Fliegenbinden-Special Nr. 4/2021 | Fliegen-Swap Nr. 4/2021 (No.65) Thema: Fliegen, die die Welt verändert haben*) (12) / *) die Fliegenfischer-Welt natürlich ![]() Organisation & Fotos: Christian (The Sharpshooter) | Text & Fotos: Teilnehmer (12) |
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So ein Thema …!? Von
Klaus - flapsig als einer von 10 Vorschlägen ins Rennen geschickt
– haben dann umgehend einige Binderkollegen die Idee verfolgt und für
gut befunden. Letztlich spannte sich die Bandbreite der Muster von einen
sehr persönlichen Erleben bis zu großen „Klassikern“ oder Innovationen
der jeweiligen Zeit … 12 Bindefreunde machten mit und lassen Euch teilhaben
an ihrer Interpretation der „Fliegen, die die Welt verändert“
haben.
Neben den oft recht ausführlichen Bindeanleitungen (als Anregung zum Nachbinden) - stand diesmal natürlich die persönliche Geschichte dazu im Vordergrund...
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Übersicht über die Muster: |
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Klinkhammer Adams von Lorenz |
Bei der Frage, welche Fliege unsere Fliegenfischerwelt
verändert hat, ist mir erstmal die Tschernobyl Ant eingefallen. Die
Fängigkeit dieser Kunstfliege, die von vielen Kollegen auch als Wunderfliege
bezeichnet wurde, hat mich schon beeindruckt. Wegen der verwendeten Materialien,
die mich aber nicht so besonders ansprechen, hatte die Tschernobyl Ant
nach der dritten Saison bei mir ausgefischt.
Richtig beeindruckt war ich vor sehr vielen Jahren von einem neuen Muster, das auf speziell angefertigte Haken gebunden, die Welt der Emerger weitgehend verändert hatte. Die Klinkhammer weicht meiner Meinung nach von allem bisher bekannten ab und hat viele Variationen hervorgerufen. Die Klinkhammer- Bindeweise mit der guten alten Adams kombiniert, war deshalb meine Wahl für diesen Bindeswap. |
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Material:
Haken: Daiichi 1160 / 14 Bindefaden: Uni 6/0 Sichtflügel: Antron Body- Wool Körper: Bisamdubbing Hechel: Grizzly und Braun Bindeanleitung: |
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1. Grundwicklung anbringen und lackieren.
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2. Sichtflügelstamm anfertigen und lackieren.
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3. Körperdubbing anbringen.
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4. Beide Hecheln am Stamm fixieren.
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5. Brustdubbing
anbringen. . |
6. Hecheln mit jeweils 3 Wicklungen um den Sichtflügelstamm
wickeln, mit einem Abschlussknoten befestigen und vorsichtig lackieren.
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Viel Spaß beim Binden! |
Wooly Bugger von Emmo |
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Meine Welt wurde ganz
klar von einer Fliege verändert, die im Kanon unserer Zunft nicht
ohne Bedeutung ist. Der Wooly Bugger in all seinen Schreibweisen*) war
mein Einstieg ins Fliegenfischen. Auf der Suche nach innovativen Ködern
für stark befischte Gewässer bin ich auf Streamer gestoßen
und plante, diese zunächst mit beweglichem Tungstenkopf an der Spinnrute
zu fischen. Ein preiswertes Modell vom großen Onlineauktionshaus
war schnell geordert.
