Fliegenbinden-Special Nr. 7/2013
Aktion: Fliegenfischer-Forum-Leser binden mit Elastic Tungsten
Teil 3, Folge 4 (letzte Folge): Große Streamer
Ein Hinweis zu Beginn: Dieser Beitrag ist die Fortsetzung (4) einer mehrteiligen Bericht-Reihe. Teil (1) und die Einleitung dazu findest Du hier: (KLICK),sowie Teil (2) hier: (KLICK) und Teil (3) hier: (KLICK)
Wir fahren fort mit der 4. und letzten Folge aus Euren Einsendungen zur Aktion III "Große Streamer". 

Anm.: Zum Schutz der persönlichen Daten wurden die Namen der Tester von uns gekürzt.
Testbericht von Michael R.:
"Bindebericht Elastic Tungsten (große Streamer)
Jigkopf
Die Köpfe sind schnell und problemlos einzubinden aber bedingt durch Ihre Größe nur sinnvoll für wirklich große, langschenklige Haken. Ich verwendete für meine Streamer einen Ad Swier in der Gr. 8/0. Leider hatte ich keine Klebeaugen in der benötigten Größe zur Hand, so dass ich diese aufmalen und dann mit Lack bzw. Epoxi überziehen musste. Alles in allem eine schöne Alternative beim Streamerbinden, die mich persönlich aber eher in etwas kleineren Größen reizen würde, da ich gerne  Haken mit kürzeren Schenkeln verwende und die getestete 2 Gramm Variante dafür einfach zu lang ist.
Beim Fischen in mittlerer Strömung stellte sich die Gewichtung als sehr ausgewogen dar und die Streamer jigten schön in der Strömung. Auch ließen sich die Streamer trotz der ca. 3 Gramm Gewicht noch mit einer #8/9er Rute werfen. Einen Schönheitspreis für gestreckte Vorfächer würde man allerdings damit nicht gewinnen aber das ist ja beim Hechtfischen auch nicht unbedingt notwendig.
Tungsten Conehead
Nachdem ich am Anfang sehr skeptisch diesen Conheads gegenüber war hat sich dies in kurzer Zeit in „wohlwollende Zustimmung“ geändert. Früher hatte ich öfter das Problem, dass der Übergang vom Körper zum Conehead einfach „unfertig“ aussah. Dies ist mit den „Elastic Tungsten Coneheads“ nicht mehr der Fall und es ist einfach ein Genuss,
nach dem Binden eines Streamers noch schnell den passenden Conehead über das Öhr zu schieben. Auch lassen sich auf die Coneheads mit ein bisschen Lack schnell die passenden Augen aufmahlen. Alles in allem eine schöne Bereicherung der Bindeausrüstung, auf die ich gerne wieder zurückgreifen werde. Die richtig dicken Brocken könnte man sicher auch an der leichten Spinnrute fischen, wobei wir schon beim den Erfahrungen beim Fischen sind. Die leichten Coneheads waren an der #8/9er Streamerrute gut zu werfen aber bei den größeren Exemplaren ging mein „Rütchen“ dann doch ordentlich in die Knie. Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Schwergewichte die passende Beschwerung für große Huchenstreamer darstellen und diese auch schnell in die gewünschte Tiefe bringen."

Testbericht von Christian M.:
"Meine Bewertung für den Elastic-Tungsten-Kopf: Durch den Aufbau des Kopfes mit zwei Befestigungsstegen, einmal vor dem Auge und ein zweiter hinter dem Auge, ist die sichere Befestigung am Hakensteg sehr gut möglich.

Für den Streamer habe ich folgende Materialien verwendet:
Haken: Gamakatsu #2 
Kopf: Elastic-Tungsten
Augen: Streameraugen
Tariergewicht: Kugelkettenaugen 
Körpermaterial: aus einer Karnevalsperücke "The Mask" hell/mittel/dunkel Grün
Effekte: Flash crystal und grün
Topschwinge: Puppenhaare schwarz
Abschlussschwinge: Polarfuchs und Opossum schwarz

Bindeweise:
Im Hakenbogen die Kugelkettenaugen anbinden. Mit Lack sichern. Faden abtrennen.
Faden hinter dem Hakenöhr neu anlegen und Grundwicklung binden, diese mit Lack sichern.
Kopf mit eingeklebten Augen auf der Grundwicklung anbinden. Mit Lack sichern, trocknen lassen.
Kurzes Körpermaterial einbinden.
Zweite Lage längeres Körpermaterial einbinden.
Dritte Lage längstes Körpermaterial einbinden.
Flashmaterial einbinden
Vierte und fünfte Lage Körpermaterial einbinden und dabei wieder kürzer werden.
Topschwinge lang/schwarz einbinden
Opossum als schwarze Kieme einbinden
Polarfuchs schwarz/lang/glänzend als Stirn einbinden
Topschwinge nach vorne über das Hakenöhr klappen.
Körpermaterial ohne Topschwinge durchbürsten
Topschwinge und Stirn zurück über den Körper legen.
In drei Etappen mit Lack sichern.
Ready to fish.

