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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 11:18
von pitt
Salut
Ich denke, dass die meisten Fliegenfischer nicht unbedingt Zahlenaffin sind und ein komlpex aufgebauter Test, der die Korrelation zwischen dem Gefühl und den Zahlen beinhalten (besser darstellen) würde, könnte für die meisten nicht der interessanteste sein, weil eben die Affinität zu den Zahlen nicht gegeben ist. Und dann könne man sich fragen, zu welcher Gruppe, in Bez. auf Zahlenaffinität, die Tester gehören.
Ich z.B. habe keine Probleme mit Zahlen, nicht nur berufswegen, jedoch möchte ich mein Hobby nicht unbedingt bis zum Äussersten vermessen und beziffern, und mein pragmatischer Ansatz reicht mir völlig aus. Bei anderen Fliegenfischern sieht das womöglich anders aus, und das ist doch völlig okay. Wir alle sind verschieden.
Ob ein Blindtest mit beklebten Ruten tatsächlich so blind wäre? Meiner Meinung nach, hätten interessierte Angler die Ruten am Griff oder dem Rollenhalter auch schnell erkennen können. Ich glaube nicht, dass ein echter Blindtest tatsächlich durchführbar ist. Es sei denn, die Werfer hätten zugebundene Augen, dann evtl. wäre so ein Test halbwegs machbar sein.
Japp, dafür ist der Austausch hier gut.
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 12:06
von Fliifi-Sepp
Ja, die Ruten ganz einfach messen, ist schon der richtige Ansatz, um tatsächlich die effektiven Werte zu ermitteln.
Ich mache es bisher so, daß ich eine mir noch unbekannte Rute mit meinen eigenen (vermessenen und gewogenen) Schnüren teste. Mit der angegebenen Schnurklasse und eine Schnurklasse darüber und darunter. Immer wieder muß ich aber auch noch zwei Schnurklasse darüber oder darunter gehen, damit ich feststellen kann, was genau die Rute nach meinen eigenen, rein persönlichen, Kritierien kann.
Da relativiert sich oft Vieles der Marketing-Versprechen!
Und, wie Reinhard das ganz richtig formuliert hat:
Einfach mal mit verschiedenen Schnurklasssen auf den eigenen Ruten experimentieren, da werden Viele ganz neue Erkenntnisse gewinnen.
Ich kaufe jedenfalls nur eine neue Rute, wenn ich die ausgiebig auch mit meinen eigenen Schnüren getestet habe. Testeberichte nehme ich nur zur Kenntnis, um Anregungen für die nächsten persönlichen Rutentests zu bekommen.
Habe das Glück, daß mehrere Fliegenfischershops in meiner Nähe sind und daß einige meiner FF-Freunde absolute Material-Fetischisten sind, die immer das Neueste und Angesagteste haben müssen. Und dann gibt es ja auch noch die EWF, da kann man 2 Tage lang die neuesten Ruten werfen.
LG Sepp
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 12:20
von Trockenfliege
pitt hat geschrieben: ↑12.09.2025, 11:18
Salut
Ich denke, dass die meisten Fliegenfischer nicht unbedingt Zahlenaffin sind und ein komlpex aufgebauter Test, der die Korrelation zwischen dem Gefühl und den Zahlen beinhalten (besser darstellen) würde, könnte für die meisten nicht der interessanteste sein, weil eben die Affinität zu den Zahlen nicht gegeben ist. Und dann könne man sich fragen, zu welcher Gruppe, in Bez. auf Zahlenaffinität, die Tester gehören.
Nun, ein Blindtest käme ja völlig ohne Zahlen aus - außer der geworfenen 5er Schnur zB.. Dann könnten die Tester ihren Eindruck ohne Zahlenablenkung erklären. Und wenn voher eine Rutenauswahl nach Belastungsauslenkung und nicht nach Aufdruck auf dem blank getroffen wird, wäre dies ein für mich brauchbarer Vergleichstest. Dann kämen nämlich mehr die unterschiedlichen Aktionen und Rückstellgeschwindigkeiten zur Geltung und würden nicht durch Über-oder Unterlastung der Ruten kaschiert.
Ich z.B. habe keine Probleme mit Zahlen, nicht nur berufswegen, jedoch möchte ich mein Hobby nicht unbedingt bis zum Äussersten vermessen und beziffern, und mein pragmatischer Ansatz reicht mir völlig aus. Bei anderen Fliegenfischern sieht das womöglich anders aus, und das ist doch völlig okay. Wir alle sind verschieden.
