Gamaschen

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Gammarus roeseli
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Gamaschen

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,

ich habe eigentlich grundsätzlich beim Fischen Watstiefel an, auch wenn ich nicht ins Wasser gehe, alleine schon aus dem Grund, um mir das Getier im hohen Gras und Wald, wie Zecken, möglichst fern zu halten! Rankiges Dornenzeug wie Brombeere, hat mir immer wieder mal meine Watstiefel löchrig gemacht oder sogar aufgearbeitet. :?
Um vor allem die Atmungsaktiven etwas besser zu schützen, bin ich jetzt auf die Gamaschen gekommen! Die schützen gegen Dornen, sind robust, reißfest, und wasserabweisend.

Bild

Was haltet ihr von Gamaschen, auf welche Art und Weise schützt ihr eure Atmungsaktiven gegen Dornen und dergleichen?

Grüße Christian
Frosch
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Beitrag von Frosch »

Hallo also ich finde die Idee generell interessant.Aus welchen Material sind die denn gefertigt wenn sie Dornen und Co. Widerstand bieten können?Wird nicht eventuell die Atmungsaktivität genau an der Stelle merkbar eingeschränkt?Ansonsten sicher eine Überlegung wert!Wo gibts denn sowas zu bekommen?
Gruss und tight lines der Dino
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Fear No Fish
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Beitrag von Fear No Fish »

Gamaschen findest Du wenn Du zum Beispiel nach Globetrotter und Gamaschen suchst in Google.

Hab auch welche, allerdings gern auch an wenn man bei Regen mit dem Hund unterwegs ist oder bei arbeiten im Wald.
tight lines
Gruss Volker
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Gammarus roeseli
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Dino,

die Gamaschen sind aus 100% Polyester, das Material fühlt sich fest und strapazierfähig an.
Dass die Atmungsaktivität merkbar eingeschränkt wird, konnte ich bisher bei 22°C Lufttemperatur noch nicht feststellen. (So viele warme oder heiße Tage hatten wir ja bisher noch nicht.) Ich gehe aber davon aus, dass allein beim Gehen eine gewisse Luftzirkulation im überdeckten Bereich stattfindet. Mit einer gewissen Einschränkung in der Atmungsaktivität rechne ich aber trotzdem! Genaueres kann ich erst sagen, wenn wir warme bis heiße Tage bekommen und ich Zeit zum Fischen finde. :)
Bekommen wird man vergleichbare Gamaschen wahrscheinlich in jedem Jagd/Angelshop oder du schaust in nem Katalog für Jagd- oder Anglerbedarf.
Grüße Christian
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Gammarus roeseli
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Es scheint auch ne Menge atmungsaktive Gamaschen zu geben!!! :D
Findest du beim Googeln „atmungsaktive Gamaschen“ eingeben.

Grüße Christian
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Rattensack
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Atmungsaktivität

Beitrag von Rattensack »

Hallo,

die Atmungsaktivität funktioniert nur, wenn es ein nennenswertes Dampfdruckgefälle gibt. Sprich innen warm, außen kalt. Bei Gamaschen die drüber getragen werden wird das de facto nicht der Fall sein. Im übrigen bin ich mir nicht sicher, ob nasse Gewebe grundsätzlich überhaupt atmungsaktiv sind. Dann wär eine nasse Wathose sowieso nicht atmungsaktiv. Ist jetzt nur mein Physik-Hausverstand, vielleicht weiss ja wer genaueres?

Clemens
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Frosch
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Beitrag von Frosch »

Hallo Leute,
hab mir das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen und bin zu dem Schluss gekommen das die Atmungsaktivität genau an dieser Stelle zu vernachlässigen ist.Denn wenn ich mir meine Wathose unterhalb des Knies anschaue, so finde ich da eh mehrere Lagen Stoff und somit eine Materialdecke von der ich bezweifel das da noch was durchgeht.Somit seh ich den Nutzen der Beschädigungsverhinderung als grösser als alles andere an.Und wenn ich mit solchen Gamaschen verhindern kann das meine Hose von Brombeeren durchlöchert wird dann her mit so Teilen.Werde nachher mal unsere zwei Shops hier in Osnabrück besuchen und schauen was die so diesbezüglich da haben.Vielleicht gibts die ja auch in etwas gemässigterem Design, denn ich finde dieses Tarnzeugs erinnert einen immer so an diese Carphunter und es beisst sich furchtbar mit dem schicken grau-beige meiner neuen Wathose.
Grüsse und tight lines
der Dino
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Beitrag von Maggov »

Hallo Clemens,

da liegst Du richtig - es benötigt ein "Aussenklima" das den Dampfaustausch fördert, sprich warm zu kalt.
Das Gewebe an sich ist nicht entscheidend sofern es Wasserdampf durchlässt - nasses Gewebe kann dann auch noch die Atmungsaktivität der drunterliegenden Membran ermöglichen wenn es durchlässig genug ist.