Was dann per Post ankam, sah jedoch recht schmucklos aus. Ein recht starr wirkender Haufen Feder und Plastik mit güldenem Kopf und einem Hauch Glitzer am Körper. Der fischereiliche Erfolg war jedoch bahnbrechend und das Spiel im Wasser selbst bei diesem recht kruden und stark beschwerten Exemplar schöner als jeder mir bekannte Gummiköder. Dieses Erlebnis brachte mich als Initialzündung neben einigen anderen Aspekten erst auf den Weg, tatsächlich mal mit meinem Jugendtraum des Fliegenfischens anzufangen. Eine der besten Entscheidungen in diesem Leben. Nach etlichen Wochen des Scheiterns und Lernens stand ich nun eines Abends im herrlichsten Spätsommersonnenschein am Wehr. Ich beschloss frustriert, nach unzähligen Versuchen mit Nymphen und Trockenfliegen, für die letzten fünf Minuten einen Bugger ins Wasser zu befördern. Als es mit schließlich gelang, diesen an die gewünschte Stelle zu werfen, kam plötzlich der ersehnte Biss. Eine schöne Forelle schnappte sich den Bugger in der Drift. Was für ein Erlebnis! Genau diesen Wooly Bugger, der meine Welt so verändert hat, möchte ich für euch nachbinden. Genau so, wie er aussah, als er mit die erste Forelle an der Flugangel fing. Leicht lädiert, etwas zu schwer, aber fängig. Das habe ich tatsächlich überprüft und mit dieser Bindeweise gute Erfolge erzielt. Ich hoffe, dass er euch gefällt. Bis heute ist er mein letzter Köder des Tages, wenn viele andere Muster gescheitert sind und konnte mir oft noch den Tag versüßen. Material: Streamerhaken in #10
Bindeanleitung: |
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Wir ziehen eine Perle mit dem Schlitz nach hinten
gerichtet auf und beginnen die Grundwicklung bis kurz vor Beginn der Hakenbiegung. |
Ein gutes Stück schwarzes Marabou, in etwa in Länge des Gesamthakens, wird eingebunden. Ich unterwickle das Marabou, damit es sich schön hebt. |
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Wir binden zunächst das Chenille und danach
die
einseitig gestrippte schwarze Hahnenhechel ein. |
Das Chenille ziehen wir in engen Wicklungen an der Hechel vorbei nach vorne. Die letzte Windung legen wir so an die Perle, dass diese schön stramm nach oben zeigt. |
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Zum Schluss behecheln wir den Körper mit
entgegengesetzten Windungen nach vorne und
schließen mit einem Kopfknoten und Lack ab. Disco! |
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MP-Fliegen von Dr.Do |
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Eine der Fliegen,
die mich am meisten beeindruckt haben, sind die Eintagsfliegenmuster von
Marc Petitjean. In den 90er und frühen 2000er Jahren staunte die ganze
Fliegenbinderwelt über die magischen und in ihrer Bindeweise Geheimnis
umwitterten Muster des großen Meisters aus Fribourg (CH).
Marc brachte die Fliegenbinderei mit CDC-Federn auf ein weit höheres Nivau als die althergebrachten mitunter wild und zauselig daherkommenden Muster aus dem Jura darstellten. Das wirklich neue daran war die Verwendung einer verdrallten CDC-Feder als Körper, was eine deutlich verbesserte Schwimmfähigkeit erzeugte. Der bisherige Flügel, der wie eine Hahnenhechel aus einer um den Hakenschenkel gewundenen CDC Feder bestand ersetzte er durch vom Stamm abgetrennten Fiebern, die er als Stoß (Toupet) einband um die Sichtbarkeit der Fliege zu verbessern. MP12 ist ein vergleichsweise einfaches Muster, aber trotzdem nicht ganz leicht zu binden. |
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Seine Fliegen sind von einer großen Ausdruckskraft, farblicher Eleganz und, ganz nebenbei außerordentlich fängig. |
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Sein Werk umfasst zwischenzeitlich alle erdenklichen Süß- und Salzwassermuster in sämtlichen relevanten Entwicklungsstadien. Bis weit in die 2000er Jahre hat er die meisten seiner Fliegen selbst gebunden, nach eigenen Angaben über 25.000 Fliegen pro Jahr. |
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Die Grey Wulff von Sigi |
Als Lee Wulff seine
'Graue' in den 1930er Jahren erband, ahnte er vermutlich nicht, wie dieses
Muster die Welt verändern sollte, zumindest 'meine Welt'. Diese Fliege
binde und fische ich seit gut 20 Jahren. Enttäuscht hat sie, natürlich
zur Maifliegenzeit, noch nie.