Ob ein Blindtest mit beklebten Ruten tatsächlich so blind wäre? Meiner Meinung nach, hätten interessierte Angler die Ruten am Griff oder dem Rollenhalter auch schnell erkennen können. Ich glaube nicht, dass ein echter Blindtest tatsächlich durchführbar ist. Es sei denn, die Werfer hätten zugebundene Augen, dann evtl. wäre so ein Test halbwegs machbar sein.
Mit Blindtest meine ich abgeklebte Schnurklasse. Es macht überhaupt nichts, wenn die Tester das genaue Modell erkennen, sie sollen nur selber der Rute eine ihnen genehme Schnur/Rutenklasse zuordnen, indem sie die Rute mit dem gleichen Schnurmodell, aber zB. in #4, 5 und 6 testen.
Japp, dafür ist der Austausch hier gut.
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 13:12
von Sterneskjud
Ha genau,
da erinnere ich mich noch dran Reinhard, als Du damals im RBF bei den Vermessthemen teilnahmst. Und dann war hier plötzlich das Thema Rutensteifigkeit eröffnet.
Also ich muss mir den Test, um beim Thema zu bleiben, vielleicht noch zwei mal anschauen, ob ich irgendwie auf eine Rute abheben könnte. Bisher eher nicht. Wie Carsten es schildert, sind hier Ruten verglichen, die teilweise recht unterschiedlich sind.
Ich habe glücklicherweise auch gar nicht mit diesem Luxusproblem zu kämpfen, dass ich regelmäßig die neuesten Ruten brauche, gehe dafür gelegentlich den Weg und baue eine Rute auf und vermesse vorher und nachher dann auch. Sicherlich auch deswegen und dem, was Carsten hier schon darlegt, finde ich den Test für wenig aussagekräftig. Ich habe meine paar Ruten, jeweils nur einmal für einen Einsatzbereich oder auch in unterschiedlichen Längen, für einen Einsatzbereich und muss aktuell auch keine ersetze. Ich glaube aber auch nicht so wirklich daran, genau eine Rute(bzw. Blank) zu finden, von der ich sagen könnte dass ist ein Allrounder, der kann alles irgendwie. Ich bin schon der Meinung, dass meine Kombination aus Rute und Schnur zu meinem genauen Einsatzbereich gut passen sollte, damit es nicht anstrengend oder frustrierend wird. Wenn ich z.B. watend an einem Bach, der überall 10-12 m breit ist, unterwegs bin (und das wäre mein Hausgewässer), dann sollte der Schnuranteil, den ich benötige um meine durchschnittlichen Distanzen zu überbrücken, so schwer sein, dass die Rute zufriedenstellend geladen wird. Also wenn ich dann eine Gold fische, die z.B. 14,x m lang im Profilanteil ist und genau dann schwer genug wäre, um meine Rute richtig zu laden, dann wäre diese Profil für meinen bewateten Bach zu lang. Sagen wir mal mit etwas Handlingzone halte ich 14,5m Schnur vor dem Ring und habe ein 10ft Leader davor und lege das gestreckt nur ab, dann kommt noch die Rutenlänge dazu die ich absenke, dann habe ich ohne Schuss 20m überbrückt. Brauche ich nie, wenn ich mittig im 10m Bach stehen kann. Also eher vielleicht ein nur 30ft langes Profil, was aber genau so viel wiegt, wie das 14m Profil der Gold, dann kommt da vielleicht auch Freude auf und ist nicht so anstrengend. ((Im Test sind 15m Würfe, mit welcher Schnur und können was aussagen???, ich muss noch mal schauen.)) Bei stark wechselnden Umgebungsgegebenheiten, was ja vorkommt, habe ich dann eben zwei Ruten dabei. Wenn man dann an die Küste fährt, dann nimmt man sicher eine ganz andere Ruten/Schnur Kombination mit, als für den 12m Bach und vermutlich auch nicht den Allrounder, der alles ein wenig kann. Und ich las von Leuten(und ich glaube das auch), die regelmäßig 22 und noch mehr Meter Schnur in der Luft halten, sicherlich an Traumgewässern, mit viel Gewässerfläche und Rückraum und auch dafür muss die Ruten Schnurkombination ausgelegt sein, das wird dann mit der Kurzkeule nicht gehen. Jendenfalls vermesse ich als Rutenaufbauer meine Blanks und