Hallo Enrico,
im Grunde ist das so richtig.
Ansonsten gehe ich folgendermaßen vor, besonders an mir unbekannten Gewässern bzw. Gewässerstellen:
Wenn ich mich dem Gewässer nähere, schaue ich mich in der Umgebung um. Wenn in Ufernähe in Büschen, Sträuchern, hohem Gras oder Bäumen Spinnen ihre Netze gebaut haben, riskiere ich ein Auge - mache aber keine langen Feldstudien. Nur schnell mal schauen, ob Wasserinsekten und wenn ja, welche Art, Größe und Farbe darin sind. Interessant sind die, die frisch aussehen.
Ich gehe nicht direkt bis ans eigene Ufer, sondern werfe aus der Distanz erst einmal das eigene Ufer ab. Besonders am Bach oder kleinen Fluss erlebt man so manchmal eine Überraschung. Dann schaue ich am Gewässer, ob irgendetwas steigt und ggfs. was. Wenn ich weder einen nennenswerten Schlupf noch steigende Fische sehe, lass ich die Trockene in der Dose und starte direkt mit Nassfliege oder Nymphe.
Einen Bereich gehe ich von oben oder von unten an, je nachdem woher ich komme. Erst einmal vorsichtig mir kurzen Würfen und dann etwas weiter.
Waten nur Schrittweise und das Wasser fächerartig abfischen. So decke ich einen relativ großen Bereich ab. Aussichtsreiche Stellen und Stellen, von denen ich weiß, dass dort gerne Fische stehen, werden intensiver befischt. Je nach äußeren Bedingungen gehe ich interessante Stellen nochmal mit dem Streamer ab, nachdem ich mit Nassfl. oder Nymphe durch bin. Allerdings nicht sofort, sondern einige Zeit später.
An bekannten Gewässern hat man i.d.R. seine Lieblingsstellen und weiß, wie man sie befischen muss. Aber auch dort lohnt es sich, auch mal Outside-The-Box zu fischen. Sonst wäre es ja auch langweilig. Außerdem verändern sich die Stellplätze je nach Tages- oder Jahreszeit, Wasserstand, -strömung, und -temperatur. Ist das Wasser sichtig, gehe ich viel vorsichtiger vor als wenn es "angestaubt" oder mehr oder weniger stark getrübt ist. Ist es stark eingetrübt, verwende ich ausschließlich Streamer in auffallenden Farben. Der Fisch wird in dem Fall eine Trockene oder naturfarbene Nymphe gar nicht sehen können. Einen auffälligen Streamer, der etwas Wasserverdrängung hat und im Wasser platscht, wird eher wahrgenommen.
Du siehst, es gibt keine Faustformel, nur Annäherungen. Aber das kennst Du ja von anderen Angelarten auch. Wichtig ist im Grunde nur, fischen zu gehen, Erfahrungen zu sammeln (wozu auch der Austausch mit anderen gehört) und daraus zu lernen.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen. Auch wenn das hier geschrieben über die flachen Stellen hinaus geht

. Wahrscheinlich werden Dir auch noch einige andere Tipps geben. Ich denke, dass es unterschiedliche Herangehensweisen gibt, die jede für sich ihre Berechtigung und unter den gegebenen Umständen effektiv sind. Schließlich gibt es unzählige unterschiedliche Gewässerverhältnisse.
Gruß
Harald