Trophy-Regenbogenforellen in der Slowakei
und meine Faszination für diese Kampfmaschinen
Ein Heimatbericht aus der Slowakei von Andrej Polcic
In den letzten zwei Jahren habe ich mich öfters dabei erwischt, dass ich bei meinen Entscheidungen betreffs der Wahl, wo und auf was ich Fliegenfischen gehen soll, immer wieder dazu tendierte, den großen Regenbogenforellen nachstellen zu wollen. 
Die slowakische Regenbogenforelle - der Gegenstand meiner Faszination
Während meine Vorliebe für abgelegene Hochgebirgsgewässer der Slowakei und ihre wilden Bewohner wie Bachforellen und Äschen immer noch den Top-Platz unter meinen Flifi Beschäftigungen einnimmt, wurde die Anziehungskraft der Regenbogenforellen und vor allem deren Trophy Vertreter für mich immer größer und größer. 
Die Kraft, Schlauheit und Schönheit der RF hat mich gepackt
Nachdem ich voriges Jahr mehrere hunderte Euro für die Tageslizenzen bezahlte und unzählige Kilometer zu diesen Trophy Gewässern gefahren bin, stellte ich mit kühlem Kopf fest, dass sich bei mir eine gewisse Leidenschaft entwickelte. Eine Leidenschaft, deren Gegenstand eben die Überlistung dieser schnellsten Süßwasserfische der Welt ist.
Slowakische Gewässer produzieren solche Top RF
Wie der Philosoph par excellence Aristoteles sagte: „Die Weisheit besteht in der Kenntnis der Ursachen“. Also suchte ich nach den Ursachen meiner Faszination für diese Kampfmaschinen und kam zu den folgenden Ergebnissen.

Ursache Nr.1:
Meine erste Begegnung mit den großen Regenbogenforellen (weiter nur "RF") machte ich in Neuseeland, wo ich 4 Saisons lang die Südinsel befischte und als Flifi Guide tätig war. Dort waren es aber die Bachforellen, welche der Grund meiner Neuseeland-Interessen waren. (Sollte sich jemand von euch dafür interessieren, hier sind zwei Berichte, die ich in FF vor ein paar Jahren veröffentlicht habe. Links dazu sind hier und hier).
Es war an einem kleinen Fluss im Central Otago, wo ich einer RF begegnete, welche mich mit ihrer Kraft und List fast in Verzweiflung brachte. Zweimal habe ich sie mit meiner Fliege überlisten und sie zum Biss bringen können. Angeschlagen, der Haken setzte sich fest und der Kampf hat begonnen. Mit solchem Widerstand und solcher Kraft habe ich aber nicht gerechnet. Es fühlte sich an, als würde ich mit einem erwachsenen Mann Armdrücken. Die RF diktierte unsere Auseinandersetzung und beide Male wandte sie bei ihren Fluchten in ihr Unterwasserversteck solche Kraft an, dass sie das erste Mal das 18er Vorfach zerriss. Bei meinem zweiten Versuch sie zu landen, bog sie meinen starken 16er Tiemco Haken auf, als wäre er aus Zinn hergestellt.

Mit dieser RF aus Neuseeland hat alles angefangen
Dieses Erlebnis hinterließ einen so starken Eindruck bei mir, dass dessen Auswirkung der Anfang meiner Faszination für RF wurde. Letztendlich konnte ich dieses Muskelpaket am dritten Tag und beim dritten Versuch mit stärkerem Vorfach (20er), robusterem Haken (den sie aber trotzdem biegen konnte), einem etwa 100 Meter langen Sprint stromab durchs Wasser und mit Hilfe eines Freundes, welcher sie für mich kescherte, landen. Dies alles ereignete sich vor 9 Jahren, also im Jahr 2011 und ist alles in einem kurzen Video dokumentiert. Link zum (Video). 

Ursache Nr.2
2014 war das letzte Jahr, in dem ich Neuseeland und seine Riesenforellen erlebt habe. Das Fliegenfischen und Flifi Guiding in meiner Heimat Slowakei ist meine Vollzeitbeschäftigung geworden und die neuseeländischen Trophy Forellen wurden durch einheimische wilde, kleinere aber in Schönheit um nichts nachstehende slowakische Bachforellen und Äschen ersetzt. 
Damals habe ich davon nicht einmal geträumt, dass ich paar Jahre später zuhause in der Slowakei wieder die Schlauheit, Kraft und Fluchtkünste von großen RF erleben werde.

