Tote Äschen vs. Lebenseinstellung...

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moscero
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Tote Äschen vs. Lebenseinstellung...

Beitrag von moscero »

Ich habe lange überlegt, ob dieser Thread in die Abteilung "Fliegenfischen - eine Lebenseinstellung!" oder "Natur & Umwelt" gehört. Entschieden habe ich mich für die "Lebenseinstellung", weil a) dieses Forum offensichtlich häufiger gelesen wird und b) weil der Begriff der "Lebenseinstellung" einen Denkanstoß geben kann.

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Photos man (auch auf diesen Internetseiten) von TOTEN/ABGESCHLAGENEN Äschen findet, die in heimischen Gewässern gefangen wurden (natürlich auch anderswo). Und das, wo vermutlich fast allen FliFi's bekannt sein dürfte, dass die Äsche insbesondere an unseren heimischen Gewässern eine seltene und bedrohte Art darstellt.

FliFi-Magazine, Fliegenfischer etc. bemühen sich immer wieder (offenbar vergebens) um die Erhaltung bzw. "Wiederbelebung" der Äsche in unseren Wassern. Fliegenfischen sei eine Lebenseinstellung, geprägt von Fairness, Liebe zur Natur und Respekt vor der Kreatur!

Wie wollt Ihr Euch (wir uns) unter diesen Umständen glaubhaft stark machen für die Äsche (hier als Symbol für unsere Lebenseinstellung, unser Hobby und unsere Umwelt)? Muss das Abschlagen von Äschen wirklich sein? Könnt ihr nicht Regenbogenforellen essen???

Bitte um Meinungen und Antworten!
stekus

Beitrag von stekus »

Fühle mich nicht von deinen Vorwürfen betroffen, möchte aber in die selbe Kerbe hauen!

Man sieht immer wieder (im Inet, Zeitschriften usw.) Artikel in denen an Selbstlob bezüglich Releasen nicht gespart wird. Trotzdem sind die Bilder oft tote Fische oder, vor allem im Winter Fische die auf dem Eis liegen (v.a. oft grosse Hechte!). Finde es lächerlich wenn man einerseits mit dem Releasen protzt, andererseits tote Fische ablichtet. Würd mich auch mal interessieren was in den Köpfen solcher Leute vorgeht ...
Wolf L.

Beitrag von Wolf L. »

Hallo,

das läuft ja wieder auf so eine unselige c&r-Diskussion hinaus. Aber mal zum drüber nachdenken: vielleicht sind nicht überall Äschen und Hechte selten?

Gruss,

Wolf
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Michael.
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Beitrag von Michael. »

Hallo "moscero" (hast du auch 'nen Namen ?),

ich fühle mich ebenfalls nicht von deinen Vorwürfen betroffen und möchte auch nicht in die Kerbe hauen .... :suprise:

In unserer Region pflegen und hüten wir seit 'zig Jahren die Fisch- logisch auch die Äschenbestände und können aufgrund aufopferungsvoller Hege mit viel persönlichen und finanziellen Einsatz an einigen Gewässern immer noch und wieder hervorragende Äschenbestände vorweisen.

Nun frage ich dich: Wer sollte mich als Pächter, Heger, Bezahler etc. ernsthaft daran hindern, in einem guten Bestand den einen oder anderen Fisch zu entnehmen?

Du kannst nicht alle Regionen und Gewässer über einen Kamm scheren. So läuft das nicht.

Gruß
Michael
Zuletzt geändert von Michael. am 24.11.2004, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
DirkR

Beitrag von DirkR »

@Moscero

Es gibt durchaus Gewässer mit sehr gutem Äschenbestand, also warum soll man da keine entnehmen?
Wenn ich Äschen in einem Gewässer mit guten Bestand schone, werden es in einem Gewässer mit schlechten Bestand trotzdem nicht mehr!

Und wenn der Bestand in einem Gewässer akut Bedroht ist, ist ja wohl der entsprechende Verband gefordert ein Fangverbot auszusprechen!

