden sind!! Blöd ist aber auch, wenn dir der Fisch abkommt MIT Vorfach, der Fliegenschnur und sogar noch eventuell ein paar Metern Backing. Deshalb der Grund für eine Sollbruchstelle im Vorfach. Aber du hast Recht, auf verschiedene Fische muss das nicht unbedingt sein...

Aber dennoch, ich habe eine 12er Fliegenschnur so in Stuart auf Amberjack durchgeknallt (40 lbs Vorfachspitze).
Gruss,

Sixgunner

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 31.01.2012, 21:54
von Frank.
Liebe Leute,

zwischendurch möchte ich mal als bodenständigen Pragmatiker outen: Ich kenne ein paar - aber insgesamt recht wenige - Situationen bzw. Gewässer, in denen die Fische (vor allem Äschen, mancherorts auch Bachforellen) extrem vorfachscheu sind. Das sind aber in allen Fällen Gewässer, in denen ein sehr hoher Befischungsdruck herrscht, und das sind eigentlich Strecken, die ich nicht sehr liebe - aber das steht auf einem anderen Blatt.

In der Praxis hat es sich erwiesen, dass die Relevanz der Vorfachstärke bei weitem nicht mehr so groß wie früher ist: Vorfächer sind einfach besser und unauffälliger geworden. Ich persönlich - siehe aber Signatur! - sehe nicht den mindesten Sinn darin, einen Fisch an einem möglichst dünnen Vorfach zu fangen. Das halte ich - noch einmal: siehe Signatur! - für vollkommenen Quatsch.
In unseren Gewässern, in denen immer mal mit großen Forellen zu rechnen ist, fische ich in aller Regel eine 16er Spitze. Und ich glaube nicht, dass ich dadurch weniger fange … Aber ich kann damit ordentlich Druck machen und den Drill auch bei heftiger Strömung kurz gestalten. Einen Drill möglichst lange auszureizen - weil ich etwa eine wilde 50er Regenbogenforelle an einem 12er Vorfach ewig und drei Tage durchs Weißwasser toben lassen muss: Das reizt mich gar nicht.
Wem nützt das?
Meinem Blutdruck?
Dem Fisch?
Nö.

Habe ich es nötig, damit anzugeben, dass ich eben das geschafft habe?
Nö.

Habe ich ein Interesse daran, dass der Fisch den Drill entweder überlebt oder zumindest möglichst rasch zwecks späterer Verspeisung getötet wird?
Ja!

Beim Fischen auf zum Beispiel Barracuda und Bonito (die Freude der Tarpon-Jagd hatte ich leider noch nicht) habe ich gar keine Probleme damit, wahre Abschleppseile von Vorfächern zu benutzen. Beim Lachsfischen geht es mir nicht viel anders: Was zum Teufel spricht gegen stabile Vorfächer?

Natürlich wäre ich in der Lage, zum Beispiel einen dicken Spiegelkarpfen am 12er Vorfach auszudrillen, bis er die Flossen spreizt und aufgibt.
Aber warum sollte ich so einen Quatsch machen?

Insofern gebe ich Bernd absolut Recht. Sollbruchstellen haben ihre Berechtigung - aber nicht, um Rekorde einzufahren.

Und übrigens: Beim Fang von zum Beispiel für Angebereien geeigneten Hechten gibt es drei Kategorien: gut ein Meter (= ca. 70 cm), knapp ein Meter (= ca. 80 cm) und Meterhecht (= 90 cm). Bei Lachsen ist es ähnlich. Brauchen wir dazu Maßbänder?

Euer Frank

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 31.01.2012, 22:28
von Sixgunner
Frank,

Du triffst den Nagel auf den Kopf und ich bin mit Bernd auf einer Linie.

Wir haben heutzutage Top-Material, nutzen wir es!

Es gibt manchmal Situationen, die nach "fein" fragen, aber ich mag solche auch nicht.

Fische messen: Pi mal Daumen (Ellenbogen bis Mittelfinger sind +/- 50 cm) wenn es denn sein muss. Fische Wiegen: ich habe zufällig so ein Wiegekescher aus Neuseeland, war damals das einzige Netz im Laden und zudem spottbillig. Jetzt will ich nur noch solche Dinger: stabil, gross, weiches, knotenloses Netz, die Waage ist Bonus.