Die RF in der Slowakei sind unglaublich stark
Wie es dazu kam? Ungefähr um die Zeit, als ich zurück nach Hause in die Slowakei kam, haben manche Fischereiverbände des Slowakischen Fischervereins mit der Verwirklichung der Idee von Trophy Strecken angefangen. Diese Flussstrecken sind mittlerweile zu den “hot spots“ für große Äschen, Bachforellen und vor allem extrem starke Regenbogenforellen geworden. 
Mit Überraschung stellte ich an manchen von diesen Gewässern fest, dass die Zahl und die Größe der RF die jenen in Neuseeland nicht nur gleichkommen, sondern sie mancherorts auch übersteigt. 

Ursache Nr.3:
Es war an einem sonnigen Sommertag im Jahr 2017, als ich zusammen mit zwei meinen Flifi Kollegen auf dem Heimweg von einem schönen Gebirgsfluss war, als Miro und Jaro mit dem folgenden Vorschlag kamen. Sie wollten mir eines der Trophy Gewässer zeigen, welches sich nicht sehr weit entfernt von unserer Heimreisestrecke befand. Ich muss zugeben, dass ich anfangs ziemlich skeptisch war und mir ihre Erzählungen von riesigen RF und Bachforellen mit gewisser Reservierung anhörte. Nach mehrmaligem Überreden willigte ich schließlich ein. 
Am Fluss angekommen, eilten Miro und Jaro zu einem Pool, wo sie mir die Trophys zeigen wollten. Das Wasser war kristallklar und mit Polaroidbrille sollte es gar kein Problem sein, die großen RF zu sichten. Der erste Blick ins Wasser und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Im Auslauf des Pools schwamm und fraß eine RF, deren Größe mir schlichtweg den Atem raubte. Auch die Kollegen waren außer sich, als ich ihnen die Stelle zeigte, wo sich dieses Monstrum an kleinen Eintagsfliegen gütlich tat. In Neuseeland habe ich viele große Forellen gesehen, aber so einen Brocken nicht. 

Es war die größte RF, die ich je persönlich gesehen habe. Vergleichbar vielleicht nur mit den RF im Jurassic Lake in Patagonien oder in Kanal von Twizel in Neuseeland, wo Exemplare von über der 10 kg Marke gefangen werden. Unsere Schätzung nach war dieser RF-Milchner über 1 m lang und gemäß sowohl der Breite als auch Höhe seines Körpers ungefähr 10 kg schwer. Da wir leider keine Fischlizenzen für dieses Gewässer hatten, blieb uns nichts anderes, als sich nur mit der Beobachtung dieses majestätischen Fiches zufrieden zu geben. Und eben bei diesem Beobachten entflammte in mir die seit 4 Jahren fast erloschene Leidenschaft für Trophy-RF wieder.

Ursache Nr.4:
Es verging ein ganzes Jahr, bis ich endlich meine neu entflammte Leidenschaft für große RF zum ersten Mal daheim in der Slowakei zufrieden stellen konnte. 
Wieder war es ein sonniger Sommertag im Juli 2018, als ich mit meinem alten Flifi-Freund Jaro die vor einem Jahr anvisierte Trophy-Strecke mit den Ruten in den Händen und Tageslizenzen in den Westentaschen besuchte. Unsere ersten Schritte führten uns auf die Brücke, von der wir versuchten, die RF zu sichten. Das Wetter war heiß, was der Grund dafür war, dass wir keine Fische zu Sicht bekamen, da sie sich in auf der Suche nach kühlerem Wasser in den tieferen Flussstellen aufhielten. 
Nichtsdestotrotz wateten wir ins Wasser unter der Brücke und versuchten unser Glück. Jaro entschied sich für die sehr beliebte und in der Zentraleuropa verbreitete Flifi-Methode sog. Französische Nymphe, was ihm aber untern diesen Wetterumständen keinen Erfolg brachte. 
Als ich im Wasser stand und mir die Flussbänke näher anschaute, stellte ich fest, dass es dort nur so von Heuschrecken wimmelte. Plötzlich erinnerte ich mich auf die Forellen und ihre Fressgewohnheiten in Neuseeland und konnte diese dort erworbene Erfahrung hier Zuhause in der Slowakei ausprobieren. In Neuseeland waren es eher die Zikaden und verschiedene Käfer, welche ich als terrestrische Imitationen den Forellen anbot. In der Slowakei waren es die Heuschrecken, mit welchen ich viel experimentiert habe. (Darüber schrieb ich auch einen Bericht, welcher hier in FF unter diesem Link zu finden ist) 

