Maßband der Eitelkeiten

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Ralf Montreal
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Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Ralf Montreal »

Moin liebe Fischergenossen,
eben habe ich mal wieder länger bei Youtube in den Fliegenfischervideos rumgezappt.

Und auch wenn ich weiss, dass der Umgang mit dem Fisch hier schon öfter Thema war,
muss ich ein Detail loswerden.

In vielen Filmen und jahrelangen, eigenen Beobachtungen taucht beim Fang immer wieder das Maßband auf.

In erster Linie soll es ermöglichen, das Erreichen des Schonmasses fest zu stellen.
Eine zweite Funktion kann das einschätzen des Bestandes sein.

Aber dann hört es für mich auf.
Mal von dem aus dem Wasser heben und fotografieren abgesehen,was man auch durchaus kritisch sehen kann,
warum muss ein Fisch, der releast werden soll, auch noch gemessen werden ?

Für die innere Rankingliste oder das beiläufige, dann aber doch zentimetergenaue erwähnen des Fisches bei den anderen ?

Ich kann da nur Eitelkeit sehen, die auf Kosten des Fisches geht.

Catch& Release war und ist ein Reizthema. Ich bin mir selbst und anderen gegenüber immer ein wenig in der Zwickmühle,
wenn es darum geht.
Spätestens bei Nichtfischern wird Kopfschütteln und auch Verärgerung ausgelöst.
Kurz für die, denen die Zentimeter wichtig sind : Denkt doch nochmal darüber nach, ob es so wichtig ist.
Wenn wir uns schon das Recht herausnehmen, einen Fisch in der Absicht zu fangen, ihn wieder zurück zu setzen,
dann bitte mit dem Maximum an Schonung.

Danke und Gruß, Ralf
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flo staeuble
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von flo staeuble »

frauen sagen immer: "die größe ist unwichtig, man muss damit umgehen können". ich fürchte, im von den damen heraufbeschworenen zusammenhang stimmt das nicht. aber vielleicht bei fischen. :lol:
Hardy

Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Hardy »

flo staeuble hat geschrieben:frauen sagen immer: "die größe ist unwichtig, man muss damit umgehen können". ich fürchte, im von den damen heraufbeschworenen zusammenhang stimmt das nicht. aber vielleicht bei fischen. :lol:
..deshalb bumsen die Damen ja auch immer mit dem Auto irgendwo an, weil die Männer ihnen erzählten: "DAS sind dreißig cm!"

but now to something completely different, nämlich zum Thema:

ich kann das nur unterstützen. Bei Fischen, die man wieder schwimmen läßt, hat ein Maßband nichts verloren. So schnell und schonend wie möglich abhaken und schwimmen lassen. Alles weiter zu diesem Thema sollte bereits irgendwo einmal gesagt worden sein.

Wer ein Maßband braucht, ist nur zu feige zu lügen. :mrgreen:

Groetjes
Hardy
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gespliesste
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von gespliesste »

Hallo,

das alte Thema. Wo ist das Problem?

Kapitale Fische muss ich eh alle abschlagen und dann kann ich sie auch hinterher vermessen.
Wenn der Fisch so lang ist wie mein Pillemann, dann weiss ich auch so, dass er untermaßig ist und lass ihn schwimmen.

Und einen Fisch, der gerade Maß hat zum Angeben zu vermessen macht doch keinen Sinn? Ich rate lieber nicht zu vermessen, in der Vorstellung bzw. Schätzung war der Fisch immer weit größer als dieses lügnerische Maßband behauptet.

LG,

Olaf
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Ralf Montreal
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Ralf Montreal »

Übersetztes, ich glaube irisches Sprichwort :

Lieber Gott, lasse mich heute endlich einen so großen Fisch fangen, dass ich im Pub nicht wieder lügen muss...

Gruß, Ralf
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Maggov »

gespliesste hat geschrieben:Kapitale Fische muss ich eh alle abschlagen und dann kann ich sie auch hinterher vermessen.
Wenn der Fisch so lang ist wie mein Pillemann, dann weiss ich auch so, dass er untermaßig ist und lass ihn schwimmen.
Hi Olaf,

Ist der erste Satz ironisch gemeint? (ich erinner mich da an einen Thread...) ... und der zweite wirklich Deine Messmethode? Bitte ohne Fotos antworten :mrgreen:

Ich habe es so gelöst dass ich mir an meiner Rute bestimmte Wicklungen oder Schriftzeichen vom Griff weg abmesse und merke. Wenn ich dann einen Fisch schätze will halte ich einfach die Rute daneben - das geht zig mal schneller als das Maßband raus zu tüddeln und ist genauer als Schätzen.