Passend zu den Wimpern und auf Wunsch meiner Liebsten, hat der Streamer auch noch schwarze Augenbrauen und den Namen Mrs. Waigel erhalten :)

Materialbewertung:
Der Tungstenkopf ist aufgrund seiner Felxibilität sehr gut geeignet, um größere Mengen Material zwischen den Augen einzubinden. Meines Wissens wurde ein wesentlicher Vorteil des Materials bisher nicht erwähnt. Da das Material sehr weich ist, kann der Bereich zwischen den Augen mit einem scharfen Messer sehr schön reduziert werden. Somit kann das Gewicht individuell auf den gewünschten Laufeffekt/Tiefe abgestimmt werden. 

Die Tungstenköpfe werden auf jeden Fall einen festen Platz in meinem Bindeschrank erhalten." 


Testbericht von Robin S.: "Erst einmal vielen Dank, dass ich die Gelegenheit hatte, das Material zu testen!
Zu den Coneheads: Qualität der kleinen und mittleren Coneheads sehr gut! (sowohl Plastik als auch Tungsten). Die Qualität der großen Coneheds ließ jedoch (bei den mir zugesendeten) zu wünschen übrig. Nicht gleichmäßig gegossen (Kuhlen im Plastik/Tungsten). Nicht entgratet, wodurch die Enden der Coneheads einfach nicht mehr gut aussahen. 
Zudem waren die größten Tungstencones für mich absolut unwerfbar! Was an den Coneheads aber praktisch ist, ist dass man sie über das Öhr einer Fliege und zurück schieben kann, wodurch ein Wechsel von Plastik zu Tungsten oder anders herum auch noch bei der fertigen Fliege möglich ist! D.h.: Man kann am Wasser bei wechselnden Verhältnissen mit der selben Fliege weiter fischen und muss einfach nur die Coneheads wechseln. Zu den Jigköpfen: Die Jigköpfe sind meiner Meinung nach einfach perfekt für Clouser Minnows + Varianten geeignet, aber sehr schwer... Ich würde Fliegen, welche mit den Jigköpfen gebunden sind, erst mit Ruten ab Schnurklasse 9 + Piketaper werfen. Die Tuben fand ich ganz OK und nicht weltbewegend, da es andere mindestens genau so gute Systeme am Markt gibt, und man die Enden nicht
"runterschmoren" kann. Was die Twisterschwänze in einer Testpackung zum Fliegenbinden machen, erklärt sich mir immer noch nicht wirklich. Man kann sie jedenfalls sehr gut in schmale Streifen schneiden und Nymphenkörper daraus machen. Als Fazit kann ich sagen, dass die kleinen und mittleren Coneheads und die Jigköpfe wirklich gut sind. Den Rest fand ich eher durchschnittlich.
Bindeanleitung: Barschtube
1. Kleine Tube auf Tubennadel schieben und Grundwicklung legen, sodass vorne die Wicklung etwa 5mm vor dem vorderem Ende der Tube aufhört (der Platz wird später für den Conehead gebraucht).
2. Die Tube von hinten bis zur Hälfte schwarz dubben.
3. Einen Strang schwarze Frizz Fibre oben auf die Tube binden, sodass die Hälfte des Strangs nach vorne und die Hälfte nach hinten zeigt.
4. Fibre umklappen und Niederbinden.
5. Ein paar pinke Cristalflashfäden rechts und links von der Frizz Fibre einbinden.
6. Dubbingschlaufe legen und schwarzes Marabou in dieser verarbeiten.
7. Mit dem Marabou Kragen formen und Abschlussknoten machen.
8. Den Knoten mit etwas Lack überziehen.
9. Den orangen Conehead von vorne über die Tube schieben.
Falls tiefer gefischt werden soll, kann die Tube auch noch eine Bleiwickung unter dem Dubbing bekommen, oder man verwendet einen Tungsten Conehead."
***

Ende der Aktion.
Mehr Infos zum Material findest Du im Fachhandel und unter: www.elastic-tungsten.de



Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de, August 2012 - Mai 2013. Bearbeitung und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, Texte und Fotos: Teilnehmer. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten.
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