dann auch die Rute nach CCS und passe anhand der gewonnenen Erkenntnis an das jeweilige (Haus) Gewässer, was ich regelmäßig beangle, Rute und Schnur an. Und dann kann man vielleicht auf eine Schnurklasse interpretieren. Ich kann bzw. mache das nicht, ich schaue auf Gewicht in g, entsprechend der Tabelle, die Carsten etwas weiter oben abgebildet hat. Denn genau wie Ruten, sind viele Schnüre irgendwie und teilweise ohne klaren Zusammenhang beschriftet, Ausnahmen sind sicher klassenkonforme DT. Die Kombination kann man dann immer noch durch werfen verifizieren und wenn es auf einer größeren Wiese vor dem Küstenurlaub ist. Vorteil wäre, dass die erste gekaufte Schnur, vielleicht wirklich gleich mal zur Rute und Einsatzumgebung passt. Wobei ja auch manche Fischer mit so vielen Schnüren gesegnet sind, dass man da einfach nur probewerfend durchtauschen braucht, geht natürlich auch. Als Rutenaufbauer ist es natürlich hilfreich, wenn es Hersteller bzw. Weiterverkäufer gibt, die ihre Blanks entsprechend kennzeichnen. Sollte doch mal eine Rute ersetzt werden müssen, kann man die Angaben und seine Messwerte vergleichen, was eine Entscheidung erleichtern kann. Vielleicht darf es für mich ja auch mal eine Fertigrute sein, wobei eher nicht. Epic kennzeichnet ihre Blanks (und Ruten) nach DBI, was eine Kombination von Zahlen ist in der Form ERN;AA;CCF, Beispiel 5.5;66;85.
Das ist dann für Käufer von Fertigruten vielleicht unwichtig, aber es gibt auch andere Rutentests, wo für neueste getestete Ruten ERN und AA angegeben werden und es gibt mitunter auch bei Kaufruten mal solche Angaben. Übrigens könnte man auch reverse auf einen Blank/Rute kommen, der z.B. zu meiner Schnur passt, die ich da habe und ich den Keulenanteil auswiege, z.B. wenn ich die Schnur für den Urlaub schon habe, nur den Blank noch nicht und der Blank /Ruten-Verkäufer entsprechende Zahlen liefert. Und wenn man sich mit dem Vermessen etwas auseinandersetzt, dann kann man den Test (um den Bogen wieder zum Thema zu spannen), im Grunde nur kommentarlos zur Kenntnis nehmen, finde ich jedenfalls bisher. Aber ich verstehe das grundsätzlich schon, wenn man denkt, der Test ist gut, dann passt es so für einen.
Übrigens, auch rutenaufbauende Fliegenfischer sind nicht grundsätzlich Zahlenaffin, muss man auch nicht, aber man kann, wenn man will.
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 17:25
von Jeronimo66
Moin,
ah, es kommt leben in die Bude. Komme gar nicht dazu auf alles zu antworten und knüpfe dann an meinen letzten Post an!
@Pitt: Ich glaube du unterschätzt da sehr viele Fliegenfischer. Auch wenn Fliegenfischen eben das ist was es ist und für die meisten hier ein schöner Fisch ein schöner Fisch ist und die Daten/Zahen wie 40cm oder 1,2kg weniger interessant sind, so können doch die allermeisten schon mit Zahlen, Vergleichen und Relationen umgehen. Man muss aber eigentlich nur akzeptieren, dass #5 ungleich #5 sein kann. Und das öfter als man denkt. Da muss man auch nicht vermessen, sondern kann auch so vorgehen wie Sepp. Wenn man genug Schnüre hat und Keulenlänge und Gewicht weiß, dann hat man schnell das Passende gefunden. Auch für jede Situation am Wasser. Oder man hat die Chance die Ruten mit verschiedenen Schnüren zu testen! Perfekt, Ziel erreicht! Auch ein sehr guter Indikator um die Leistungsfähigkeit einer Rute einzuschätzen. Reinhard nimmt ja vermutlich auch heute noch gerne seine DT-Schnüre und schaut welche ihm am besten passt. Die praktische Erfahrung ist ja mehr wert als ein gemessener Wert. Hilft nur alles nichts, wenn z.B. eine z.B. Redington Classic Trout als tolle #5 Rute für Streamer, Trockenfliege und Nymphen angepriesen wird, man aber eigentlich andere Erwartungen hat.
