Köder direkt vor dem Fischmaul - trotzdem abgelehnt!

[Blatti]

Hallo zusammen

Sorry, schon wieder ein Thread von mir, aber ich muss jetzt wissen - es hat mich ziemlich fertig gemacht. Ich bin ja - wie einige sicher schon gemerkt haben - Neuling im Bereich Fliegenfischen. Grundkurs hab ich gemacht aber von nun an lern ich mit Büchern und Videos. Was ich aber in keinem Buch gefunden habe ist das, was ich die letzten Tage an der Wiese (nicht Wiesent! ) erlebt habe.

Ich habe das erstemal auf Sicht gefischt in meinem Leben. Mit Nymphen (ohne Tuck cast haha ) und Trockenfliegen. Ich konnte den Köder direkt vor ihre Schnauze setzen...nicht ein Biss, teilwiese haben sie - vorallem der Nymphe - nicht mal ein Blick gewürdigt und manchmal sind sie zum Köder hin...und dann schnell wieder weg. Woran kann das liegen?
Der einzige Biss den ich hatte an diesen 3 Tagen war eine 33er Rainbow auf Nymphe...aber nicht auf Sicht
Und von Angeldruck kann an diesem Gewässer glaub nicht die Rede sein. Bei den 8 Tageskarten die es gibt. Und ich war an diesen 3 Tagen an 2 Tagen ganz alleine am ganzen Gewässer.

Gruss Blatti

[Daniel/Bonn]

That's why they call it fishing, not catching!
Genau aus diesem Grund gibt es dieses Forum. Den Fisch sehen, heißt noch lange nicht, dass Du ihn auch fängst. Vielleicht war es nicht die richtige Fliege, vielleicht war der Fisch gerade satt, zu hoher oder zu niedriger Luftdruck/Wasserstand/Kontostand, dreggende Fliege, Petrus schlecht drauf oder 1 Million anderer Gründe.
Herzlich willkommen im Kreise der Fliegenfischer, jetzt gehts erst richtig los.
daniel

[Hardy]

...Vielleicht war es nicht die richtige Fliege, vielleicht war der Fisch gerade satt, zu hoher oder zu niedriger Luftdruck/Wasserstand/Kontostand, ...
daniel

Moin Doc

Jetzt weiß ich wenigstens, warum ich letztens aus dem Gumpen voller Dickdöbel keinen mehr erwischen konnte.

Grüße an die schäl Sick
Hardy

[Royal Coachman]

Hallo !

Wenn die Forellen die Fliege nur betrachten und dann wieder versinken, solltest Du einen Versuch mit einer niedrigeren Vorfachstärke machen, ev auch auf Fluorcarbon umsteigen. Es ist jetzt Mitte August, die Forellen haben durchwegs schon Erfahrungen mit Fliegen gemacht.

Nicht überwerfen, ev sogar Trockenfliegen diagonal stromab präsentieren.

Einige Emerger können da u.U. auch Wunder bewirken.

freundlichst
RC

[Siegfried.]

Hi Blatti,
Senf auch auf diesen Post von mir. RC hat schon einige angeführt, jetzt aber die vielleicht überflüssige Eingangsfrage (sorry wenn ich zu primitiv anfange), wie steht es mit dem Vorhalt? Fische gucken (müssen) nach vorne bei der Nahrungsaufnahme, deshalb sehen sie Dinge (incl. Köder) nicht, wenn sie bereits zu nahe vor oder gar neben ihnen aus dem Nichts auftauchen. Gerade wenn es eh genug zu beißen gibt, reagieren sie natürlich nicht, wenn da was Verschwommenes vorbei treibt, auf das sie vorher nich focussieren konnten, da geht es denen wie uns. Daher bei Trockenfliege mindestes 0,5 - 1 m bei Nymphe 1 bis ?? m (je nach erforderlicher Sinktiefe) oberhalb vom Fisch ablegen, sonst ist ignorieren vorprogrammiert. Ansonsten bei Verzweiflung auch mal einen absichtlichen "Klatsch" probieren, die Reaktion ist allerdings oft verblüffend, also nix anhauen danach, sonst reißt du die Fliege glatt wieder aus dem Maul heraus.

