DAV tritt für catch & release ein

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Frank.
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DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Frank. »

Liebe Leute,

eben habe ich folgende Stellungnahme des DAV zum Thema catch & release entdeckt:

Zur Frage des Fangens und Zurücksetzens von Fischen vertritt das DAV-Präsidium folgenden Standpunkt:

Das Tierschutzgesetz führt aus, dass einem Tier nur Schmerzen und Leiden zugefügt werden dürfen, wenn dies aus vernünftigen Gründen geschieht. Einer dieser Gründe ist der Verzehr des gefangenen Fisches. Daneben gibt es jedoch weitere Gesetze, denen zu folgen ist. Solche Gesetze sind z. B. die Fischereigesetze der einzelnen Bundesländer. Diese weisen den Fischereiausübenden z. B. an, untermaßige Fische, Fische, welche in der Schonzeit gefangen wurden oder einer bedrohten Fischart angehören, zurückzusetzen. Der Angler käme in Konflikt mit dem Gesetz, wenn er dies nicht einhielte. Eine ausdrückliche Mitnahmepflicht ist in keinem der deutschen Gesetze festgeschrieben!
Wissenschaftliche Untersuchungen zum genetischen Potenzial von Fischen lassen sogar vermuten, dass das systematische Entnehmen von großen Fischen im Endeffekt zu einer Veränderung der genetischen Architektur der Fische führt, d. h., dass das genetische Potenzial verarmt. Fischpopulationen würden durch die Negativselektion (gezielte Entnahme der kapitalen Fische) kleinwüchsiger, krankheitsanfälliger etc. Ganz abgesehen davon ist es manchem Angler auch nicht möglich, kapitale Fische selbst zu verwerten, sodass er den gefangenen Fisch wieder zurücksetzen möchte.
Aus unterschiedlichen Gründen wird das Tierschutzgesetz von Vertretern verschiedener Verbände missinterpretiert. Es wird von einigen Tierschutzvertretern in der Art ausgelegt, als ob das Zurücksetzen von Fischen eine strafbare Handlung wäre.
Der DAV erklärt deshalb noch einmal ausdrücklich seinen Standpunkt zum catch and release. Wir gehen angeln, um Fische zu fangen und zu verwerten, behalten uns jedoch weiterhin das Recht vor, Fische auch zurückzusetzen!


Quelle: Homepage des DAV

Das gefällt mir sehr.

Euer Frank
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Frank,
danke für das Zitat, das stimmt aber sowas von mit meiner Haltung und der Gesetzeslage, wie ich sie hier im Forum schon vertreten habe überein! Das hätte man ja da schon gut zitieren können. Aber sicher ist es diesbezüglich nicht verloren, denn zweifellos werden die Debatten auch in Zukunft immer mal wieder auftauchen.

Bis dahin Glück Auf

Siegfried
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Frank.
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Frank. »

Danke, lieber Siegfried! Beinahe muss ich mich entschuldigen, dass ich das ausgegraben habe - ist ja offenbar ein alter Hut, der hier im Form tatsächlich schon im Januar 2005 gepostet worden ist! Es wundert mich, dass das - auch bei mir - so wenig Resonanz gefunden hat. Mir war diese Stellungnahme zugegebenermaßen neu. Sorry.

Euer Frank
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Frank,
na dann sind wir ja zu zweit. Ich hatte es auch nicht gesehen. Zu unserer Entschuldigung können wir wohl nur sagen, dass es auch ein wenig versteckt war. Immerhin jetzt hat es einen eigenen Zwirn und wird nich mehr so schnell zu übersehen sein.

Lieben Grund und Glück Auf

Siegfried
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Bernd Ziesche

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:30, insgesamt 3-mal geändert.
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Jaegher
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Jaegher »

Hallo
In der Schweiz scheinen andere Bestrebungen im Gange zu sein http://mobile.nzz.ch/aktuell/schweiz/wi ... 1.17799698.
Besorgte Grüsse
Andreas
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Maggov »

Hallo Frank,

was mir gefällt ist der Versuch Klarheit zu schaffen und ein sinnvolles Umgehen mit dem Thema C&R zu erreichen.

Was mir gar nicht gefällt ist die Anspielung auf andere Verbände die einfach nur einen Keil zwischen diese treibt mit der Konsequenz wie man sie in diesem Thread http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 66848.html beobachten kann.

