Qualitätsmerkmal Gespließten?

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Gammarus roeseli
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Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,

ist die Länge der gehobelten oder halt gefrästen Knoten bei den gespließten Ruten ein Qualitätsmerkmal für gute Ruten?

Bild

Ich habe derzeit irgendwie das Gefühl, Ruten mit sichtbar längeren Knoten neigen viel eher in Richtung Lämmerschwanz als Ruten mit kürzeren Knoten. Ist das so Richtig?

LG
Christian
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Kurt Zumbrunn
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Kurt Zumbrunn »

Hallo Christian

Aus meiner Sicht ganz klar "ja"!
Lange Knoten bedeuten, dass mehr Material auf der Aussenseite des Bambus abgetragen wurde.
Das beste Material im Bambus befindet sich direkt unter der Aussenhaut und gehört in die Rute - nicht an den Schleifklotz.
In Bezug auf die Rutenaktion hat jedoch das gewählte Taper, der verwendete Bambus und Leim wesentlich mehr Einfluss.

Beste Grüsse
Kurt
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MichaelN
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von MichaelN »

Servus,

möchte mich hier Kurt's Meinung anschließen.
U.a. aus diesem Grund pressen wir ja die Knoten, um so wenig wie möglich von den Kraftfibern abzutragen.
Beim rechten Blank auf deinem Bild sieht man deutlich, wie die Kraftfibern auf Großer Fläche unterbrochen wurden.

Grüße, Michael
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Gammarus roeseli
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Kurt, hallo Michael,

danke! :D
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Gammarus roeseli
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Wenn auf den Außenseiten des Bambus zu viel Material abgehobelt wurde sind dann Kraftfibern verloren gegangen, okay. Bedeutet das dann nicht auch irgendwo, dass solche gespließten Ruten schon nach einer geringeren Anzahl von Betriebsstunden müde, weich und wabbelig werden?

LG
Christian


PS: Auch mal noch ein Beispiel für schlechte Verarbeitung und Qualität. Spalten oder Hohlräume zwischen den Spleißen.
Bild
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MichaelN
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von MichaelN »

Hallo Christian,

diesbezüglich würde ich mal mutmaßen, dass es, wenn überhaupt, auf den Versatz der Knoten ankommt.
Bei z.B. ner 3x3 hätte ich grundsätzlich Bedenken, wenn viele Kraftfibern abgehobelt wurden.

Ich jedenfalls bevorzuge den Versatz nach Baginskis Methode.

Grüße, Michael
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piscator
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von piscator »

Das mit den Knoten wegpressen ist meiner Meinung nach eher überschätzt, obwohl ich das auch mache.
Da gibt es Hersteller, die Schleifen die Knoten grundsätzlich und es gibt da nur ganz kurze Knotenlängen. Was aber garnicht geht sind solche Klebefugen.
ride the snake (JM)
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Gammarus roeseli
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo und ich danke euch!
piscator hat geschrieben: Was aber garnicht geht sind solche Klebefugen.
@ piscator

Ist alles richtig! Aber ich bin irgendwie auch sehr froh darüber, dass eine meiner alten Gespließten von schlechterer Qualität ist und ich so die Möglichkeit bekommen habe dazuzulernen und zu sehen (nur aus Fehlern kann man etwas lernen) worauf ich bei einer guten Gespließten achten muss.

LG
Christian
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Gammarus roeseli
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Ist eine (alte) Lämmerschwanz- Gespließte nun von Anfang an schon ein Lämmerschwanz oder treten die Ermüdungserscheinungen nur schneller ein als bei einer guten und hochwertigen Gespließten?

LG Christian
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Karl
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Karl »

