Vorfächer

Forum für Fragen und Erfahrungen zu Gerät - Zubehör - Bekleidung - etc. Gibt es besonders empfehlenswertes Tackle? Was benötigt der Fliegenfischer wirklich? Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, oder gute oder schlechte Erfahrungen mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Electronix
Beiträge: 75
Registriert: 03.10.2006, 13:05

Beitrag von Electronix »

@Volker

Hallo!
Ich werde mal versuchen, es so gut wie möglich zu beschreiben. Für die genaue Anleitung wird es hier aber nicht reichen. Ich werde mal schauen, ob ich bei Gelegenheit eine richtige Anleitung mit Fotos und Step-by-Step erstellen kann.

Material:
- 2m 0.30er bis 0.45 Mono (Je nach Vorfach für Trocken, Nass oder Streamer/Hecht) für das Butt
- 1.8m 0.18er bis 0.25er Mono für die Verjüngung
- Tippetmaterial 0.14er bis 0.20er
- ca. 10cm Backing rundgeflochten

Werkzeug:
- Akkuschrauber
- Schraubhaken (aus Baumarkt)
- Stiftartiges Gerät (starker Bleistift, Bolzen o.ä. wichtig: muss glatt sein)
- etwas dickere Nähnadel oder Dünne Stopfnadel
- Schere
- Sekundernkleber oder Bindelack

Beispiel hier für Standard-Trockenfliegenvorfach
1) 2m 0.30 nehmen, an beiden Seite einfache, kleine Schlaufe knoten und eine Seite irgendwo (Türklinke, Schraubstock etc. ) einhängen. Schraubhaken in den Akkuschrauber einspannen und anderes Schnurende mit Schlaufe einhängen. Dann etwa 300-400mal rechtsdrehend verdrillen. Schnur dabei immer gespannt halten. Dann Schlaufe unter ständiger Schnurspannung aus dem Haken nehmen, Stift etwa in der Mitte der Schnur drücken,unter Spannung die Schnur umschlagen und die Schlaufen am Fixpunkt der anderen Schlaufe einhängen. Wichtig: Schnur immer unter Spannung halten!. Der Stift müsste nun genau mittig sein. Nun Schnur hinter dem Stift mir zwei Fingern nehmen und Stift vorsichitg aus der Schlaufe ziehen. Nun langsam und gleichmässig mir den fingern Richtung Fixpunmkt wandern. Die Schnurschlaufe drallt sich langsam und gleichmäßig auf. Dann, etwa 10cm vor den Schlaufen einen einfachen Überschlagknoten machen, Schnur an den Schlaufen abschneiden und die Freien Schnurenden geneinander verknoten (kann den Knoten hier nur schlecht beschreiben. Sorry!). Nur ein Schnurende abschneiden!
Voilá: fertig ist das Butt
2) 1,6m 0.18er nehmen und das selbe Spiel wiederholen. Einziger unterschied: die Schnur wird linksdrehen verdrallt, um das Vorfach gleichmäßiger zu machen. Außerdem wird etwa 40-50cm vor den Schlaufen er Überschlagknoten gemacht, so dass der verdrillte Teil zwischen 30 und 40cm lang ist. Wieder beide Schnurenden geneinander verknoten und eine der beiden abschneiden.
Das ist die Verjüngung
3) Im Butt, sowie in der Verjüngung sind an jeweils einem Ende zwei kleine Schlaufen entstanden (da wor dder Stift war). Mit diesen werden die beiden Teile zusammengeschlauft.
4) Nun an der Verjüngung das Tippet anknüpfen. Z.B. etwa 1m 0.16er Mono
5) Nun mit dem Backing eine kleine Geflechtschlaufe machen. Schalufe mit KLeber oder Bindelack sichern. Dann am anderen Ende der Schlaufe die Nadel etwa 3-4 cm in das Backin mittig einschieben und seitlich wieder herausführen. Das einzelne Ende des Butts mit der Nadel in die Schlaufe einführen und bis zum Überschlagknoten einziehn. Am Backing mit dem freien Schnurende einen Uni-Knoten mit 4-6 Windungen machen, festziehen und Schlaufenende mit kleinem Tropfen bindelack behandeln, um ein Ausfransen zu vermeiden.

Fertig ist das Vorfach

Wie gesagt. Besser lässt es sich hier nur schwer beschreiben. Bilder sprechen mehr als tausend Worte...
:)

grüsse und viel Spaß beim Ausprobieren
Zuletzt geändert von Electronix am 11.08.2006, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
Peter Ross

Beitrag von Peter Ross »

Hallo,
auf dieser http://www.trutta.de/ Seite ( Dirk's Seite ) ist eine Beschreibung, wie man verdrallte Vorfächer herstellt, die nicht aus einzelnen Teilen bestehen, sondern bereits gleichmäßig verjüngt sind nach dem Verdrallen.