MfG
Dirk
stekus

Beitrag von stekus »

Ich habe nicht das "seltene Fische" gemeint - sondern, das man sich groß als C&Rler propagiert - dann aber den Meterhecht zum Foto machen halb auf dem Eis liegen hat, um ihn dann wieder durch das Eisloch zurückzustopfen! (Ist zwar nicht das selbe, wie geschützte Äschen - aber derselbe Angler der A und B macht!)
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dreampike
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Beitrag von dreampike »

Hi Stekus,

was mich an dem Meterhecht aus dem Eisloch stört ist nicht das Zurücksetzen, sondern das sind die Berichte im Blinker und in Fisch und Fang, die mit viel Hurra über die tollen Eis-Angelmöglichkeiten in Schweden berichten und dabei ganz schamlos schildern, dass gleichzeitig bis zu acht Eislöcher mit lebendem Köderfisch bestückt werden, um erfolgreich zu sein. Oder über das Wallerfischen am Ebro schreiben und die dicken Dinger ablichten, die zu mehreren per Kiemenschnur die ganze Nacht zusammengebunden werden, damit am nächsten Morgen ein gutes Foto mit den tollen Anglern gemacht werden können. Meist werden den "Anglern" von den Guides mehrpfündige lebende Karpfen oder wie am Po Aale an die Luftballonmontage gehängt und die Angler zerren dann die Waller an 40kg Dyneemastricken rein. Das sind in meinen Augen höchst unwaidmännische Methoden, die ich nicht nur ablehne weil sie bei uns verboten sind, sondern weil den Tieren Qualen zugefügt werden. Im Editorial dieser Zeitschriften kann man dann über Waidgerechtigkeit salbungsvolle Worte lesen...
In Ordnung finde ich es dagegen, wenn ich aus einem Bach, der es vom Fischbestand her zulässt, auch mal eine Äsche mitnehme, dafür aber in anderen Gewässern die Äschen grundsätzlich zurücksetze, da sie dort gefährdet sind. Das ist keine Doppelmoral, sondern sinnvolle Hege und verantwortungsvolles Fischen.
Wolfgang
stekus

Beitrag von stekus »

Wir sind eh einer Meinung dreampike (sowhl bei Äschen als auch bei allem Anderem!)!!! Auch ich habe grundsätzlich nichts dagegen Fische zurückzusetzen. Nur Frage ich mich eben ob eine Hechtdame 1-2 Monate vor dem Ablaichen gefangen werden muss. Noch dazu wo die "Touristen" oft in den Skären vor Stockholm angeln wo im Winter kalte Winde wehen. Ein Fisch der bei -20 aus dem Wasser geholt wird (noch dazu wenn es Windig ist - die Windstopper-Werbung kennen wir ja alle!) womöglich aufs Eis gelegt wird und dann Fotogrfiert ist meiner Meinung nach kein Kandidat mehr für das Releasen. Ich halte es beim Eisangeln grundsätzlich so, dass alle Fisch entnommen werden, nur untermaßige werden noch im Wasser (also im Eisloch) abgehakt. Das bringt zwar kaltnasse Finger, aber anderst ist das Risiko für den Fisch zu groß!
moscero
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Beitrag von moscero »

Hallo,
ich heiße Christian.

Keinesfalls will ich Alles über einen Kamm scheren, oder diejenigen beschuldigen, die verantwortungsvoll und bewusst mit der Thematik umgehen. Eine c&r Diskussion möchte ich auch nicht anfachen, das wäre zugegeben langweilig (weil bereits oft und erschöpfend geführt). Auch derjenige, der in Wassern mit gutem Bestand hin und wieder einen Fisch abschlägt tut in meinen Augen nichts Falsches. Nur habe ich das Gefühl, das die Anzahl derer, die verantwortungsvoll handeln sehr gering ist.

Ich möchte vor allem denjenigen, die sich den Schuh anziehen müssen (und davon gibt es sicher mehr als von den anderen) einen Denkanstoss geben!

