Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Forum für Fragen und Erfahrungen zu Gerät - Zubehör - Bekleidung - etc. Gibt es besonders empfehlenswertes Tackle? Was benötigt der Fliegenfischer wirklich? Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, oder gute oder schlechte Erfahrungen mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Hans.
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Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Hans. »

Hallo allerseits,

am 25.1. hatte ich geschrieben:

"Wenn ich doch nur vom Ufer aus mehr fischen könnte! Mein Forellenbach wurde in den 50er Jahren über zig Kilometer begradigt. Dafür musste ein künstliches Flussbett, ein „Canyon“ gegraben werden. Die Folge ist ein steiles Ufer, dicht bewachsen mit Büschen und Bäumen. Das ist auf dem Foto, auch im Hintergrund, gut zu erkennen. Reste einer Uferbefestigung verstecken sich teilweise bis heute unter dem überhängendem Gras. Bis zu einem Meter über der Wasseroberfläche ist das Ufer dann fast senkrecht. Ich kann mich oft nur auf dem Hintern rutschend hineingleiten lassen ( …entsprechend sieht die Wathose aus :roll: ). Das Herauskommen aus dem Wasser ist dann nochmal eine Herausforderung. Kurzum, es gibt über Kilometer nur einige wenige Stellen, die vom Ufer aus zu befischen sind. Mir macht das nichts aus, aber ich brauche Watschuhe, auf die ich mich an so einem Ufer, insbesondere beim Herausarbeiten aus dem Wasser, genauso verlassen können muss wie im Wasser. Nach allem was ich über ihn ausfindig machen konnte, wird der Andrew Fly hier der perfekte Begleiter sein. Im Laufe der Saison werde ich mal erzählen, wie es mit dem so ist."

Schon nach dem ersten 8-stündigen Einsatz steht fest: Ich bin mit dem Schuh absolut sicher unterwegs. Der Kauf war gut und richtig. Auf dem Foto nochmal eine für mich typische Situation. Abhänge mit feuchtem Gras, lehmigen Stellen, Granitblöcke aus der Uferbefestigung, und auch im Wasser neben harmlosem Kies, immer wieder mal dieverse Steine, aber alles kein Problem. Der beste Watschuh, den ich je hatte!

Gruß
Hans

P.S.: Habe noch ein Foto nachgeschoben.
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Man muss nicht alles mitmachen...
Vogtlandsalmon63
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Nicht umsonnst ist der Firmeninhaber selbst Fliegenfischer und kennt die geforderten Parameter eines gute Watschuhes genau. Deshalb fische ich schon fast 10 Jahre mit diesem Schuh mit Gummisohle und Spikes. Die stecken locker die Latschen aus Ammiland in die Tonne.
Vogtlandsalmon63
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Harald aus LEV
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hans, hallo Vogtlandsalmon63,
ich fische zwar nicht an solch einem Fluss, bin habe auch häufig in schwierigem Geläuf unterwegs, sowohl im Wasser, als auch an Land. Meine Erfahrungen decken sich mit Euren und für mich ist klar, wenn mal ein neuer Watschuh her muss, dann der Andrew Fly mit Vibram und Spikes.

Gruß
Harald
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Angelsachse im Exil
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Angelsachse im Exil »

Interessantes Thema... wie sind denn eure Erfahrungen genau? Filzsohlen, Vibram mit oder ohne Spikes...was hat sich wirklich bewährt?
Ich habe den Simms Tributary mit Gummi Sohle. Am Ufer alles super. Aber im Wasser, vor allem jetzt mit zunehmendem Algenwuchs, wird es doch ab und zu unangenehm rutschig. Kann ja leider nicht einfach wechseln auf Filz, habe aber schon überlegt, Spikes nach zu rüsten.
Macht das Sinn oder doch besser einen Zweitschuh mit Filzsohlen kaufen?
Norman506
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Norman506 »

... ist eben immer die Frage, ich habe dieses Jahr auf Vibram gewechselt und bin bis jetzt sehr zufrieden, Filz istvim Wasser zwar etwas besser, aber wenn du die Böschung runter schlägst ist es eben auch doof, alle Sohlenformen sind ein Kompromiss, mit den Spikes wird es im Auto und im Hotelflur doof , das habe ich beides schon mit gummi und Filz gemacht . Ich bleibe aktuell bei Vibram.

