Fliegenbinden-Special Nr. 09/2016 | Fliegen-Swap Nr. 5/2016 (No.43)
Thema: Anfängerswap - Terrestrials &
Herbstfliegen (7)
Organisation und Fotos: Rene (Löhrer Meefisch) | Texte: Teilnehmer 
Bearbeitung: Christian (The Sharpshooter)

Im Januar 2012 startete ein Fliegenbilder-Thread im FF-Forum unter dem Motto „...hier können alle Bindeanfänger ihre ersten Bindeversuche präsentieren und sich durch Tipps der Profis verbessern“. Daraus entwickelte sich auch die Idee eines Swaps für „Anfänger“ und 7 bindefreudige Kollegen setzten die Idee um. Die Werke können sich durchaus sehen lassen, es sind schöne Muster entstanden, teilweise mit gut bebilderten Anleitungen (!) und fängig sind diese Fliegen allemal!
Viel Spaß beim Betrachten, Nachbinden und Fischen!
(Hinweis: Bitte nicht über die Namen der Teilnehmer wundern: hier wurden wie immer die User-Namen aus dem FF-Board verwendet).


Charlie Boy Hopper
von Brotfliege
Material:
Haken: Trockenfliegen Haken Size 12
Flügel: Rehhaar
Unterbau für Körper: Moosgummi-Reste
Körper: Moosgummi braun
Beine: Rubberlegs verknotet
Weitere Materialien: Alleskleber/Sekundenkleber, Rasierklinge oder Skalpell, schwarzer wasserfester Stift
Die Rubberlegs habe ich übrigens nach diesem Spartip gewonnen: (Link)

Bindeanleitung:
Zuerst die Grundwicklung vom Öhr zum Hakenbogen binden. Anschließend die Moosgummireste mit Bindefaden als Körperunterbau fest einbinden. Faden am Hakenbogen parken. Nun einen Moosgummistreifen zuschneiden und mit der Dubbingnadel die Durchtrittsstellen des Hakens vorstechen (siehe Bild). Das Moosgummi nun am Hakenbogen auf den Haken ziehen. Anschließend den Körperunterbau und die spätere Innenseite des Moosgummis mit Kleber einstreichen. Dann die Hakenöse durch das Moosgummi ziehen. Jetzt das Moosgummi zusammendrücken, so das der Kleber hält. Dann kann die erste Windung mit dem Bindefaden um das Moosgummi gemacht werden. Anschließend, aber nur wenn der Kleber am Moosgummi fest ist, wird der Hinterkörper auf Höhe der Körperoberseite mit dem Skalpell (Rasierklinge) horizontal abgetrennt. Nun noch ein wenig mit der Schere zurechtstutzen. Dann die Hinterbeine einbinden und mit der nächsten vorderen Windung zusätzlich noch die Vorderbeine einbinden. Die Beine nun mit der Schere auf Länge bringen. Dann die Augen malen. Nun das Rehhaar einbinden und Kopf schneiden. Kopfknoten und Lack und fertig ist er, der kleine Hopper!


Tschernobyl Ant
von Synthoras1984
Ich bin genauso vorgegangen: (Link). Nur ohne Widerhaken ... Was ich zu meinen Ants noch gerne anmerken würde, sie haben sich auf die Art nicht als Praxistauglich erwiesen. Inzwischen binde ich sie nicht mehr auf die langen Streamerhaken, sondern auf Trockenfliegenhaken mit weitem Bogen. Auf den Streamerhaken hatte ich 80% Fehlbisse, auf den Haken mit weitem Bogen ist fast jeder Biss ein Treffer.