Ein 3 Meter langes Vorfach mit einer selbstgebundenen Heuschrecke-Fliege am Ende und die sehr leichte und kurze (7 Fuß) 5er Rute warf die große terrestrische Nachahmung blind in die tiefe und stark strömende Flussrinne. Die schnell abtreibende Heuschrecke belebte ich noch mit kurzem Zupfen. Nach ein paar Würfen war es so weit. Wie aus dem nichts tauchte ein dunkler Schatten aus der Tiefe auf und näherte sich trotz des stark strömenden Wassers elegant der Fliege an. Wieder hatte ich einen „Flashback“, als ich die schöne RF beim Biss auf meine Heuschrecke sah. Nur nicht zu früh anheben, dachte ich mir, denn die Regel beim Anhieb von großen Forellen in Neuseeland lautet: nicht früher den Haken setzen als man „God save the Queen“ ganz ausspricht. Also wartete ich so lange und dann hob ich an. 
Mit dem, was dann folgte, habe ich aber nicht gerechnet. Die enorme Kraft der RF in NZ war mir bekannt, doch mit welcher Wucht und Zug diese meine erste slowakische RB ihren Kampf mit mir angefangen hat, war noch eine Stufe höher. Sofort nach dem Anhieb schoss sie gegen die starke Strömung wie ein heißes Messer durch Butter. Gott sei Dank war meine Bremse gut eingestellt und ich konnte die gesamte Schnur samt 20 Meter Backing gleichmäßig abgeben. Die Rollenbremse und die durch die Wasseroberfläche schneidende Schnur versuchten sich gegenseitig im Zischen zu übertreffen. 

Die RF nahm in ein paar Sekunden die ganze Schnur raus
Es blieb mir nichts anderes übrig, als der RF gegen die Strömung watend zu folgen, was mich viel Kraft kostete. Dazu kamen noch viele verschiedene Varianten von Fluchtsprüngen und nach ungefähr 10 min konnte ich sie endlich landen. Zu meiner Überraschung war sie nicht besonders groß (um die 60 cm) aber für die Größe war sie bestimmt der am stärksten kämpfenden Fisch, den ich je im Süßwasser an der Fliegenrute hatte.
Diese RF konnte der Heuschrecke nicht widerstehen
War es ein Zufall, dass meine erste große RF in der Slowakei so ein Kampfpaket war? Wie sich später herausstellte, waren die andere RF, die ich an diesem Tag gefangen habe, alle solche Kampfmaschinen. Es war auch das erste Mal in meiner 30 Jährigen Flifi-Erfahrung, dass ich wegen des Drillens schmerzenden rechten Handgelenk bekommen hatte und total körperlich erschöpft war. Seit diesem Tag bezeichne ich diese Art des Fliegenfischens als „hard core fly fishing“.