Ein im gleichen Stil und Material gebundenes Muster, allerdings in Gelb, ist seit letztem Jahr im Einsatz. Gefangen hat sie auch, kam bisher jedoch nicht an die Graue ran. Vielleicht war es auch dem mageren Danica Schlupf zuzuschreiben. Kommt nächstes Jahr wieder ans Band. Ursprünglich bestanden Schwanz und Flügel aus Elchhaar. Auch Kalbsschwanz oder Bucktail ist möglich. Diese Variante besteht aus Eichhörnchenschwanz. |
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Material:
Haken: Partridge YA1H 2x lang #16 Bindefaden: schwarz Schwanz u. Flügel: Eichhörnchen Rippung: Bindefaden braun, gedoppelt Abdomen: Kapock, Farbe Adams Hechel: Hahn grau Bindeanleitung: |
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1. Ein Bündel Eichhornhaar im Stacker auf
gleiche Länge bringen. Das Bündel, in etwa Hakenlänge 3mm
hinter dem Öhr stramm einbinden. Überstände schräg
abschneiden. Etwas Lack drauf.
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2. Ein weiteres kleineres Bündel als Schwänzchen
einbinden. Faden Richtung Öhr winden, die Flügel aufrichten und
davor so viele Windungen legen, bis das Bündel in etwa 45° zum
Hakenschenkel steht.
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3. Mittels Achterwicklung die Flügel teilen
und den Rippungsfaden bis zum Hakenbogen einbinden.
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4. Den Faden dubben und einen Körper formen.
Rippen und hinter dem Flügel abbinden.
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Hahnenhechel fest einbinden, (auf den Fotos nicht
zu sehen) und mit einem Tropfen Lack zusätzlich sichern.
4-5 Windungen hinter und 2 Windungen vor dem Flügel machen. Abbinden und ein Köpfchen formen. Lackieren. 5. Die fertige Fliege, auf die die Farios im Juni sehr gut einsteigen. Unten die gelbe Variante, die noch einem ausgiebigen Test unterzogen wird. Wünsche Euch viel Spaß beim Nachbinden und Fischen dieses absolut erfolgreichen Musters. Tight Lines, Sigi |
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Palaretta von HansAnona |
Nachdem ich so um
die 30 Jahre nur Trockenfliegen gefischt habe, wurde ich durch das Forum
und die Posts unseres unvergessenen Frank, auf den Liebling der fetten
Äsche, die Palaretta aufmerksam: (Hier).
Diese bescherte mir die bisher dickste von mir in Deutschland gefangene Äsche. Seither hat sich für mich die Welt verändert: ich fische auch nass! |
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Material:
(hier als dünne Variante) Trockenfliegen-Haken Type 301 Größe 12 barbless Faden Uni-Thread 6/0 schwarz Faden Ultra Thread 140 gelb Kupferdraht lackiert Ultra wire brown Borsten vom jungen Wildschwein Zapponlack Bindeanleitung: |
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Grundwicklung mit schwarz legen
Draht nach hinten überstehend einbinden, Fibern nach vorne überstehend einbinden, vorne nur leicht anziehen, damit die Fibern nicht gleich aufstellen. |
Den schwarzen Faden nach hinten führen und
mit dem Draht vorerst parken. Gelben Faden als Grundwicklung auflegen und
damit einen leicht voluminösen Körper binden. Mit dem gelben
Faden die Fibern nach oben aufrichten, nach vorne führen und einen
ersten Kopfknoten erstellen.
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Gelben Faden abschneiden.
Den schwarzen Faden und den Draht verdrillen und in ... |
... einigen (5 bis 6) Windungen um den Körper
nach vorne bis zu den Fibern legen. Den Draht fixieren und abbrechen.
