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Karpfen im Fluss

Verfasst: 31.08.2009, 19:59
von NÖFischer
Hallo liebe Kollegen!

Den ganzen Sommer über verfolgen mich an meinem Traisen-Revier einige Karpfen beim Sonnenbaden.

Bisher habe ich eine Gruppe Karpfen am Revierbeginn und eine am Revierende gefunden; beide Gruppen bestehen aus ca. 8-12 Karpfen (zwischen ca. 3 und 15 kg), in Begleitung einiger großer Barben. Es sind soweit ich das bisher beobachtet habe verschiedene Karpfenarten (Spiegelkarpen, Wildkarpfen/Schuppenkarpfen)...

Als ich die Karpfen das Erste mal gesehen habe (ist schon ein paar Monate her), konnte ich innerhalb weniger Würfe einen wirklich großen zum Biss an ner 12er Bleikopfnymphe verleiten. Leider ist der beim ersten Kopf-Schütteln ausgeschlitzt.

Seither stehe ich im Bann dieser Fische! Ich habe mir natürlich auch schon das passende Gerät für die "Rüssler" zugelegt:
25er Nylon Vorfach, starke Haken Gr. 4-8, 7er Rute

Leider ist es nicht immer ganz einfach diese Fische, zum gezielten Befischen, zu finden, sondern es kommt meist ganz plötzlich - und die Karpfen stehen wieder vor mir.

Leider konnte ich bisher noch keinen zweiten Anbiss verzeichnen; bis auf eine große Barbe, welche mal am Köder genuckelt hat, ich aber leider nicht Haken konnte.

Probiert habe ich bisher folgende Köder:
-> unbeschwerte Nymphen Haken Gr. 4-12 meist kompakt gebunden (so war auch die, mit der ich den ersten und einzigen Biss hatte); gelb,braun,grau,schwarz: kein Erfolg - es wurde alles ignoriert, auch wenn die Nympfe genau vor das Maul getrieben ist.
-> beschwerte Nymphen Haken Gr. 6-12: kein Erfolg mehr...
-> Streamer (wie Nympfe gefischt): Karpfen waren ganz kurz ein wenig interessiert;
-> Mais: einzeln auf 10er Haken, gebündelt auf 6er Haken: ignoriert; auch beim füttern (ohne fischen) wurde Mais ignoriert.
-> Algen auf 6er Haken: (mit und ohne Bleikopf) war der bisher für diese Fische interessanteste Köder. Eine Barbe hat mal das weghängende Algenschwänzchen eingesaugt...

Meist versuche ich folgende Anbietetechnik:
-> Fisch kurz flussabwärts von mir. Ich stehe dabei meist hinter einem Strauch oder so...
-> Wurf stromaufwärts: teilweise sogar mit der Hand um die Fische nicht mit Rutenbewegungen zu verunsichern
-> den Köder mit loser Schnur am "Zielfisch" absinkend vorbeitreiben lassen: Schnur nachfüttern
-> hinter dem "Zielfisch" das Schnur-nachfüttern stoppen, und ein bischen warten ob wer interessiert scheint.

Manchmal kommt es vor, dass ein Karpfen, bei Interesse am Köder, ins Vorfach hineinschwimmt, wenn er ihm umrundet während er ihn genau unter die Lupe nimmt.

Da ich leider bisher leer ausgehen musste, hoffe ich auf den einen oder anderen zusätzlichen Tip von euch (habe natürlich schon die entsprechenden Beiträge im Forum gelesen)!

Ich werde natürlich hartnäckig bleiben, bis ich den passenden Moment und den richtigen Köder gefunden habe!

Im Anhang noch ein paar Schnappschüsse, die ich von den absolut nicht menschenscheuen Tieren machen konnte!

Wünsch euch einen schönen Ausklang der BaFo-Saison!

mfg NöFi



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Verfasst: 31.08.2009, 21:14
von Andreas F.
Hi.

Also eigentlich hilft da nur hart bleiben.
Ich konnte in einem See dieses Jahr einige Karpfen landen und kann dir nur raten es weiter zu versuchen.
Generell versuchen dass dich die Fische so wenig wie möglich sehen und nicht überwerfen.
Evtl auch mal mit dem Vorfach etwas runter gehen, so auf 0.22mm. Ich kann dir da nur das Stroft GTM empfehlen.
Unbeschwerte Nymphen die irgenwelche Proteinreichen Larven imitieren sollten mit der Zeit Erfolg bringen.
Ansonsten versuchs evtl mal mit einer Brotfliege.