Bei den Gamaschen hast Du eher das Problem, dass durch die erneute Überlagerung der Mebran der Hose durch die Gamsche die Aktmungsaktivität weiter eingeschränkt wird und so das Wasser evtl. innen in der Gamasche kondensiert. Da sich Wasser im flüssigen Aggregatszustand nicht mehr durch die Membran nach aussen transportieren lässt entsteht so Kondenswasser in der Gamasche.

Was ich nicht ganz verstehe: der Teil den die Gamasche abdeckt wird bei mir durch Schuh und Gravelguards geschützt. Meine Watstiefel scheuer ich mir (momentan) eher durch zu vieles Knien und schlechtes Herunterklappen (mit damit verbundenem Scheuern auf der Strasse) beim Gehen auf als durch Brombeeren.

Ich denke die Gamaschen sind für Waldarbeiten und das Fischen mit Gummistiefeln / Wanderschuhen sehr interessant.

LG

Markus
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Maggov hat geschrieben:nasses Gewebe kann dann auch noch die Atmungsaktivität der drunterliegenden Membran ermöglichen wenn es durchlässig genug ist.
Servus Markus,

bist du dir da sicher? Ich kanns mir als Laie nur schlecht vorstellen, dass Wasserdampf durch die Membrane geht und dann weiter durch ein nasses Gewebe - in gasförmigem Zustand. Würde doch heißen, dass der Dampf auch raus geht, wenn man im Wasser steht.

Eher würde der Dampf wohl schon auf oder in der Membrane kondensieren - aber kenn mich da sicher zuwenig aus. Wär echt mal interessant! Weil was man den Herstellern glauben kann und darf .. ich weiss nicht ..

Lg,
Cleemns
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Beitrag von Maggov »

Hallo Clemens,

sicher ist relativ, aber nach meinem Verständnis funktioniert die Membran tatsächlich auch unter Wasser (wobei die Wassertemperaturen meist einen Test erschweren) - in der Theorie.

In der Praxis:
Das kalte Wasser kühlt den Stoff und damit die Luft nahe der Membran ab, genauso wie ein nasser Oberstoff. Die Luft (mit dem damit enthaltenen Wasserdampf) steigt an der kalten Hose nach oben und kondensiert dort zu Wasser wo sie wieder in den flüssigen Aggregatszustand wechselt (-> kommt nicht raus, da die Membran nur Dampf durchlässt), die Luft die den Rand erreicht entweicht dort über die Membran (und die Öffnung oben (ohne Watgürtel :p)).

Wenn man aber mit einer Membranjacke und schlecht imprägniertem Obermaterial im Regen steht so funktioniert die Membran definitiv noch auch wenn das Obermaterial schon patschnass ist. Das weiß ich sicher denn ich habe eine Goretexjacke seit 1998 die noch nie gewaschen wurde (man kann Jacken dieser Art auch mit einem nassen Lappen putzen! ) diese hat mittlerweile ihre Imprägnierung im Obermaterial komplett verloren (war immer zu faul die Jacke mal einzusprühen) - somit wird der Oberstoff richtig nass, ich bleibe aber trocken. Gewebe dass kein Wasser aufnimmt macht im feuchten Zustand nicht so "zu" wie es Baumwolle macht (die ja quillt).

Das Problem ist meist eher die Kondensation von Wasserdampf an kalten Oberflächen bzw. in der unmittelbaren Nähe davon. Diese wird dann als "Undichtigkeit" oder eben mangelnde Atmungsaktivität wahrgenommen.

LG

Markus
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Hallo Markus,

danke für die aufschlussreiche Erklärung! Das mit der aufsteigenden Luft find ich recht plausibel. Wär mal interessant, das ganze experimentell anzuschauen, wies dann quantitativ wirklich ausschaut. Ich fürcht das meiste Wasser kommt noch immer am Abend raus, wenn man die Klamotten ablegt ;-)

Ich finds auch immer witzig, wenn die Leute sich über undichte Goretex-Jacken aufregen, und in Wirklichkeit ists meist Schweiss und Kondenswasser ;-)

Schätzen gelernt habe ich das Goretexzeug im Norden, wenn bei kaltem Wetter und Wind ein feuchtes Hemd tatsächlich unter der Goretexjacke trocknet - sofern man nicht weiter schwitzt.

Lg,
Clemens
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Beitrag von Maggov »

Rattensack hat geschrieben:Hallo Markus,

danke für die aufschlussreiche Erklärung! Das mit der aufsteigenden Luft find ich recht plausibel. Wär mal interessant, das ganze experimentell anzuschauen, wies dann quantitativ wirklich ausschaut. Ich fürcht das meiste Wasser kommt noch immer am Abend raus, wenn man die Klamotten ablegt ;-)

Ich finds auch immer witzig, wenn die Leute sich über undichte Goretex-Jacken aufregen, und in Wirklichkeit ists meist Schweiss und Kondenswasser ;-)

Schätzen gelernt habe ich das Goretexzeug im Norden, wenn bei kaltem Wetter und Wind ein feuchtes Hemd tatsächlich unter der Goretexjacke trocknet - sofern man nicht weiter schwitzt.