Ich meine Fischerkollegen, die sich im Fahrwasser der Fliegenfischerei einen Heiligenschein aufzusetzen wollen und dann an teuer und aufopferungsvoll gehegten Wassern wie die Axt im Wald für ein Foto Alles umbringen, was ihnen an den Haken geht.

Nicht das Equipment macht Dich zum Fliegenfischer, sondern die Lebenseinstellung!

Die Verantwortung an die Vereine oder den Verband abzutreten halte ich übrigens für sehr vereinfacht. Jeder einzelne ist verantwortlich!

Sollte ich mein Posting zu allgemein formuliert und damit „unschuldige“ Kollegen beleidigt haben, möchte ich mich dafür entschuldigen. Finde die Diskussion aber wichtig und rege sie an, um die Zahl der Mitdenkenden zu erhöhen.

Gruß,
Christian
stekus

Beitrag von stekus »

Nicht das Equipment macht Dich zum Fliegenfischer, sondern die Lebenseinstellung!
Ich verstehe zwar was du meinst - aber so kann und darf man das nicht ausdrücken!
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Beitrag von Michael. »

quote:
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Nicht das Equipment macht Dich zum Fliegenfischer, sondern die Lebenseinstellung!
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Ich verstehe zwar was du meinst - aber so kann und darf man das nicht ausdrücken!
Wie sonst ?

fragt
Michael
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Beitrag von Wolfgang Hinderjock »

Wat bin ich froh, dat ich bloß ein Angler bin!
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Matthias

Beitrag von Matthias »

... Nicht das Equipment macht Dich zum Fliegenfischer, sondern die Lebenseinstellung! ...
Ich kann Wolfgang und Stekus nur zustimmen! Das manche immer wieder dieses "Fliegenfischer sind bessere Menschen" durchblicken lassen müssen und damit allen anderen Angelarten Verantwortungsbewußtsein und Nachhaltigkeit im Umgang mit Natur und Fischen absprechen ... *kopfschüttel* :mad:

Viele Grüße, Matthias
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roland k
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Beitrag von roland k »

ein verantwortungsbewusster und hegebewusster Angler entnimmt gerade eben die großen Salmonieden egal welcher Art, denn die sind
a) nicht mehr so laichproduktiv wie jüngere Fische
b) fressen mehr Jungbrut weg als sie zur Erhaltung beitragen
c) hat seine gene im Laufe seines Lebens schon verbreitet

Roland
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Kai / Hannover
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Beitrag von Kai / Hannover »

Original geschrieben von moscero

Nur habe ich das Gefühl, das die Anzahl derer, die verantwortungsvoll handeln sehr gering ist.

Ich möchte vor allem denjenigen, die sich den Schuh anziehen müssen (und davon gibt es sicher mehr als von den anderen) einen Denkanstoss geben!

[/B]
Hallo Christian,
ich frage mich, warum Du dieses Gefühl hast und an welchen objektiven Bewertungsmaßstäben Du das festmachst! Ich lese hier seit einigen Jahren mit, hin- und wieder schreibe ich auch selbst was, und das Gefühl, das ich in Bezug auf die meisten Kollegen hier aus dem Forum habe (abgesehen von irgendwelchen Spinnern wie "Tante K." und vielen "Eintagsfliegen") ist ein völlig anderes! Ich meine, daß die meisten der Leute, die sich hier tummeln, sehr wohl und in hohem Maße verantwortlich denken und handeln!
Sei mir nicht böse, aber mir kommt der Thread ein wenig so vor, als habe mal wieder ein selbsternannter Moralapostel die Feder geführt und das gab's hier nun wirklich schon mehr als genug!

Gruß, Kai

(der sich -dies sei hier vorsorglich angekündigt- an weiteren Diskussionen zu diesem Thema nicht beteiligen wird, stattdessen die nächsten Tage zum Hechtfischen nutzen will :p )
Zuletzt geändert von Kai / Hannover am 24.11.2004, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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