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Schwarzen Faden nach ganz vorne wickeln, die Fibern
endgültig fixieren und den Kopf und
Kopfknoten erstellen. Den Körper und den Kopf mit reichlich Lack tränken, und überstehende Borsten abschneiden. In einer Fliegenschachtel aus PE kann der Körper in Ruhe trocknen. Fertig. |
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Varianten: Statt gelb
mit orange Faden und mehr oder weniger Fiebern bzw. Hecheln Diese Fliege
funktioniert nach meinen Erfahrungen gut kurz unter der Wasseroberfläche
und am besten mit einer gewissen Struppigkeit. Mit Rücksicht auf das
hohe Niveau hier habe ich einen dünnen Körper auf sehr leichten
barbless Trocken-Haken gebunden. Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Fliege
als Palaretta überhaupt Gnade in euren Augen findet? Diese Fliege
verwende ich gerne
Anfang August in Norwegen, z.B. im Klarälven unterhalb Engernest. In trüben Gewässern fische ich die Palaretta eher tiefer, wesentlich dicker (traditionell) gebunden auf Nasshaken mit Widerhaken, da der Biss gerade bei Äschen dann oft gar nicht nicht zu sehen ist. Beispiel: (Hier). |
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Mit freundlichem Gruß,
best regards, Alf |
Goldkopf Nymphe von Fliifi-Sepp |
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Die Goldkopfnymphe
gehört aus meiner Sicht zu den „Fliegen die die Welt verändert
haben“ weil sie nach Jahrhunderten Fliegen-Entwicklung tatsächlich
mal was Neues waren.
Ich habe mich für ein ganz einfach zu bindendes Muster entschieden, weil ich gerne einfache Muster mag, zudem kein wirklich guter Binder bin. Erstmals habe ich tatsächlich 12 Muster einer Fliege „in einem Aufwasch“ gebunden. Sonst mache ich meist nur 2 bis 3 Muster einer Fliege. Gerade so viele, wie ich tatsächlich zum Fische dringend brauche. Die fallen dann auch meist etwas unterschiedlich aus. Macht nichts, denn etwas voluminöser gewordene Muster fische ich im schnelleren Wasser, die anderen im langsameren Wasser. Für Goldkopf-Nymphenmuster nehme ich gerne eine weichere Hahnenhechel, in diesem Falle aus einem Balg von Swiss-Flies. Die fallen nicht ganz so steif aus, aber doch fester, als als eine Hennen-Hechel, was im schnelleren Wasser gut ist. |
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Material:
Haken: Hanak Competition Jig Trophy
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Bindeanleitung:
Grundwicklung mit Floss.
Leicht konischen Körper mit Floss binden. Weiche Hahnen- oder Hennen-Hechel einbinden und
einige wenige Wicklungen
Abschlußknoten und fertig. |
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Die Ismo Puppan nach Ismo Hyvärinen von AlexX!! |
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Peter Ross von FlyandHunt |
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Meine kurze Geschichte
zur Peter Ross:
Schon früher hat mein Vater mir immer gesagt, man brauch ein paar Klassiker in der Fliegenbox. March Brown, Alexandra und eben auch die Peter Ross. Eines abends stand ich mit meinem Vater in Frankreich in einem kleinen Stausee und überall waren Ringe an der Oberfläche zu sehen. Wir konnten nicht genau sagen, ob die Forellen von der Oberfläche oder kurz darunter Nahrung aufnahmen. Egal welche Fliege wir anknüpften, man hatte höchstens mal einen Zufallsbiss. Da knüpfte ich eine unbeschwerte Peter Ross an und zock diese ganz langsam unter der Wasseroberfläche. Plötzlich hatte ich Biss auf Biss und gab meinem Vater den Tipp mit der Peter Ross. Wir hatten den besten Abendsprung in einem See und konnten etliche Forellen landen... |
Material:
Haken: Ahrex Wet Fly Haken Gr. 10 Bindefaden: Semperfli Nano Silk 50D Schwänzchen: Goldfasan rot gefärbt Körper: Silber breiter Tinsel Rippung: Silberdraht Thorax: Dubbing Hareline rot gefärbt Hechel: Hennenhechel schwarz Flügel: Amherst-Fasanenschwanz Bindeanleitung: |
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Grundwicklung beenden und das Schwänzchen
einbinden. |
Die doppelte Rippung, erst den Draht und dann
den breiten Tinsel einbinden. |
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Den Tinsel nach lückenlos nach vorne wickeln,
abbinden
und im Anschluss den Draht in entgegengesetzter Richtung winden und abbinden. |
Dubbing um den Faden zwirbeln
und anbringen. Je nach Wunsch fransig bürsten. |
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Hechel einbinden ...