LG

Markus
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derflow
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von derflow »

Ich glaube das ist einfach nur das Verlangen alles in Zahlen und Fakten auszudrücken, zu dokumentieren um später hieb- und stichfest vor allen Futterneidern angeben zu können :lol: - am Besten mit Beweisfoto auf dem der Fisch im Dreck liegend neben einem Maßband abgebildet ist =D>

Fange lieber schöne Fische - nur dummerweise glibschen mir die Biester immer wieder aus der Hand ins Wasser zurück bevor ich zum Nachmessen komme - aber wahrscheinlich sind die eh alle untermaßig :D
Gruß

Florian

zwei Hände sind besser als eine :-)
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gespliesste
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von gespliesste »

Maggov hat geschrieben:
gespliesste hat geschrieben:Kapitale Fische muss ich eh alle abschlagen und dann kann ich sie auch hinterher vermessen.
Wenn der Fisch so lang ist wie mein Pillemann, dann weiss ich auch so, dass er untermaßig ist und lass ihn schwimmen.
Hi Olaf,

Ist der erste Satz ironisch gemeint? (ich erinner mich da an einen Thread...) ... und der zweite wirklich Deine Messmethode? Bitte ohne Fotos antworten :mrgreen:
Hallo Markus,

der erste Satz ist ja leider bittere Realität in Deutschland, da gibt es ja viele die da gesetzeskonform keinerlei Abweichung dulden, also was sollen wir da drumrumreden. Auch wenn ich persönlich anderer Meinung bin.
Der zweite war bei uns im Ruhrpott immer die offiziell gültige Messmethode! Ich muss aber zugeben, dass die mitunter sehr relativ war. :---)

LG,

Olaf
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von flo staeuble »

Ralf Montreal hat geschrieben: Ich kann da nur Eitelkeit sehen, die auf Kosten des Fisches geht.
´
derflow hat geschrieben:- am Besten mit Beweisfoto auf dem der Fisch im Dreck liegend neben einem Maßband abgebildet ist =D>
D
ein weiterer gedanke, oh ihr guten:
ist das von euch beschriebene nicht - wie so vieles beim fliegenfischen - ein natürlicher lernprozess? ist es nicht vollkommen normal und legitim, dass die ersten massigen forellen im leben gemessen werden ("geil, die hatte schon 34")? dass die erste 50+ gemessen wird? dass man bei einer schönen äsche mal das band hinhält, obs wirklich eine 50er ist?
und hat nicht jeder von uns (mancher in grauer vergangenheit, mancher erst vor ein paar jahren) angelerlebnisse abgespeichert, die auch mit zahlen konnotiert sind? "damals, weisst du noch, die 63er aus der passer?").
verteufelt nicht alles messen, es entspringt einem zutiefst menschlichen bedürfnis nach festgeschriebenen beweisen. darüberhinaus ist das mass die einfachste art, angelerlebnisse zu erzählen. ("gestern hab ich ne grosse forelle gefangen" - "wie groß" - "etwa so groß wie der unterschenkel einer durchschnittlichen sizilianerin")
ich denke, all das reduziert sich und gibt sich irgendwann ganz, nämlich mit zunehmender erfahrung und zunehmendem selbstbewusstsein. als ich vor ein paar jahren angefangen hab, hab ich vermutlich jeden fisch gemessen. in der letzten saison warens vll noch 2. vermutlich ist es bei den meisten ähnlich, oder`?

einen vorschlag hab ich trotzdem noch: die meisten einsteiger beziehen ihre ersten infos und damit prägungen aus den angelmagazinen. JEDER untertitel von fischfotos lautet in etwa "bachforelle, mur, 48cm". "bachforelle, mur" würde vielleicht auch reichen und nicht von vornherein die zahlengeilheit einimpfen.
grüße vom flo
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stechapfel
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Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von stechapfel »

@flo: Du bringst es auf den Punkt. Sehr schönes Posting.