Ich denke mal das läßt sich so pauschal überhaupt nicht sagen. ich habe z.B. letztes Jahr an der Wiesent 2 Gespließte gecrasht und eine davon ist senkrecht durchgebrochen. Habe dann die rute genommen und mit der Hand zerstückelt. Alle Bruchstellen mehr oder weniger senkrecht durchbrochen und nicht, wie bei Bambus üblich, aufgespleist mit langen Fibern. bei ner anderen ist schon ein Auto drübergefahren, nachdem ich sie aufm Autodach vergessen habe und die fischt sich immer noch wie am ersten Tag (das Teil hab ich mal mit dem Kurt vermessen,lang lang ists her :D ). Was ich damit sagen will: ich schau mir meinen Bambus, den ich verbaue gut an, nehme 2+2+2 Versatz, tempern usw. aber man steckt nicht drin. Es ist ein Naturprodukt und du kannst eine Stange haben die schaut top aus, Brechen eines Probespleißes ist klasse und es kommt ein Zahnstocher heraus. Wenn du weißt mit welcher Brachialgewalt P&M damals seine stangen bearbeitet hat und trotzdem sind "haltbare" Ruten herausgekommen, relativiert sich der ganze hype um handgehobelt, knotengepresst usw. doch erheblich.
Schöne Zeit Karl
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piscator
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von piscator »

Moin Christian, für den Lämmerschwanz kann es verschiedene Ursachen geben.

1) Design des Herstellers -- da gibt es Leute die mögen so eine Nudel
2) Schlechter Bambus mit geringer Fiberdichte (auch Bambus mit weichen Stellen verbaut)
3) Verklebung mit schlechtem Kleber
4) Jahrelange falsche Lagerung in feuchter Garage oder so.

dagegen gibt es Ruten der alten Meister (US Rutenbauer), die seit einem halben Jahrhundert oder länger gut werfbar und fischbar sind.
ride the snake (JM)
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo miteinander,

könnte es auch sein, das alte Gespließte (sicher auch bei neuen Gespließten) die einen eher weichen und wabbeligen Eindruck machen Feuchtigkeit im Bambus aufgenommen haben bzw. feucht sind?

Ich habe mal eine alte Gespließte mit vielen sichtbaren Haarrissen im Lack (auf den Wicklungen und auch auf dem Blank) bei sehr feuchten Wetter gefischt und dabei hatte ich den Eindruck, dass die Rute nach einiger Zeit immer weicher und wabbeliger geworden ist.

Ist die Aufnahme von Feuchtigkeit beim Fischen mit den sehr alten Gespließten nicht auch der Grund dafür, dass alte Gespließte oft 2- 4 austauschbare Spitzen und manchmal sogar noch ein austauschbares Mittelteil haben??


LG Christian

PS: Die verwendeten Hülsen der alten Gespließten sind sicher auch schon ein gutes Zeichen dafür, wie viel Wert bei der Herstellung der Rute auf Verarbeitung und Qualität gelegt wurde.

Diese sehr dünnen verchromten Messinghülsen (Hülse in der Mitte vom Bild) bekommen im laufe der Zeit und Benutzung oft lange Risse.
Bild
Peter S.

Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Peter S. »

.
Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 06:17, insgesamt 3-mal geändert.
Ardbeg
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Ardbeg »

Hallo Peter,


Das Video ist mir schon bekannt. Ich mus Dir in den meisten Punkten vollkommen beipflichten, die Knotenbearbeitung lässt es mir "kalt den Rücken hinunter laufen".
Ausser bei einem Punkt, da bin ich nicht ganz bei Dir, nämlich beim Fräsen der Spleiße. Das Fräsen der Spleise finde ich persönlich nicht so schlimm.(selbst mache ich das aber auch nicht) Es gibt und gab genug Rutenbauer die fräßen b.z.w gefräst haben, und deren Ruten über alle Zweifel erhaben waren/sind. Schlechte Beispiele gibt es aber leider auch genug.


Gruß,
Thomas
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Re: Qualitätsmerkmal Gespließten?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Nicht das Fischen sonder die Aufbewahrung der Ruten ist sehr oft der Grund für massive Schäden.

Die Leute lassen die Rute im geschlossenen Rohr im feuchtne Keller über Winter. Die Rute nimmt durch den Lack hindurch Feuchtigkeit auf und bekommt ein oder sogar mehrere Sets. Diese verschwinden allerdings wieder, wenn man die Rute in einen Trockenschrank hängt, oder in einen gut beheizten trockenen Raum.

Ansonsten gilt: immer aufhängen, Spitze am Spitzenring Handteil daneben hängend im Futteral (stehend) und dies in einem trockenen, warmen Raum.

tight lines
RC

PS: die Rute kann aber auch kaputt sein, innen angefault, auch schon gesehen.
PPS: es gibt Bambusqualitäten, die kann man nur fräsen!
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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