Hallo,
im Laufe der Zeit hat sich bei mir die Überzeugung herausgebildet, die Wahl des Vorfachmaterials nicht nur vom Material, ob Fluorocarbon oder Nylon, abhängig zu machen, sondern von dem Ganzen, das ich in der Hand halte, mit dem ich Fischen will. Sprich: Rolle, Rute, Schnur, Vorfach, Wurfverhalten und der abschließende Drill bilden bei mir eine Einheit.
Wenn ich meine Sage XP 590 mit Fluorocarbon bestücke, hört der Spaß spätestens im Drill auf, weil die Fische entweder aussteigen, mindestens aber ein Heidenspektakel am anderen Ende der Schnur veranstalten, denn die Rutenaktion schlägt voll durch. Verwende ich an der Rute aber das Stroft GTM, sieht die Sache schon anders aus. Diese Kombi stimmt. Jetzt muß ich nur noch beim Anschlag ein wenig dezent vorgehen und selbst die Äschenfischerei gerät zum Hochgenuß.
Ruten wie meine Brunner oder Orvis Superfine hingegen kommen mit Fluorocarbon sehr gut zurecht. Sie geben die sanfte Rutenaktion direkt an den Fisch weiter. Der Fisch bleibt ruhig im Drill. (Ich will jetzt aber nicht sagen, daß er ihn in vollen Zügen genießen möchte

, das bleibt mir vorbehalten.)
Wem gebe ich den Vorzug? Trotz alledem tendiere ich gefühlsmäßig immer mehr zurück zum Stroft. Die oben genannten Fluorocarbone habe ich alle getestet. Bei allen habe ich mir gesagt: na ja. Die Materialeigenschaften haben mich bei keinem Material durchgängig überzeugt.
TL Markus
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)