Die grüne Hölle vom Hahnenbachtal...

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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rgermo
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Die grüne Hölle vom Hahnenbachtal...

Beitrag von rgermo »

Jaaa, es ist soweit, der Spinnangler ist unterwegs zu seinem ersten grossen Fischzug mit der Fliegengerte.
Ein Bekannter hat mir in einer Anwandlung von Selbstaufgabe seine Zweitrute, eine Engelbrecht 8ft. 5/6, betankt mit DT6 er Schnur und sein komplettes Zubehör geliehen.

Wollen wir doch einmal sehen: ich habe alles gelesen, den Hebeisen, den Ritz, habe Werfen geübt auf der Spielstrasse vor dem Eigenheim. Gut, die irre lustigen Bemerkungen der Nachbarn hab ich ausgeblendet, die Sträucher sind von Schnurresten befreit und es klappte auf dem Trockenen recht gut. Also was sollte passieren? Ich bin fit. Und ausserdem kann ich ja auch ziemlich gut mit der Spinnrute umgehen, ich weiss wo die Fische sich gern den tag vertreiben und endlich kann ich ihnen auf die Schuppen rücken mit diversen Fliegen.

Ok nach dem Studium diverser Forenbeiträge war ich mir schon bewusst, daß das Werfen an kleinen zugewachsenen Bächen nicht unbedingt soo arg einfach ist. Aber es wird sicher nicht so heiss gegessen wie´s gekocht wird. Wird schon klappen.

Ich bin am Wasser, soweit so gut, die interessantesten Stellen kann ich von vorneherein als Anfänger vergessen, weil komplett eingewachsen. Im Forum las ich von grünen Tunneln, das triffts so ziemlich.
Also Vorfach ist dran , hatte ich daheim montiert, nun ging es um die Fliegenwahl. Aha, da fliegen so helle Mückchen rum, ich wähle eine recht ähnliche aus meiner Fliegenbox. Hübsch anzuschauen, mit Goldfäden durchwirkter Körper mit Hecheln, ziemlich haarig. Lecker.

Ich suche mir eine relativ freie Stelle, dort gegenüber in ca. 5 m Entfernung am anderen Ufer ist eine Rinne, da hab ich schon öfter Fischkontakt gehabt. Ich pirsche mich bis auf 2 m in tiefster Gangart ans Wasser und schwinge los. Ah klappt gut, Wurf, Mist zu kurz, die Fliege landet direkt 3 m entfernt . Beim Wiederaufnehmen bleibe ich im Uferbewuchs hängen. Liegt wohl am Abstand. Na jetzt muss ich eh nach vorne um die Fliege von diesem Schilfhalm zu entfernen. Ok nach dieser Aktion sind eh alle Forellen im Umkreis von 10 m auf und davon. Aber ich wills ja lernen also weitergehts. Ich wate mal ins Wasser, guter Trick, so umgehe ich den Uferbewuchs.

Also bachaufwärts ausgerichtet, 11 Uhr- 1Uhr- 11 Uhr 1 Uhr, und los..
nach so ungefähr 10 Würfen mit wechselnden Ergebnissen bemerke ich auf einmal das völlige Fehlen meiner Kunstfliege?! Einfach weg, verschwunden, hab ich gar nicht gemerkt. Na macht nix, ich hab noch welche..
Und weiter..jetzt nur nicht die Nerven verlieren, ich reg mich nicht auf, Fischen entspannt ungemein..

Ich verstehs nicht, warum landet die Fliege mitsamt dem Vorfach zusammen an der selben Stelle an der auch das Ende der DT aufs Wasser fällt?
Die Montage schlägt auf dem Wasser auf wie damals in der 5b der dicke Guido beim Köpper. Keiner hat gesagt das es beim ersten Mal gleich klappt. Auf der Strasse und im Garten sah das besser aus..Nicht verzagen, die Fische sind eh weg bei dem Spektakel. Aber ich will einen sauberen Wurf hinbekommen. Also wieder wedeln vor zurück ja hab ein gutes Gefühl.