Wo mache ich weiter?
Am besten bei der Rio Gold. Ich habe mir die Rio Gold in #5 schon vor vielen Jahren, kurz bevor ich mit meinen ersten Vermessungen von Ruten und Schnüren angefangen habe, gekauft. Und das für meine Sage One 590, war ja als eine sehr gute Schnur bekannt und wurde oft empfohlen. Gefischt habe ich sie damals genau einmal. Völlig ungeeignet für meine Rute und den Einsatzzweck. Kleiner Bach mit Wurfweiten von 10-12m und das meist mit Streamer. Da hat die Schnur meine Sage einfach nicht genug aufgeladen. (Da passt doch ein Beitrag oben wie eine Fliegenrolle mit genormten Fuß in einen ebenso genormten Rollenhalter!)
Warum? Die Rio Gold ist zwar auf den ersten 9,14m (nach AFFTA) leicht übergewichtet, aber trotzdem auf voller Keulenlänge von den 14 meiner Schnur im im Bereich einer #5 DT. Beim Farbwechsel bei 10,3m liegt wiegt meine Schnur 10,8g.
(Einschub: Auch wenn man es sich anders wünscht, unterscheiden sich gleiche Schnüre durchaus um bis zu 1g im Keulengewicht und auch 20-50cm oder mehr Unterschied sind bei den Farbenwechseln oder Keulenlängen nichts Ungewöhnliches! Ich hatte auch schon die falsche Schnurklasse in einer Verpackung. Das ist meine Erfahrung meiner über 100 Fliegenschnüre. Und manche Hersteller geben bis auf das 9,14m Gewicht nichts an. Da muss man das Gewicht auf die Keulenlänge schätzen, wenn man sie ungeöffnet kauft)
Wie ein Post oberhalb schon erwähnt, sind die Wurfweiten bei dem Test max. 15 Meter und ein Keks. 3m Vorfach + 10,3m beim Farbwechsel + ein Teil der Rutenlänge vor der Hand, dann bin ich fast bei 50ft. Die Keule der Rio Gold ist also max. 10-11m vor der Rutenspitze. Das sind bei meiner Rio Gold etwa 10,5-11,5g und im „Komfortbereich“ der mit #3 beschrifteten Z-Axis!
Und schon sind wir beim 3,75° Wert einer Rute. Bei der Sage Z-Axis 390 liegt der bei 11g und gibt einen guten Anhaltswert für ein passendes Schnurgewicht. Das wären bei einer mittelschweren #3 DT 15,5m in der Luft, oder eben 10m der Rio Gold Keule. (Auch wieder etwas komplexer. Nur zur Info: Das Gesamtgewicht einer kurzen Keule sollte etwas geringer sein als das einer langen Keule.) In der Regel verträgt eine Fliegenrute aber auch problemlos mehr. Und nach unten geht immer. (Ich habe mal meine Sage One 590 aus Versehen mit einer #10 Guideline Bullet (9,3m Keule mit 23g) geworfen. Hat sie überlebt und die 19,5g meiner eigentlich für den Versuch gedachten #9 Bullet werfen sich noch überraschend gut. (Zur Erinnerung, der 3,75°Wert der One liegt bei 16,2g)
Was ich sagen will, bei Wurfweiten bis 15m ist die #5 Gold nur geringfügig schwerer als das Gewicht, das die Z-Axis gut auflädt! Und auch auf 7m wird diese Schnur die Rute schon schön biegen. Das wird vermutlich sowas von mehr „Gefühl“ erzeugen als bei der Sage One, die mit 11g oder weniger noch lang nicht in ihrer „Komfortzone“ ist. Also glaube ich, dass die Rio Gold bei dem Test eine gute Wahl ist, gerade wenn man Ruten mit einer durchgängigen Aktion mag. Ein ganz ähnliches Gefühl erzeugt nämlich eine tiefe Aufladung einer Rute. Ich denke auch, dass eine gut geladene Rute auf kurzer bis mittlerer Entfernung eher ein Ziel trifft, als eine eigentlich zu gering geladene. Aber da habe ich tatsächlich keine vergleichende Erfahrungen.
Ich war gerade mit der Z-Axis draußen und habe ein wenig geworfen. Leider viel Wind, also der 20-50ft Wind Test.
Was soll ich sagen?