Tl

Norman
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Harald aus LEV
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Angelsachse,
wie Norman schon schreibt, es ist und bleibt ein Kompromiss.

Filz ist für mich ganz raus.
Im Wasser sind sie sehr gut, aber man muss ja erst einmal ins Wasser kommen. Ich bin häufig in lehmigen Geläuf unterwegs und muss lehmige Böschungen hinauf und hinunter. Mit nassen Filssohlen ein Alptraum. Auf Lehm (besonders wenn der Filz nass ist) schlägst Du so schnell hin, dass Du kaum Zeit hast, Dich mit den Armen abzufangen.
Darüber hinaus gibt es bei Filz das Problem, dass er nur sehr langsam trocknet. Wenn Du in verschiedenen Gewässersystem fischst, besteht immer die Gefahr, das durch nicht vollkommen durchgetrocknete Filzsohlen Parasiten von einem Gewässersystem in das andere übertragen werden. Besonders wenn Du ins Ausland fährst, kann das ein Problem werden.

Profilsohlen ohne Spikes
Sie sind an Land und im Wasser gut, solange der Gewässergrund nicht zu sehr mit Gesteinsbrocken bestückt ist und es kaum Algenbewuchs u.ä. gibt.
Hier finde ich persönlich eine weiche Sohle besser, als eine harte. Ist das Wasser eingetrübt und man den Grund nicht sehen kann, ist man auf seine Füße angewiesen, um die Bodenstruktur zu ertasten. Das geht mit weichen Sohlen wesentlich besser als mit harten.

Profilsohlen mit Spikes
Diese bieten für mich den besten Grip im Wasser. Musst Du weit über Straßen oder anderen harten Bodenbelag gehen, um zum Wasser zu kommen, sind sie allerdings nervig, weil Du über die Spikes läufst. Deshalb suche ich mir in diesen Fällen weichen Grund (z.B. Wiesen) aus, um zum Wasser zu gelangen. Auch wird man sich Freunde machen, wenn man in einer Pause irgendwo einkehrt, und es dort Holz- oder Steinboden hat.

Im Grunde musst Du abwägen, was für Deine Verhältnisse am Besten ist.
Die Eier legende Wollmilchsau gibt es halt nicht.

Gruß
Harald
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Angelsachse im Exil
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Angelsachse im Exil »

Kompromiss - ja ich habe mir schon fast so etwas gedacht. Ich gehe relativ oft in die Berge. Dort habe ich mit festen Bergschuhen mit Vibram Sohle, schon so manche rutschige Passage überlebt. Dort hat man aber immer die Möglichkeit, wenn es richtig glitschig wird, auf Steigeisen zurück greifen zu können.
Das kommt im Bach/ Fluss natürlich nicht in Frage. Ausserdem ist ein Watschuh, trotz seiner robusten Konstruktion, dafür eher nicht geeignet.
Da in "meinen" Gewässern überwiegend Steine und runde Kiesel in allen Grössen, den Untergrund bilden, im Sommer teilweise mit reichlich Bewuchs, wären vielleicht Filzsohlen die Lösung... einige meiner Fliegenfischer Kollegen schwören drauf, aber man muss ja auch irgendwie ins Wasser kommen. Und das teilweise über steile gewachsene Böschungen... Dazu kommt, die Sache mit den Parasiten ( hatte neulich erst wieder einen fetten Alet/ Döbel am Hacken, der voller Kratzwürmer war) und die extrem lange Trocknungszeit, werde ich mir testhalber mal die Spikes rein schrauben und schauen ob ich damit sicherer unterwegs bin.
Wenn das nicht der Fall ist, kann man die ja einfach wieder entfernen.
Danke erstmal für eure Tipps.
hennepupenne
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von hennepupenne »

Ich mache den Faden mal wieder wach:

Hat jemand den Andrew V2 mit FilzGummiSpike Sohle im Einsatz?