Dieses Muskelpaket war für meine Handgelenkschmerzen verantwortlich
Es war aber noch nicht der Höhepunkt des Tages. Auf dem Weg zum Auto machten wir mit Jaro Halt auf der oben erwähnten Brücke, von der wir wieder einen Blick ins Wasser warfen. Was wir sahen, drückten die folgenden Worte meines Freundes am besten aus: „Andrej, schau mal, ein Huchen!“ Ich schaute und sah einen riesigen Fisch, es war aber kein Huchen, sondern eine enorme RF, welche noch größer als diejenige war, die wir gemeinsam vor einem Jahr beobachtet haben. Ein rekordverdächtiger Fisch stand direkt unter uns und war dazu noch aktiv am Fressen. Im Unterschied zum Vorjahr hatten wir diesmal die Tageslizenzen dabei. Es stand uns also nichts im Wege, solche einzigartige Chance zu nützen und die RF des Lebens fangen zu probieren.
Illustrierungsbild Nr.1: So ungefähr schwamm die Rekord-RF unter der Brücke
Die Frage aber war: wie fängt man derartigen Rekordfisch, wenn bereits die RF zwischen 50 und 60 cm über eine solche Kraft verfügen, die uns am Limit, nicht nur der Flifi-Ausrüstung, sondern auch des rein körperlich möglichen (waten im tiefen und stark strömenden Wasser mit mancherorts bis zu 3 Meter tiefen Gumpen, was bei nicht genügender Sorgfalt sehr gefährlich sein konnte) brachten. Auch die Frage nach der entsprechenden Fangtaktik tauchte auf: wie und womit fängt man denn einen so erfahrenen Fisch, welcher von den einheimischen sogar einen Namen bekommen hat. Und wieder waren es die Erfahrungen mit den neuseeländischen Forellen, die mir unter diesen Umständen sehr hilfreich waren.
In solchen Fällen, wo man den Fisch auf Sicht anwirft, ist es von großem Vorteil, wenn man jemanden dabeihat, der die Rolle des sog. „spotters“ ausübt. Der spotter gibt die Richtung und Weite des Wurfes an und hilft damit erheblich dem Fischenden (welcher öfters durch die verschiedene Sichtperspektive nicht in der Lage ist, den Fisch selbst zu beobachten) die Fliege möglichst genau dem anvisierten Fisch zu präsentieren. Auch beim Anhieb spielt der spotter eine wichtige Rolle, wobei er genauer den Biss sehen kann und dementsprechend das Zeichen zum Hakensetzen (meistens durch einen lauten Schrei) dem Fischenden gibt. 
Das Problem war aber, dass mein Flifi-Freund Jaro diese Taktik nicht kannte. Nach schnellem Erklären nahm Jaro seinen Spotterplatz an und ich bereitete das Vorfach samt dem Fliegensystem vor. Es war offensichtlich, dass die RF unter der Wasseroberfläche aktiv nach Nahrung suchte. Also versuchte ich es mit meinem, für einen solchen Fall bewerteten „Hopper-dropper-system“. Bestehend aus zwei Fliegen, wobei die Trockene als Bissanzeiger tätig ist und die Nymphe als die Hauptfliege dem Fisch abgetaucht angeboten wird, war das Hopper-dropper-System in dieser Situation, in welcher man den Fisch aus großer Entfernung und mit langem Vorfach anwirft, sehr praktisch. 
Langsam und vorsichtig durch das Wasser watend, nahm ich die Wurfstelle im Fluss an und wartete auf Jaros Anweisungen. Durch die Sonne geblendet, konnte ich von meinem Platz aus weder die Monsterforelle sehen, noch die Bissanzeigerfliege deutlich an der Wasseroberfläche beobachten. Trotz alledem machte ich entsprechend Jaro's Angaben den ersten Wurf und versuchte die Fliegen in Deaddrift möglichst natürlich bis zum Fisch treiben lassen. Ab jetzt musste ich mich vollkommen auf Jaro verlassen, versuchte aber trotz der Sonnenblendung irgendwie der Fliege zu folgen. Meine Fliegen näherten sich langsam aber sicher der Stelle, wo die Rekordforelle stand. Da Jaro immer noch still war, nahm ich an, dass die Forelle die Fliegen ignoriert hat und wollte einen neuen Wurf machen. Auf einmal bewegte sich die Heuschrecke-Fliege unnatürlich zur Seite und immer noch kein Wort von Jaro. Instinktmäßig hob ich an und sah riesige Wellen von der fluchtenden Forelle. Sie war aber nicht dran. Erst jetzt rief mir Jaro zu, dass sie die Nymphe genommen hat. Ich habe den Anhieb um paar Zehntelsekunden später gesetzt und damit die RF meines Lebens verpasst. Solche Enttäuschung habe ich beim Fischen noch nie erlebt, wollte aber Jaro nicht dafür schuldig machen, da ich wusste, dass er zum ersten Mal in seinem Leben als spotter tätig war. Spaßhalber ärgern musste ich ihn aber trotzdem, indem ich ihm diese Geschichte meistens beim Biertrinken immer wieder ins Gedächtnis rief.
Erst später ist mir klar geworden, dass ich bereits eine sehr ähnliche Situation in NZ erlebte. Auch dort war es eine Brücke, unter welcher sich ein Rekordfisch aufhielt. Damals war es aber keine RF, sondern Königslachs, dessen Maßen der slowakischen Monsterforelle entsprachen und wie sich später herausstellen sollte, mein größter mit Flifi-Rute gefangener Fisch wurde. 
Illustrierungsbild Nr.2:  Der Größe nach entsprach die Rekord-RF diesem NZ-Lachs
Ich erwähne es hier deswegen, weil ich keine „Beweisfotos“ der Rekordforelle habe und ihnen näher ihre Größe illustrieren wollte, damit meine Enttäuschung bezüglich ihres Verlustes für euch verständlicher wird. Da mein Rekordfisch in NZ dank meines Bruders Peter und Freund Bruno bestens dokumentiert wurde, versuche ich euch mittels dieser Fotos zu zeigen, was für eine RF ich fangen konnte bzw. wollte.
Illustrierungsbild Nr.3: Sowas in der Art hätte ich landen können...
Hätte es sich also anders abgespielt und ich die Monsterforelle gefangen hätte, wären ihre Maße schätzungsweise folgende: Länge 120 cm und Gewicht zwischen 15 und 20 Kilos!
Illustrierungsbild Nr.4: Die verpasste Rekord-RF war vermutlich um nichts kleiner als mein größter Königslachs
Nach diesem Erlebnis wurde meine Faszination für Trophy-RF noch intensivier und die Hoffnung, einen solchen Monsterfisch irgendwann fangen zu können, ist mein ständiger Begleiter, wenn ich diese Trophy Gewässer besuche.