Gruß Andreas

Verfasst: 31.08.2009, 21:40
von Zweihandwedler
Den Fotos nach, sind es überwiegend Wildkarpfen und die sind immer sehr heikel.
Meine Karpfen habe ich bisher auf bunte Streamer gefangen, ca. 0,5m vor dem Fisch absacken lassen .

Verfasst: 31.08.2009, 21:53
von sebastian_waf
Hi NöFi,

karpfenangeln ist so ne Sache. Ich kenn das noch aus der Boiliezeit. Wir hatten sehr viele Karpfen auf unseren Stellen doch gefangen habe wir keinen. Nicht einmal einen Biss.
Ich habe es auch oft beobachtet, dass Karpfen mehrere Plätze haben. D.H. da wo sie sich sonnen, müssen sie nicht fressen.

Aber jetzt sind wir ja beim Fliegenfischen (zum Glück:-)).

Ich würde an deiner Stelle mal eine Zuckmückenlarve in Richtung Karpfen treiben lassen. Als Vorfach würde ich 25er steifes FC nehmen. Wenn der Fisch den Köder im maul hat, kann er den auf Grund des steifen Vorfaches nicht mehr so gut ausblasen.
Falls das nicht geht, dann lass mal einen Wooly Bugger vor den Fischen absinken und zieh ihn ganz langsam über Grund ein.

Auf jeden Fall wünsche ich dir dabei sehr viel Glück und berichte mal, wenn du einen dran hattest.

Gruß
Sebastian

Verfasst: 31.08.2009, 22:12
von Barramundi
Hmm,
also ich sehe da keine Wildkarpfen, oder meine Vorstellung davon ist anders.
Unabhängig davon würde ich oliv-grüne Damsel-Nymphen probieren. Diese sollten ein winziges bisschen bewegt werden, nachdem sie auf den Grund gesunken sind. So habe ich auch schon Schleien gefangen. Ist meiner Meinung nach, mit die beste Variante, wenn man die Fische auf Sicht anfischen kann.
Alternativ geht auch ein kleiner Crazy-Charlie in oliv oder hellbraun. Die Schwinge sollte hier etwas länger sein als üblich.
Sollte eigentlich funktionieren. Vielleicht 25er Fluorocarbon nehmen und ein langes Vorfach verwenden.

Gruß

Flo

Verfasst: 31.08.2009, 23:32
von Eckat
Moin

Schonmal ne Trockenfliege versucht? Vorzugsweise nen Grashüpfer oder nen dicken Käfer, leicht gezuppelt abtreiben lassen.

Gruß Eckat

Verfasst: 01.09.2009, 00:24
von NÖFischer
Hallo,
Eckat hat geschrieben:Schonmal ne Trockenfliege versucht?
Ja, ich hab ihnen mal ne dicke Caddies vorgesetzt.

Aber da das Interesse ausgeblieben ist, und ich die Fische bisher nur einmal beim Oberflächen-saugen gesehen habe, habe ich das dann wieder sein lassen.

Aber ich werd mal ein paar dicke Käfer binden, um es auch damit zu probieren!

mfg NöFischer

Verfasst: 01.09.2009, 07:48
von Heinz
Hallo,

was du noch versuchen kannst, ist eine Brotfliege. Ich verwende diese
Dinger nicht beim Fischen auf andere Fische, aber bei Karpfen ist das meiner Meinung nach durchaus ein legitimer Köder. Wenn es gestattet ist,
kannst du ja einmal auch ohne zu fischen einige Brotflocken einwerfen, umzu sehen, ob sie daran Interesse haben.


Grüsse
Heinz

Verfasst: 01.09.2009, 14:31
von Achim Stahl
Moin,

auf deinen Bildern sieht das in meinen Augen supergut aus. Das ist die klassische Flußkarpfensituation: Die Fische stehen grundnah und sind gut auszumachen. Solche Fische sind eigentlich in der Regel nicht schwer zu fangen, wenn man weiß, wie es geht. Ich gehe da mit den Tipps meiner Vorposter ehrlich gesagt nicht sehr weit konform. Ich selbst habe, als ich noch in Bayern lebte, sicher einige hundert Flußkarpfen in verschiedenen Gewässern gefangen. Die Methode ist eigentlich immer gleich:

Wenn man einen oder mehrere Karpfen gespottet hat, positioniert man sich etwas flußauf und serviert ihnen eine gut sichtbare beschwerte Fiege so, dass sie kuz vor ihnen auf den Grund sinkt. Gut ist, wenn die Karpfen die Fiege absinken sehen. Noch besser ist, wenn die Karpfen am gründeln sind, dann reicht es, wenn man ihnen die Fliege in den Weg legt. Dann nur noch abwarten, wie der Fisch hinschwimmt und die Fliege einsaugt. Anhieb setzen, und ab geht die Luzie.