Das wäre ja die eierlegende Wollmilchsau.

Außerdem eine Frage an die Filzsohlenfischer:
Ich würde die Filzsohle nach jedem Gebrauch desinfizieren. Welches Präparat gibt es als Spray und ist wirksam gegen die Krebspest?
Das würde ich mir einfach in die Tasche legen. Drauf und gut is (das Gewissen 😉)
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Salmo.trutta »

Hallo,

was die besten Schuhe sind hängt immer vom Gewässer ab und was bzw wie ich fischen möchte. Deswegen habe ich sowohl Filz als auch Gummi. Auf Reisen gehe ich nur mit Gummi. Wenn ich an einem felsigen Fluss längere Watstrecken plane - dann ist Filz top. Theoretisch kann man auch einen Schuh Filz und einen Gummi anziehen - dann muss man sich nur merken wo die Gummisole ist wenn man die Böschung hoch möchte.

Desinfizieren mit einem Spray kann ich mir nicht vorstellen, dass das reicht bzw sinnvoll ist. Du müsstest Dir eine kleine Wanne machen und die Schuhe dort eintauchen. Andererseits, wenn Du die Schuhe nicht richtig trocknest werden die ohnedies schnell kaputt.

LG Tobias
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Harald aus LEV
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
ob desinfizieren sinnvoll und wirksam ist, solange der Filz nass ist, wage ich zu bezweifeln.

Gruß
Harald
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Hans.
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Hans. »

Hallo,

Nein, es ist wirklich kompletter Unsinn, nassen Filz desinfizieren zu wollen. Ein Desinfektionsmittel wirkt nur 100%ig, wenn es nicht verdünnt wird, was beim Auftragen auf nassem Filz aber geschieht.

Gruß
Hans
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von chrmuck »

Hallo Zusammen,

meine derzeit in Benutzung befindlichen Watschuhe eines großen Herstellers aus USA zeigen Ermüdungserscheinungen, u. a. lösen sich auflaminierte (geklebte) Gummiapplikationen sowie Beschichtungen von dem vermeintlich robusten Kunststoffgewebe (das zeigt nämlich auch Auf- und Ausfransungen). Nun gut, hatte ich vorher schon befürchtet bei dem ganzen Plastikmurks, aber insgeheim gehofft, dass die Leute von ***** das mit den Kunststoffen besser im Griff haben, als die ganzen Fernost-"schlawiner" - Iss´ aber nich´!

Deshalb nochmal meine Frage an die Fliegenfischergemeinde hier; die ANDREW werden allseits eher gelobt, als zerissen. Die ersten Modelle gab´s in Leder (das wäre mir grundsätzlich sympathischer!), die neuen Modelle sind aus einem vergleichbaren (Kunststoff- ?) Gewebe/Obermaterial. Hält das? Wie steht es um Abrieb und Robustheit des Obermaterials? Ich würde mich über ein paar kurze Einschätzungen bzw. vielleicht sogar Empfehlungen freuen!

Herzlichen Dank vorab und eine schöne Restsaison (icke dann barfuß), Christian

PS: Habe gerade gesehen, dass es immer noch Leder- und auch Salzwasservarianten gibt! Braucht man bei den ANDREW eine salzwassergeeignete Variante, weil die anderen nicht halten? OK, noch´n paar Fragen mehr...
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Hans.
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Hans. »

Hallo Christian,

ich kann HEUTE immer noch das bestätigen, was ich am 24.5.2024 zur Eröffnung des Fadens geschrieben habe. Keinerlei Abnutzungserscheinungen. Im nassen Zustand ist er schon schwer, und nach acht oder zehn Stunden am Wasser merke ich alter Knabe das schon etwas. Dennoch möchte ich keinen anderen Schuh haben. Ich kann jedoch nur für die Ausführung in Leder sprechen und auch nicht fürs Salzwasser.