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… und maximal 2 Wicklungen machen.
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Die Hechel nach Wunsch nach unten binden zu einem
Bart. |
Den "Flügel" einbinden und ein "Köpfchen"
binden und abknoten. |
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Grüße
Ferdinand |
Fasanenschwanznymphe – Pheasant Tail Nymph von MK |
Die Pheasant Tail Nymph von Frank Sawyer ist mit Sicherheit eine der Fliegen, die es verdient haben, hier zu erscheinen. Das erste Mal wurde die Fliege im Buch von Frank Swayer „Nymphen und Forellen“ 1958 beschrieben. Ihr Siegeszug hält bis heute an, und das Muster wird immer wieder kopiert und hat bis heute seinen Reiz trotz ihrer Einfachheit nicht verloren! |
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Mit diesem erfolgreichen Muster konnte ich schon viele erfolgreiche Angeltage erleben und sie hat immer einen festen Platz in meiner Nymphendose! |
Material:
Haken: Mustad 3906B - GR 16 Bindfaden: Kupferdraht Körper: Fasanenstoßfeder Flügelscheide:Fasanenstoßfeder Bindeanleitung: |
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Mit dem Kupferdraht die Grundwicklung festlegen,
3 bis 4 Grannen von der Fasanenstoßfeder einbinden. |
Die Fasanenstoßfedergrannen um den Kupferdraht
wickeln und damit den Körper formen.
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Die Fasanenstoßgrannen festlegen und mit
dem Kupferdraht den Thorax formen.
Unten: Mit den Grannen den Thorax umwickeln, festlegen, mit dem Mupferdraht nach hinten klappen, festlegen und wieder nach vorne klappen, festlegen, und mit einem Kopfknoten abschließen und lackieren. |
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Viel Spaß mit der Fliege,
Manfred |
Woolly Bugger - Geliebt- Gehasst - Vergöttert - von ChrisOPF |
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Die Aufgabe, eine
Fliege zu binden, welche die Welt bzw. meine Welt des Fliegenfischens verändert
hat, war für mich nicht schwer. Ja, ich gebe es zu! Der Woolly Bugger
ist bei mir fester Bestandteil meiner Fliegenbox. Im Jugendalter lernte
ich bei den Jugendzeltlagern des Fischereiverbandes bei meinem Freund und
späteren Mentor, Werner Frd. Schäfer, meine ersten Schritte im
Fliegenbinden.
Nach den ersten Nymphen und Trockenfliegen war der Bugger der erste Streamer, den Werner mir zeigte. Schon damals hat er mir gesagt: "Chris, diese Fliege fängt immer. Versuche vorher immer etwas anderes. Aber wenn gar nichts geht, nimm den Bugger!". Fast 30 Jahre später muss ich immer noch über diese Aussage schmunzeln. Aber es stimmt. Man kommt ans Wasser und beobachtet die Oberfläche ob die Fische steigen. Die Luft wird wie mit einem Radar abgescannt ob Insekten in Wassernähe fliegen. Steine werden umgedreht um zu sehen was sich am Gewässerboden aufhält. Diese Informationen werden gesammelt und die Boxen
werden nach den passenden Mustern durchsucht. Stunde über Stunde werden
die Fliegen durchgewechselt mit oft wenig Erfolg. Dann der Griff zur "Geheimwaffe".......2.Wurf
- Fisch!
Bindeanleitung:
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Material:
Haken: Fliegentom FT79580 3XL #8 Goldkopf 4,6mm Bleidraht Sekundenkleber Marabou-Federn Chenille, schwarz Grizzly-Hechel Uni-Thread 8 Lack |
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Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbinden!
Chris |
Fliegen,
die die Welt verändern
Mit dem Titel unseres Sommerswaps hatte ich ja
so meine Probleme -“wenn mir jetzt noch jemand erklärt was "Fliegen,
die die Welt veränderten" sind … wie also das Thema angehen?