Lg,
Clemens
Hi Clemens,

Du findest es witzig, aber als ich (ist schon länger her) bei Goretex gearbeitet habe war der Hauptreklamationsgrund die falsche Unterbekleidung. Wie Du schon beschrieben hast können Bekleidungsstücke tatsächlich unter der Jacke im Regnen trocknen - dann muss man sich aber auch ordentlich bewegen um genug Wärme unter der Jacke zu erzeugen (das Wasser muss ja abdampfen) und (!) Synthetikmaterialien oder Wolle haben.


Kodenswasser und Schweiß wird es immer haben - die Frage ist halt einfach wie stark. Bei mir kommt das meiste Wasser übrigens gegen Mittag aus der Hose, die wird dazu runtergekrempelt und das Bier vom Vormittag erhält die Freiheit zurück :smt030 ;)

LG

Markus
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Gammarus roeseli
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Miteinander!!!

Was Clemens und Markus über Atmungsaktivität berichten, ist schon mal äußerst interessant und kann bei Bedarf von jedem, beim Googeln nachgelesen werden! (Wikipedia ist seeehr Hilfreich!)

Wenn ich mich Zurückerinnere, an die Zeit, wo ich bzw. wir, zehn Monatelang nach der Pfeife von so einem Tarnfleckhäuptling tanzen SOLLTEN, dann erinnere ich mich gut an den atmungsaktiven BW Nässeschutz. Den fand ich (abgesehen von der Farbe) Super!
Dieser Nässeschutz machte auf mich, auch irgendwie einen viel strapszierfähigeren und reißfesteren Eindruck, als wie das, was ich bisher vom Fischen kenne.

Ich kann mich auch noch gut erinnern an eine Bergwanderung im Frühling, als es anfing zu Regnen, habe ich eine leichte, nichtatmungsaktive Regenjacke angezogen. Unter der Regenjacke wurde es immer Wärmer, der Wasserdampf konnte auch nicht richtig entweichen und nach ca. 15 Minuten war ich glaube genau so durchnässt, wie ich es ohne Regenjacke auch gewesen wäre.
Eingeschränkte Atmungsaktivität hin oder her, ich meine, immer noch besser eine eingeschränkte Atmungsaktivität und möglicherweise ein klammes Gefühl als ein Gefühl wie eingepieselt in einer nichtatmungsaktiven!!!

Also mein persönlicher Eindruck ist, wenn bei der Atmungsaktiven das Obermaterial nicht mehr richtig wasserabweißend ist und das Wasser sich im Obermaterial hält, läst die Atmungsaktivität (vorsichtig ausgedrückt) erheblich nach.

Grüße Christian

Maggov hat geschrieben: Was ich nicht ganz verstehe: der Teil den die Gamasche abdeckt wird bei mir durch Schuh und Gravelguards geschützt.
Hallo Markus!

Wenn du deine „Gravel Guards“ über den Schuhen anbringst, dann gehen die bis zum Knie? Echt war? Mmmm, dass wird sicher nicht der Regelfall sein, :wink: meine z.B. gehen nichteinmal annährend bis zum Knie.
Ich denke die Gamaschen sind für Waldarbeiten und das Fischen mit Gummistiefeln / Wanderschuhen sehr interessant.
Also ich finde die Gamaschen auch seeehr interessant, in Kombination mit Watstiefel, Watstrümpfen, Hüftwathosen und Wathosen sobald erhöhte Gefahr besteht, sie durch Dornen und der gleichen ernsthaft zu beschädigen. Im schlimmsten Fall sogar aufzuschlitzen!
Wer schon mal in eine kräftige Brombeerranke hineingelaufen ist, weiß ganz sicher wovon ich hier rede! (Die Dornenranke arbeitet sobald man hineingelaufen ist und weitergeht wie eine Säge!) Sobald ich mich im dornenfreien Gelände bewege, sind die Gamaschen bei Bedarf, auch wieder ganz schnell abgelegt und verstaut.

Viele Grüße Christian

P.S.: Sollte es mir mal zu Warm unter den Gamaschen werden, dann wird das für mich nicht wirklich zum Problem, ich stelle mich einfach zur Abkühlung ins kühle Wasser und gut is! Im Übrigen gehe ich immer noch davon aus, dass die Atmungsaktivität zwar unter den Gamaschen eingeschränkt ist, aber trotzdem (zumindest bei meinen Watstiefeln) immer noch ausreichend stattfindet. Ich werde es weiterhin testen und ein Ergebnis mitteilen!
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