Lachsbericht vom Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke

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Rudi

Lachsbericht vom Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke

Beitrag von Rudi »

Hallo Gemeinde,

soeben erhielt ich diesen Link und dem Bericht vom Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke, mit einer interessanten, leider schockierenden, aber wohl realistischen Zusammenfassung über den deutschen Lachs.

http://www.wasserkraft.bechny.de/lachs_seite1.htm

"....insoweit wird also eine Wiederkehr des atlantischen Lachses als selbst reproduzierende einheimische Fischart auch in Zukunft nur ein Traum bleiben, dessen Scheinrealität auch weiterhin nur durch regelmäßigen Zuchtbesatz aufrecht erhalten wird, ohne dass auch nur die entfernteste Aussicht besteht, dass sich der Lachs als eigenständige selbst reproduzierende Fischart wieder ansiedeln lässt....

... Auf Träumereien, den atlantischen Lachs dauerhaft und selbst reproduzierend in die dicht besiedelte Bundesrepublik Deutschland zurückzuholen, muss aber wohl realistischerweise verzichtet werden."

Grüsse

Rudi
Peter Olbrich
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Beitrag von Peter Olbrich »

Das Gegenteil ist der Fall.
Die ersten selbst reproduzierenden Population sind längst Realitiät, sowohl im Rhein- wie im Elbesystem (siehe auch http://www.lms-online.de/pforum/showthread.php?id=200)

Der Bericht ist meines Wissen auch schon recht betagt. Auf die Diskussion von zweifelhaften bis falschen Einzelaussagen darin verzichte ich hier.

Die Wirklichkeit hat diese Darstellung bereits überholt.

Peter
Wolf L.

Beitrag von Wolf L. »

Hallo,

Herr Manfred Lüttke scheint mir ein nicht sonderlich objektiver Beobachter zu sein. Das ist auch sehr gut an seinen anderen Publikationen zu erkennen.

Obwohl vom journalistischen Standpunkt betrachtet absolut innerhalb der gängigen Normen entbehren seine Artikel jeglichen wissenschaftlichen Standards.

Ich frage mich wie man sich einer Lobby derart andienen kann wie dieser Mann.

Gruss,

Wolf
Matthias

Re: Lachsbericht vom Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerk

Beitrag von Matthias »

Hi Rudi,
Original geschrieben von Rudi
... mit einer interessanten, leider schockierenden, aber wohl realistischen Zusammenfassung über den deutschen Lachs ...
so schwarz sieht es sicher nicht in ganz Deutschland aus. Die Spezialisten unseres Vereins und der beteiligten Institute sind durchaus optimistisch. Passendes Laichsubstrat ist in unseren relativ naturbelassenen Bächen ganz gut vorhanden und für schöne Laichplätze in den begradigten Strecken haben wir gerade gestern wieder ein paar Tonnen Steine und Kies bewegt. Wenn alle unsere "Kinderchen" die aus dem Meer zurückkommen auch bei uns ankommen würden, wären es schon fast paradiesische Zustände ... aber es bleiben leider viel zu viele an Netzen und Staustufen in der Elbe und den Unterläufen ihrer Zuflüsse hängen :(

Trotz alledem freuen wir uns jedes Jahr über solche Bilder und lassen sie motivierend auf uns wirken ;)

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Viele Grüße, Matthias
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Rudi,
auch wenn ich zugeben muß, daß ich den Bericht nur überflogen habe, meine ich, er bezieht sich auf den Oberrhein. Zu der Situation dort kann ich nichts sagen.
Hier in NRW und insbes. im Rheinland sieht es positiver aus. Natürlich kann nicht in 10 - 15 Jahren, das aufgeholt werden, was Verbauung und Verschnutzung über fast 60 Jahre hinweg versaubeutelt haben. Unsere jahrelange intensive und zielorientierte Arbeit ist aber durchaus von Erfolg gekrönt und die Zahl der Rückkehrer steigt von Jahr zu Jahr stetig an.
Sowohl was Lachs als auch Meerforelle betrifft.
Gruß Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Leute,
dass die Untersuchung offenbar im Auftrag der Wasserkraftbetreiber
erfolgte und nachweisen soll dass der Bau von Aufstieghilfen und
die Anwendung engerer Rechen sinnlos sind, ist klar.
Dennoch sollte man sich mit den Argumenten sachlich auseinandersetzen.
Es gibt meines in Europa keinen "guten " Lachsfluss, in dem nicht massiv
besetzt wird.
Lässt der Besatz nach, bricht die Population in relativ kurzer Zeit zusammen.
Dies sind die mir bekannten Fakten, wer andere weiss, möge sie mitteilen.
Die Vorstellung vom selbst reprduzierenden Bestand ist ein frommer Wunsch,
ähnlich wie der vom Frieden auf Erden.
Mir persönlich genügt es schon wenn einige aus der Brutanstalt kommende
Lachse aufsteigen, wenn sie sich hier und da reproduzieren, um so besser.
Ohne massiven Besatz wird keine Lachspopulation in Europa überleben,
in Sibirien liegen die Dinge (noch) etwas anders.
Tight lines,
Heiner
Peter Olbrich
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Beitrag von Peter Olbrich »

Hallo Heiner,

ein paar noch gut funktionierende Lokalbestände gibt es schon noch, die ohne Besatz auskommen, z.B. in Norwegen, auf Kola und auf Island. Aber ich glaube auch, dass das im Mitteleuropa auch wieder möglch ist. es müssen ja nicht gleich wieder 100000 Aufsteiger im Rhein sein. Auch mit einem kleineren Bestand kann eine Population erhalten werden, wenn sie verantwortungsvoll genutzt wird. Würden wir uns mehr auf die echten Flaschenhälse des Lachs-Zyklus (z.B. die nicht nachhaltige Abschöpfung der Bestände vor der irischen Küste) konzentrieren, wären wir auf diesem Weg wohl schon ein ganzes Stück weiter.

Peter

P.S. die sibirischen Lachse sind übrigens nicht dieselben wie im Atlantik, so ein Vergleich hinkt daher etwas..
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Peter,
Du hast natürlich recht, ich habe Kola gemeint, aber Sibirien geschrieben.
Das Problem der Fischerei vor Irland wird ja erfreulicherweise jetzt angegangen.
Die Schwierigkeiten mit den Laichhabitaten werden aber m. E. erheblich
unterschätzt, während andere Probleme künstllich aufgebauscht werden.
Ich meine die Frage der geeigneten Besatzstämme.
Tight lines,
Heiner
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