Da! endlich ein Ruck in der Rute..aber Moment, die Montage liegt gar nicht im Wasser? Gerade als ich ablegen wollte, hat sich ein kapitaler Vertreter der heimischen Pflanzenwelt von hinten an mich rangepirscht und sich meine hübsche Fliege geschnappt. Leider auf 3,5 m Höhe. Na macht nix, ich hab noch welche...
Ups, beim Anbinden des neuen Exemplars fallen mir die zahlreichen Knoten im Vorfach auf.. wie kommen die da rein? Also neues Vorfach angeknotet und weiter gehts. Ein vorsichtiger Blick in die Runde versichert mir, ich bin alleine, keiner kann sich über mich lustig machen.
Was ist das? Warum säuft die Fliege nach dem Auftreffen auf dem Wasser direkt und unmittelbar ab? Das hat die golddurchwirkte auch gemacht. Muss man die fetten oder so?
Hm. Während ich noch über die submarinen Eigenschaften der Trockenfliegen nachdenke, bemerke ich Wassereinbruch im linken Stiefel und zu allem Überfluss schiesst von der Seite, ich habs genau gesehen eine Forelle heran und zeigt mir ihre silberne Flanke als sie sich angewidert abwendet. Natürlich nachdem sie wohl meinen Köder wieder ausgespuckt hat. Nicht zu fassen. Diese Fliegenfischerei funktioniert tatsächlich wenn man, ja wenn man erst mal mit sich, dem Gerät und der Umwelt klar kommt. Aber das kann dauern. Ich erspar Euch weitere Details.
Aber, obwohl ich die Spinnrute im Auto hatte hab ich´s nicht getan und bin ziemlich gefrustet und um eine Erfahrung reicher nach 5 Stunden Fliegen anbinden, Schnur entwirren mit nassen Socken wieder nach Hause gefahren.
Ich bin so untalentiert, und ich dachte ich könnte angeln.. ha!Und ihr seid schuld!

Sorry für den langen Beitrag, aber das musste raus, Bildchen vom Bach poste ich noch.
Grüße Ralf
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Ralf !

Da hast Du Dir natürlich für den Anfang das Schwierigste von allem herausgepickt. Aber es geht uns allen - auch den schon Erfahreneren - hin und wieder so, da klappt an manchen Tagen einfach überhaupt nichts und wenn dann endlich eine Forelle sich herabläßt die Fliege zu nehmen, stimmt der Anhieb nicht (zu stark oder verpasst !). :mad:

Daß Du nicht die Spinnrute ausgepackt hast, zeigt daß Du von dem berühmten Fliegenfischervirus befallen bist, schlimme Sache, kaum Heilungschancen :( (siehe Piscator Sagepius).;)

Hoffentlich hören wir von Dir weitere Erfolgsberichte in diesem unterhaltsamen Stil. :)

Freundlichst

Gebhard
Zuletzt geändert von Royal Coachman am 15.06.2005, 11:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Ralf,
schöne Erzählung,
Ich habe selber das Fliegenfischen an einem kleinen Bach oder der grünen Hölle, wie du so schön schreibst, gelernt. Das erste Jahr war eine reine "Materialschlacht", aber wenn die erste Forelle an der Fliegenrute zappelt, wirst du für alle Mühen entschädigt und vorallem vom Fliegenfischer-Virus infiziert sein.
Wünsche dir noch viel Spaß am Bach.

Gruß Matthias
Raguel

Beitrag von Raguel »

Aber genau darum geht es doch beim Fliegenfischen, Ralf.
Die Schutzbehauptung, dass man was angeln will, soll doch
nur vor dummen Fragen abhalten. Und dabei hast du noch
Glück gehabt! Noch letztens konnte ich eine übermütige
Äsche davon abhalten meinen lang geübten Krautwurf
zu vergeigen. Am meisten hasse ich es aber, wenn
paarungsbereite Köcherfliegenmännchen mein Muster
umwerben und kurz vor dem Akt durch dreiste Forellen
gestört werden.
Es gibt viele Arten keinen Fisch zu fangen; Fliegenfischen
ist die lustigste davon.

TLRaguel
rgermo
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Beitrag von rgermo »

Vielen Dank schon mal für die Anteilnahme.
Ich werd jetzt erstmal im Forum stöbern und nach typ. Anfängerfehlern suchen. Und dann werde ich eine weitere Tagesfreizeit bei meiner Gattin erwirken und es wieder probieren. Vielleicht schon morgen oder so mal sehn..
Tja leider ist das erst mal das einzige Gewässer an dem ich üben kann. Und es ist wirklich schön da.. ich müsste halt noch jemanden dabeihaben, der mich auf die Fehler aufmerksam macht. Aber das wird sich noch ergeben.. Geduld war noch nie meine Stärke.
@Raguel: Lol! Ich habs geahnt.
Beste Grüße
Ralf
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Parachuter
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Beitrag von Parachuter »

Glaube mir, so geht es vielen anderen Fliegenfischer auch immer wieder. Wenn ich einen schlechten Tag habe, dann hängen auch wieder mehr Fliegen in den Ästen und ich höre von meinem Freund: "In den Bäumen stehen keine Fische".