Ursache Nr.5:
Sehr oft bin ich mit der Kritik der RF konfrontiert worden, welche meistens in den folgenden Punkten zum Ausdruck kommt:
Argument 1: Die RF ist kein ursprünglicher, einheimischer Fisch und soll daher nicht in unseren Gewässern ausgesetzt werden. 

Die RF wachsen sehr schnell in den slowakischen Gewässern
Mein Gegenargument: Wieso sind dann Neuseeland und Patagonien einige der beliebtesten Flifi-Destinationen der Welt? Wären dort die Bachforellen, RF und Lachse nicht ausgesetzt worden, wären ihre Flüsse, Bächen und Seen zwar immer noch schön zum Ansehen, aber bestimmt von keinem Interesse für Fliegenfischer. Das gilt für die ganze Südhemisphäre, wo es früher gar keine Salmoniden gab.
Ohne solche RF wären die Gewässer in der Slowakei nicht so interessant
Argument 2: Die RF vertreibt die einheimischen Fischarten, nämlich die Bachforelle und Äsche.
Mein Gegenargument: Aus langjähriger Erfahrung und Beobachtung stellte ich fest, dass die RF bestimmte für sie ganz charakteristische Wasserabschnitte bevorzugt, welche sie, falls es dort andere Salmonidenarten (Bachforelle oder Äsche) gibt, gerne mit denen teilt- mit ihnen also in Symbiose lebt. Nicht selten kommt es vor, dass ich in einem Pool mehrere große Äschen, BF und RF gefangen habe und zwar nicht nur an größeren Flüssen, sondern auch an den kleinen Gebirgsgewässern.
Dieser RF Milchner lebte friedlich in einem Pool mit großer Bachforelle und Äsche (Bilder unten)
Diese herrliche Bachforelle war mit der großen RF benachbart
Diese 50-er Äsche stammt aus dem selben Pool wie die zwei oberen Fische
Argument 3: Die RF ist ein nicht sehr schlauer Fisch, welche jeden Köder, den sie zu Gesicht bekommt, fressen wird und daher nicht von großem Interesse für einen anspruchsvollen Fliegenfischer ist.
Die großen RF in der Slowakei sind schlau und bei der Auswahl der Nahrung sehr selektiv
Mein Gegenargument: Es mag wohl bei solchen RF zutreffen, welche nur eine kurze Zeit in den Gewässern verbracht haben, nachdem sie dort aus dem Zuchtbecken ausgesetzt wurden. Dies aber gilt allgemein für alle Salmonidenarten, welche unter solchen Umständen gefangen werden.
Warme Sommernächte in der Slowakei sind die beste Zeit für den Fang solcher perfekten RF
Hat die RF einmal längere Zeit in den natürlichen Lebensräumen der Flüsse, Bächen und Seen verbracht, zählt sie mit Sicherheit zu den schlausten Fischen schlechthin. Dies trifft vor allem auf die Trophy-RF zu. Dieses Faktum macht sie für mich umso anziehender!
Eine kleine Eintagsfliege brachte mir diesen massiven RF-Rogner
Das selektive Fressverhalten der großen RF kann eine hohe Schule für jeden Fliegenfischer sein, der bereit ist, viel Geduld und Zeit zum Lernen aufzubringen, was letztendlich zur enormen Steigerung des Flifi-Könnens führt.
RF- der schnellste Süßwasserfisch der Welt und der Inbegriff der Aquadynamik
Ursache Nr.6:
Vielleicht die einfachste, aber umso eindeutigere Ursache für meine Faszination für die RF sind die Gesichtsausdrücke, Verhaltensweisen und Sprüche meiner Flifi-Freunde und Gäste, wenn sie zum ersten Mal mit der Schlauheit, Kraft und Schönheit dieser Fische konfrontiert werden.
Ein kleiner Gebirgsfluss und der Kampf mit einer großen RF in der Slowakei
Diese Euphorie und das Lachen meiner Flifi Kollegen sind unbezahlbar und daher der wichtigste Grund, wieso ich mit besonderer Vorliebe so viel Zeit an den slowakischen Trophy Gewässern immer auf der Suche nach den großen Regenbogenforellen verbringe.
Mahon aus Irland mit schönem RF Milchner
Arlund aus Finnland mit prächtigem RF-Rogner
Die Slowakei ist in den letzten Jahren zu einer Flifi-Destination geworden, wo die Fliegenfischer aus der ganzen Welt sehr große Chancen haben, den Fisch ihres Lebens fangen zu können. 
Vielleicht geling es mir mit Gottes Hilfe in diesem Jahr die Rekord-RF zu fangen. Sollte dies der Fall sein, werde ich bestimmt so schnell wie möglich darüber wieder einen Bericht verfassen.
Ich wünsche euch eine erfolgreiche Flifi-Saison 2020 und solltet ihr an riesigen RF interessiert sein, dann wisst ihr, dass ihr nicht mehr ans andere Ende der Welt fliegen müsst, um große Forellen fangen zu können.
Petri Heil
Andrej Polcic