Wenn ich meine alte Erfahrung mit der Sage One als Vergleich heranziehe, ist die 390 Z-Axis ganz klar die bessere #5 Rute!!
Ein echtes Vergnügen und auch mit 12-13m der Keule nicht überlastet. Da sich mein 9ft Vorfach, bei dem Gegenwind, nicht strecke ließ, habe ich mal die Schnur nach zwei guten Würfen auf 15m markiert und gewogen. Das waren 12,5g, die sich gut werfen lassen.
Ich denke ich bin fast fertig. Werde unter guten Bedingungen noch mal die beiden Ruten nacheinander werfen und mal sehen wie sich die One im direkten Vergleich schlägt.
Ach ja! Die Redington Classic Trout auf die ich ja jetzt auch kommen wollte. Von der ich ja keine Werte kenne, aber durch meine abgeänderten Deflection Charts für grundsätzlich vergleichbar mit der Z-Axis halte. Zwar etwas langsamer in der Aktion aber nicht weit entfernt in der Leistungsfähigkeit.
Wer glaubt, dass dem so ist sollte einfach den Text kopieren und Sage Z-Axis 390 durch Redington Classic Trout #5 ersetzen. Wird so falsch nicht liegen was ich geschrieben habe! Wer die Rute besitzt kann ja die 5 auf der Rute mit einer 3 oder von mir aus auch 4 überkleben.
Da nichts über eine Dokumentation geht nochmal zwei Fotos!

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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 18:54
von pitt
Salut
Tatsächlich, dank Hans ist ein scheinbar totes Thread zum Leben erwacht
@Carsten, wenn ich die meisten schreibe, dann meine ich nicht alle, sondern deutlich mehr als viel. Für mich ist es ein Unterschied zwischen dem zu wissen, was Keulengewicht und -lange sind, wo finde ich Informationen (AAFTA) und wie ich das bisschen an Zahlen auf das auf dem Blank Aufgedruckte lege und lese, und eine zahlenbasierende Korrelation zwischen solchen Angaben wie: ERN, CSS, AA, MOI, dem Blankdurchmesser am Butt und in der Spitze zu deuten habe. Okay, vielleicht spielt dabei auch die Berufserfahrung mit (die hat nichts mit der Angelbranche zu tun).
Jeronimo66 hat geschrieben: ↑12.09.2025, 17:25
... Da muss man auch nicht vermessen, sondern kann auch so vorgehen wie Sepp. Wenn man genug Schnüre hat und Keulenlänge und Gewicht weiß, dann hat man schnell das Passende gefunden ...
Passt, genau das gleiche habe ich geschrieben. Okay, ich habe nirgends geschrieben, dass ich die Schnüre nicht kenne

Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 19:44
von Jeronimo66
Moin Pitt,
deinen ersten Beitrag von heute morgen habe ich glatt übersehen, sonst hätte ich "wie Pitt und Sepp geschrieben!
Ich hätte auch deinen zweiten Beitrag gründlicher lesen sollen. Auch wenn ich natürlich gerne alle möglichen Angaben zu einem Test hätte pflichte ich die bei, dass zu viele Daten, die man ohne gutes Hintergrundwissen überhaupt nicht interpretieren kann, wenig Interesse finden würden.
Ein Test auf Grundlage von wichtigen Daten macht aber jeden Test besser. Er zwingt auch die Tester zu einer gewissen Relation, wenn sie ggf gerade die Äpfel mit Birnen vergleichen.
Ein Vergleichbild der Biegekurven mit dem zur Klasse passenden Gewicht, die Angabe der jeweiligen ERN dazu und eine Kennlinie die die mittlere getestete "Rutenklasse" anzeigt und schon ist alles vergleichbarer. Und damit wäre kaum ein Fliegenfischer überfordert.
Die "datenaffineren" Interessenten könnte man dann ja noch mit einem weiterführenden Teil beglücken.
Gruß
Carsten
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 19:48
von Fliifi-Sepp
Ich denke, langsam kommen wir in der Praxis an!
Angenommen, wir befischen einen Fluß von durchschnittlich 30 m Breite mit Trockenfliege oder nicht zu schwerer Nymphe. Mal hat es breite Kiesbänke mit genügend Raum nach hinten für Überkopfwürfe, mal steht man unterhalb der steilen Böschung direkt vor dem tiefen Wasser und muss Wasserwürfe machen. Und alles, was dazwischen liegt.