Doch selbst ihm, als passioniertem Fliegenfischer und gutem Werfer passiert dies noch regelmässig.

Das wichtigste ist doch, dass du die Freude an dieem Hobby nicht verlierst! Also dran bleiben - das wird schon!!!!

TL

Jürgen
rgermo
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Beitrag von rgermo »

Ich geb sicher nicht auf, da bin ich ehrgeizig. Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, dem ich wirklich peinliche Anfängerfragen stellen kann. Da gibt es nämlich so einige die mir auf den Nägeln brennen.
Aber damit will ich das Forum nicht vollmüllen, ich stöber mal ein bisschen.. da wird sich genügend Stoff finden. Nur hier im Forum werden viele Details besprochen, aber für einen blutigen Anfänger stellen sich doch andere, essentiellere Fragen..

Sicher ich werd nicht um eine FF Schule herumkommen, aber im Moment hab ich nur die Zeit selbst zu üben..
rgermo
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Der zweite Tag..

Beitrag von rgermo »

Hallo werte Angelkameraden,
das hat mir natürlich keine Ruhe gelassen, deswegen bin ich gleich am nächsten Nachmittag noch einmal ans Wasser gefahren.

Und diesmal konnte ich einige Anfängerfehler gleich zu Anfang vermeiden. Ein besonderer Dank an dieser Stelle gilt dem Royal Coachman, der mir einige wirklich wichtige Hinweise gab.
Deshalb führ ich das hier mal auf ich denke der eine oder andere Anfänger könnte in die gleichen Fallen tappen.
Punkt 1.) Vorfachmontage:
Ich hatte, weil so bei einem Bekannten gesehen, eine für mein Gewässer / Angelart falsche Vorfachmotage. So hatte ich zuerst folgendes am Start:
Fliegenschnur -->Loop-->geflochtene Schnur ( 80cm,)--> 0.25 mono(80cm)--> 0.16 mono (60cm).
Das hab ich durch RC´s Hinweise erstmal in ein gekauftes, sich verjüngendes Vorfach geändert. Und siehe, die Montage verhält sich ganz anders, klatscht nicht mehr so aufs Wasser und sinkt nicht sofort ab.

Punkt 2.) In der Ruhe liegt die Kraft!
Ich war der irrigen Ansicht, nur die aufs Wasser fallende Fliege fängt Fisch.
:o
Das ist einfach falsch. Klingt in den Ohren der echten Fliegenfischer hier im Forum sicher banal, aber ich dachte wirklich, ich muss die Fische relativ genau anwerfen, nur dadurch würden sie zum Biss verleitet. In der Tat ist es aber so, daß die Fliege gemächlich vor sich hintreibend, auch weiter entfernt stehende Fische offensichtlich dazu verleitet da mal nach dem Rechten zu sehen.. Zumindest war das bei den Aiteln so die ich haken konnte.
Weiterhin ist das hektische ständige Herumgewerfe am Wasser absolut kontraproduktiv, auch eine abtauchende Trockenfliege fängt.
Nervosität wegen in unmittelbarer Nähe schmatzenden und arroganten Forellen bringt nur gehakte Büsche. Nicht provozieren lassen!

Punkt 3.) In sich zusammenfallende Rollwürfe: Mein Fehler war, daß ich die Rute mehr in einem Halbkreis nach vorne beschleunigt hab. Nachdem ich die Rute in einer geraden Linie nach vorne schiebe und die Spitze nicht mehr so absenke klappts auch mit dem sich ausrollenden Vorfach.
Ich versuche auch nicht mehr unbedingt beim ersten Wurf gleich den gewünschten Punkt anzuwerfen. Selbst an engen Stellen kann man mit mehreren Rollwürfen oder seitlichen Pendelbewegungen mit anschliesendem Rollwurf die Stelle erreichen.

