Geräte-Besprechung - Fliegenrollen:
CHEEKY Tyro 375
Cheeky Fliegenrollen sind hierzulande noch recht wenig bekannt. Dies könnte sich jedoch schnell ändern, denn die Rollen dieser US-amerikanischen Firma mit Sitz in Arlington, MA kommen in ansprechendem Design und guter Verarbeitung, außerdem sind sie - zumindest im Fall der Tyro - preisgünstig. Die Tyro kommt als elegante Mittelkernfliegenrolle in Mattschwarz/Kupfer mit drei Modellen, welche die Schnurklassen #2 bis #8 abdecken.
Verfügbare Modelle (Stand 2016): 
- Cheeky Tyro 300 für Schnurklassen #2-4 | Cheeky Tyro 350 für Schnurklassen #5-6 | Cheeky Tyro 375 für Schnurklassen #7-8
Technische Daten:
(eigene Messungen)
Farbe: Mattschwarz, Kupfer

Gewichte: Rolle komplett: 160 Gramm, Spule allein: 68 Gramm 
Rollendurchmesser: 94 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel): 40 (72) mm (Spulenbreite: 35 mm)
Spuleninnenbreite: 28 mm
Max. Spulentiefe (nutzbar): 23 (20) mm
Spulenkerndurchmesser: 48 mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 27 cm
Schnurfassung: WF8F + an die 200m 20lbs Standard Backing)
Lieferumfang: Karton, Neopren-Rollentasche, Faltblatt (in Englisch) mit Benutzungs- und Pflegehinweisen, Modellübersicht, Garantie- Bedingungen etc.
Garantie: 30 Jahre Limited Lifetime Warrenty auf Material- und Verarbeitungsfehler 
Seriennummer: nein
Preise (Stand 2016):
Rolle: 139 € | E-Spule: k.A. | auch als "Triple Play Set" erhältlich
Beschreibung und Praxistest: Solide Mittelkernfliegenrolle aus Aluminium, Rahmen aus Druckguss, Spule CNC gedreht und gefräst. Fein einstellbare Bremse. Reflexionsarme, mattschwarze und eloxierte Oberfläche, mit kupferfarbenen Elementen (Rollenfuß, Bremsknopf, Spulenkappe). Modernes 3-Speichen-Design. Die Spule läuft im offenen Rollenrahmen, mit einer bis auf drei Speichen ebenfalls offenen Gehäuserückseite. Seitlich befinden sich vorne ein schmalerer Steg für die Schnurführung und hinten ein etwas breiterer Steg für den zweifach von Außen angeschraubten Rollenfuß. Beide Steg-Enden greifen tief genug in die Nut auf der Spuleninnenseite herein, um die Gefahr eines Durchrutschen von Vorfach oder Schnur zu vermindern. Tyro Fliegenrollen sind umbaubar von Links- auf Rechthandbetrieb bzw. anders herum (Lager umdrehen, dieser Vorgang wird auf dem der Rolle beiliegenden Faltblatt beschrieben). Die Spule wurde auf der Vorder- und Rückseite zwecks Gewichtseinsparung und Belüftung dicht mit Lochkränzen versehen, ebenso der Spulenboden bis etwa zur Mitte. Der Spulenkern ist bis auf drei Speichen ebenfalls offen. Die Spule besitzt einen übergreifenden Rand, um bei Bedarf eine Handbremsung zu ermöglichen. Eine Kurbel aus Kunststoff, die durch ihre nach Außen leicht im Durchmesser zunehmende Form einem Abrutschen der Finger entgegen wirkt und ein kleines Kontergewicht gegenüber komplettieren die Rolle. Die Spule zeigt einen sauberen Rundlauf, erst bei hohen Drehzahlen tritt eine leichte Unwucht auf.
Es schleift und klappert nichts an dieser Rolle, lediglich die Spule weist ein unauffällig geringes seitliches Kippeln auf. Am Rollenfuß gehalten, zeigt die Rolle eine geringe Neigung zur Kurbelseite hin. Alle Ecken und Kanten der kompletten Rolle wurden gut abgerundet. Die Tyro besitzt ein kräftiges Scheibenbremssystem auf Kohlefaserbasis, welches weitgehend vor äußeren Einflüssen geschützt im Rollenrahmen untergebracht wurde. Mit Hilfe des gut bedienbaren Bremseinstellrades aus Aluminium (Durchmesser 28 mm) auf der Gehäuserückseite lässt sich die Bremse in knapp 3 Umdrehungen und 70 Klicks fein von "frei" bis "kräftig" regulieren. Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt einen Wert von etwas über 2 Kilogramm. Damit ist die Bremse als ausreichend "kräftig" zu bezeichnen und bietet einen für diese Rollenart- und Schnurklasse in der Praxis mehr als ausreichenden Wert. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule ist jederzeit gewährleistet. Beim Verstärken der Bremseinstellungen von Minimum bis Maximum wird das Einstellrad 2,5 mm im Gehäuse versenkt. Dies in Verbindung mit dem oben stark abgerundeten Bremseinstellrad macht ein Handling bei hohen Bremsdrücken leider nicht einfacher. Im Test waren weder im nassen Zustand irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überlappenden Spulenrand technisch möglich. Im Betrieb arbeitet die Rolle beim Schnureinholen geräuschlos und beim Schnurabzug ertönt ein dezenter Klicker. Der Spulenwechsel geht durch das klassische Einhebelsystem schnell und einfach. Kleiner Verbesserungsvorschlag unsererseits: man möge der Rolle ein höherwertiges Hauptlager spendieren!
Die Schnurkapazität der Tyro 375 als größtes Modell der Serie ist sehr gut, durch die breite und tiefe Spule ist reichlich Kapazität vorhanden. Die Größen- und Gewichtsdimension der Rolle im Verhältnis zur vorgesehenen Schnurklasse und den Einsatz an den entsprechenden #7er- bis #8er Fliegenruten empfinden wir als gut passend und stimmig.
Fazit: Praktisch, sieht nett aus und ist dazu preiswert: an der Cheeky Tyros gibt es kaum etwas auszusetzen. Die Tyros, die in erster Linie preisbewusste FF-ler ansprechen soll, gibt sich als ein solides Gebrauchgerät, das natürlich nicht alle Ansprüche höherwertiger Fliegenrollen erfüllen will und kann, jedoch in Funktion und Praxistauglichkeit überzeugt.
Bezug: Im Fachhandel, z.B. bei AOS Fly Fishing, www.aos.cc | Dieser (Link) führt direkt zum Produkt des Händlers.
Hersteller-Website: www.cheekyflyfishing.com


Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Januar 2016
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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