Gruß Axel


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Ralf Montreal
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Ralf Montreal »

@ Flo staeble

die Entwicklung, die du beschreibst (Lernprozess) findet bestimmt bei vielen statt.
Um die ging es mir auch nicht. War bei mir auch nicht viel anders.

Mir ging es um die Fraktion, die es einfach nicht lassen kann und auch im 10ten Jahr noch reflexartig zum Maßband greift,
ob das dem Fisch nun bekommt oder nicht, egal.

Was mich ein bißchen nervt ist deine Einleitung "ein weiterer Gedanke, oh ihr guten".

Es ist schon ein Klassiker. Einer bezieht Stellung zu einem Thema, in dem es um Ehtik geht, schwupps, kommt der
mehr oder weniger direkte Moralapostel-Vorwurf um die Ecke.
Der Begriff "Gutmenschen" kam bei der Wahl des Unwortes 2011 auf Platz 2.
Wurde gern im CDU/CSU-Lager genutzt, um den Teil der Bevölkerung zu diskreditieren, der bei Guttenberg einen ganz dicken Hals bekommen hat...
Aktuell wieder im kommen, diesmal Wulff.

Na denn, gut gemeinte Grüße, Ralf
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Olaf Kurth
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Olaf Kurth »

Ralf Montreal hat geschrieben:Der Begriff "Gutmenschen" kam bei der Wahl des Unwortes 2011 auf Platz 2.
Wurde gern im CDU/CSU-Lager genutzt, um den Teil der Bevölkerung zu diskreditieren, der bei Guttenberg einen ganz dicken Hals bekommen hat...
Aktuell wieder im kommen, diesmal Wulff.

Hallo Ralf,

derzeit kocht die Volksseele ob der hochnotpeinlichen "Politik-Medien-Inszenierung" und der grotesken Darstellung unserer Verfassungsorgane, aber wir sollten das Thema nicht im Forum diskutieren (auch wenn es vielen in den Fingern juckt).

Dein Beweggrund für das Eingangsposting ist klar und nachvollziehbar, und ich glaube, dass du und flo gar nicht so weit voneinander abweicht. Er hat den Entwicklungsprozess sehr gut beschrieben und du forderst ein generelles Umdenken. Du weißt aber auch, dass dieser Prozess erst einsetzen kann, wenn jeder im eigenen Kämmerlein die richtigen Schlüsse zieht. Das dauert bei dem einen länger, bei anderen nicht so lange und wieder andere machen sich gar keine Gedanken - that' it. Soweit ich mich erinnere hat Gebhard (Royal Coachman) die Stufenentwicklung eines Fliegenfischers hier vor Jahren mal beschrieben:

1)Du willst möglichst viele Fische fangen.
2.Du willst möglichst große Fische fangen.
3)Du willst fischen gehen und es ist dir völlig egal, wie viele oder wie groß die Fische sind, die du fängst.

Die Maßband-Fraktion unter Fliegenfischern werden wir nicht ändern können, vielleicht offenbaren sich da ganz archaische Aspekte unseres Handelns, die aus grauer Vorzeit stammen........ wer weiß das schon........

Mein Maßband war übrigens verrostet, ich habe es vor vielen Jahren ausgemustert und nutze ähnlich wie Markus die Markierungen meiner Ruten um zu wissen, ab wann ich einen Fisch zum Essen einladen darf. Wenn die nur nicht so glitschig wären..............

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von flo staeuble »

Ralf Montreal hat geschrieben:Was mich ein bißchen nervt ist deine Einleitung "ein weiterer Gedanke, oh ihr guten".
lieber ralf,
du hast recht, das war etwas überspitzt. ich wollte dich auf basis deines postings keinesfalls als "gutmenschen" diskreditieren. abgesehen davon darf "gutmensch" NIE eine diskreditierung sein - eine welt mit mehr "guten menschen" wäre deutlich netter (ironiefrei).
ich wollte nur darauf abzielen, dass die richtigen schlüsse, die du ziehst, von den meisten von uns im wahrsten sinne des wortes am eigenen leibe erfahren und gelernt werden müssen.
überspitzt: ein "hör auf zu messen, knalltüte!" wird nicht funktionieren. aber ein "hmmmm - eigentlich brauch ich ja nimmer messen" dürfte sich bei den meisten von uns über kurz oder lang von selbst einstellen.
grüße vom flo
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Ralf Montreal »

Hallo Olaf und Flo,
den Anfangsbeitrag habe ich kurz nach dem Youtube-Gezappe geschrieben, da hats irgendwie "klick" gesagt,
so unter dem Motto "was ich schon immer mal sagen wollte"... :D

Wollte hier keine Diskussion über Wulff und Konsorten lostreten, das war eher so dahin gebrummelt,
vielleicht etwas zu empfindlich.