Ich hab keine! Fliege mehr verloren und, Ha! ich hab 4 Döbel gefangen.
Er war einfach toll dieser zweite Tag.
Ich bin nat. immer noch meilenweit davon entfernt diese anspruchsvolle Methode auch nur im Ansatz zu beherrschen, aber der zweite Versuch hat mich wesentlich weiter gebracht.
Ich muss allen hier Recht geben die behauptet haben, die Fliegenfischerei ist die absolut anspruchsvollste Art einen Fisch zu fangen. Keine Frage, Spinnangeln verhält sich zum Fliegenfischen wie Holzhacken zum Schnitzen.
Der Kontakt zum Fisch ist viel direkter, man muss mehr mit den Sinnen dabei sein, und man bekommt auch viel mehr mit.

Interessant am Rande: Ich konnte mehrfach beobachten wie mehrere Döbel einem gehakten Genossen bis fast vor meine Füsse gefolgt sind. Sozusagen ein letztes Geleit gaben. Ist mir beim Spinnangeln nie aufgefallen.
Unten seht ihr nun den allerersten Fisch den ich mit der Fliege gefangen hab. Dieses Tier war sogar so gnädig solange zu warten, bis ich diverse Schlaufen geradegezogen hatte um anschlagen zu können.

Bild

Das bringt mich zu Punkt 4.)

Ich muss zusehen, das ich keine unnötigen Schnurklänge auf dem Wasser oder vor mir habe um auch leicht anschlagen zu können, wenn es doch tatsächlich zum Biss kommt. Ich habe nun immer die Schnur zwischen Daumen und Zeifefinger der anderen Hand, direkt hinter dem ersten Ring. Man ist ja lernfähig nach dem dritten verpassten Biss.

Der erste Biss war einfach klasse.. ich hab mal wieder wie ein Wahnsinniger ständig eingeworfen und rangeholt, doch dann wickelte sich die Fliegenschnur ums untere Ende an der Rolle. Als ich dies nun gerade losgenestelt hab und die Fliege weiter stromab auf mich zutrieb, da kam der deutlich sichtbare Schwall. Nicht zu fassen, hab ich mich erschrocken. Damit rechnet doch keiner, daß da tatsächlich auch wer beisst. :suprise:

Schön auch: beim Reinholen der Montage beim ersten Rückschwung tanzte die Fliege über das Wasser auf mich zu als plötzlich eine Forelle aus dem Wasser sprang um sich die auf dem Wasser tupfende Fliege zu schnappen.
Einfach toll..ok sie hat nicht getroffen, aber der Anblick war schon sehenswert. Ihr merkt schon ich könnte noch viel mehr schwärmen..

So mal sehn, vielleicht kann ich nä. Woche noch mal gehen. Vielleicht bringt ein kleine Präsent für die Frau etwas oder ne Woche Urlaub muss ich mal sehen wie ich das hinbiege. Am besten ich reparier mal wieder etwas am Haus, das bringt Bonuspunkte..

Achso, eine Frage die sich mir auch aufgedrängt hat, die möchte ich hier noch stellen:

Wenn das Wasser relativ ruhig vor sich hin fliesst ist die Bisserkennung kein Problem, man sieht einen Schwall wenn die Fliege schon untergetaucht war oder man sieht den Fisch direkt. Aber sowie das Wasser hektischer wird, also an Rauschen oder wenn viele Turbulenzen im Wasser sind, hab ich keine Chance einen eventuellen Biss, geschweige den die Fliege auch zu erkennen. Wie macht man das?

Bilder vom Hahnenbach:

Bild
Bild
Bild

Beste Grüße und Daaanke noch einmal an den Royal Coachman und alle die hier den Neulingen weiterhelfen.




Ralf
Zuletzt geändert von rgermo am 16.06.2005, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Parachuter »

Hallo Ralf,

herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg!!!! Man merkt sehr deutlich, dass dich der Virus gepackt hat! :-)

Zui deiner letzten Frage. Um Bisse bzw. die Fliege in schnell fließendem Wasser (Rauschen, Rinnen) zu sehen würde ich dir bei den Fliegen sogenannte Sichtfligen empfehlen. So kann man Caddis, die hoch schwimmen oder auch Parachutefliegen mit leuchtenden "Flügeln" sehr gut sehen. Wenn die Fliege gut schwimmt und sichtbar ist, dann kannst du sie auch mit den Augen verfolgen und siehst die Bisse.