Lieben Gruß
Max


Oarscherl
von Löhrer Meefisch
Material:
Haken: Tiemco 100BL # 12 – 16
Bindefaden: orange 8/0
Schwänzchen: Hahnenhechel ginger
Körper: 2 Stränge Pfaugras
Palmer: Hahnenhechel grizzly

Werkzeug:
- Knotenbinder
- Hechelklemme
- Ggfls. Bindelack
- Schere/Rasierklinge
 


Bindeanleitung:

Zuerst wird der Haken eingespannt und eine Grundwicklung bis zum Beginn des Hakenbogens gelegt. Dort angekommen formt man einen kleinen Knubbel, „Oarscherl“. Dieses Bewirkt dass anschließend die Ginger Fiebern schön abgespreizt werden. Danach den Faden bis etwas über die Hakenspitze zurückführen.

Nun wird eine Hahnenhechel in Ginger (oder braun - Hierfür nehme ich einen China Balg) durch festhalten der Spitze und kräftiges Ziehen gegen den Strich aufgespreizt und 4-5 Fiebern abgeschnitten. Diese Fiebern bindet man anschließend als Schwänzchen ein. Durch das Oarscherl spreizen sich die Fiebern nun ab.
Die Grizzly Hechel wird ebenfalls gespreizt und dann vom Flaum befreit. Ich schneide die Hechel dann ab der Stelle ab, ab der die Fiebern etwa gleich lang sind. Durch abtrennen der ersten paar Fiebern bekommt man eine schöne Einbindestelle. Jetzt wird die Hechel von unten her Richtung Hakenbogen eingebunden.

Nach dem Abbinden und Abschneiden bindet man direkt das Pfauengras darüber und führt den Faden nach vorne bis kurz vor das Hakenöhr.
Anschließend wird das Pfauengras mit der Hechelklemme gegriffen, etwas verdrillt, nach vorne hin der Körper damit geformt und schließlich abgebunden. 
Nun kann die Hahnenhechel ebenfalls nach vorne gewunden und abgebunden werden. Um keine Fiebern in den Kopfknoten mit einzubinden, habe ich über meinem Bobbin einen kleinen pinken Gummischlauch, mit dem ich die Fiebern zurückschieben kann. Nach dem Kopfknoten (der eventuell lackiert werden kann), schneide ich die Fiebern unterhalb des Hakens ab, sodass das Oarscherl satt auf der Oberfläche aufliegt.
Ich finde diese Fliege in Größen von 12 bis 16 optimal. Nimmt man anstatt der Grizzlyhechel eine Gingerhechel kann die Sichtigkeit auf dem Wasser noch etwas erhöht werden. 
Die Äschen lieben sie:

Äschen-Spent
von Daniel H
Material:
Haken: Dohiku 301 #18
Bindefaden: Traun River Technical Tying Thread 12/0
Schwänzchen: Spinnet Tails barred
Dubbing: Master Dub adams grey
Beinchen: Cdc in dun
Flügel: Polypropylene weiß
Flügelscheide: Polycelon rot

Bindeanleitung:
- Grundwicklung auf den Haken aufbringen
- Jeweils 2 Fiebern der Spinnertails V-förmig als Schwänzchen einbinden
- Mit sehr wenik Dubbing den Körper konisch formen
- Einen sehr schmalen Streifen Polycelon einbinden (so dass der Rest nach hinten weg steht)
- Flügel aus weißem Polypropylene mit einer 8er-Wicklung fixieren
- CDC-Feder mit einer Materialklemme fixieren und den Stamm abtrennen, eine Seite genügt um ausreichend Material zu haben. Faden spalten und ein paar CDC-Fiebern einklemmen. Und nochmals zwei 8er-Wicklungen am Flügel machen.
- Polycelon nach vorne über den Flügel klappen und vorsichtig abbinden. Überstand am Besten erst nach dem Abschlussknoten abschneiden


Ugly Daddy Longlegs
von Oliver D
Ugly Daddy Longlegs – abgesoffene Variante, langsam sinkend.