Das allerwichtigste ist, dass du die Flieg gut sehen kannst. Deshalb vergiss bei dieser Methode alles, was klein, braun oder oliv ist. Weiße Wooly Buggers mit Gummibeinchen, Bonefishfliegen, Del Crabs und dicke beschwerte Glo Bugs sind die richtige Medizin. Brotfliegen funktionieren nur dann, wenn die Fische an Brot gewöhnt sind, und auch dann können sie meist sehr gut zwischen Original und Fälschung unterscheiden.

Mein ehemaliger Kollege Flo hat hiereinen sehr informativen Artikel über das Karpfenfischen veröffentlicht. Vielleicht hilft dir das auch weiter.


Viele Grüße!


Achim

Verfasst: 01.09.2009, 21:48
von NÖFischer
Hallo,

Danke euch allen für eure hilfreichen Tips!
Der Link von Achim zu seinem ehem. Kollegen Flo war echt aufschlussreich - toller Artikel.

Bisher habe ich eine am Grund liegende "Fliege" bei vorbeikommen eines Karpfens kurz gezupft (nur einmal bei genügendem Abstand, um den Karpfen das absinken zu zeigen)... das war wohl ein Fehler!

Habe auch schon ein paar neue Fliegen gebunden:
Leider habe ich zur Zeit nur schwares Marabu. Das weiße Zeug an der einen Fliege ist der Flaum von Bauchfedern von Seidenhühnern...
Werd aber bald wieder einkaufen fahren!

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Morgen vormittags werd ichs wieder probieren!

Eine Frage hab ich aber noch:
Wann weiß ich, dass mich die Karpfen entdeckt haben und ich den Standplatz wechseln sollte.
Also, wann ich enttarnt bin?

Die Tiere sind absolut nicht scheu; man kann auf ca 1m zu ihnen, ohne dass sie irgendeine Reaktion zeigen...
vll. lässt sich sogar der ein oder andere streicheln *g*

Bezüglich der Brotfliegen:
Die hab ich zwar noch nicht probiert, da noch nicht gebunden...
Aber sie könnten ev. zielführend sein, da ich flussaufwärts schon öfters "entsorgtes" Alt-Brot gesehen habe.
Werden die eigentlich auch "Naß" gefischt? weil ich denk, dass die Fische das eher in der versunkenen stundenlang herumtreibenden Form kennen.


mfg NoeFischer

Verfasst: 02.09.2009, 13:07
von NÖFischer
Hallo,

Wie schon im letzten Posting geschrieben, war ich heute vormittag wieder auf der Pirsch nach diesen Rüsslern!

Zuerst probierte ich die weiße Flaum-Nymphe und fing beim 3. Worf einen 60er Döbel! Ich freute mich zwar über den starken "Weißfisch", doch leider verscheuchte der Drill die rundherum stehenden Fische! ... zumindest vorerst.
Es folgten noch einige weitere Döbel-Bisse, welche ich jedoch nicht anschlug, um die Fische nicht zu verscheuchen.

Eine kleine Pause später waren die Karpfen wieder an ihrem Fleck, und ich konnte es wieder versuchen.
Die Versuche mit der "wuscheligen weißen" lenkte einige male kurz die Aufmerksamkeit der Karpfen auf diese, doch sind manche Karpfen und Barben nach kurzem Blick auf den Köder direkt in das Vorfach geschwommen; andere haben einfach so wieder umgedreht...

Ich dachte schon ich sei enttarnt, als irgendwann, ca. 1m direkt vor mir, ohne Deckung, die Karpfen standen und in meine Richtung sahen.

Dann wollte ich noch die etwas schwerere schwarze Marabu-Fliege probieren...
Also wieder warten bis die Karpfen wegschwammen um dann langsam wieder zu kommen.

