AStar hat geschrieben:Hardy hat geschrieben:...
Trotzdem ist und bleibt das der einzige Antrieb, überhaupt ans Wasser zu gehen.
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hallo hardy,
also wenn das der einzige antrieb für dich ist finde ich das sehr schade. freude, spannung, und/oder natur genießen, solche dinge treiben dich nicht ans wasser?
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gruß alex
moin Alex,
vielleicht hätte ich zur Verdeutlichung schreiben sollen "der einzige Antrieb, überhaupt
zum Fischen ans Wasser zu gehen."
Ich habe das Glück, mitten in einer halbwegs natürlichen Umgebung leben zu dürfen. Meine Naturerlebnisse, auch am Wasser, finden direkt in meinem Umfeld statt. Natürlich gehören Freude, Spannung und all dies dazu. Beim Fischen ist doch genau das Ausfluss des Urinstinkts, der sicher noch rudimentär in jedem von uns schlummert.
Die Beute und der Respekt gegenüber der Kreatur gehört allerdings als Krönung des Ganzen explizit dazu!
Ich kann da auch nur von meinem persönlichen Empfinden ausgehen. Die Umstände erlauben mir leider nur sehr wenige Angeltage im Jahr. An diesen Tagen will ich natürlich auch einen Fisch mit nach Hause nehmen und nicht nur am Bach entlang schlendern. Wobei bei meinen Fähigkeiten am Ende doch meist nur Wasserwandern herauskommt. (Das ist allerdings meine eigene Schuld, ich könnte ja üben...)
Wenn nun der unglaubliche Fall entritt und meine stümperhaften Avancen von einer suicidal veranlagten Forelle mit Biss quittiert werden und sich dieses Drama höchstens zwei oder drei Mal im ganzen Jahr abspielt, glaube ich die Population nicht nachhaltig geschädigt zu haben.
Mit diesen wenigen Fischen wäre meine Kühltruhe im Keller übrigens deutlich überdimensioniert. Zumal mir bzw. meiner Familie frischer Fisch lieber ist, da kommt nichts in die Kühlung.
Ich bin ein großer Naturliebhaber, interessiere mich schon seit frühester Jugend für alles, was kreucht und fleucht.
Das hab ich wohl so gut weitertransportiert, dass mein Sohn sich heute Master of science Biologie (Meeresbiologie) nennen kann.
Ich darf auch ohne Übertreibung behaupten, dass mir manche Vorgänge in der Natur sehr vertraut sind und mir bewußt ist, wie schnell man komplexe Systeme nachhaltig schädigen kann.
Genau aus diesem Grund würde es mir nie in den Sinn kommen, Fische allein wegen meines Spaßes an ihnen zu fangen.
Dazu noch ein Beispiel: Als Vorsitzender einer größeren Waldgenossenschaft bin ich Verpächter von drei Rotwildrevieren und der Jagd seit 45 Jahren verbunden, ohne selbst aktiver Jäger zu sein. Während der Rotwildbrunft bei uns nehme ich mir aber extra Urlaub, um so oft wie möglich im Revier zu sein und dieses Schauspiel erleben zu können.
Ein Jäger würde jedoch nicht auf die Idee kommen, einen alten Kronenhirsch mit einem Gummigeschoss ins Reich der Träume zu schicken, ihm dreimal übers Haupt zu streichen, dabei ein Foto zu schiessen um ihn dann sanft hinter den Lauschern zu kraulen und warten, bis er sich wieder halbwegs erholt hat und mit heftigen Kopfschmerzen wankend ins Unterholz trollt.
Genau das passiert aber mit den Fischen. Nur dass "hinter den Ohren Kraulen" schwierig wird.
Liegt es daran, dass sie kalt und glitschig sind und sich eben nicht pelzig und warm anfühlen? Ich weiß es nicht.
Mir steht es nicht zu, die Moralkeule zu schwingen. Jeder muss sein Tun verantworten können. Mein Standpunkt ist nun mal der beschriebene, für meinen Teil möchte ich heute nicht mehr anders handeln. Früher habe ich das zugebenermaßen anders gesehen und agiert. Options may vary.
Um jetzt aber langsam zum Ende zu kommen: Wollen wir unsere Flüsse und Fische darin in einem halbwegs intakten Zustand an unsere Enkel weitergeben, kann nicht C&R der Weg sein, sondern nur ganz massive Beschränkung des Befischungsdrucks. Meine Befürchtung ist allerdings, dass ich für diesen Standpunkt hier im Forum nur ganze wenige "like it" kriege....
Junge, Junge, vom Bikini zur Ethikdiskussion, wir sind Helden!
Groetjes
Hardy
PS:
Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit!
Quelle nicht eindeutig zuordenbar, daher weggelassen.