Gruß
Hans
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Hydra »

Hallo,
die Andrew aus Leder stehen bei mir ganz oben auf der Liste der Watschuhe, die ich als nächstes kaufen werde. Dieser Thread macht mir hier Mut. Das einzige Problem das ich sehe ist, dass die Stiefel auf den Bildern nicht über den Knöchel reichen. Stimmt das so Hans??? Ich habe keine Bänder in den Knöchelgelenken mehr (taugen erblich bedingt nichts und sind alle abgerissen) und bin daher auf guten Seitenhalt angewiesen. Im Moment bin ich mit Simms G3 Stiefeln unterwegs, die mir sehr gut gefallen. Ich habe bislang nichts das besser sitzt und länger hält gehabt. Allerdings habe ich nach 3 Saisons bereits Risse im Gewebeteil des Schuhs. Das ist aber viel besser als Korkers, die ich persönlich als Betrugsversuch betrachte. Die Wechselsohlen (die ja auch die Lösung für das Filz/GummiProblem sein könnte) sind (für mich) der größte Mist. Wenn es mal schlammig wird, bleiben die Dinger stecken. Die Sohlen halten bei mit nur knapp eine Saison und kosten ein Vermögen, der Rest der Korkers Stiefel fällt mir ebenfalls nach einer oder spätestens 2 Saison in Fetzen vom Fuß. Zugegeben, Watschuhe und -hose haben bei mir ein sehr hartes und entsprechend kurzes Leben und meine normalen Alltagsstiefen (Meindl Island) halten auch nur zwei bis drei Jahre. An der Pflege liegt es übrigens nicht. Ich behandle Hose und Schuhe ordentlich, trockene sie gründlich und halte sie sauber. Sie müssen halt hart arbeiten bei etwa 70-80 Angeltagen pro Jahr.
Filz halte ich für absolut ungeeignet für unsere Breiten. Fast alle unsere Gewässer haben sich tief eingegraben (wie in Hans' Gewässer) und die daraus folgende Böschung verbietet in meinen Augen Filz. Mir reicht Gummi ohne Spikes, obwohl ich mir die schon ab und an wünsche. Aber nicht oft genug, um die Nachteile in Kauf zu nehmen. Für mich ist die Aussage, dass die Filzsolen im Wasser generell besser sind, falsch. Das ist nur der Fall, wenn veralgter Kies/Fels den Grund darstellen, bei Lehm versagen die Dinger auch im Wasser, bei Sand macht es keinen Unterschied, wenn es nicht algig ist auch nicht.
Zum Thema desinfizieren. Hier geistern immer recht irre Theorien durch die Foren und Zeitschriften, gepaart mit Unverständnis darüber, worum es überhaupt geht und z.T. unsinnigen Gesetzen. Es gibt mehrere Klassen von Parasiten, die völlig verschieden auf Desinfektionsmittel reagieren. Am einfachsten zu bekämpfen sind Bakterien. Hier reicht ein herkömmliches Desinfektionsspray in der Regel aus. Wobei es richtig ist, dass Filzsohlen damit durchtränkt werden müssen und jede Verdünnung die Wirkung verringert. Hier wird der Unterschied zwischen Filz und Gummi sehr deutlich. Filz stellt aus Sicht der Parasiten ein dreidimensionales Ökosystem dar, in dem sie schwer zu erreichen sind. Die Gummisohle ist eine zweidimensionale Oberfläche, bei der Durchtränkung schon beim besprühen erreicht wird. Die meisten Desinfektionsmittel haben nur eine geringe Wirkung auf Viren. Es gibt zwar spezielle Mittel dagegen, die sind aber teuer und müssen in hohen Konzentrationen für längere Zeit einwirken, hier ist sprühen auf die Oberfläche wirkungslos. Es gibt auch parasitische Tiere, wie den Kratzer, Kiemenwürmer, Egel etc. denen mit den Mitteln