Die überwiegende Anzahl der Fliegenfischer, die mir über den Weg gelaufen sind,
haben ihre Fische korrekt behandelt, da sind die Youtube-Filmchen wohl eher nicht der Maßstab.

Als sehr junger Mann habe ich einen winzigen Forellenbach auf ca. 2 km wahrscheinlich leer gefischt,
dass ich auch noch im Fischschonbezirk schwarz gefischt habe, kam noch dazu.
Würde mir heute auch nicht mehr einfallen.
Ich hoffe, da haben sich nach dem Abfischen schnell ein paar halbstarke Bachforellenböcke über ein neues Revier gefreut, hüstel.

In Slowenien habe ich mal einen Fischer angesprochen, der mir mit seinen statistischen Erhebungen schon den halben Nachmittag auf den Keks ging...
Wurde ein sehr nettes Gespräch, und das sicherlich nur, weil ich nicht gleich mit der Tür ins Haus gefallen bin
und wir uns auf Augenhöhe unterhalten haben. So kam dann auch der "Trick" mit der Rute als schnelles Behelfsmittel gut an.
Ich weiss ja auch selber, wie ich Kritik am besten annehmen kann, ich mag es auch nicht so mit der Keule oder dem moralischen Zeigefinger :D

Also, beste Grüße an euch aus dem frostigen Hamburg, Ralf
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Maggov
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Re: Maßband der Eitelkeiten

Beitrag von Maggov »

Hallo zusammen,

dazu eine vergleichbare Story:

Ich war an einem Nebengewässer der Ybbs zum Fischen. Dort traf ich zwei Belgier die sich wegen des schlechten Wetters ebenfalls für diese Strecke entschieden hatten. Nach kurzem Begrüssungswechsel folgte die obligatorische Frage wie es denn liefe bisher (es war 11.00 Uhr) und der Ältere meinte "Nicht so gut". Da ich die Tage zuvor bereits wirklich super gefangen hatte und gerade erst anfing fragte ich wie er das meinte und darauf hin kam die Antwort: "Ich habe heute erst 15 Fische gefangen" - als er merkte dass ich etwas verdutzt aus der Wäsche schaute fügte er noch hinzu er hätte gestern 75 Fische in der Ybbs gefangen!

Irgendwie fand das Gespräch dann sehr schnell ein Ende, ich fragte dann noch wo sie denn vorhatten zu fischen und entschied mich für den anderen Streckenteil.... Den gesamten Tag über fragte ich mich wie er schaffte die Fische so genau zu zählen. Wenn ich mehr als ein paar Fische (hängt sicher auch etwas von den Umständen ab) an einem Tage fange dann verliere ich den Überblick und/oder das Interesse meinen "Score" mit zu verfolgen... und es interessiert mich nicht mehr wenn es darum geht zu beurteilen ob es ein guter oder ein schlechter Tag war. Ich habe auch super Schneidertage in Erinnerung!

Ich kann mich aber sehr wohl erinnern als ich mit meinem Bruder und einem Freund zusammen Urlaub in Griechenland gemacht habe (damals muss ich so 7-9 Jahre alt gewesen sein) und wir vor einem Gewitter 72 Fische in einer Stunde gefangen haben. Gefangen haben wir diese auf den nackten Haken und gezählt wurden sie als das Gewitter losging und wir wieder am Campingwagen waren, denn damals ging jedes Schwanzerl mit. Genauso weiß ich noch als ich in Montana bei meinen ersten Fliegenfischerversuchen mit Jeans und Tennisschuhen nass watend nach dem 16-ten Fisch (alle Mini und trocken innerhalb der ersten Stunden) beschlossen habe das zählen auf zu hören weil es einfach total anstrengend und sinnfrei war...

Vielleicht eine ähnliche Entwicklung?

LG

Markus
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