Viele Erfolg weiterhin!!

Jürgen
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Ralf !

Das ist aber ein schönes Gewässer, gratuliere, daß es so schön geklappt hat. Was Deine Frage der Bisserkennung im schnellen Wasser betrifft, so ist das nicht so schwierig, da das Vorfach plötzlich stehen bleibt, die Kontaktaufnahme reicht meist schom, da die Fliege seitlich im Maul der Forelle fasst. Außerdem gibt es auch starke Bisse, die sich selbst anhauen.

Weiterhin viel Erfolg wünscht Dir

Royal Coachman
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Beitrag von rgermo »

Hmm.. das Vorfach ist für mich nicht mehr zu erkennen. Es wird mit der starken Strömung und den Verwirbelungen beinahe sofort unter Wasser gezogen. Ebenso das vordere Ende der schwimmenden DT.
Sehr schwer...ich hab mir dann die eher ruhig strömenden Stellen rausgesucht, aber da hab ich nur Aitel gesehen.
Na die Übung wirds bringen, ich werd auch mal sichtbarere Fliegen fischen, glaube aber daß ich die auch nicht sehen kann. Wie machen das die Leute an den wilderen Wassern? Ich muss da mal zuschauen..
Danke für die Hinweise..
R
Wolf_XXL

Beitrag von Wolf_XXL »

Servus Ralf,

wow ein tolles Gewässer, da muß man ja neidisch werden. Wennst nun noch deine amüsant, die ich mit vergnüglichem Gesichtsausdruck mitverfolge, geschriebenen Berichte mit ans Wasser nimmst, dann wird Dir der Erfolg bestimmt nicht fernbleiben. Denn solche Berichte würden auch unsere so geliebten Salmoniden gerne lesen. Also weiterhin (ich gedenke schon mal Deiner Frau) viel Spass und hoffentlich viel Zeit beim Fliegenfischen. Freue mich schon auf weitere Berichte von Dir.

P.S.: Nicht verdriesen lassen, auch mir kommt immer wieder mal ne Fliege abhanden wenn sich der Busch unaufgefordert von hinten nähert, aber da gibt es ja ne tolle Alternative dazu, die Du sicher auch bald wenn Dich der Virus weiterhin so befällt in Augenschein nehmen wirst. Fliegen by do it yourself. Es gibt nichts schöneres als die Fische mit der selbst gebundenn zu überlisten.

in diesem Sinne
Flemming Olsen

Beitrag von Flemming Olsen »

Versuch es doch einfach mal mit Rehhaarfliegen. Diese Dinger schwimmen wie ein Korken und gerade in schneller Strömung ist es nicht so wild, wenn die Fliege nur so in etwa nach Fliege aussieht, da die Trutten kaum Zeit zum überlegen haben. In etwas leuchtenderen Farben oder mit Sichtflügel gebunden, kann man die auch relativ gut sehen.

Ingo
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Ralf,
die gleiche Frage hatte ich vor 20 Jahren auch. Das Vorfach wurde unter Wasser gezogen und ich sah nichts mehr. Mein Fliegenfischerlehrer gab mir den folgenden Tip, den ich heute noch beherzige und der sehr gut funktioniert, sodaß ich ohne Bißanzeiger klarkomme:
Beobachte die Schnurspitze an dem Punkt, wo sie ins Wasser eintaucht. Dann gehe folgendermaßen vor:
1. Denke Dir die Verlängerung des Vorfaches in Abhängigkeit zur Strömung und schätze ab, wo sich Deine Fliege in etwa befinden wird. Sobald dort irgendetwas verdächtig ist, schlage an.
2. Verfolge die Stelle, wo die Spitze eintaucht, mit den Augen. Sobald sie sich anders verhält als die Abdrift (schneller treiben, stehenbleiben, zur Seite ausbrechen), schlag an.
Aus dieser Kombination ergeben sich ganz gute Erfolge. Zugegeben, der erste Teil ist anfangs etwas schwierig. Es schult aber ungemein.
Weiterhin viel Erfolg und Verständnis bei Deiner Frau
Gruß Harald
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Die Aufreger der letzten Angelsession:

Beitrag von rgermo »