Mal sind die Fische keine 10 m entfernt aktiv, mal sind es 20 m und mehr.
Und nehmen wir an, die Rute ist tatsächlich eine "5er" und wir haben eine richtig gewichtete Schnur Klasse 5. Dann nehme ich für mittlere Wurfweiten, so um die 15 m (Rutenlänge + Schnur + Vorfach), genau diese Kombination. Da dürfen es bei Überkopfwürfen auch bequem mal ein paar Meter weniger oder mehr sein, das passt dann immer noch gut.
Wenn dagegen meist kürzere Entfernungen gefordert sind (die Fische stehen halt nicht nur immer auf der anderen Unferseite), oder Wasserwürfe angesagt sind (die meist auch überschaubar weit sind), dann nehme ich für die 5er-Rute eine Schnurklasse höher, fische also eine 6er-Schnur.
In beiden Fällen gerne eine DT, denn einen lange WF-Keule bringt da gar nichts, denn ich bewege mich ja sowieso bei diesen Entfernungen immer innerhalb der Keulenlänge, dann wirkt einen lange WF-Keule genau wie eine DT, da kann ich gleich eine DT nehmen.
Statt einer kurzen 5er-WF-Keule kompensiere ich das fehlende Gewicht vor der Schnurspitze für nähere Distanzen und Wasserwürfe mit der schwereren 6er-Schnur.
Für deutlich weitere Distanzen als die genannten 15 m, habe ich eine leichtere 4er-Schnur dabei. Damit kann ich mehr Schnurlänge bei Überkopfwürfen in der Luft halten. Dann kommt auch erst der (leichte) Vorteil einer WF-Schnur zum Tragen und auch eine längere Keule macht Sinn. Aber trotzdem greife ich auch dann gerne zu einer DT, denn das Handling der Schnur auf dem Wasser ist halt deutlich einfacher, wenn die Schnur noch etwas dicker im Spitzenring ist.
Sind extreme Weiten von über 20 m gefragt (die brauche ich selbst an einem großen Fluß nur selten) nehme ich sogar eine Schnur mit extrem langer Keule und gehe dann bis zu zwei Schnurklassen "runter". Aber dann muß der Wurf wirklich gut "sitzen"! Ein Schnurhandling auf so weite Distanzen ist extem schwierig und anstrengend (empfinde zumindest ich so).
Ich kann also bei den genannten Bedingungen mit einer Rute schon einen sehr breiten Einsatzbereich abdecken. Nehme halt dafür zwei Ersatzrollen mit. Mit dieser Kombination mache ich kilometerlange Strecken mit einer für mich komfortabel zu werfenden Rute mit "moderater Aktion". Die Stellen, wo extreme Weitwürfe nötig sind, lasse ich dabei ganz einfach aus, die mehme ich mir dann gelegentlich mit einer anderen Ruten-/Schnurkombination (siehe oben) gezielt vor.
Aber das sind nur meine ganz persönlichen Erfahrungen, die ich über die Jahrzehnte in Fließgewässern auf Forellen und Äschen gemacht habe.
Wie Reinhard richtig geschrieben hat: Die Schnur wirft die Fliege, die Rute muß die Schnur nur richtig bedienen!
Was hat das alles mit Ruten-Testberichten zu tun? Die brauche ich nicht, um die für mich passenden Ruten-/Schnurkombinationen dafür zu finden. Tests können nur eine grobe Richtung dafür bieten, welche Ruten ich bei Gelegenheit mal werfen will. Vielleicht ist ja mal wieder eine dabei, die meine persönlichen Vorlieben besser abdeckt, als meine bisherigen? Anschauen und lesen tue ich die Tests (inkl. aller Zahlen) und die Diskussionen darüber deshalb sehr gerne!
LG Sepp
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 12.09.2025, 21:31
von Trockenfliege
Fliifi-Sepp hat geschrieben: ↑12.09.2025, 19:48
Ich denke, langsam kommen wir in der Praxis an!
Angenommen, wir befischen einen Fluß von durchschnittlich 30 m Breite mit Trockenfliege oder nicht zu schwerer Nymphe. Mal hat es breite Kiesbänke mit genügend Raum nach hinten für Überkopfwürfe, mal steht man unterhalb der steilen Böschung direkt vor dem tiefen Wasser und muss Wasserwürfe machen. Und alles, was dazwischen liegt.