Hallo Bernd,

mich würde mal interessieren wie Du auf diesen Rückschluß kommst. Weißt Du was die Landesverbände des VDSF in den Kursen vorgeben/hören wollen? Inwieweit stimmt das mit den Aussagen des bayrischen Landesverbandes (Mitglied des VDSF) überein (-> http://www.lfvbayern.de/gesetzl-bestimm ... sprechung/) und wie viel unmissverständlicher / deutlicher muss die schriftliche Mitteilung eines Landesverbandes sein:

http://www.lfvbayern.de/media/files/Zur ... Fische.doc

Was ich bei Deiner Argumentation allerdings "bedenklich" finde dass der persönliche Spaß im Vordergrund steht und nicht die Arterhaltung bzw. Hegevorgaben des Fischrechtsinhabers. Ich denke es ist absolut sinnvoll dass die Leute die das Wasser am besten kennen (sollten) und dafür Sorge tragen wollen dass alle Ihre Erholung/Erfüllung/Spaß (wie auch immer) am Wasser haben auch vorgeben dürfen welche Fische zu entnehmen sind.

Mir persönlich reicht die Begründung des DAV und VDSF aus und ich brauche keinen zusätzlichen Präzendenzfall der sich über einen Erlebnisfaktor ableitet. Wenn man mit den Leuten spricht die die Karten ausgeben geben diese gerne Tips welche Fische besser zurück zu setzen sind und welche man getrost entnehmen kann. Wenn sie das nicht können oder wollen dann ist mit dem Wasser auch irgendwas nicht in Ordnung.

Das Problem bei uns ist vielmehr dass die Vereine oder Kartenausgeber kein Interesse am Arterhalt haben sondern sich schlechtweg an Mitgliedererhalt/-optimierung und Profit ausrichten. Wenn da der Verband einen moralischen Riegel vorschiebt sehe ich das als absolut nicht verwerflich an.

LG

Markus
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Johannes
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Johannes »

Vorab: Ein flexibleres Verständnis von Entnahmeregelungen ist natürlich sinnvoll und begrüßenswert.

Meine Probleme habe ich jedoch mit dem Argument der "Negativselektion" und den genetischen Auswirkungen.
Wenn der Fisch erstmal besonders groß geworden ist, liegt das u.a. (Faktor Glück etc. lassen wir jetzt mal aus) an seiner genetischen Disposition (schnelles Wachstum, Größe, Durchsetzungsfähigkeit und Resistenz etc.). Das müsste aber auch bedeuten, dass er im Vergleich zum Durchschnittsfisch vermutlich überdurchschnittlich oft die Möglichkeit hatte, sich fortzupflanzen (Vitalität, Durchsetzungsfähigkeit, Qualität&Quantität der Geschlechtsprodukte Rogen/Milch...) und damit seine genetische Topqualifikation an die nachkommenden Generationen weiterzureichen. Wird der Fisch entnommen, kann er also trotzdem bereits überdurchschnittlichen "Impact" in der Population gehabt haben. 100% stichhaltig finde ich das Argument daher nicht - oder habe ich da einen Denkfehler?

Geht man trotzdem mal von dieser Negativselektion aus, bräuchte man eine Großfischregelung jenseits des subjektiv-individuellen Augenmaßes, z.B. ein Brittelmaß. Damit gäbe es trotzdem eine klare gesetzliche Entnahmeregelung (Fische von X bis Y cm sind zu entnehmen, da wir schließlich auf Nahrungsjagd sind). Alles drunter und drüber wäre aus Gründen der Populationsgesundheit zu schonen. Das ist zwar juristisch etwas starrer als das individuelle Augenmaß, auf dieses möchte ich aber ehrlich gesagt bei so manchem Fischerkollegen nicht vertrauen.

TL,

J.
läuft.
Siegfried.
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Markus,
wie ich schon in der anderen Diskussion gesagt habe, wird eine falsche Behauptung durch Wiederholung nicht richtiger. Warum der LFV Bayern entgegen auch der bayrischen Gesetzeslage in voarauseilendem Gehorsam das Lied des falsch verstandenen Tierschutzes singt, kann ich nicht beurteilen, da bist du näher dran. Jedenfalls hält er nicht, wie du postulierst die falschen Fischer damit von den Gewässern fern, eher im Gegenteil. Im Übrigen denke ich wie Bernd, dass durchaus mal ein Präzedenzfall durchgezogen werden sollte, denn offensichtlich sind bestimmte Vorstellungen ja unausrottbar und dienen v.a. dazu, sich das Leben untereinander schwer zu machen. Unsere (hoffentlich immer noch) gemeinsamen Gegner müssen sich eigentlich ständig die Hände reiben angesichts dieser Dispute.