Datenblock Slowakei
Die Slowakei, amtlich Slowakische Republik, ist ein demokratischer Binnenstaat in Mitteleuropa, der an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn grenzt. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Bratislava. Seit 2004 ist die Slowakei Mitglied der Europäischen Union und der NATO. Im Jahr 2007 wurden gemäß dem Schengen-Abkommen die Grenzkontrollen zu EU-Staaten aufgehoben, 2009 trat die Slowakei der Eurozone bei.
Geografie
Die Slowakei hat eine maximale Ost-West-Ausdehnung von 429 Kilometer und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 197 Kilometern. Im Norden und in der Mitte hat sie den Charakter eines Gebirgslandes, reicht aber im Süden bis in die Große und Kleine Ungarische Tiefebene. Der Staat hat einen Flächenanteil von fast einem Drittel des gesamten Karpatenbogens, vor allem der Westkarpaten. Die höchste Erhebung ist der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) in der Hohen Tatra mit 2655 m (zugleich der höchste Berg der gesamten Karpaten); die Zahl der Zweitausender beträgt etwa 100. Der niedrigste Punkt liegt am Fluss Bodrog bei Streda nad Bodrogom, wo der Fluss die Slowakei verlässt (94 m).
Fließgewässer
Durch das Land verläuft die europäische Hauptwasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer (Donau) und der Ostsee (Weichsel), wobei wenig mehr als 90% des Landes in das Einzugsgebiet der Donau gehört. Die Donau (Dunaj) im Südwesten hat eine Länge von 172 km auf slowakischem Staatsgebiet, sie ist mit Abstand der wasserreichste Fluss der Slowakei. Der längste slowakische Fluss ist die Waag mit einer Länge von 403 Kilometern, die den ganzen Norden und Westen des Landes durchfließt. Weitere bedeutende Flüsse sind die March (Morava) an den Grenzen zu Tschechien und Österreich, der Gran (Hron) in der Mitte, der Eipel (Ipel) an der Grenze zu Ungarn, sowie Sajó (Slaná), Hornád, Laborec, Latorica und Bodrog im Osten; die Theiß (Tisa) berührt die Südostecke des Landes. Zum Einzugsgebiet der Weichsel gehören lediglich der Poprad und der Dunajec (Grenze zu Polen) östlich der Tatra. (Liste der Flüsse).
Infos
Viel mehr wissenswertes zur Slowakei finden Sie u.a. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Slowakei
Fliegenfischen
Kenner schätzen die Slowakei mit ihren schönen Gebirgslandschaften und zahlreichen glasklaren Flüssen und Bächen schon seit langer Zeit als fliegenfischereiliches Paradies!
Zum Autor
Mehr Informationen über Fliegenfischen in der Slowakei finden Sie auch auf der Homepage des Autors: flyfishing- slovakia.com.
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Ein Reisebericht von André Polcic für www.fliegenfischer-forum.de - Juli 2020.
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