Mal sind die Fische keine 10 m entfernt aktiv, mal sind es 20 m und mehr.
Und nehmen wir an, die Rute ist tatsächlich eine "5er" und wir haben eine richtig gewichtete Schnur Klasse 5. Dann nehme ich für mittlere Wurfweiten, so um die 15 m (Rutenlänge + Schnur + Vorfach), genau diese Kombination. Da dürfen es bei Überkopfwürfen auch bequem mal ein paar Meter weniger oder mehr sein, das passt dann immer noch gut.
Wenn dagegen meist kürzere Entfernungen gefordert sind (die Fische stehen halt nicht nur immer auf der anderen Unferseite), oder Wasserwürfe angesagt sind (die meist auch überschaubar weit sind), dann nehme ich für die 5er-Rute eine Schnurklasse höher, fische also eine 6er-Schnur.
In beiden Fällen gerne eine DT, denn einen lange WF-Keule bringt da gar nichts, denn ich bewege mich ja sowieso bei diesen Entfernungen immer innerhalb der Keulenlänge, dann wirkt einen lange WF-Keule genau wie eine DT, da kann ich gleich eine DT nehmen.
Statt einer kurzen 5er-WF-Keule kompensiere ich das fehlende Gewicht vor der Schnurspitze für nähere Distanzen und Wasserwürfe mit der schwereren 6er-Schnur.
Ich nehme an, du meinst Rutenspitze. Und warum "fehlt" dir Gewicht auf kürzere Distanzen? Ist dir eine große Biegung/Aufladung der Rute auch auf kurze Distanzen wichtig?
Für deutlich weitere Distanzen als die genannten 15 m, habe ich eine leichtere 4er-Schnur dabei. Damit kann ich mehr Schnurlänge bei Überkopfwürfen in der Luft halten. Dann kommt auch erst der (leichte) Vorteil einer WF-Schnur zum Tragen und auch eine längere Keule macht Sinn. Aber trotzdem greife ich auch dann gerne zu einer DT, denn das Handling der Schnur auf dem Wasser ist halt deutlich einfacher, wenn die Schnur noch etwas dicker im Spitzenring ist.
Sind extreme Weiten von über 20 m gefragt (die brauche ich selbst an einem großen Fluß nur selten) nehme ich sogar eine Schnur mit extrem langer Keule und gehe dann bis zu zwei Schnurklassen "runter". Aber dann muß der Wurf wirklich gut "sitzen"! Ein Schnurhandling auf so weite Distanzen ist extem schwierig und anstrengend (empfinde zumindest ich so).
Ich kann also bei den genannten Bedingungen mit einer Rute schon einen sehr breiten Einsatzbereich abdecken. Nehme halt dafür zwei Ersatzrollen mit. Mit dieser Kombination mache ich kilometerlange Strecken mit einer für mich komfortabel zu werfenden Rute mit "moderater Aktion". Die Stellen, wo extreme Weitwürfe nötig sind, lasse ich dabei ganz einfach aus, die mehme ich mir dann gelegentlich mit einer anderen Ruten-/Schnurkombination (siehe oben) gezielt vor.
Aber das sind nur meine ganz persönlichen Erfahrungen, die ich über die Jahrzehnte in Fließgewässern auf Forellen und Äschen gemacht habe.
Wie Reinhard richtig geschrieben hat: Die Schnur wirft die Fliege, die Rute muß die Schnur nur richtig bedienen!
LG Sepp
Bei mir sieht das anders aus. Meine 5er Ruten/Schnurkombi ist so ausgelegt, daß ich sie auf alle Fälle auch auf große Distanzen werfen kann. Für die kurzen Distanzen brauche ich nur die Biegung der Rute, die für das kürzere Stück Fliegenschnur nötig ist, mehr nicht. Damit lege ich auch auf kurze Distanzen ein geringes Schnurgewicht gestreckt ab. Auch für Rollwürfe brauche ich bei den gebräuchlichen Fliegen weder das höhere Schnurgewicht für die Fliege noch für den Rollwurf. Natürlich ist ein Rollwurf mit höherem Wurfgewicht etwas bequemer, aber deswegen würde ich nicht die Schnur wechseln wollen. ( Ich fische auch selten dauerhaft mit dem Rollwurf).