Gruss,

Sixgunner

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 01.02.2012, 00:21
von Bernd Ziesche
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 01.02.2012, 00:55
von Siegfried.
Hallo Frank,
100 pro Zustimmung zu allem.
Heimlich habe ich allerdings am unteren Rutenteil abgemessen wo 50 cm sind, da kann ich dann, wenns gewollt ist, im Wasser Fisch und Rute nebeneinander halten beim Wegschwimmen, damit das Schätzen nicht ganz so "genau" wird wie bei deinem Vorschlag. Zum Material kann ich nur sagen, ich habe gar kein 0,12er Vorfachmaterial mehr und meine 25 m Spule 0,14 er ist schon schimmelig, weil seit Jahren unbenutzt in der Tasche, dafür habe ich mir aber 100 m Spulen 0,16er zugelegt weil ich ebenfalls praktisch nur die als Spitze nehme und öfter wechsle bei Aufrauhung usw. sowie 018er als Verbindung zwischen dem dicken Teil und dem Pitzenbauer.

Light lines

Siegfried

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 01.02.2012, 19:04
von henkiboy
Hallo Leuts,
ich habe die Postings bis jetzt nur "überflogen" und denke den Sinn und die vorherrschende Meinung mitbekommen zu haben.
Was mich anbetrifft:
Ich kann am Ende des Tages meist lediglich eine grobe Richtung bezüglich der Stückzahl an gefangenen Fischen angeben. Ich weiß ob ich einstellig war, Richtung Dutzend tendiere oder deutlich darüber liege. Aber ob es 18 oder 24 waren könnte ich nie beschwören. Es interessiert mich einfach nicht und macht für mich auch keinen Sinn. Besatz, Wetter und die Tagesform (das sprichwörtliche Glück) machen jede ernstgemeinte (Fang)Statistik zu Nichte.
Dann die Aufnahme des Maßes:
Es interessiert mich nur dann wie groß ein Fisch wirklich ist, wenn es sich auch wirklich um einen Ausnahmefisch handelt. In welcher Größenordnung der Fisch liegt kann ich bei einem Durchschnittsfang auch pi mal Daumen beurteilen. Eine 25er Forelle hat zwar Maß, ist für mich persönlich aber kaum sinnvoll zu verwerten. Tiere zwischen 30 und 35 Zentimeter werden auch schon mal gekeult und entnommen. Habe ich einen Ausnahmefisch 55+ gönne ich mir auch schon mal die Nutzung eines Maßbandes, bzw. würde mir dieses gönnen, denn bislang wurde ich davon verschont. :(
Eitelkeit bezüglich des Fanges kenne ich überhaupt nicht. Für mich steht das Gesamterlebnis im Vordergrund. Ich erinner mich an Mai letzen Jahres: Ich weiß zwar nicht mehr wieviele Forellen ich da gefangen habe, aber ganz genau das es eine erhebliche Menge in einem kleinen Schuss waren und vor allem an die Tatsache an einem Tag drei Ringelnattern gesehen zu haben. Letzteres war für mich das eigentliche Highlight des Tages!!
Tja....ein durchaus selbstkritischer Satz zum "Gutmenschen": Nur ein toter Mensch ist wirklich ein "Gutmensch", denn jeder lebende Mensch hat irgendwo nur persönliche Vorteile bzw. Vorzüge im Sinn. Mal mehr......mal weniger! Das liegt allein schon im Selbsterhaltungstrieb verankert bzw. in dem Verlangen mit möglichst geringen Mitteln möglichst effizient etwas zu erreichen.

Gruss, (temporär aus dem Raum Stuttgart)
Detlef

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 01.02.2012, 23:49
von Ralf Montreal
Tja, um mal philosophisch zu werden... ;-)

Ich habe Fliegenfischer getroffen, für die das Fischen eine Bereicherung/Ergänzung ist und dann auch eben welche,
für die das Fischen ein Ersatz ist, für was auch immer.