Glück Auf

Siegfried
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mihe
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von mihe »

Frank. hat geschrieben:Liebe Leute,

eben habe ich folgende Stellungnahme des DAV zum Thema catch & release entdeckt:

Zur Frage des Fangens und Zurücksetzens von Fischen vertritt das DAV-Präsidium folgenden Standpunkt:

Das Tierschutzgesetz führt aus, dass einem Tier nur Schmerzen und Leiden zugefügt werden dürfen, wenn dies aus vernünftigen Gründen geschieht. Einer dieser Gründe ist der Verzehr des gefangenen Fisches. Daneben gibt es jedoch weitere Gesetze, denen zu folgen ist. Solche Gesetze sind z. B. die Fischereigesetze der einzelnen Bundesländer. Diese weisen den Fischereiausübenden z. B. an, untermaßige Fische, Fische, welche in der Schonzeit gefangen wurden oder einer bedrohten Fischart angehören, zurückzusetzen. Der Angler käme in Konflikt mit dem Gesetz, wenn er dies nicht einhielte. Eine ausdrückliche Mitnahmepflicht ist in keinem der deutschen Gesetze festgeschrieben!
Wissenschaftliche Untersuchungen zum genetischen Potenzial von Fischen lassen sogar vermuten, dass das systematische Entnehmen von großen Fischen im Endeffekt zu einer Veränderung der genetischen Architektur der Fische führt, d. h., dass das genetische Potenzial verarmt. Fischpopulationen würden durch die Negativselektion (gezielte Entnahme der kapitalen Fische) kleinwüchsiger, krankheitsanfälliger etc. Ganz abgesehen davon ist es manchem Angler auch nicht möglich, kapitale Fische selbst zu verwerten, sodass er den gefangenen Fisch wieder zurücksetzen möchte.
Aus unterschiedlichen Gründen wird das Tierschutzgesetz von Vertretern verschiedener Verbände missinterpretiert. Es wird von einigen Tierschutzvertretern in der Art ausgelegt, als ob das Zurücksetzen von Fischen eine strafbare Handlung wäre.
Der DAV erklärt deshalb noch einmal ausdrücklich seinen Standpunkt zum catch and release. Wir gehen angeln, um Fische zu fangen und zu verwerten, behalten uns jedoch weiterhin das Recht vor, Fische auch zurückzusetzen!


Quelle: Homepage des DAV

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Euer Frank

HURRAAA!!! ...meine Worte!!! Die Hoffnung stirbt zuletzt!!! Danke!!! :daumen
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Maggov »

Hallo Siegfried,

ich will das hier nicht austreten denn es stimmt: wir zerfleischen uns gegenseitig und die gemeinsamen Gegner wie Du schreibst lachen sich ins Fäustchen. Deshalb auch der erste Kommentar bzgl. der Anspielung auf die anderen Verbände. Vielleicht kannst Du nochmal die Quelle aufführen wo Deines Erachtens eine Fehlinterpretation des Tierschutzgesetzes besteht denn da steh' ich gerade auf dem Schlauch.

Die "bestimmten" Vorstellungen bestehen bei mir durchaus da ich wie oben geschrieben den Standpunkt des LFV durchaus nachvollziehen kann. Diesen interpretiere ich so dass der Respekt vor dem Fisch und somit der absolut verantwortungsbewusste Umgang mit dem Fisch im Vordergrund stehen muss und nicht ob es mir Spaß macht Fische zu fangen oder nicht. Ich wollte damit auch nicht ausdrücken dass wir deshalb eine Verhaltensänderung bei den "falschen" Fischern erreichen. Aber für mich hat der Verband auch die Aufgabe falsches Verhalten an zu mahnen. Das erwarte ich von so einer Institution.

Die Publikation lässt jedenfalls alles zu von "schädel-ab-was-Du-fängst" bis zu einer reinen C&R Strecke... Du musst es nur begründen können und bei Verbandsgewässern nochmals etwas fundierter als bei Privatstrecken...

LG

Markus
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AndreasKR

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von AndreasKR »

Daagestiet tusame,


mich wundert das nicht was da die bayrischen Behörden/Verband alles so schreiben. Ich habe beruflich sehr viel mit Behörden in div. Bundesländer zu tun und immer wieder fällt mir auf das gerade Bayern sehr oft über das Ziel hinaus schießt. Aber der VDSF ist auch nicht viel besser, zur Frage C&R hört man immer nur das es Gesetzeswidrig ist. Ich habe vor Jahren den Verbänden den Rücken gekehrt und werde auch keinem Verein mit Verbandsangehörigkeit mehr beitreten. Ist auch Gott sei Dank in den nächsten 12 Jahren nicht nötig da unsere Pacht noch läuft.
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von henkiboy »