kaum beizukommen ist. Und es gibt parasitische Pilze, zu denen auch die Krebspest gehört. Pilze sind sehr widerstandfähig und bilden oft auch noch Dauerstadien, die darauf ausgelegt sind, lange Zeit unter schlechten Bedingungen zu überleben. Um die in Filz zu erwischen, müssten die Sohlen stundenlang eingeweicht werden und die normalen Desinfektionsmittel sind wirkungslos. Es gibt aber eine Möglichkeit alle diese Organismen zuverlässig abzutöten und das ist Zeit. Die sicherste Methode der Desinfektion für Watschuhe ist das Durchtrocknen lassen. Alle genannten Parasiten leben aquatisch und sterben beim austrocknen ab.
Die Frage ob das Desinfizieren überhaupt Sinn ergibt, muss hier auch angesprochen werden. Der Signalkrebs ist mit der Ausnahme von ganz kleinen Oberläufen schnellfließender Bäche inzwischen überall vertreten. In diesen Gewässern angelt kaum jemand, wenn doch, bitte alles gründlich austrocknen lassen. Bei Gewässern mit Signalkrebsbestand (also fast alle) ergibt es keinen Sinn sich über die Verbreitung der Krebspest Sorgen zu machen. Tiere wie Kratzwürmer, Karpfenläuse (sind Krebse) oder Kiemenegel sind zum einen sichtbar und zum anderen sterben sie ausserhalb des Wasser schnell, also alles grundlich anschauen und Tiere ggf. ablesen. Viren und Bakterien verbreiten sich mit Hilfe von Vögeln, werden vom Wind mitgetragen und haben weitere Verbreitungswege, wenn sie lange genug ausserhalb des Wirtes überleben. Die üblichen Maßnahmen gegen Viren, wie der Forellenvirämie, sind wirkungslos. Das haben die vielen Pandemien von Tierviren recht deutlich herausgearbeitet. Egal ob hunderte von Kilometern Elektrozaun aufgestellt werden, man Masken trägt oder sich auf den Kopf stellt und die Backen aufblästm dutzende von Viren gehen als Pandemien rund um die Welt - jedes Mal und lassen sich mit unseren Mitteln nicht aufhalten oder eindämmen. Das haben wir leider vielfach beweisen können. Alle diese Maßnahmen entspringen dem Gedankenmodell: "Da muss man doch was machen". Wir haben aber werden die Mittel noch ausreichendes Verständnis für die eigentlichen Verbreitungswege und haben auch versäumt die Corona Pandemie als Lehrstunde dafür zu verwenden. Alles dies wird völlig unsinnig wenn am Gewässer Besatz durchgeführt wird, denn es gibt keinen besseren Weg der Verbreitung von Parasiten als durch ihren Wirt oder das Wasser in dem er lebt.
Also sollte man bei der Frage ob desinfiziert werden muss systematisch vorgehen. 1. Gehören zwei Gewässer zum gleichen Entwässerungssystem stehen sie in Verbindung und desinfizieren ist nutzlos, denn wenn die Bedingungen im Wasser stimmen, sind die Parasiten bereits da. 2. Gewässer sind physisch vollständig getrennt (z.B. durch eine Wasserscheide). Hier sollte man alles trocknen lassen.
Mancher wird sich fragen, wie ich zu diesen Aussagen komme. Ich habe Molekularbiologie und Genetik studiert, einen Dr. in dieser Disziplin und fische bereits mein Leben lang.

Grüße

Arne
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Harald aus LEV
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Re: Andrew Fly mit Vibramsohle + Spikes

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Christian,
ich schließe mich Hans an.

Gruß
Harald
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