Na, welche Fraktion zückt schneller das Maßband, führt Statistiken oder zückt auch mal ungefragt das kleine, abgegriffene
Fotoalbum (ja, also das war 2005, 56 cm, das war 2006, 57 cm u.s.w. ... ;-)

Dazu dann das unauffällige auschecken des Equipments als wenn das irgendwelche wichtigen Aussagen treffen würde.Haste was, biste was ?
Nun denn, genug gegiftet.

Ich wünsche uns allen, das wir beim Fischen genau das Gegenteil vom Leistungsdenken erleben,
ist doch im Alltag anstrengend genug, oder ?
Och schade, die Forelle hat ja doch nur 38 cm, verdammt, wieso kann ich immer noch nicht weiter werfen u.s.w., was für ein Wiederspruch.

Gruß, Ralf

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 06.02.2012, 21:59
von Tegernsee-rebel
Servus,
ich habe mir nicht alle posts durchgelesen aber meine meinung dazu die ich selbst praktiziere ist folgende:

wird der fisch zurückgesetzt, gibt es kein wiegen, kein messen, einfach ein wasserfoto im drill oder beim abhaken, dann wird der fisch schonend im wasser abgehakt, so schnellst wie möglich ohne schleimhautverletzung und sauerstoff entzug, gerade salmoniden und zander sind sehr empfindlich bei Luftexposition, die salmoniden sind extremst empfindlich was schleimhaut verletzungen angeht,
ausnahme: wenn ich den fisch nur an "land" abhaken kann, dann wird ein schnelles foto beim schonenden ins wasser gleiten fotografiert oder gedreht, per selbstauslöser oder mit der anderen hand,sowas geht ziemlich schnell
oder
wenn ich den fisch abschlage, und mitnehme kann ich ganz entspannt den fisch schön fotografieren,

ich hasse doppel-moral und heuchelei, das sehe ich bei leuten die ihre fische releasen und folgende fotos schießen: barsch aufreißer fotos(maul foto), bei meterhecht fotos die den kiemengriff ansetzen und den schweren fisch unbedingt wiegen und ablichten müssen, beim karpfen abwiegen mit triumphfoto etc...
die meisten sog. pro-catch and releaser sind meiner meinung nach ziemlich unwaidgerechte angler, warum? weil wenn ich wirklich im sinne des fisches mein hobby betreibe, dann sollte ich so handeln, das ich am wenigsten schaden anrichte, und das ist meiner meinung nach mit dieser art des foto (abmessen/wiegen) catch and releasen absolut nicht gegeben,
es wäre schön, wenn wirkliche profis in angelzeitschriften sich viel mehr dafür einsetzen würden, diese unötige praxis zu verbannen, aber ich denke mir, dann würde ihr geschäft schlechter laufen^^ bzw. der absatz ihres produktes,

soviel dazu......
ps: ich hoffe es fühlt sich keiner persönlich angegriffen oder beleidigt,

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 07.02.2012, 13:57
von Bernd Ziesche
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 07.02.2012, 18:18
von Tegernsee-rebel
Servus Bernd^^
mir ging es hauptsächlich um die praxis des foto catch and releasens, nicht um die technik (kiemengriff), in vielen angelforen kusieren fotos von prof. releasern die sich dadurch auszeichnen, möglichst weit die kiemendeckel der hechte zu spreizen, kleine mini-hechte wird der kiemengriff aufgezwungen nur um ein schönes foto zu schiesen, sowas meinte ich
zu den punkt verpilzungen: ich konnte verpilzungen häufig sehen, bei hechten, forellen, brachsen, aitel,

zum thema hecht releasen
siehe The Real Deal - Handling holds and delayed mortality by Rod Ramsell aus Esox Angler Magazine
Vol. 5 Fall Issue No. 4, "Handhabungstechniken und die verzögerte Sterblichkeit von zurückgesetzten Esoxiden
von Brian Glover, hier zum Download