Meine Vorfächer entstehen auch so, wie dort beschrieben, allerdings aus 10er oder 12er Monofil mit mehr Einzelsträngen. (Die werden dann weicher. )
irezumi
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Beitrag von irezumi »

Hallo zusammen,
als Anfänger benutze ich erstmal die gekauften, sich verjüngenden Vorfächer von Froghair. Ich muss auch zugeben, dass ich Vorfächern gegenüber, die mehrere Knoten haben erstmal skeptisch gegenüber stehe, denn klassischerweise lernt man ja, dass normalerweise der Knoten die Schwachstelle der Montage ist und Vorfachbruch und die damit verbundenen Fischverluste oft auf (unfreiwillig) fehlerhafte oder ermüdende Knoten zurückzufühen sind.
Ich weiß zwar, dass die Vorfächer seit "Urzeiten" so gefertigt werden-trotzdem habe ich eben momentan Mißtrauen-na ja als Karpfenangler mit meist massiv Gewicht am anderen Ende der Leine versucht man Knoten so weit wie möglich zu begrenzen.
Wie ist Eure Erfahrung? Brechen die Knoten öfters?
Wie ist der Verschleiß?
Was macht man beim Lachsfischen und beim Fischen auf Fischarten mit über 15 Pfund?
Liebe GRüße
Markus
bebo
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Beitrag von bebo »

Hallo da die "hintere Schnur" dicker ist als das Vorfach am Haken dürfte das kein Problem sein.Sonst würde ich sagen stimmt mit Deinen Knoten was nicht.Das dünne Vorfach wechsle ich öfter.Zum Lachsangeln nehme ich ganz normale Mono.von einer Stärke:
Zuletzt geändert von bebo am 12.08.2006, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss Bernd
wolfi2de

Beitrag von wolfi2de »

Hallo Peter, ich drehe die Vorfächer ja schon seit Jahren und soviele das ich sie verkaufen muß. Von dem 0,10er und 0,12er Monofil bin ich allerdings schon lange weg. Die Dinger haben ein riesen Memory, schau Dir so ein Vorfach doch mal nach einem Hänger an. Verwende doch einfach mal einen Dyneema Faden zur Produktion. Null Memory, null Dehnung, ultra weich usw. Vom Forellen u Äschen Trocken Vorfach übers 14ft Zweihand Trocken Vorfach bis zum Steelhead fast sinking kann man alles damit machen. Ich bevorzuge auch die knotenlos verjüngende Produktion.
Viele Grüße
Wolfgang
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Karl
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Beitrag von Karl »

Hallo Wolfgang, welches Dyneema nimmst du für #3-5.
Danke und einen middlfrängischen Gruß Karl
wolfi2de

Beitrag von wolfi2de »

Hallo Karl,
ein 0,10er Dyneema sollte es wohl tun. Ich fertige die Vorfächer am Brett, so ergibt sich die kleine Frontschlaufe von allein. Diese mit einem Tropfen Sekundenkleber stabilisieren, nach 5 Sekunden die kleine Schlaufe auspusten und trocknen lassen und Du hast eine Topöse um die Spitze anzubinden.
Gruß Wolfgang

Franken unter sich
Peter Ross

Beitrag von Peter Ross »

Hallo Wolfgang,
Hallo Peter, ich drehe die Vorfächer ja schon seit Jahren und soviele das ich sie verkaufen muß. Von dem 0,10er und 0,12er Monofil bin ich allerdings schon lange weg. Die Dinger haben ein riesen Memory, schau Dir so ein Vorfach doch mal nach einem Hänger an. Verwende doch einfach mal einen Dyneema Faden zur Produktion.


Danke für den Tipp, ich werde es probieren. Mit dem Memory hatte ich bislang allerdings keine Probleme, vielleicht liegt es daran, dass ich nur ausgesucht weiches Monofil verwende. verkaufen "muss" ich sie zwar nicht, aber bei mir stehen jedes Frühjahr Fliegenfischer "auf der Matte", die mit mir Vorfächer drehen wollen, weil so ein Teil das ganze Jahr über hält, wenn man die werferische Entwicklungsphase "Knotenwerfen" erfolgreich hinter sich gelassen hat.
Makenshi

Beitrag von Makenshi »

Hallo alle zusammen,

@Electronix:
ich weiß, was du meinst. Ich hab da mal ne Homepage gefunden, wo das komplett mit bildern beschrieben wird, die Seite ist aber leider wieder off :(

Gekaufte Vorfächer waren mir schon immer zu teuer, also hab ich mit dem Verdrillen angefangen. Nachdem ich dann aber erfahren habe, dass verdrillte Vorfächer den Nachteil haben, dass sie spritzen und sich leicht verziehen können wenn man damit irgendwo hängen bleibt, bin ich dazu übergegangen selbst zu knüpfen.