Material:
Haken: Tiemco 200R – 3xlang # 12
Beschwerung: ca. 1cm Bleidraht 0,30
Bindefaden: creme
Beinchen: 6 Fiebern vom Fasanenstoß verknotet
Körper: grobes Dubbing (grau-braun), in dem Fall: Unterwolle vom Schäferhund-Mischling
Flügel: kleine Mallard Federn lackiert

Extra: Tote Wiesenschnake (Tipula paledosa), als Vorlage für die Proportionen

Bindeanleitung:
1. Grundwicklung beginnen und direkt den Bleidraht auf dem Schenkel mit einbinden.
2. Auf Höhe des Widerhakens in Schlaufentechnik etwas Dubbing eintwistern.
3. Für besseren Halt, etwas Lack auf den Schenkel auftragen.
4. Dubbing etwa 2/3 des Schenkels zur Öse führen und mit dem Faden abfangen.
5. Dubbing auf entsprechende Länge beschneiden um den schlanken Hinterkörper zu formen.
6. Beinchen und anschließend Flügel einbinden.
7. Erneut etwas Dubbing einzwirbeln und damit Thorax/Kopfbereich formen.
8. Mit dem Bindefaden abfangen und anschließend wieder zurecht stutzen.
9. Mit Abschlussknoten und Lack sichern.

Der Widerhaken kann bedenkenlos angedrückt werden – der Haken hält die Fische dennoch sehr sicher.

Nach eigem Test, ein „Döbel-Killer“ (etwa 20 in weniger als einer Stunde), aber auch eine schöne 47-er Bachforelle konnte am Testtag nicht widerstehen.

Viele Grüße
Oliver


Morrish Hopper
von Stephen86
Da jetzt die Zeit des Fliegenbindens beginnt, will ich mich auch mal an einem Beitrag dazu versuchen. Es geht um eine sehr fängige Spätsommer-Fliege, welche auch bis in den Oktober hinein gefischt werden kann. Entweder knapp bis an das Ufer des Gewässers geworfen oder langsam eingezupft bringt sie mir immer wieder gute Fische.

Material:
- Moosgummi, zwei unterschiedliche Farben, die zusammengeklebt werden,
- #10er Trockenfliegen Haken,
- Gummibeine,
- Egg Yarn als „Blickfang“,
- Bindegarn weiß,
- scharfes Messer, Kugelschreiber, Edding schwarz, Schablone, Klebstoff bzw Lack.

Zunächst wird eine Grundwicklung um den Haken gelegt und der Abschlussknoten gemacht. Pro Hopper braucht man 4 Gummibeine – zweimal werden 2 mit einem einfachen Knoten verbunden. Dann wird in zwei einzelne Beine jeweils ein Knoten gemacht.
Mit dem Kugelschreiber wird nun mit Hilfe der Schablone (langgezogene Raute) die Form nachgezeichnet. Anschließend bekommt sie mit dem scharfen Messer einen Querschnitt für den Kopf und dann mittig noch einen angepasst auf die Größe des Hakens. Der Haken wird mit Kleber bestrichen und der Körper am Längsschnitt drauf gedrückt. 
Nachdem der Kleber trocken ist, wird das Bindegarn mehrmals kurz vor der Hakenspitze um den Körper gelegt. Als Erstes wird das Egg Yarn als Blickpunkt eingebunden, danach die zwei Doppelbeine an beiden Seiten.
Das Bindegarn wird nun in einem Schwung bis kurz vor das Hakenöhr gelegt. Hier werden nun jeweils die letzten Beine eingebunden und der Abschlussknoten gesetzt. Nun werden alle Stellen, an denen Beine liegen, mit Klebstoff extra gesichert. Anschließend werden diese etwas eingekürzt. Bei den Doppelbeinen werden die Überstände vorne abgeschnitten.
Mit dem Edding werden am Kopf jeweils noch Aufgetragen.  Fertig.

Ameise
von Fiscrip



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Weiterführender Link zum Thema: (im Board / hier Klicken)
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Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de - Oktober 2016. SWAP-Organisation und Fotos: Rene (Löhrer Meefisch) | Texte: Teilnehmer | Bearbeitung: Christian (The Sharpshooter) | Layout und Zusammenstellung dieses Beitrages für's Web: Michael Müller, fliegefischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten.
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