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 07.02.2012, 19:24
von henkiboy
Hallo Bernd,
sicherlich verkraftet ein Hecht deutlich mehr wie das Exemplar aus der Familie der Salmoniden...........aber eines will ich mal klarstellen: Ist eine stärkere Blutung aus dem Bereich der Kiemen deutlich zu erkennen gilt eigentlich für jeden Fisch: "Moritute te salutant"
Zum einen hat ein Fisch nicht sonderlich viel Blut und verblutet recht schnell, sofern eine Blutung sichtbar ist und zum anderen drohen immer Folgeinfektionen. Unsere Gewässer sind ja doch eher "keimbelastet" wie "keimfrei".
Einen deutlich sichtbar blutenden Fisch zurückzusetzen halte ich für unangebracht. Da liegen meist eh schon lebensbedrohliche Gefässverletzungen vor.
Vom Kiemengriff halte ich nicht viel. Die Verletzungsgefahr für das Tier ist einfach viel zu groß. Lieber im Baumarkt ein paar gute Arbeitshandschuhe besorgen und den Hecht entsprechend am Unterkiefer greifen. Aber das ist wie gesagt meine persönliche Meinung.
Zum Thema Schleimhaut des Fisches: Sie ist ja gerade dazu da und dafür gemacht den Fisch zu schützen. Packt man mit nassen Händen einen Fisch an und geht nicht gerade absolut brutal und rabiat mit ihm um, so wird es keine Folgen geben. Diese drohen erst wenn die eigentliche Haut des Fisches (Epidermis) in Mitleidenschaft gezogen wird.
Wenn ich mal neue Fische für mein Aquarium gekauft habe, dann hole ich sie grundsätzlich mit der Hand aus dem Transportbeutel und setze sie in ihr neues Zuhause. In all den Jahrzenten ist mir aufgrund dessen noch nie ein Fisch verpilzt.
Ich mag es nicht wenn man fremdes Wasser aus dem Zoogeschäft ins Aquarium überbringt. Die Gefahren sich deshalb etwas einzufangen sind ungleich größer.

Gruss
Detlef

Re: Maßband der Eitelkeiten

Verfasst: 07.02.2012, 20:34
von Rattensack
Nabend,

Als bekennender Maßband-Verwender möchte ich kurz meinen persönlichen Zugang zum Thema einbringen.

Für mich ist Fischen erstens Naturerlebnis, zweitens aber auch Erkenntnisgewinn, sei es mit primitiv-Methoden wie dem Messen einer Fischlänge. Wo steht der Fisch, was frißt er und eben auch wie groß ist er, oder stimmt die vorher aufgestellte Schätzung? Das sind ganz einfache Fragen, die immer wieder Spaß machen herauszufinden.
Als durch die Naturwissenschaft geprägter Mensch gehe ich auch in der Freizeit mit dem Anspruch ans Wasser, Informationen zu sammeln, die mir helfen zu verstehen, was im Gewässer vorgeht.
Wenn ich z.B. messen kann, dass Äschen in einem Urgesteinsgewässer genau bis 36 cm groß werden, und in einem Kalkflüsschen bis 49 cm, dann habe ich was gelernt und freue mich darüber.
Freue mich besonders nicht nur darüber, einen besonders schönen Fisch zu fangen, sondern etwa auch in dem erwähnten Urgesteinsgewässer ausnahmsweise doch eine 37 cm Äsche zu finden. Oder dass einsömmrige Äschen in einem guten Jahr 2 cm länger sind als sonst. Auch dies kann eine Motivation sein das Maßband zu zücken - freilich bei möglichst schonender Vorgehensweise.
Leute am Wasser die eh schon alles wissen und nie messen liegen oft sehr weit daneben, auch was Größenschätzungen betrifft. Nicht nur ihrer Fänge, sondern auch des Bestandes im Wasser.
Es sei ihnen absolut unbenommen, wenn das für sie kein Thema ist.
Dass das Messen von Fischen für Rekordwut oder cm-Geilheit steht, kann durchaus sein, muss aber nicht.
Es kann überdies auch dazu dienen, einzelne Fische und die schönen Erlebnisse beim Fang besser ins Hirnkastl einzuordnen und sich später z.B. an "die 45er" zu erinnern.
Namen vergebe ich meinen Fängen noch nicht, vielleicht kommt das erst im Alter ;-)

Clemens