Guten Morgen und vielen herzlichen Dank für die kontroversiellen Rückmeldung!
vorweg möchte ich mich entschuldigen, das mit diesem Reizthema dem Einen oder Anderen auf die Füße getreten bin - es geschieht ohne böse Absicht.
Ich möchte ganz frech zwei Vergleiche heranziehen bzw.aufgreifen:
Den Führerschein (Danke Frank!) einerseits und den Jagdschein andererseits. Bei beiden stütze ich mich auf das was ich am Wasser sehe, erlebe und auf die Gespräche mit alten und jungen Kollegen.
In der Tat ist es so, daß es einzelne Vereine gibt, die viel für den Nachwuchs und eine gute Ausbildung tun. Diese Vereine sind aber durch den Andrang an potentiellen Mitgliedern absolut am Limit und müssen Zugangsbeschränkungen einführen. Daneben gibt es Vereine, die vor die Mitgliedschaft die Prüfung gestellt haben. Also erst mit der Lizenz ist eine Aufnahme möglich. Diese Gruppen sind ungleich größer und prominenter vertreten (u.a. weil die Mitgliedsbeiträge sehr bedeutend sind....) Auf deren Einfluß ist es wohl zurückzuführen das in Vorarlberg der "unabhängige" Kurs an der Landwirtschaftsschule durchgeführt wird und die Kandidaten sich auch selbst zu Prüfung anmelden.
Wenn ich mir aber das Prüfungsniveau ansehen (ich werde sobald ich die Tage Zeit habe einige Seiten des Fragenkataloges einscannen und auf meiner Seite - aus rechtlichen Gründen nur für die angemeldeten Mitgl. - publizieren) dann komme ich auf das Niveau eines "Mopedführerscheins" den man schnell mal beim ÖAMTC/ADAC/FALKEN macht - aber gleichzeitig erlangt man die Lizenz zur Fischwaid. Wird durchaus zu einem Herren über Leben und Tod.
Drehe ich den Stiel um und sage fundierte Ausbildung tut not und ist segensreich (was ich durchaus tue) dann würde ich das Niveau auch irgendwo zwischen österr. und deutschem Jagdschein ansiedeln. D.h. wirklich gründliche Kenntnis nicht nur der Angeltechniken, der Gewässerbiologie, der Biologie und Antomie der Fische und der ökölogischen Zusammenhänge,sondern eben auch ethische Grundsätze, geschichtliche Hintergründe (die zu einem ganz anderen Selbsterleben führen) und kulturelle Aspekte. Das dies nicht in 10 Abenden und 300 Fragen zu machen ist - dürfte wohl jedem Klar sein. Genau so klar aber auch das dies dann eine wirkliche Grenze zieht zwischen Gelegenheitswurmbader aus Langeweile, Fischtotprügler - weils ja so geil ist... und echten Fischern andererseits zieht.
Was die Scheußlichkeiten auf Youtube anbetrifft, so sehe ich dort zwei Seiten eines Phänomens. Zum einen je primitiver, würdeloser, jemand ist desto größer scheint sein Verlangen zu sein, sich in exhibitionistischer Weie möglichst vielen "Interessenten" zu präsentieren. Dafür ist Youtube eine ideale Plattform. Das viel in diesem Gruselpanotikum aus den USA kommt, verwundert mich in keinster Weise. Es gibt dort wunderbare Jäger und Fischer aber auch eine unüberblickbare Masse von ungebildeten, unzivilisierten und kulturlosen Menschen. (An denen es uns auch nicht eben mangelt...).
In einem gebe ich Euch recht. Es scheint so das die natürliche Ausbildung durch die Generation vor uns weitgehend ausgeblieben ist bzw. zunehmend ausbleibt. Das liegt aber nicht nur an unserer- der alten Generation sondern auch an der Nachfolgenden. So sind etwa nur mein Schwiegersohn und mein Neffe (beide schon jenseits der 30) noch tatsächlich an Jagd und Fischerei interessiert und jagen, fischen mit meinem Bruder und mir und wollen auch von uns lernen. Sohn und Tochter hocken lieber vor der Röhre...
euer nachdenkliches Elchvieh
Ps. Wenn ich darf werd ich noch ab und zu mal ein so heikles Thema aufgreifen.
