Folge 3
3. Spalten des Bambus Es gibt verschiedene Methoden, um ein Bambusrohr der Länge nach auf zu spalten: Mit einem grösseren Messer, mit einem Spezialwerkzeug in Form eines Spaltsterns oder wie ich mit dem Gertel, einem alten Spaltwerkzeug: Auf diese Weise erhalten wir die aus dem Rohr heraus gespaltenen Bambusstreifen. Wenn wir diese nun näher betrachten, sehen wir dass diese nicht schnurgerade sind, sondern v.a. bei den Internodien (Knoten), zickzack fahren. Hier kommt nun ein entscheidender Faktor: |
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4. Geraderichten der Knoten und
des Bambusstreifens
Diesem Punkt kommt meines Erachtens
eine grosse Bedeutung zu.
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Beim Bau einer Gesplissten ist der Fakt der, dass durch die Verjüngung der Rute vom Handteil bis zur Spitze auf jeden Fall Kraftfibern durchtrennt werden, im Idealfall sind dies jedoch immer die äussersten Fibern, welche durch die sich verjüngende Form des Blanks, gekürzt werden. |
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Dieses Thema ist ein alter Streitpunkt
und betrifft die maschinelle Fertigung einer Gesplissten. Dazu möchte
ich folgende, hoffentlich klärenden Aussagen machen:
Auf der untenstehenden Skizze sehen Sie schematisch dargestellt zwei sich gegen die Spitze verjüngende Spleisse. Die Kraftfibern sind rot eingezeichnet. Währenddem beim links dargestellten Spleiss alle Kraftfibern möglichst gerade zur Spitze verlaufen, verhält es sich beim Spleiss auf der rechten Seite völlig anders, da er nicht vorher gegrädet worden ist: Der Faserverlauf beim links dargestellten Spleiss ist typisch für eine handgehobelte Rute. Der Faserverlauf beim rechts dargestellten Spleiss ist typisch für eine rein maschinell hergestellte Rute. |
a) Bei einer rein maschinell hergestellten
Gesplissten wird der Spleiss entweder aus dem vollen Rohr herausgefräst
(bzw. gesägt) oder die heraus gespaltenen Spleisse werden auf einer
Taperfräse ohne gräden gefräst. Da der Fräser, oder
die Säge überhaupt keine Rücksicht auf den natürlichen
Faserverlauf nimmt, verläuft dieser in einer rein maschinell gefertigten
Rute häufig auch quer zum Spleiss. Im Handteil spielt dies keine grosse
Rolle. Stellen Sie sich aber die Zündholzdicke Spitze vor!
b) Auch bei einer auf der Taperfräse (engl. Beveler) hergestellten Rute könnten nur die äussersten Fibern durchtrennt worden sein. Könnte also auch eine qualitativ hochwertige Rute sein. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Kraftfibern schnurgerade verlaufen. Diesen geraden Verlauf liefert die Natur aber nicht einfach so und deshalb muss ein Spleiss, welcher auf einem Beveler gefräst wurde, unbedingt vorher gegrädet werden. Dieser Arbeitsgang (das Gräden der Spleisse und Knoten) ist aber sehr aufwändig und deshalb glaube ich persönlich nicht daran, dass ein Spleiss, welcher auf dem Beveler gefräst worden ist, vor dem Fräsen noch aufwändig gerichtet wurde. Die Zeitersparnis wäre nämlich nicht mehr gross und die teure Anschaffung eines Bevelers würde sich nie bezahlt machen. Deshalb kommen wir jetzt zum... c) Handbau: Ein von Hand gehobelter
Spleiss muss auf jeden Fall gegrädet werden. Sie werden einen krummen
Spleiss niemals in die Hobelform bringen. Dieser Umstand ist für Sie
der Garant, dass eine Gesplisste in derjenigen Qualität daherkommt,
wie man sie erwartet.
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Auch zwischen den Knoten, verläuft
der Bambus nicht schnurgerade. Auch hier biegen wir den Bambus, nachdem
wir ihn mit der Heissluftpistole erwärmt haben, gerade. Je gründlicher
wir das machen, umso besser wird das Hobeln von der Hand gehen.
Dem Gerademachen der Bambusstreifen kommt also eine zentrale Bedeutung zu, wenn man eine qualitativ hochwertige Rute fertigen will. Hier ist aber auch das grösste Sparpotential an Arbeitszeit vorhanden, wenn man preisgünstigere Gesplisste bauen möchte! Ich hoffe, mit obigen Ausführungen,
etwas zur Klärung dieses alten Themas beigetragen zu haben.
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