Und denk dran, wenn alles klappt und jeder Fisch gefangen wird, kannst du aufhören, dann musst die Golf spielen oder dich auf deiner Yacht langweilen.

Alles wird gut

Siegfried

[Frank.]

- es hat mich ziemlich fertig gemacht.

Welcome to the Club, mein Lieber!
Du kannst jetzt 1.000 beste Ratschläge bekommen und ganz genau befolgen, zum besten Fliegenfischer der ganzen Welt werden - - - und dennoch wird dir genau das immer wieder passieren. Glaub bloß nicht, dass es den alten Hasen anders geht!

Kennst du den? Kommt ein Fliegenfischer in den Himmel. Petrus persönlich führt ihn an einen kristallklaren Fluss, in dem alle zwei Meter ein kapitaler Fisch steht, der auch Sicht angeworfen werden kann.
Erster Wurf: Biss, Drill, Fang.
Zweiter Wurf: Biss, Drill, Fang.
Dritter Wurf: Biss, Drill, Fang.
Und so weiter.

"Ja", sagt Petrus stolz, "so ist das hier im Angler-Himmel! Jeder Wurf ein Fisch!"

Der Fliegenfischer schaut ihn verzweifelt an und seufzt: "Petrus, man merkt genau, dass du früher mal Berufsfischer gewesen bist. Vom Fliegenfischen hast du wirklich keine Ahnung ..."

Dein Frank

[Andreas F.]

Kennst du den? Kommt ein Fliegenfischer in den Himmel. Petrus persönlich führt ihn an einen kristallklaren Fluss, in dem alle zwei Meter ein kapitaler Fisch steht, der auch Sicht angeworfen werden kann.
Erster Wurf: Biss, Drill, Fang.
Zweiter Wurf: Biss, Drill, Fang.
Dritter Wurf: Biss, Drill, Fang.
Und so weiter.

"Ja", sagt Petrus stolz, "so ist das hier im Angler-Himmel! Jeder Wurf ein Fisch!"

Der Fliegenfischer schaut ihn verzweifelt an und seufzt: "Petrus, man merkt genau, dass du früher mal Berufsfischer gewesen bist. Vom Fliegenfischen hast du wirklich keine Ahnung ..."

Dein Frank

Schöner Spruch Frank


@ Blatti

Es kann sehr sehr viele Gründe haben warum die Fische verweigern, es gilt nun also herauszufinden, warum.
Um welche Fische geht es in deiner Beschreibung?


Wirklich satt sind Fische in Fließgewässern eigentlich selten. Wenn die passende Nahrung kommt und die Präsentation stimmt, dann bewegst du sie in der Regel zum Biss.

Eventuell liegt es also einfach nur an dem/den gefischten Mustern.

Es kann aber auch schlicht daran liegen, dass dich die Fische wahrnehmen und deshalb verweigern. Besonders bei sehr großen Döbeln reicht schon der kleinste Fehltritt und der Fisch nimmt stundenlang nicht mehr.

Oder die Präsentation stimmt einfach nicht.
Du schreibst direkt vor der Schnauze. Dies ist nicht in allen Situationen von Vorteil.
Wenn z.B. der Bachflokrebs direkt vor die Schnauze fällt kann der Fisch misstrauisch werden. Wenn er allerdings über den Grund hopst, dann ist dies für den Fisch viel natürlicher.


Also nicht verzweifeln. Einfach locker an die Sache herangehen, vorsichtig sein, herumprobieren und der Erfolg wird mit der Zeit kommen.


Tight lines
Andreas

[Blatti]

Es handel sich um Bach- und Regenbogenforellen.
Die standen teilweise in Scharen da, ca. 6 Stück auf einem Haufen. Was mach man dann wenn man die falschen Imitate hat? Das ganze Fliegenböxchen durchprobieren? Oder einfach wie ich - die Natur um mich herum geniessen?

[derSibirier]

Wenn du Fische fangen möchtest, dann solltest du die Natur lesen können, das ist wichtiger als das Genießen und an den Blumen riechen. Schau mal unter die Steine im Wasser, was sich dort so herumtreibt. Betrachte und studiere die Insekten, die in diesem Abschnitt auf dem Wasser stromabwärts segeln.
Imitiere das Zeug und du wirst erfolgreich sein.

der Sibirier grüßt

[Blatti]

Wahrscheinlich wird es das sein, womit ich mich mehr beschäftigen muss. Denn davon habe ich etwa so viel Ahnung wie ein Fisch vom Fussballspielen

[NÖFischer]

Hallo!

