Geräte-Besprechung Fliegenrollen:
HARDY Zane Carbon 8000 (#8/9/10)
Die Hardy Zane Carbon ist eine großkalibrige Fliegenrolle mit extra großer Spule, die trotz ihrer Leichtigkeit und der offenen Bauweise bereits auf den ersten Eindruck eine brutale Stärke vermittelt und die allen Bedingungen gewachsen ist. Je nach Größe (4 Modelle) ist sie für alle kampfstarken Salzwasserfische ein idealer und zuverlässiger Begleiter. Das abgedichtete, fein einstellbare, extra starke Bremssystem mit vorgegebenen Raster ermöglicht ein schnelles und präzises Einstellen der Bremse.
Verfügbare Modelle (Stand August 2022, Herstellerangaben)
Hardy Zane Carbon 6000 für #6-8 (Fassung: WF 8 + 200m 30lb)
Hardy Zane Carbon 8000 für #8-10 (Fassung: WF 10 + 250m 30lb)
Hardy Zane Carbon 10000 für #10-12 (Fassung: WF 11 + 290m 30lb)
Hardy Zane Carbon 12000 für #12+ (Fassung: WF 12 + 400m 30lb)
Unser Testmodell war eine HARDY Zane Carbon 8000.
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Technische Daten (eigene Messungen):
Material/Farbe: aus Barstock 6061 Alu und Carbon mit salzwasserfestem Eloxal-Finish gefertigt
Bremse: vollständig versiegeltes Multi-Pad-Bremssystem mit 10 lb+ Bremskraft, 340 Grad Bremsknopf mit vorgegebenen Rastern für schnelle, präzise Einstellungen
Gewichte: Rolle: 242 Gramm; Spule allein: 90 Gramm
Antriebsart: Direct Drive
Rollendurchmesser: 108 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 42 (84) mm 
Spuleninnenbreite: 30 mm
max. Spulentiefe (nutzbar): 21 (19) mm
Spulenkerndurchmesser: 65 mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 31 cm 
Schnurfassung: WF10 + über 200 m 30lb
Lieferumfang: Karton und Überkarton, Neopren-Rollentasche, Beipack-Faltzettel mit Warrenty, Umbau- und Pflegeanweisungen (in Englisch, teilw. Deutsch u.a.)
Garantie: Limited 5 Years Warrenty für den Erstbesitzer auf Material- und Herstellungsfehler, nach erfolgter Registrierung ab Kauf innerhalb 60 Tage.
Seriennummer: ja, auf Rollenfuß graviert
Preise: Rolle: ca. 550,00 € (derzeit Sonderpreis 440,00 €), E-Spule: ca. 160,00 €
Beschreibung und Praxistest
Schöne und für ihre Größe leichte Großkern Fliegenrolle aus Aluminium, in sehr moderner, ansprechender Optik. Aus Barstock 6061-Aluminium gedreht und gefräst und mit salzwasserfester Eloxal-Finish Oberfläche in dunklem "Titan" versehen. Mit Elementen aus Kohlefaser - siehe dazu weiter unten. Bremseinstellrad, Bremszylinder, Achsensystem und Spulenmutter kommen farblich abgesetzt in dunklem Goldton. Die Spule läuft auf einem großkalibrigen Achsensystem perfekt rund im offenen Rollenrahmen, die gehäuseseitige Platzausnutzung ist gut. Die Rollenrückseite ist bis auf sechs verschraubte Kohlefaserstege, welche mittig die Achse und das Bremssystem tragen, vollständig offen gestaltet. Auf den ersten Blick eine mutige Konstruktion für die oberen Schnurklassen, denn gerade beim tropischen Salzwasserfischen mit entsprechend "aggressiven" Bremseinstellungen, wo im Drill ernsthaft hohe Kräfte auf Rollenrahmen und Achse wirken, kommt die Frage auf, ob es wirklich sinnvoll ist, den Alurahmen zu unterbrechen und durch seitlich eingesetzte Kohlefaserstege zu ersetzen. Aber die Tests konnten uns vom Gegenteil überzeugen: auch bei großen anliegenden Zugkräften verformen sich Stege, Rahmen und Achse nicht nachteilig, was sicher auch an der massiven Verschraubung mit durchgehenden Stahlstiften liegt.
Die Spulenseiten wurden zur maximalen Ventilation beidseitig und durchgehend durch ein Stegsystem offen gestaltet. Der Spulenboden wurde ebenfalls maximal ventiliert und besitzt zweireihig dreieckige Lochungen. Der offene Spulenkern kommt wie die Spulenseiten offen mit Stegsystem. Seitlich am Gehäuse befinden sich zwei Stege: hinten der Steg für den zweifach von Außen angeschraubten Rollenfuß, vorne mittig ein abgerundeter Steg für die Schnurführung, mit Langlochung und konisch verlaufenden Verbindungen zum Gehäuse.
Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschen von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch eine sehr präzise, toleranzarme Bauweise weitgehend ausgeschlossen. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine große, seitliche abgeflachte und griffige Kurbel aus Kunststoff, welche weich, spielfrei und somit perfekt läuft. Das nierenförmige Kontergewicht für einen ruhigen Spulenlauf wurde auf die der Kurbel gegenüber liegenden Spulenseite untergebracht. Der Rundlauf der Spule ist gut ausbalanciert, erst bei hohen Drehzahlen ist ein leichter Schlag festzustellen (dies ließe sich herstellerseits durch die Anpassung des Kontergewichtes sicher leicht abstellen).
Scharfe Ecken und Kanten sucht man bei dieser Rolle vergeblich. Auch gibt es absolut keinerlei störendes Spiel, kein Kippeln der Spule in ihrer Führung und nirgendwo zu große Abstände - das alles spricht für eine ausgesprochen präzise Verarbeitung, so wie wir es von aktuellen Hardy Fliegenrollen auch nicht anders gewohnt sind. Die (Leer-)Rolle ist, am Rollenfuß gehalten, korrekt ausbalanciert. Die Spule lässt sich leicht und einfach wechseln, hierzu wird die Spulenmutter gelockert, dann kann die Spule herausgenommen werden. Die Spulenmutter bleibt dabei auch im gelockerten Zustand arretiert, kann also nicht unbeabsichtigt verloren werden. Die Rolle ist für Links- oder Rechtshandbetrieb bestellbar. Auch ein nachträglicher Umbau ist recht einfach möglich (und im Beipack-Heftchen erklärt).
Im Betrieb lässt die Zane Carbon in beiden Laufrichtungen einen satten aber unaufdringlichen Klicker hören. Die Rolle besitzt ein vollständig versiegeltes Multi-Pad-Bremssystem mit (angegebenen) 10 lb+ Bremskraft, welches weitgehend vor äußeren Einflüssen geschützt in einem massiven Zylinder im Rollenrahmen untergebracht wurde. Mit Hilfe des gut bedienbaren, sternförmig griffig geformten 340 Grad Bremsknopfes (Durchmesser 34,6 mm) aus Aluminium, mit roter Markierung und vorgegebenen farbigen Rastern am Gehäuse für schnelle, präzise Einstellungen auf der Gehäuserückseite lässt sich die Bremse in nur einer dreiviertel Umdrehung schnell von "schwach" bis "extrem kräftig" einstellen. Das Bremseinstellrad arbeitet beim Betrieb im Übrigen stets auf derselben Ebene. Beim Test des Bremsen-Testwertes (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ließen sich Werte bis um 7 Kilogramm einstellen. Das ist ganz hervorragend und einer starken Salzwasserfliegenrolle in den vorgesehenen Schnurklassen mehr als würdig!
Ein sanftes, ruckfreies Anlaufen der Spule ist jederzeit gewährleistet. Im Test waren weder im nassen noch im trockenen Zustand irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Überlauf- bzw. Nachlaufhemmung: Ein Vor- und Nachlaufen der Spule kommt durch einen leichten Klicker-Grundwiderstand auch bei völlig geöffneter Bremse nicht vor. 
Sehr vorbildlich ist und für eine längere Haltbarkeit sorgt, dass alle Teile des Achsen-, Lager-, Klicker- und Bremssystems aus Metall bestehen. Optisch, sowie von Gewicht, Größe und Fassungsvermögen her passt unser Testmodell Zane Carbon 8000 optimal zu modernen #8-10er Fliegenruten. Das Fassungsvermögen der Rolle ist durch die breite, tiefe Spule besonders hoch. Die Rolle besitzt zudem die beim Large Arbor Design geschätzten Eigenschaften für raschen Schnureinzug, gleichbleibend anliegenden Bremsdruck und geringes Schnur-Memory.
Fazit: Die Hardy Zane Carbon ist eine hammerstarke SW-Rolle für extreme Einsätze, sehr gut und innovativ in Design & Funktion, dazu hervorragend und präzise verarbeitet. Mehr kann man wirklich nicht verlangen!
Bezug: Hardy Produkte erhalten Sie im einschlägigen Fachhandel, z.B. bei AOS Fly Fishing, www.aos.cc. Dieser (Link) führt direkt zum Produkt des Händlers.
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Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - September 2022
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