Gruß,
Tristan
Electronix
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Beitrag von Electronix »

@Tristan

Hi!
I glaube, ich weiss, welche Site du meinst. War von einem Schweitzer... Ja, der hat fast das selbe Konzept mit einigen kleinen Variationen.


Gut, ich gebe zu, dass der Spray-Effekt der verdrillten nicht ganz unerheblich ist. Aber da kommts dann auch wieder auf die Situation an. Im schönen, ruhigen Wiesenbächlein ist das von Nachteil und scheucht die Fische. Aber im Gebirgsbach oder am See bei leicht unruhiger Oberfläche störts so gut wie gar nicht. Und das verziehen bzw. verdrehen bei Hängern konnte ich noch nicht beobachten. Eher im Gegenteil. Die neuen Vorfächer sind meist etwas kringeliger. Aber nach zwei, drei Würfen strecken sie sich wunderbar.

Was mir an der verdrillten Methode gefällt ist die Geschwindigkeit. An einem verregnetem Samstag Nachmittag im März habe ich Vorfächer für die ganze Saison und vielen Situattionen gemacht. Wenn man einmal den "Dreh" heraus hat, flutscht es nur mehr so.
Mit dem Handtüdeln von mindenstens vier Knoten pro Vorfach (bei drei Verjüngunsstufen) bei den herkömmlichen Teilen kommt man da nicht mehr hin...
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Guido,
meist verwende ich selbst geknüpfte, gelegentlich knotenlos verjüngte.
Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
Makenshi

Beitrag von Makenshi »

@Electronix:

Das mit dem Verziehen und verdrehen meine ich anders: angenommen, du bleibst mit der Mitte deines selbstverdrallten Vorfachs an einem Ast hängen und fängst dann nichts wirklich ahnend an zu ziehen, dann kann es passieren, dass du die Verdrillung aufziehst. Und dann passiert genau das, was du beim Herstellen mit allen Mitteln zu vermeiden versuchst, dein Vorfach bekommt einen zweiten (unerwünschten) Arm.
Vielleicht wären die Vorfächer aus Bindeseide interessant, allerdings hab ich da keine Ahnung bezüglich Tragkraft und Sichtbarkeit für den Fisch.

Gruß,
Tristan
Electronix
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Beitrag von Electronix »

Hallo

Ok, Tristan. Dass passiert dann schon. Aber einmal Hand aus Herz: wie kommt ein Ast zwischen die Verdrillung? Wenn das Vorfach ordentlich gemacht ist, wird es etwas schwierig, irgendwas dazwischen zu bekommen. Ich hatte jedefalls schon zig Hänger (auch voll in den Busch) und habe praktisch nur das Tippet, selten auch mal die Verjüngungsstufe verloren. Aber ich glaube, dass kann man eher Schlecht als Vor- oder Nachteil gelten lassen. Jedes Material hat seine Grenze und Mono bleibt Mono, auch wenn es verdrillt ist. Und wenn du deine Flugschnur um einen Scharfen Stein wickelst, kann es auch die spalten (bzw. aufschürfen). Oder nicht?

Ok, die Variante mit der Bindseide klingt schon nicht schlecht. Die müssten wirklich superweich sein. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die allerdings schnell verknoten. Da kannst du dann bei jedem missglückten Wurf das Vorfach wechseln...


Grüsse
Makenshi

Beitrag von Makenshi »

Hallo Electronix,

ich sag ja nicht, dass sowas dauernd passieren muss. Ich denke da zum Beispiel auch an ein Brett mit Nägeln oder was ähnliches.
Aber mal abgesehen davon bleibt noch das Problem mit dem Spritzen bei langsamen Gewässern. Da wäre es vielleicht mal interessant, ein verdrilltes Vorfach aus Bindeseide zu machen. Ich glaube aber kaum, dass da die superwiche Variante wirklich gut ist. Die Erfahrung habe ich schonmal mit einer Vorfachspitze aus Kevlar gemacht (allerdings bestand das Vorfach nur aus 2m 0,40er Mono und etwa 30-40cm Kevlar mit einem kleinen Wirbel dazwischen). Das Ding flog mir nur um die Ohren, keine Spur von halbwegs anständiger Energieübertragung. Vielleicht war auch der Wirbel das Problem, müsste ich mal probieren. Ich würde jedenfalls zu etwas stärkerer Bindeseide tendieren.

Gruß,
Tristan
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