Hallo zusammen,
mir brennt da eine Frage auf der Zunge: Wenn Catch & Release in Deutschland verboten ist........, wie kommen dann an gewissen Gewässerstrecken hier in unserem Lande "Bedingungen zur Ausübung der Fischerei" zustande, die genau dieses zumindest ansatzweise beinhalten? Ein Brittelmaß wäre demnach ja sogar gesetzeswidrig!!!!
Ich denke mal wir machen uns ein Stück weit selbst verrückt. Das einzige was wir diesbezüglich wirklich zu beachten haben ist nämlich das Tierschutzgesetz.
Ich formuliere es an dieser Stelle mal überdeutlich:
Entnimmt jemand einen Fisch und handelt folgendermassen: Den Fisch fangen, Haken aus dem Maul rausoperieren und ihn respektlos in eine Plastiktüte stecken, wo er dann jämmerlich erstickt, wird bei einer Anzeige sicherlich zu einem Verfahren wegen Tierquälerei mit entsprechender Strafe geladen werden!
Fängt jemand ein Fisch und handelt wiederum so: Den Fisch fangen, Fisch dank widerhakenlosem Haken kurz und schmerzlos befreien, wird (sofern überhaupt jemand mit einer Anzeige reagiert) rechtlich wohl kaum gegen den Fischer verwertbar sein, denn er hat dutzende Argumente zur Verfügung, mit denen er sein Handeln in dieser Situation begründen kann!!!

Gruss
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Blauzahn »

Lieber Frank,
ich bedanke mich bei Dir (auch ohne "Sonderpunkt") auf schriftlichem Wege,
für die Veröffentlichung bzw. den Hinweis auf den Standpunkt bzw. das Statement zur C&R Thematik des DAV.

Besonders freut mich, auch wenn es evtl. zeitlich ein Zufall ist, das gerade "jetzt" dieser Standpunkt - welcher übrigens schon seit längerer Zeit publiziert ist -
hier mit einem Beitrag und einer Diskussion gewürdigt wird.
Er zeigt, dass es doch tiefergehende Unterschiede zwischen den zwei "noch" existenten Verbänden in Deutschland gibt.

Man mag mir nun vorhalten, die Gunst der Stunde - gescheiterte Fusion - auszunutzen um "Stimmung" zu machen,
es ist mir aber ein Bedürfnis, immer wieder auf die Unterschiede beider Verbände hinzuweisen.

Wäre es zur Fusion gekommen, oder kommt es zur Fusion, bin ich mir sicher, von diesem Standpunkt im neuen Verband irgendwann nichts mehr zu lesen.

Ein Grund von vielen, der besonnenes Handeln bei der Thematik Fusion erfordert, sowie das Mitwirken aller,
denen etwas am Angeln liegt - so wie wir/ich es verstehe(n).
Dazu gehört eben auch, selbst zu entscheiden, wann man einen Fisch entnimmt und wann nicht.

Nun seid ihr mich auch schon wieder los :wink:

René
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Petri Heil und Glück Auf!
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber Frank,

grundsätzlich begrüße ich die oben zitierte Stellungnahme des DAV, doch ich spiel mal den „advocatus diaboli“ und äußer meine Bedenken:

Zunächst lese ich nirgendwo, dass sich der DAV für C & R einsetzt, das tut er definitiv nicht. Er zeigt Bedingungen und Voraussetzungen auf, unter denen ein Zurücksetzen der Fische aufgrund der Gesetzeslage (untermaßig, Schonzeit, bedrohte Art, kapitaler Laichfisch) geboten und sinnvoll erscheint. Der wichtigste Satz lautet: "Wir gehen angeln, um Fische zu fangen und zu verwerten, behalten uns jedoch weiterhin das Recht vor, Fische auch zurückzusetzen!"

Das Partikel „auch“ ist vollgestopft mit behördlichen Verordnungen und tierschutzrechtlichen Vorgaben. Wobei ich über die vorherige Begründung nicht sehr glücklich bin:

"Wissenschaftliche Untersuchungen zum genetischen Potenzial von Fischen lassen sogar vermuten, dass das systematische Entnehmen von großen Fischen im Endeffekt zu einer Veränderung der genetischen Architektur der Fische führt, d. h., dass das genetische Potenzial verarmt."


Wissenschaftliche Untersuchungen …….. lassen vermuten…….so, so, es kann aber auch anders sein, oder?

Mich stört die Allgemeingültigkeit, was versteht man unter systematischen Entnehmen? Wo fängt das an, wo hört es auf? Ab wann spreche ich von einem großen Fisch, ab wann ist er riesengroß, gar kapital? Dass das genetische Potential bei wenigen adulten, wenigen kapitalen Fischen verarmt, das sagt der gesunde Menschenverstand.