So, ich war mal wieder am Wasser, ich weiss auch nicht, beim zweiten FF Versuch (ich berichtete) klappte es ja schon ganz gut. Dank einiger Hinweise konnte ich einige Fehler ausmerzen, hatte also eine deutliche Erfolgsprogression.
Aber nun nach dem dritten Angelversuch mit der Fliege hab ich ´nen schlimmen Rückfall:

Warum in aller Welt muss die Fliege aber auch wirklich jeden Gegenstand der im Wasser umhertreibt sofort haken? Es scheint ja beinahe so als würde der Bach und die Pflanzen und die Steine im Wasser und die Brennesseln gegen mich verbündet haben. Ich meine sogar beobachtet zu haben, wie umhertreibende Ästchen extra für meine Fliegenschnur die Richtung verändern um mich zu ärgern.

Warum gehen meine Trockenfliegen (ha.. "Trockenfliege" von wegen) immer so schnell auf Tauchstation? Ich hab nun schon extra extra wuschige Rehhaarfliegen verwendet, spätestens beim zweiten Rollwurf säuft die Fliege ab.. warum ist das so?

Wie verhindere ich, dass haufenweise Kleinstfische sich sofort auf meine eben eingeworfene und dankbarerweise mal so eben noch schwimmende Trockenflige stürzen und diese hämischerweise unter Wasser zupfen.
Ich wedele sie auch trocken und hab noch diesen Amadou vom Bekannten, aber das hilft alles nix. In dem Revier in dem ich mich bewege, schaffe ich es nicht sofort mit dem ersten Wurf an die Stelle zu reichen, die ich ins Auge gefasst hab. Ich brauch zwei bis drei verlängernde Rollwürfe.Bis die Fliege dann im Ziel ist, ist sie patschnass und taucht.
Ich will dass sie schwimmt . Ichwillichwillichwill..


Dann hab ich gedacht, ok Ralf, mach aus der Not ´ne Tugend und fische einfach mal mit diesen legendären Goldkopfnymphen...
Da hab ich aber das Problem, dass ich die Bisse der Fische nicht erkenn´..die Schnur ist ja auch nicht gespannt und ich hab keinen direkten fühlbaren Kontakt.
Einmal beobachtete ich, wie sich die Fliegenschnur ruckartig etwas zur Seite bewegt hat. Bis sich dann bei mir die Erkenntnis breitmachte, daß es sich hierbei möglicherweise tatsächlich um einen an meiner Fliege herummanipulierenden Fisch handeln könnte, war der Markt natürlich schon verlaufen.

Unangenehm auch: wenn man Hänger am gegenüberliegenden Ufer durch leichten Zug löst, sollte man vorsichtshalber den Hut tief ins Gesicht ziehen.
Ausserdem gilt da auch "vom Regen in die Traufe... löse ich einen Hänger am gegenüberliegenden Ufer, bekommt man sofort danach einen Hänger am eigenen Ufer.. scheint eine Art Naturgesetz zu sein.

Ich komme vor lauter Kampf mit dem Material, Bewuchs umherschwimmenden Stöckchen, Hängern etc.. eigentlich kaum zum fischen.


Eine riesige Forelle, bestimmt 80 cm gross, (..nagut die Dinge erscheinen unter Wasser immer größer) kommt aus dem unterspülten Uferbereich hervorgeschossen, nur um unmittelbar vor meinem Köder plötzlich voll abzubremsen und überheblich wieder abzudrehen. Du Vieh ich krieg Dich, ich hab dann ungefähr 157 mal die Stelle mit verschiedenen Mustern angeworfen. nix.
Aber ich hab mir ihr Gesicht gemerkt..

Ich komme mir vor wie ein blutiger Angelanfänger, ähnlich der Leute denen man erklären muß, daß sie den Bügel der Stationärrolle vor dem Werfen öffnen sollen. Gott bin ich gefrustet. Ich hab noch gedacht, wenn ich jetzt nen Herzinfarkt vor lauter Ärger bekomm, dann treibe ich bestimmt als Wasserleiche bis zum nächsten Wehr. Aber sicher würde mir selbst das nicht gelingen und ich würde am nächsten Stock oder Stein hängenbleiben..


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Das interessanteste Geschöpf der Zoologie ist der Fisch. Er wächst noch, wenn er längst verspeist ist. Wenigstens in den Augen des Anglers... -- Hemmingway. ...
Zuletzt geändert von rgermo am 13.07.2005, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
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