Beim zweiten Versuch die Nymphe (mit der Hand) ca. 3 Meter vor dem Fisch ins Wasser zu bekommen, war die Situation perfekt.
Das Vorfach war flussaufwärts gestreckt - also keine Chance hineinzuschwimmen...
Ein mittelgroßer Spiegelkarpfen bewegte sich zielstrebig auf den Köder zu, welcher genau auf Maulhöhe(-tiefe) war als der Karpfen ankam. Es streckte sich der Rüssel, und die schwarze Fliege verschwand im Maul!

ANSCHLAG!!!! Der Haken saß im vorderen Bereich des Mauls - der Gold-Conehead blitzte zwischen den Lippen hervor!

Der Karpfen nahm sofort eine langsame aber erstmal unaufhaltsame Flucht flussabwärts auf.

Als das Backing anfing durch die Ringe zu gleiten und ich die Position der gestreckten Schurspitze vor lauter Büsche und
Geäst nichtmehr erkennen konnte, bekam ich etwas Panik. Die Schnur verlief dem Ufer entlang durch einige Sträucher und Bäume.
Kurzerhand habe ich mich dann entschlossen, durch den Fluss ans andere Ufer zu gelangen um den Fisch nicht in den Ästen zu verlieren; ich entleerte meinen Tascheninhalt zwischen zwei Felsen und stieg(stolperte bzw sprang) in das ca. 1,5m tiefe Wasser um mich ans andere Ufer zu schleppen und den Drill dort weiterzuführen.
Ich konnte dann sofort wieder viele Meter Schnur gutmachen, weil ich nun dem Fisch am Ufer entlang nachgehen konnte.

Der Drill dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit. Mehrere große Döbel begleiteten den Karpfen eine Zeit lang dabei!
Den ersten Landunsversuch habe ich mit einem kleinen Watkescher unternommen; Leider passte nur in etwa der halbe Fisch in das Netz hinein, also entschloss ich mich dazu den Fisch auszudrillen bis er im flachen Wasser die Seite zeigt.
Das klappte nach einiger Zeit dann wunderbar - und so war der spannende Drill vorbei

Ich hielt den 60cm/6kg Spiegelkarpfen in meinen Händen.

Den Fisch habe ich entnommen; er wird gerade fachgerecht filetiert, morgen ein Teil geräuchert und heute isst meine ganze Family Karpfen und der Rest wird portioniert eingefroren.


Da ich keine Kamera dabei hatte, konnte ich erst zu Hause im Garten ein Bild machen:
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Danke nochmals für all eure Ratschläge!
Ich werde in Zukunft beim Karpfenfischen vor allem folgendes beherzigen:
-> Große auffällige Köder die lagsam sinken (den Biss hätte ich weder an der Schnurspitze, noch mit Bissanzeiger gesehen).
-> Versuchen die sinkende Nymphe genau vor das Maul zu platzieren
-> besseren Standplatz wählen, um ein Bad zu vermeiden
-> größeren Watkescher
-> und: auf keinen Fall aufgeben!

Ich wünsch euch allen noch viel Spaß beim Binden/Werfen/Drillen!
mfg NöFischer!

Verfasst: 02.09.2009, 13:43
von Michael.
Hallo,

das nenne ich mal ACTION pur !!! Herzlichen Glückwunsch!

Gruß
Michael

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Verfasst: 02.09.2009, 15:02
von Jürgen Anacker
hallo nöfi,

meinen glückwunsch...schöne geschichte!!!

in solch einer größe konnte ich so einen gesellen noch nicht überlisten :D

aber so einen drill habe ich schon bei einer anderen fischart erlebt :D

und da fällt mir der spruch meines finnischen freundes ein..........

nur die fliege die im wasser ist...fängt den lachs :D und nie aufgeben!!!

gruss, jürgen

Verfasst: 02.09.2009, 15:20
von Heinz
Hallo nöfi,

Petri Heil - deine weisse Wuschelnymphe hat ohnehin schon starke
Ähnlichkeit mit einer sinkenden Weissbrotflocke. Angesichts der geschilderten Umstände (Brotreste im Fluss) hat der Rüssler sie
höchstwanrscheinlich für eine gesunkene Weissbrotflocke gehalten.

Grüsse
Heinz

Verfasst: 02.09.2009, 17:49
von Achim Stahl
Hallo Nöfi,

na, das nenne ich mal ein feed-back! :smt038

Herzlichen Glückwunsch zu dem strammen Fisch, jetzt ist der Knoten wohl geplatzt!


Viele Grüße!


Achim