Nur nicht verzweifeln - einfach weiterprobieren - irgendwann klappts.

Ich kenne die Situation - mit kleinen Unterschied: stärkerer Angeldruck!

Gumpen mit gut sichtbaren (meist Regenbogen-) Forellen, die sich zwar die Köder ansehen aber nicht anbeißen.

Meist entdecke ich eine solche Stelle, fange/hake innerhalb kurzer Zeit mehrere Forellen, wobei nur eine entnommen wird. Die kommenden Tage/Wochen kann ich die Forellen an der selben Stelle zwar gut beobachten, aber beißen wollen sie meist nichtmehr.
Dünnere Vorfächer lassen zwar das Vertrauen der Fische im Normalfall anwachsen - aber das kann ich nicht immer Empfehlen.
Sicherer ist wenn ich einfach meine gesamte Fliegebox durchprobiere - irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem der Forelle nichts verdächtig vorkommt und sie zuschnappt.
Da ist dann auch der richtige Zeitpunkt um aussergewöhnliche Fliegenkreationen auszuprobieren.

mfg NöFi

[Philzlaus]

Wenn du Fische fangen möchtest, dann solltest du die Natur lesen können, das ist wichtiger als das Genießen und an den Blumen riechen. Schau mal unter die Steine im Wasser, was sich dort so herumtreibt. Betrachte und studiere die Insekten, die in diesem Abschnitt auf dem Wasser stromabwärts segeln.
Imitiere das Zeug und du wirst erfolgreich sein.

der Sibirier grüßt

Das ist ein guter Ratschlag nur hilft der auch nicht immer. Hatte mit ein paar Freunden letztes WE ein Erlebnis an der Sava Bohinj. Die Fische stiegen auf etwas aber nichts in unseren Fliegendosen brachte erfolgt. Über 1 Std alles durchprobiert, schwarz, braun, grau, grün, sogar rosa, kleine Fliegen, grosse Fliegen, Reizfliegen .. niet. Aber sie stiegen auf was. Sehen konnten wir nur 1-2mm grosse Mingaln (Muckn) aber die waren ned grässer als ein Stecknadelkopf. Wir haben uns echt die Augen aus dem Kopf geguckt aber nix flatterndes auf dem Wasser gesehen. Was also tun?.

[Frank.]

Was also tun?.

Kleine Gegenfrage: Sind die Fische denn ganz sicher gestiegen? Oder haben sie möglicherweise Emerger im Oberflächenfilm genommen? Das sieht manchmal dem Steigen extrem ähnlich - und dann ist das eine typische Situation für das radikale Versagen von Trockenfliegen.

Dein Frank

PS: In unserer neuen Bravo schreibt Roman Moser zu dem Thema übrigens auch.

[Philzlaus]

Gegenfrage: Müssten dann aber auch nicht irgendwelche Mücken rumfliegen. Was auskriecht fliegt meistens dann auch rum? Aber ich geb dir schon recht. Ich könnts nicht genau sagen obwohl ich denke es war "steigen" da man es ziemlich deutlich sah wie der Fisch an die Oberfläche kam. Zu meiner Verteidigung muss ich noch sagen das ich 2 Emerger Muster probiert habe. Vielleicht nicht das richtige. Irgendwas muss es gewesen sein denn zum Spass machen die Fische das nicht.

[Frank.]

Zu meiner Verteidigung muss ich noch sagen ...

Das ist, glaube ich, nicht unbedingt nötig, mein Lieber ... Diese Tage, an denen die Fische Phantom-Beute nehmen, kennen wir doch alle!

Dabei fällt mir ein: Im vorletzten Jahr bin ich nur durch einen absoluten Zufall darauf gekommen, dass die scheinbar steigenden Forellen (die aber auch alles verweigert haben) tatsächlich wie wild winzige Schnirkel- oder Bänderschneckenbrut nahmen, die der leichte Wind von den Uferpflanzen fallen ließ.

Dein Frank