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Dann vielleicht unter dem Aspekt von „revolutionären“ Veränderungen beim Fliegenfischen? Da sticht mir auf jeden Fall Frank Sawyer und seine geniale Pheasanttail Nymph ins Auge! Das war wirklich eine Veränderung der Fliegenfischer Welt! Oder die Goldkopfnymphen? Roman Moser – oder eigentlich eher die Japaner mit ihren „Banshu kebari“, die es seit Jahrhunderten schon gibt (http://www.bantsuri.com/kebari/story/story01.html). |
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Oder gleich ganz alt?
Back to the roots – Izzak Walton oder Dame Juliana Berners um 1490 (https://www.forelleundaesche.com/blog-fliegenfischen-bucher-literatur-dame-juliana-berners/)
oder mehr bairisch und etwas früher das „Haslinger-Brevier“ mit seinen Fliegenbeschreibungen (https://www.freundedergmundnertraun.at/deutsch/ausgabe-14/) ? |
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Dann doch lieber gleich vollkommen zurück in der Zeit: |
The Macedonian Fly von The Sharpshooter |
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„Sie umkleideten den Haken mit purpurfarbener
Wolle und banden zwei passende Hahnenfedern von Wachsfarbe, wie sie unter
dem Kamme und den Lappen der Hähne wachsen und die das entsprechende
Aussehen und die Ähnlichkeit hatten
dazu und knüpften dies an die Schnur … mit einer vier Ellen langen Rute ließen sie diesen Köder in der Strömung treiben und boten durch ihren Fang den unerbittlichen Fischern Befriedigung …“ (zit. Nach H. Günter „Geschichte des Fliegenfischens“ - viele weitere Quellen zB: http://www.flyfishinghistory.com/aelian.htm ) |
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Und um das Ganze nicht zu kompliziert zu machen,
habe ich einen Bindefaden und auch den Bindestock verwendet. Mit etwas
Übung geht das ganz gut direkt aus der Hand (Valsesiana läßt
grüßen). In Anlehnung an alte Bindeweisen habe ich dennoch wenigstens
keinen Öhrhaken verwendet und das durchsichtige Roßhaar-Vorfach
direkt auf den Haken gebunden.
*) Andrew Herd „the fly“ The Medlar Press, Ellesmere 2003 |
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Material:
Haken: Plättchenhaken Gamakatsu LS-3310F #6 Vorfach: weißes Pferdehaar Bindefaden: rot ca. 8/0 Körper: rot gefärbte Schafwolle („Märchenwolle“) Flügel & Hechel: einfacher „indischer“ Hahnenbalg, naturweiß Sonstiges: MK-Wachs Bindeanleitung: Das Pferdehaar an einem Ende gut wässern und
dann mit einem entsprechenden Knoten auf den
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Ich muß gestehen, dass ich gar nicht mehr
wußte, was man da für einen Knoten verwendet und ich hab etwas
improvisiert – unsere Altvorderen hatten das sicher perfektioniert (Pferdehaar
ist ja etwas heikel in der Anwendung).
Nun also weiter mit „moderner“ Technik …
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Haken einspannen, das Vorfach stört, aber
aufgewickelt kann man ganz gut arbeiten... |
Bindefaden anlegen, eine Grundwicklung fertigen
und bis zum Einbindepunkt der Federn wieder nach vorne führen.
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Für die Federn hab ich mir eine „Lehre“ gemacht...
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Federn einbinden.
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... und gut überwickeln, sodann Faden nach
hinten
führen und dabei die Federn aufstellen. |
Faden wachsen und
Wolle anspinnen. |
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Das Dubbing bis kurz vor das Öhr führen. | Die erste Feder in offenen Windungen – ca. 4x – nach vorne „hecheln“ und mit dem Bindefaden abfangen (Achtung: die Federspitzen brechen bei grober Behandlung gerne ab …!). |
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Die zweite Feder in den Zwischenräumen
ebenso nach vorne führen und abfangen. |
Mit etwas Dubbing die Flügel aufstellen und
ein
Köpfchen formen. |
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Abschlußknoten (wenn man es mit der freien
Hand kann, geht‘s leichter als mit dem Whip finisher ...).
