Nachdem ich am Samstag eine neue Rute gekauft habe wollte ich heute morgen an die Werre bei Herford. Also Klamotten ins Auto und los. Irgendwie dachte ich, da fehlt was. Naja, werde ich am Wasser schon feststellen was fehlt.
Am Parkplatz angekommen also rein in die gute PVC Wathose. Drunter die Wärmeschutzhose meines Arbeitgebers ( Bundeswehr ) und 2 Paar Socken von selbigem. So, Jacke an und bestücken. Jetzt wußte ich auch was fehlt! Der Fotoaparrat! War ja klar! Egal, noch Rute montieren und dick eingepackt geht es runter ans Wasser. Ui, is das steil hier und glitschig. Und schon lag ich auf der Nase. Die Rute gerettet, aber mein Hintern... Tut mir jetzt beim Schreiben immernoch gut weh. Egal, ich will ins Wasser. Werfen üben und vielleicht ja sogar was fangen. Es ist eine Stelle mit Kies, etwa 15cm tief. Weiter zur Mitte ist es etwa 60cm tief. Vereinzelt sehe ich hellgrüne Büschel von Wasserpflanzen. Also knüpfe ich eine Goldkopf Hares Ear mit etwas rot an. Ein paar Würfe mit der neuen 4-teiligen Guideline LPXe #5. Wow, ist es damit einfach zu werfen! Mit meiner alten Rute schaffte ich mal gerade 10m zu werfen. Mit der LPXe halte ich ganz locker 10m Schnur in der Luft und die Fliege landet noch eine Ecke weiter weg. Ich werfe leicht stromab ans andere Ufer, lasse kurz treiben und zupfe die Schnur langsam wieder ein. Nach etwa 10 Minuten und mehreren erstaunlich guten Würfen bleibt die Schnur plötzlich in der Drift stehen. Leichter Anschlag, eher Anheben der Rute, und doch... Ja, da zappelt was am anderen Ende. Es war eine kleine süße Äsche von etwa 15cm Länge. Vorsichtig löse ich den Haken im Wasser, um die Kleine nicht aus dem Wasser heben zu müssen. Der Tag fängt ja klasse an. Ich wechsel an eine andere Stelle, die ich nach etwa 5 Minuten Fußmarsch erreiche. Eine kleine Insel mitten im Kiesbett. Das Wasser fließt schnell und ist zwischen 10 und 80cm tief. Mehrere tiefere Löcher kann ich sehen. Ebenso hellgrün leuchtende Pflanzen. Aber wie soll ich da runter kommen... Wieder so eine steile Böschung. Mein Hintern scheint mir zu sagen: Lass das! Denk nichmal dran! Egal, ich muss da runter. Diesmal klappt es besser und ich wate vorsichtig stromaufwärts. Vor dem flachen Kies ist es etwas ruhiger. Am anderen Ufer ist es tiefer. Über einen Meter wohl. Schon nach 2 Würfen ein Fehlbiss, danach Stille. 5 Minuten nichts mehr. Also knüpfe ich eine andere Fliege an. Keine Ahnung, was das ist, aber sieht gut aus. Ich würde zuschnappen
Ein paar Würfe und einen tollen Vorfachtüddel durch fiesen Rückenwind später bleibt die Schnur kurz stehen. Anhieb.... Sitzt! Wieder wehrt sich jemand da unten sehr wacker. Eine weitere Äsche etwas größer als die vorherige. Sie ist makelos, die Fahne mit rot schimmerndem Rand. Foto... Ach ja.. Geht ja nicht. Also darf auch diese Fahnenträgerin wieder schwimmen.
Ich schaue auf die Uhr. Oh Fu..!!! Ich hatte meinem durch das Wiederaufleben des Angelns und dem durch die neue Rute und Schnur nicht unerheblich erleichterten Konto genervten Schatz versprochen ich sei um 12:30 zum Essen zurück. Die Uhr scheint mich anzulachen: Hey, da wartet wer seit über einer Stunde auf dich!! Also quähle ich mich die Uferböschung hoch und blicke noch einmal über die schöne Angelstelle. Hier werde ich bald wieder hinkommen! Bestimmt! Mit Fotoaparrat!! Und ohne meinen Hintern zu quählen.
So endet ein wunderschöner Angeltag ohne Fotos, aber mit tollen Erinnerungen. Leute, ich sag es euch! Der FliFi Virus hat mich und zwar richtig!! Ich hoffe meine kleine Geschichte hat euch gefallen und vielleicht erinnert sie den einen oder anderen an seine Anfangszeit mit der Fliegenrute.
PS: Mein Schatz war nicht böse, aber hat sich kaputt gelacht wegen der Sache mit den Fotos... Und natürlich tut es ihr ja so leid, dass mir mein Hintern weh tut. Ja nee, is klar! Wer den Schaden hat spottet halt jeder Beschreibung!
MfG Jan