Meine Lieblingsschnur für den möglichst vielseitigen Einsatz wäre die Expert Distance o.ä., da sie vorne etwas übergewichtig ist, aber dank des Profils noch sehr gut "rollbar". Und bei max. Wurfweiten wird das Schnurgewicht dank des sehr langen und gleichmäßig dünnerwerdendem Reartapers nicht zu schwer. Für mich passt: Eine Rute + eine Schnur für alle Situationen.
Es kommt bei meinen Gewässern nie vor, daß ich zB. mal schnell auf einen schweren 10cm Streamer wechseln möchte. Für sowas wäre natürlich eine kurze dicke Keule bequemer.
Nur für sehr tiefe Bereiche, wo eine Sinktip o.ä. hilfreich ist, wechsel ich mal vom Mono auf ein schnellsinkendes Polyleader, das kommt aber sehr selten vor.
LG
Reinhard
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 13.09.2025, 09:01
von Fliifi-Sepp
Hallo Reinhard,
Bei meinem Hausgewässer sind neben weiten Schotterbänken auch immer wieder längere Abschnitte dabei, wo man hinter sich steile Böschungen hat, teils mit Bäumen und Sträuchern überwuchert, deren Äste bis aufs Wasser reichen und wo man auch mal bei tieferem Wasser mit Strömung waten muss. Da mache ich gerne den Wechsel auf eine höhere Schnurklasse, vor allem mit Nymphe. Dann fühlt sich das ganz einfach komfortabler für mich an.
Ich persönlich will halt Freude beim Werfen haben.
So ein Rollenwechsel geht ja ganz schnell.
Normalerweise fische ich gerne die Cortland 444 als Standard-Schnur für mehrere Schnurklassen. Die sind korrekt gewichtet, funktionieren für mich sehr gut, haben einen fairen Preis und eine Farbe, die mir sehr gut gefällt.
Die Expert Distanz ist die beste Allround-Schnur, die ich kenne. Die habe ich aber nur in Schnurklasse 5 und verwende sie überwiegend für Bereiche, wo tatsächlich extreme Weiten sinnvoll sind. Und das ist trotz der durchschnittlich sehr breiten Fließgewässer, die ich meist befische, nur sehr selten nötig.
Aber so hat jeder seine persönlichen Vorlieben und das ist gut so!
LG Sepp
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 15.09.2025, 11:56
von Trockenfliege
Hallo Hans, dann masche ich mal für dich weiter

:
Mir erschließt sich nicht, warum die Tester die sogenannten "Dry fly only" Ruten nach Definition der Hersteller nicht auch in die anderen Tests "Streamer" und "Nymphe"mit eingeschlossen haben. Betrachtet man die Deflection charts, so fallen diese Ruten nicht schwächer aus als die Reddington.
Meiner Meinung nach könnten die den Streamer, bzw die Schnur mit Stremer genauso gut transportieren und würden im Endklassement bestimmt besser dastehen. Auch fürs Nymphenfische sind die bestimmt sehr gut geeignet.
So aber fallen sie im Prinzip aus der Endwertung.
Gerade diese etwas weicheren, schwächeren Ruten a´la Reddington mit einer sehr guten Aufladung bei kurzen Entfernungen wären dann vielleicht ganz vorne mit dabei??
Und dann die Punktevergabe beim Trockenwerfen: Bei vielen Ruten fallen die Bewertungen auf die verschiedenen Distanzen gegen den Wind gleich oder sogar besser aus als ohne Wind!

Erzählen die was dazu im Video?
LG
Reinhard
Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog
Verfasst: 15.09.2025, 15:40
von Jeronimo66
Moin,
je weiter man dem Test af die Finger schaut, umso subjektiver und auch schlechter finde ich ihn.
Zu Reinhards Einwand mit den Dry Fly Only Ruten habe ich da mal einen Test von einer französischen Seite zur Sage LL.
https://www.truites-et-cie.fr/article/m ... 6-4-et-9-5
Die, wie man beim Heger nachlesen kann, auch eher als "Dry Fly Only" konzipiert wurde: "Die neue SAGE TROUT LL Rutenserie wurde mit einer delikaten, gefühlvollen und mittschnellen Aktion für den Forellenangler entwickelt. Bei der Entwicklung war die Trockenfliegenfischerei und die feine Nymphfischerei stets im Hinterkopf."
Hier sieht man, wie Messwerte durchaus ein recht gutes Bild von einer Rute zeigen!
Wer Google nutzt, kann sich die Seite mit rechtem Mausklick übersetzten lassen.
Gruß
Carsten