"Ganz abgesehen davon ist es manchem Angler auch nicht möglich, kapitale Fische selbst zu verwerten, sodass er den gefangenen Fisch wieder zurücksetzen möchte."

Wenn das wirklich so ist, dann sollte der Angler sich ganz schnell eine andere Beschäftigung suchen. „Stellen Sie sich vor, sie wollen an dem Gewässer xy angeln und wissen, dass Fisch a und Fisch b in diesem Gewässer vorkommen. Was müssen Sie beachten und wie sieht ihre Gerätezusammenstellung aus?

Diese Prüfungsfragen muss ein Angler gleich zu Beginn seiner Laufbahn sicher beantworten können, sonst lässt ihn der Gesetzgeber nicht ans Wasser. Jetzt ist er aber am Wasser und hier findet sich ebenfalls kein rechtsfreier Raum. Er muss über jede Handlung Rechenschaft ablegen können, denn er darf sich wildlebende Kreaturen aneignen. Dass diese Wirbeltiere über Schmerzempfinden verfügen, steht außer Frage.

Jürgen Gaul hat das Thema „Kädsch & Relies“ einmal köstlich pointiert:

„Dabei hemmer doch so a scheens deidschs Dierschudzgsedz: „niemand derf ons ohne verninfdigan Grond Schmerza ond Leida zuafiaga, “ – wär doch en Ordnung, wenn oiner zom Fischa gohd ond so viale fangd wi er mit seiner (Kloi-)Familie an dem Daad essa ko – und dann uffheera muass, ned weiderfischa derf! Wer sich von ons hod vorwischa lassa, hod halt Pech g’het.

Aber dann kommed se daher und behaupdad, mir kenndad koine Schmerza empfinda. Oms Maul rum mog’s jo sei, aber wenn se ons zum Fodoschuuding ieber d’r Uferkies schloifad, dass`s ons an dera empfindlicha Seidalinie d’ Haud abschirft, oder wenn se ons dann beim Hakarausoberiera mid ihre grobe Griffl d’ Innereia zerquedschad oder Deil vom Kiefer wegreissad? Wenn mor d’rvo langsam verreggt, war dees dann koi zugfiagds Leida? Ond wenn mor oiner von denne Allmachtsdaggl dann au no beim z’ricksetza zom Abschied a Küssle uff dor Meggl gibt, na kennde grad kotza. Do secht mor heid, dees mit dera Arena domals war barbarisch von dene sonschd so kuldiwierde Reemer; dia C & R – Fischer halded sich d’rgega fir b’sonders nobl! I sag: „Dia spenned, dia Reemer“ ond dia C & R – Fischer grad so! – I fend’s ned schbordlich, wenn i mi an dor Angel, bloß so zom Spass, irgendwann amol z’dod zabbla soll. Und fir de Fischer? Mid mir am Vorfach romzabbla, ob dia dees schbordlich fordert? I glaub’s ned!

Aber wo isch dann dor vorninfdige Grond?“

In diesem Zusammenhang ist mir persönlich Gebhards Signatur ("Der immer auf den Seiten der Fische steht") ein sehr wichtiges Gebot!

Bernd Ziesche hat geschrieben:p.s.: Und darüber hinaus teile ich die Meinung einiger Rechtsexperten, dass es an der Zeit wäre, einen Präzidensfall dafür zu schaffen, dass es auch ein vernünftiger Grund ist, auf der Freude am Gesamterlebnis des Angelns basierend, diesem Hobby nachzugehen. Hierbei ist der Fischfang eben nur ein Teil unserer Passion, der durchaus manchmal arg in den Hintergrund treten kann. Dafür, dass dem so ist, fallen mir beinahe unzählige Beispiele ein.
"Cui bono" (wem zum Nutzen?), wird sich die Rechtsprechung fragen und auf bestehende Paragraphen verweisen, die den Schutz der Kreatur an die oberste Stelle setzen. Wie bereits in der DAV-Stellungnahme erwähnt: "Eine ausdrückliche Mitnahmepflicht ist in keinem deutschen Gesetze festgeschrieben! Genauso wenig wie ein Recht "auf Freude am Gesamterlebnis des Angelns."

Wenn der Fischfang eben nur einen Teil unserer Passion darstellen soll - gar manchmal "in den Hintergrund treten kann" - was bitteschön mache ich denn dann mit meinem Equipment im oder am Wasser???
Und wie soll mein Handeln aus tierschutzrechtlichen Gründen gesehen werden. Bin gespannt.................

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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