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… bevor man das Roßhaar-Vorfach anknotet
unbedingt wässern! |
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Petri!
Christian |
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Die „Unscheinbare“ (nach Werner Steinsdorfer) von daNiedabaya |
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Material:
Haken: Hayabusa 373 H-Fly Größe 14 Bindefaden: Veevus D0 10/0 Reizpunkt: UTC 140 Fluo Pink Körper: Veniard Pfauengras Natur Hechel: CDC-Dubbingschlaufe in Wunschfarbe |
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Bindeanleitung:
1. Haken einspannen, mit UTC 140 Fluo Pink eine Grundwicklung legen und am Hakenbogen einen Reizpunkt setzen. Faden nach vorne führen und nach einem Halbschlag abschneiden. Neue Grundwicklung mit Veevus D0 bis zum Reizpunkt legen, eine Dubbingschlaufe nahe dem Reizpunkt legen und den Bindefaden zurück zum Öhr führen. 2. Zwei Stränge Pfauengras gegenläufig übereinander legen, nach hinten einbinden und den Faden bis zwei mm vor das Öhr wickeln. Im Anschluss daran einen gleichmäßigen Körper mit dem Pfauengras formen und am Öhr abbinden. |
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3. Eine CDC-Feder in Wunschfarbe in den CDC-Block
einlegen und mit einer Materialklemme (Empfehlung: Swiss-CDC) greifen.
Im Anschluss daran den Federstamm abschneiden, die Fiebern in die Dubbingschlaufe
führen und verdrallen.
4. Die Dubbingschlaufe gleichmäßig als Körperhechel nach vorne wickeln und am Öhr abbinden. Überstehende Fiebern auf der Unterseite nach am Körper abschneiden, so dass die Fliege flach im Wasser liegt. Zur Geschichte: Bereits seit Anfang der 1990er Jahre ist das Fliegenfischen meine alleinige Passion in Sachen Fischerei. Ab Ende der 1990er Jahre kam sie aber aus den üblichen Gründen (Heirat, Kinder, Hausbau, Beruf) zum Stillstand. Erst die ab 2014 auftretende Notwendigkeit, meinen ältesten Sohn als Aufsichtsperson zu begleiten, brachte die alte Leidenschaft wieder hervor. Nach einem Wurfund einem Bindekurs bei Werner Steinsdorfer in Neustadt/Donau habe ich erneut „Blut geleckt“ – und auch das Fliegenbinden von der Pike auf gelernt. Unter anderem auch das Binden der „Unscheinbaren“, die allerdings erst einmal in der Musterbox verschwand. Was mir allerdings bis 2019 weitgehend fremd blieb, war die Frage und die Suche nach der „richtigen“ Fliege. Erst vor einer Reise nach Slowenien kam mir die „Unscheinbare“ wieder in den Sinn – denn Werner Steinsdorfer sagte zu mir: „Wenn du die nicht ausreichend in der Dose hast, wird es echt schwer“. Lange Rede, kurzer Sinn: diese Fliege hat mir nicht nur die Reise nach Slowenien gerettet – sie hat sich generell zu einem Forellen- und Äschenmagnet erster Güte entwickelt. Sie ist einfach zu binden und sollte auch in allen vorstellbaren Farben in der Fliegendose zu Hause sein. Von Größe 10 bis Größe 18 habe ich sie immer dabei; immer mindestens ein paar dichtere und auch einige spärlicher gebundene Exemplare. Wenn nichts mehr geht, dann geht die „Unscheinbare“ eigentlich immer – und damit hat sie meine „Fliegenfischerwelt“ definitiv verändert. |
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Viele Grüße
Mirko |
Viel
Freude beim Anschauen, Nachlesen und Nachbinden!
Euer Christian *** |
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Weiterführender Link zum Thema: (im Board / hier Klicken) *** |
![]() Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de - August 2021. SWAP-Organisation und Fotos: Christian (The Sharpshooter), Texte und Fotos: Teilnehmer. Bearbeitung, Layout und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, fliegefischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten. Zurück zu den Special's | Zurück zu Fliegenbinden & Lexikon | Zurück zur Hauptseite |
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